Название | Pferdesoldaten 4 - Das Fort der Verlorenen |
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Автор произведения | Michael Schenk |
Жанр | Языкознание |
Серия | Pferdesoldaten |
Издательство | Языкознание |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783742770813 |
Braxton nickte. „Man muss als Soldat wissen, mit wem man es zu tun hat.“
„Wozu auch ein guter Scout gehört.“ Thomas stützte die Hände auf die Deckenrolle und sah sich um. „Curley Bill müsste eigentlich schon zurück sein.“
„Um den mache ich mir keine Sorgen.“ Braxton setzte den Hardee wieder gerade. „Der war jahrelang Fallensteller und ist wahrscheinlich schon selbst ein Indianer geworden.“
„Umso besser. Wäre unschön wenn die Roten ihn erwischen.“ Thomas nahm die flache Feldflasche mit dem hellblauen Stoffbezug und dem weißen Trageriemen, um ein paar Schlucke Wasser zu nehmen. „In diesem unübersichtlichen Gelände hat er die wertvollsten Augen für uns.“
Matt grinste. Das Gelände war keineswegs so unübersichtlich, aber er wusste, dass Thomas die überschaubaren Weiten vermisste, in denen man einen Gegner schon über viele Meilen hinweg erkannte.
Kaum eine halbe Stunde später ritt Curley Bill heran. Er war ganz in Leder gekleidet, trug indianische Mokassins und hatte eine alte, aber zuverlässige „Kentucky-Rifle“, quer über dem Sattelhorn in einem bestickten Lederfutteral. Auf dem Kopf des vollbärtigen Mannes thronte eine blaue gestrickte Wollmütze, wie sie gelegentlich von Seeleuten genutzt wurde. Unter der Mütze befand sich eine prachtvolle Glatze, die sicher der Grund dafür war, wie der Scout immer wieder scherzhaft versicherte, dass sich kein indianischer Krieger für ihn interessiere. Bill hatte den Spitznamen „Curley“ irgendwann erhalten und mit breitem Grinsen angenommen.
„Noch eine Stunde des Wegs und wir kommen an einen sehr guten Lagerplatz für die Nacht“, berichtete er. „Eine große Lichtung zwischen den Bäumen und es fließt dort ein kleiner Bach. Da können wir unsere Wasservorräte auffüllen, ohne zum Fluss hinunter abbiegen zu müssen.“
„Irgendwelche Indianer?“, erkundigte sich Braxton.
„Spuren eines kleinen Trupps. Schon älter“, antwortete der Scout. „Sieht nach einem kleinen Jagdtrupp aus.“
„Kein Kriegstrupp?“
Curley Bill lachte leise. „Zu wenige Krieger und die hätten dann Pferde dabei. Wenn die sich mit der Cavalry anlegen wollen, dann haben die immer ihre Gäule mit. Indianer mögen ja schnell und ausdauernd laufen, aber so schnell wie ein Quarterhorse sind sie nicht.“ Er deutete zur Hüfte des Lieutenants. „Die haben schon ihre Erfahrungen mit euch Langmessersoldaten gemacht.“
Thomas, der Indianer einfach nicht mochte, lächelte bei dieser Anspielung zufrieden, während Braxton verständnisvoll nickte.
„Anzeichen für die vermissten Wagen?“
Der Scout kratzte sich im Nacken und schüttelte den Kopf. „Ja und nein, Lieutenant. An einigen Stellen des Weges kann man noch Radspuren erkennen. Man muss natürlich schon sehr genau hinschauen, da sie bereits ein paar Wochen alt sind und ihnen die Witterung zugesetzt hat. Nun ja, meine Augen sind ja noch sehr gut. Ich habe mir die wenigen Abdrücke genauestens angesehen. Sie führen nach Westen, auf Duncan zu. Es gibt keine, die in die Gegenrichtung zeigen.“ Er lächelte schwach. „Kann man an den Bruchkanten erkennen, Sir. Der Wagenzug war also noch nicht auf dem Rückweg nach Fort Winnebago.“
„Ich weiß, dass Sie ein guter Scout sind, Curley“, versicherte Braxton. „Nun, es war auch nicht zu erwarten, dass die Spuren wieder nach Winnebago führen. Wir hätten dem Treck begegnen müssen. Also gut, Curley, führen Sie uns zu Ihrem Lagerplatz.“
Eine knappe Stunde später passierten sie ein Waldstück, in dem eine breite Schneise zu einer Lichtung führte. Sie errichteten dort das Lager, da sie dann bequem den dort fließenden Bach nutzen konnten, um den eigenen Durst und den der Tiere zu stillen und die Vorräte aufzufüllen. Der Weg nach Fort Duncan verlief zwar parallel zum Turkey River, doch es war ein Abstecher von mehreren Meilen, wollte man sein Ufer erreichen. Jene, welche den Verlauf der „Straße“ einst festlegten, hatten die stellenweise dicht bewaldeten Ufer berücksichtigt und einen bequemeren Weg gewählt.
