Название | TSUMO - weinen ohne Tränen |
---|---|
Автор произведения | Dantse Dantse |
Жанр | Языкознание |
Серия | |
Издательство | Языкознание |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783742794673 |
(…) Ich wohne nicht sehr weit von Ihnen. Ja, wir könnten uns persönlich treffen, damit ich mir bei Ihnen alles von der Seele reden kann. Bis heute habe ich nie mit jemandem darüber geredet, aber ich habe das Gefühl, dass Sie der Richtige sind, der mir helfen und mir meinen Schlaf zurückgeben könnte.“
Ich war so froh, dass ich nun meine ganze Geschichte erzählen konnte und freute mich auf den Termin mit Dantse.
Leben in Darmstadt
Alles fing, wie so oft im Leben, unerwartet an. Ich hatte niemals vorgehabt nach Afrika zu reisen.
Mein Name ist Melanie. Ich bin Deutsche. Ich war 25 Jahre alt, als ich mich zufällig auf einen Entwicklungshilfe-Job in Kamerun bewarb.
Ich war gerade mit meinem Studium der Sozialpädagogik fertig und wollte eigentlich endlich mal einfach ein Jahr Pause machen und das Leben mit meinem Freund Heiko genießen. Der aber schlug vor, dass ich doch als Entwicklungshelferin arbeiten könnte, und in diesem Fall wäre es für mich besser, wenn ich ein einjähriges Auslandspraktikum in Afrika oder in Südamerika machen würde. Die Idee schien mir am Anfang doof. Ich war so verliebt in Heiko und konnte mir nicht vorstellen, weit weg von ihm zu sein, sei es auch nur für eine Woche.
Darmstadt zu dem damaligen Zeitpunkt zu verlassen kam für mich nicht in Frage. Ich war zwar erst seit 4 Jahren wegen meines Studiums in dieser Stadt, dennoch fühlte ich mich schon fast völlig heimisch. Darmstadt mit seinen etwa 152.000 Einwohnern ist eine Universitätsstadt. Wenn man weiß, dass Darmstadt im Zweiten Weltkrieg in der sogenannten Brandnacht vom 11. September 1944 fast vollständig zerstört wurde, ist es faszinierend, wie alles wieder aufgebaut wurde.
Fast ein Drittel der Einwohner sind heute Studenten aus allen Nationen der Welt. In Darmstadt kannst du alles zu Fuß oder mit dem Fahrrad erreichen und brauchst kein Auto. In der Innenstadt befinden sich schöne, historische Orte wie das Alte Rathaus; der Luisenplatz – der zentrale Punkt der Stadt mit dem „Langen Ludwig“; das Schloss am Marktplatz; die Ludwigskirche, die Hauptkirche der Stadt, die wegen ihrer markanter Kuppel auch „Kuppelkirche“ genannt wird und die sich oberhalb des Stadtzentrums auf einem kleinen Hügel befindet. Dieses Gebäude wurde bei dem Bombenangriff am 11. September 1944 bis auf die Grundmauern zerstört und erst ab den 1950er wieder aufgebaut. Da ich sehr gerne spazieren gehe ist Darmstadt für mich optimal. Die Stadt ist umgeben von vielen schönen Wäldern und Parks und am liebsten verbringe ich den ganzen Sommer draußen in der Orangerie, für mich der schönste Park Darmstadts. Der Garten ist eine symmetrisch angeordnete barocke Anlage. Mit ihren Fontänen, Alleen und den Orangen- und Zitronenbäumen im Sommer, ist die Orangerie ein sehr gemütlicher Platz in der heißen Zeit. Sie liegt auch nicht weit entfernt vom reichen Steinbergviertel, in dem damals ich seit einem Jahr wohnte. Ich hatte dort sehr günstig eine kleine feine Wohnung im Haus meines Onkels vermietet bekommen.
Wir waren eigentlich sehr glücklich und alles passte genau. Das Leben war einfach schön und wir genossen es.
Deswegen war ich selbstverständlich nicht so begeistert von Heikos Idee, ich könnte doch mal ein Jahr ins Ausland gehen. Heiko war ein bisschen überrascht von meiner Reaktion, denn er meinte, ich würde doch seit Jahren immer davon träumen so etwas zu machen. Das stimmte auch, aber in meiner Fantasie war er dann mit auf der Reise, und da er noch nicht mit seinem Studium fertig war, stellte sich die Frage für mich nicht. Man könnte hier wieder sagen: typisches Missverständnis zwischen Mann und Frau. Die träumerischen Vorstellungen der Frauen und die pragmatischen Vorstellungen der Männer.
