Название | Dem Feind versprochen |
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Автор произведения | Natalie Bechthold |
Жанр | Языкознание |
Серия | |
Издательство | Языкознание |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783742760180 |
Er war jung, hatte dennoch einen starken, wenn auch manchmal naiven Willen.
„Du kannst wieder aufstehen.“
Stephania gehorchte.
Neugierig verfolgten alle das Schauspiel.
„Du hast eine schöne Stimme“, lobte er, was er sonst sehr selten tat.
„Danke, Eure Majestät“, bedankte sie sich mit einem leichten Knicks.
„Sag mir, über wen hast du gesungen?“
Stephania schwieg zunächst. Erwiderte vorsichtig seinen Blick und antwortete: „Über mich.“
Er hörte nicht auf zu lächeln. Sah zu Ritter Balthasar, dann wieder zu ihr.
„Er hat die Burg Eures Vaters eingenommen?“
„So ist es, Eure Majestät.“
Er schielte zum neuen Burgherrn. Ritter Balthasars Miene verhärtete sich.
„Ihr habt mir nicht alles erzählt, Ritter Wolfhard“, warf der König ihm grinsend vor.
„Verzeiht mir, Eure Majestät, aber ich habe es nicht für notwendig erachtet, Euch davon zu erzählen.“ Ihr habt auch nicht gefragt, warum diese Burg einen neuen Namen trägt.
„Nun meine Liebe, was denkt Ihr? Welche Strafe muss Ritter Wolfhard dafür bekommen?“
Der Ritter schluckte. Drei Falten zogen sich über Lucas Stirn. Stephania überlegte nicht lange, weil sie Angst hatte, die Chance für immer zu verpassen.
„Er und seine Männer sollen sofort die Burg verlassen!“, sagte sie mit einer festen Stimme.
Der König brach in Lachen aus. Die Ritter und Gäste stimmten mit ein. Nur Lucas, Balthasar und die junge Frau mit den feuerroten Haaren blieben ernst. Die Frau bewunderte Stephania für ihren Mut und hatte Mitleid mit ihr.
„Nein, diesen Wunsch erfülle ich Euch nur dann, wenn Ihr mit Eurer außergewöhnlichen Stimme Steine zum Weinen bringt“, antwortete der König, nachdem er sich wieder beruhigt hatte.
Stephanias Augen glänzten. Wenn sie nicht vor dem König stünde, so hätte sie jetzt am liebsten geweint.
„Ich habe eine bessere Idee.“
Stephania hob ihren Kopf.
„Ihr wollt die Burg behalten? Von mir aus gern.“ Der König stand mit einem vollen Kelch in der Hand auf. „Aber an der Seite dieses Mannes.“ Er zeigte mit dem Kelch auf Ritter Balthasar.
Stephania verschlug es die Sprache. In Lucas Gesicht zeichnete sich Entsetzten. Die junge Frau mit dem feuerroten Haar sah den König von der Seite an und glaubte etwas Gemeines in seinen bleichen Gesichtszügen zu erkennen.
Überrascht hob Balthasar den Blick zum König, er erkannte darin eine Chance, die er ein zweites Mal vielleicht nicht bekommen würde. Deshalb stand auf und ging vor ihm auf ein Knie.
„Mein König, ich fühle mich durch Ihren Vorschlag sehr geehrt, dieses schöne Burgfräulein ehelichen zur dürfen, aber ich kann nicht. Sie ist die Tochter eines Grafen und ich ein Ritter und einfacher Burgherr.“
Ohne eine Vorwarnung zog König Henrich sein Schwert aus der Scheide und verlieh dem Ritter auf der Stelle einen Grafentitel. Balthasar lächelte zufrieden. Als er sich wieder erhob, war sein Lächeln verschwunden.
„Lasst uns sofort mit der Hochzeitszeremonie beginnen“, rief der König fröhlich in den Raum. Die Frau an seiner Seite konnte an ihm erkennen, dass er leicht angetrunken war. „Ruft den Priester“, befahl er.
