Mord bei Vollmond. Silke May

Читать онлайн.
Название Mord bei Vollmond
Автор произведения Silke May
Жанр Языкознание
Серия
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783742779823



Скачать книгу

ihrem Mann das Handy entgegen und dieser tippte die Nummer der Polizei ein. Hinterher warteten sie auf das Eintreffen der Polizei am Unfallort.

      Später im Revier: »Uaah …«, lautes Gähnen ertönte im Raum. Evi Kramer sah zu ihrem Kollegen Rudi Moser, der am Nebentisch saß und die Arme hoch streckte und gähnte.

      »Geht‘s nicht noch ein bisserl lauter?«, fragte sie ihn Kopfschüttelnd. »Nein, warum?«

      »Ich mein halt nur, dass du mich ziemlich erschrocken hast.«

      »Du hast geschlafen? Entschuldige … ich wollt dich ned wecken.«

      »Nein hab ich nicht!«, empörte sie sich und Rudi lachte laut auf.

      »Klar hast du gepennt«, antwortete Rudi. Im Nebenzimmer klingelte das Telefon von ihrem Revierleiter.

      »Wetten das es wieder irgendwo eine Ruhestörung gibt?«

      »Wahrscheinlich und diesmal müssen wir los, weil Popeye und Ludwig ned da sind«, stellte Evi fest. In diesem Moment, betrat Revierleiter Gruber den Raum.

      »Es gibt einen Einsatz, ihr müsst zur alten Starnberger Straße, dort liegt ein kaputtes Rad auf der Straße?«

      Evi und Rudi sahen ihren Vorgesetzten fragend an. »Ich glaub ich hör ned richtig! Nur weil so ein Depp ein kaputtes Radl auf die Straße schmeißt, müssen wir es wegräumen!«, gab Rudi energisch von sich.

      »Mensch, lass mich ausreden …! Natürlich nicht nur wegen des kaputten Radls, es gibt auch einen Toten. Mit Fahrerflucht des Unfallverursachers.« Rudi und Evi standen in Sekunden neben ihren Schreibtischen.

      »Also wir fahren los. Zur Olympiastraße … und auf welcher Höhe ungefähr?«

      »Ihr werdet vom Anrufer an der Unfallstelle erwartet, er hat alles abgesichert. Den Unfallort könnt ihr sicher schon von weitem sehen. Schaut euch am Unfallort genau um, ich verlass mich auf euch!«

      »Klar Chef, du kannst dich auf uns verlassen«, bestätigte Evi und schob Rudi zur Tür.

      Die nächtliche frische Luft einatmend, blieben sie kurz neben ihrem Wagen stehen.

      »Kannst du mir mal sagen, warum manche Typen mitten in der Nacht mit dem Radl auf der Straße unterwegs sein müssen? Um diese Zeit fährt doch kein normaler Mensch mit dem Radl. Noch dazu in so einer einsamen Gegend?«, fragte Rudi. Evi grinste ihn an.

      »Warum grinst du?«

      »Weil ich auch schon oft mit dem Radl von der Nachtschicht heimgefahren bin.«

      »Du gehörst auch zu diesen leichtsinnigen Typen, die es damit förmlich drauf anlegen, dass mal etwas passiert!«

      »Schmarrn, was soll denn schon passieren?«

      »Was glaubst du, warum wir jetzt unterwegs sind?« Sie stiegen in ihren Streifenwagen und fuhren los. Schon von weitem sahen sie die Lichter eines Autos, das die Fahrbahn der Unfallstelle gut sichtbar erhellte. Sie näherten sich dem Unfallort zeitgleich, mit einem von Starnberg herkommenden Notarztwagen.

      »Hast du schon einmal einen Radfahrer gesehen der durch einen PKW getötet wurde?«, fragte Evi. Rudi schüttelte den Kopf.

      »Verletzt ja, aber noch nie getötet. Auf jeden Fall können wir uns schon einmal auf einen schlimmen Anblick vorbereiten.« Evi seufzte verhalten. Sie hielten kurz vor der Unfallstelle an und stiegen aus. Heinz der PKW Fahrer ging sogleich auf die Polizisten zu. Aufgeregt fing er sofort zu erzählen an.

      »Meine Frau hat von der Autobahn aus, das Rad auf der Straße liegen sehen und dann haben wir bei der Ausfahrt nach Wangen die Autobahn verlassen und fuhren das Stück bis hierher zurück. Ich dachte zuerst, dass jemand das Rad vom PKW gefallen wäre, bis ich dann die blutige Schleifspur sah.