Der Wimpelträger rammte den Bodendorn des Feldzeichens am Standort des Lieutenants in den Boden und würde sich, ebenso wie der Hornisten, in dessen Rufweite aufhalten.
„Sergeant, lassen Sie die Zugpferde ausspannen, aber halten Sie sie in der Nähe der Wagen“, befahl Braxton. „Unsere Pferde an die Pickett-Leine und gesattelt lassen. Nur die Gurte lockern. Stellen Sie vier Wachen auf.“
„Zu Befehl, Sir“, bestätigte Mandrick und winkte den anderen Sergeanten und die beiden Corporals zu sich, um die erforderlichen Maßnahmen mit ihnen zu besprechen. „Die Wachen sollen nicht in den Wald eindringen“, schärfte er den Männern ein. „Abstand halten und die Ohren auf. Die sind in der Nacht zuverlässiger als die Augen.“
Die Fahrer wendeten die drei Planwagen, sodass sie mit den Deichseln zur Schneise standen, die Tiere wurden versorgt und eine Gruppe drang an den Waldrand vor, um Feuerholz zusammenzutragen. Bald flackerten drei Lagerfeuer, an denen die Soldaten ein bescheidenes Mahl zubereiteten. Es waren kleine Kochfeuer, denn die Nächte waren nun warm genug um sie mit Hilfe von Mantel und Decke überstehen zu können. Man führte keine Zelte mit, zumal man aus zwei der schwarzen gummierten Regenponchos, von denen jeder Soldat einen mitführte, ein kleines Zeltdach für zwei Männer errichten konnte. Zwei rasch hergestellte Stöcke oder zwei Gewehre als Zeltstangen reichten dazu aus.
Matt Dunhill wartete auf den Kaffee und zog Papier und Bleistift aus seiner Tasche. Langsam und bedächtig begann er zu schreiben. Er schreckte auf, als der Schatten seines Freundes Thomas auf ihn fiel.
„Ein Brief an Mary-Anne?“
Matt nickte. „An Mary-Anne und Mark.“
Der Freund ging in die Hocke und lächelte. „Wird schwierig ein Postamt zu finden.“
Matt erwiderte das Lächeln. „Ja, da hast du wohl recht. Ich werde den Brief in Winnebago aufgeben. Wahrscheinlich sind wir selber noch vor ihm zu Hause.“
„Warum schreibst du ihn dann? Nimm deine Mary-Anne in den Arm, wenn ihr euch wiederseht. Davon hat sie mehr als von einem Brief, der ohnehin zu spät ankommt.“
Matt schüttelte den Kopf. „Für mich ist es wichtig, dass sie weiß, dass ich auch unterwegs an sie beide denke. Und ich schreibe in die Briefe, was mich derzeit bewegt.“
„Dann schreibe ihr nicht zu viel. Von wegen Gefahr und so … Na, du weißt schon.“
Matt lachte. „Du kennst Mary-Anne. Sie ist eine Soldatenfrau und denkt sich ohnehin ihren Teil.“
Der Freund nickte. „Wahrhaftig, Matt, manchmal beneide ich dich von Herzen. Ich hoffe, eines Tages werde ich ebenfalls ein Prachtweib wie deine Mary-Anne finden.“
„Das wirst du, Thomas, das wirst du. Da bin ich mir sicher.“
Ein paar der Kavalleristen stimmten ein paar der traditionellen Lieder mit ihren melancholischen oder auch fröhlichen Texten an.
„Ein paar schöne Stimmen darunter“, kommentierte Matt, der den Takt mit der Hand auf sein Knie schlug.
„Ja, schön laut und weithin zu hören“, stimmte Thomas ironisch zu.
Sie saßen an dem Feuer, welches den Offizieren und dem Scout vorbehalten war. Curley Bill pustete in den Becher mit heißem Kaffee, den er in Händen hielt. „Keine Sorge, Gentlemen, die Winnebagos sind nicht auf Krieg aus und Streiftrupps anderer Stämme kommen kaum hierher. Die Winnebagos waren einst ein durchaus kämpferischer Stamm. Konflikte mit anderen indianischen Gruppen und mit uns Weißen haben dem Stamm aber schwer zugesetzt. Hm, da war auch noch eine Pocken-Epidemie. Jedenfalls ist der Stamm der Winnebagos so sehr geschrumpft, dass sie in andere Stämme einheirateten, um wieder zu Kräften zu kommen. Im Grunde gibt es kaum noch reinrassige Stammesangehörige. Die sind alle mit irgendwelchen anderen Völkern verwandt.“ Er grinste. „Immerhin haben sie dadurch weitestgehend Ruhe vor Beutezügen anderer Gruppen.“ Er deutete mit dem Becher um sich. „Außerdem haben wir hier rund dreißig Mann. Das ist mächtig viel für eine normale