Angst machte sich in der Gräfin breit.
„Mein König“, unterbrach Stephania mit einer tiefen Verbeugung das Getuschel der Gäste, „mein Vater ist kürzlich gestorben und ich hatte noch nicht die Zeit, um ihn zu trauern. Bitte, Euer Gnaden, verschiebt die Vermählung, wenigstens um einen Monat.“
Der König sah auf seine Untertanin und antwortete scherzend: „Seid Ihr Euch sicher, dass er tot ist?“ Sein Blick fiel in die Runde. „Vielleicht lebt er noch und hält sich versteckt, möchte dass wir ihn suchen.“ Er brach in ein Lachen aus. Doch als er bald merkte, dass keiner in sein Lachen einstimmte, verstummte er.
„Er ist tot“, sagte Balthasar mit gesenktem Blick.
„Woher wisst Ihr das?“, fragte der König im gereizten Ton.
„Weil …“, er zögerte zuerst, „weil ich ihn getötet habe.“ Sein ernster Blick wandte sich zu seiner Verlobten. Ihr Kinn begann zu zittern, als sie seine Worte hörte.
Überrascht und neugierig zugleich sah ihn der König von der Seite an.
„Ihr …?“
Doch Balthasar gab ihm diesmal keine Antwort.
Interessant. Die Vorstellung, wie der Mörder ihres Vaters die Gräfin vor seinen Augen entjungferte, gefiel ihm. Er ließ sein Lächeln wieder aufblitzen.
„Bitte, Eure Majestät, schenkt mir Zeit für die Trauer und ich werde Euren Wunsch erfüllen.“
Normalerweise stand der Gräfin ein ganzes Jahr für die Trauer zu. Aber was ist schon ein Monat?, dachte der König. Solange konnte er warten.
„Gut. Solange werden wir hier bleiben.“ Er nahm die Hand seiner Liebsten und küsste sie vor den Augen der anderen. Jeder konnte ihm ansehen, wie glücklich er war. Aber keiner wusste den wahren Grund dafür.
Der neue Burgherr sah zu seiner Verlobten und schenkte ihr ein vorsichtiges Lächeln. Aber sie konnte und wollte es nicht erwidern.
„Und nun lasst uns auf die baldige Vermählung anstoßen“, rief der König aus, hob seinen Kelch und prostete den Rittern und Gästen zu. Sie stießen miteinander an. Ein Ritter klopfte Graf Balthasar kameradschaftlich auf die Schulter und gratulierte ihm. Stephanias und Lucas´ Blicke trafen sich. Er las Angst und Hass in ihrem Blick. Sicher, auch er war über die Entscheidung des Königs nicht erfreut, doch er wusste seine Enttäuschung und das Gefühl der Hoffnungslosigkeit zu verbergen.
„Meine Liebe, möchtet Ihr euch nicht neben mich setzten?“ Balthasar erhob sich und streckte ihr die Hand entgegen. Lucas stand auf und machte ihr den Sitzplatz frei. Sie gab einem Diener, der an der Wand und unweit der Tischgesellschaft stand, ihre Laute und setzte sich widerwillig zwischen Balthasar und den König. Es war ein seltsames Gefühl neben dem Mörder ihres Vaters zu sitzen, aber sie hatte keine andere Wahl. Sie sah, wie alle anderen ihre Nachspeise genüsslich verspeisten. Ihr jedoch blieb jeder Bissen im Halse stecken, sodass sie gezwungen war immer wieder einen Schluck von ihrem Wein zu trinken.
Balthasar warf ihr des öfteren heimliche Blicke von der Seite zu. Er sah, dass sie um viele Jahre jünger war als er, dafür aber sehr hübsch und weiblich. Das gefiel ihm. Er merkte auch, je häufiger er zu ihr sah, desto mehr empfand er für sie.
Von einer anderen Tischseite beobachtete Lucas eifersüchtig mit verengten Augen seinen