      »Wo liegt der Tote?«, fragte Rudi. Heinz deutete zum Gebüsch am Waldrand.

      »Dort … hinter einem Holzstoß liegt er.«

      Rudi entging nicht, dass die Hand von Heinz stark zitterte und machte einen der Notärzte darauf aufmerksam.

      »Kümmert’s euch bitte um den Mann, vielleicht braucht er etwas zur Beruhigung.«

      »Okay, aber erst schaun wir mal, ob der Verunfallte auch wirklich tot ist«, antwortete dieser leise.

      Rudis Taschenlampe erhellte den mit Blut überströmten Körper. Mehrere offene Wunden am Kopf und Brustbereich klafften weit auseinander. Rudi hielt Evi zurück als sie sich nähern wollte.

      »Bleib weg, das schaut bös aus. Es reicht, wenn ich es anschaun muss. Kümmere du dich bitte um die Aussagen der Zeugen.«

      Rudi machte mit seinem Handy Aufnahmen vom Toten, um es später besser protokollieren zu können. Der Notarzt hatte sich zu dem Verletzten gebückt und untersuchte ihn.

      »Stimmt … der Mann ist tot, da kann man nix mehr machen. Ich kümmere mich jetzt um den Mann der den Toten entdeckt hat, womöglich hat er einen Schock erlitten.«

      Rudi sah noch einmal zum Toten und nahm sein Handy zur Hand und telefonierte mit dem Revierleiter. Gruber informierte anschließend sofort die Spurensicherung und den Gerichtsmediziner und ordnete an, dass sie beide Vorort bleiben sollten, bis die Mannschaft angekommen war.

      Evi hatte inzwischen die Aussagen des Ehepaares aufgenommen, als Rudi sich näherte.

      »Geht’s ihnen gut?«, fragte er den Mann, dieser nickte. »Können Sie heute noch zu uns aufs Revier kommen? Wir brauchen ihre Aussage mit Unterschrift.«

      »Ja, wir unterbrechen unsere Urlaubsfahrt und fahren erst morgen Mittag in den Urlaub. Wir fahren wieder heim, wir wohnen ja nicht weit von hier.«

      »Ist in Ordnung, dann können‘s jetzt heim fahren, wenn meine Kollegin alles aufgenommen hat. Danke.«

      »Ich hab alles, aber darf er überhaupt ans Steuer?« Der Arzt schüttelte verneinend den Kopf.

      »Ich fahre!«, bestätigte seine Frau.

      »Kommen Sie gut heim«, sagte Rudi und ging auf den Arzt zu.

      »Und wie schaut‘s aus, war er gleich tot?«

      »Den Verletzungen nach zu urteilen, ist es auf jeden Fall sehr schnell gegangen. Wir sind dann fertig, wie lang habt ihr noch Dienst?«

      »Noch zwei Stunden, dann sind wir auch fertig – wenn nicht noch ein Einsatz reinkommt der alles wieder verzögert.« Der Doktor klopfte Rudi auf die Schulter.

      »Ich heb euch die Daumen, dass keiner kommt. Wir sind besser dran, unsere Ablösung dürfte schon anwesend sein, wenn wir bei der Station ankommen. Servus und noch eine ruhige Restzeit.«

      Rudi und Evi warteten auf die Ankunft des Leichenwagens der Spurensicherung und des Gerichtsmediziners.

      Rudi fotografierte mit seinem Handy das am Boden liegende kaputte Mountainbike und suchte die Straße vergeblich nach Bremsspuren ab. »Wieso fotografierst du das?«

      »Weißt Evi, hernach wenn ich meinen Bericht schreibe, dann tu ich mich einfach leichter mit den Erklärungen.«

      »Schau jetzt kommen Autos, vielleicht ist das schon die Spurensicherung, dann könnten wir zum Revier zurück fahren.«

      Die Lichtkegel des herannahenden Fahrzeugs wurden immer größer und als sie nah genug waren, erkannten sie, dass es ihre Kollegen von der Spurensicherung waren.

      »Hallo …, schön dass ihr schon da seid«, begrüßte sie Rudi. Der Leiter der Spurensicherung öffnete seine Autotür.

      »Servus …, ist der Notarzt schon weg, oder war er noch nicht da?«, fragte einer der Männer.

      »Was glaubt‘s ihr denn, dass wir den Notarzt erst anrufen nachdem ihr da seid?«

      »Stimmt, das war jetzt blöd von mir. Habt’s ihr einen Bericht von ihm bekommen? Wo liegt der Tote?«

      Rudi hielt ihm die Durchschrift des Formulars