Vielleicht war es auch wieder typisch Frau, dass ich seinen Vorschlag nur deswegen nicht gut fand, weil ich den Eindruck hatte, er wollte mich nur weit von sich haben, um in Ruhe ungestörte Zeit mit seiner Geliebten zu haben. Es konnte also sein, dass ich nur aus Eifersucht abgeneigt war. Ich hatte zwar keine Beweise, dass Heiko mit dieser Frau eine Liaison hatte – sie war mit 35 viel älter als er, der mit 24 nur ein Jahr jünger war als ich – ich war mir aber sicher, dass irgendetwas irgendwie nicht stimmte. Der weibliche Instinkt sagte es mir.
Heiko, der Sport studierte, arbeitete auch als Fitnesstrainer in einem bekannten Fitnessclub der Stadt. In diesem Club trainierte ich auch 3 bis 4 Mal die Woche.
Am Anfang machte ich mir keine Gedanken darüber, was zwischen Heiko und Emma sein könnte. Sie war zweimal in der Woche mit ihrem Mann da, und sie wurden oft von Heiko betreut. Mit der Zeit aber kam sie dann noch ein paar Mal in der Woche zusätzlich, um mit Heiko ein spezielles Training zu machen, ohne ihren Mann. Alles sah okay aus, kein Grund zur Aufregung, sagte ich mir und ließ die beiden weiter so arbeiten.
Aber langsam tauchten immer mehr Verdachtsmomente und Verdachtszeichen auf: Heiko änderte sein Outfit extrem. Früher war er fast immer nur in Jeans, T-Shirt und Turnschuhen unterwegs. Er hatte sich manchmal wochenlang nicht rasiert und fand das cool. Parfum war für ihn Frauensache. Plötzlich fing er aber an, mehr auf sein Aussehen zu achten. Er zog sich immer Häufiger top gestylt an. Er rasierte sich und benutzte nun jeden Tag Parfum, Aftershave und Co.
Am Anfang war es lustig und aufregend, weil er dadurch tatsächlich attraktiver wurde und eine tolle Ausstrahlung hatte. Ich dachte, er würde das tun, um mich zu beeindrucken, damit ich noch mehr auf ihn aufmerksam würde.
Ich wollte noch nicht mit ihm zusammenziehen und ich wusste, dass diese Situation ihn an der Ernsthaftigkeit meiner Absichten zweifeln ließ. Mein Verhalten verunsicherte ihn ein bisschen, und ich genoss es, denn ich sah, wie er kämpfte und sich bemühte mich voll und ganz für sich zu haben. In diesen Zusammenhang stellte ich seine langsame Verwandlung.
Sehr bald bemerkte ich aber, dass Heiko immer häufiger von Emma und ihrem Mann sprach, zwischen den Zeilen aber doch mehr über Emma. Ich erinnere mich an ein solches Gespräch, das mich ziemlich nervte:
„Hey Schatz, diese Frau war gar nicht da heute.“
„Welche Frau denn?“, fragte ich, als ob ich nicht wüsste von wem er redete.
„Ich meine Emma“, antwortete er.
„Na und? Wo ist das Problem, wenn sie nicht da ist?“, sagte ich.
„Nee, ich hab es nur so gesagt, weil es mir einfach so aufgefallen ist.“
Ich erinnere mich auch an den Streit, der an jenem Tag eskalierte und unser Leben veränderte. Heiko kam sehr happy nach Hause und sagte:
„Schatz, ich habe dir Schokolade mitgebracht!“
„Danke, aber du weißt doch, dass ich keine weiße Schokolade esse. Es erstaunt mich ein bisschen, denn du kennst meinen Geschmack und meine Vorliebe für Bitter-Schokolade gut“, antwortete ich.
„Es tut mir leid. Mein Kopf war ein bisschen woanders. Der Tag war so hart heute im Fitnessclub. Emma war da. Sie hat so eine Show abgezogen. Das hat mich ganz schön genervt und deswegen hat sie mir und dir diese Schokolade geschenkt. Sie meinte, sie wäre gut für die Laune.“
„Warum schenkt sie mir eine Schokolade. Ich habe ihr nicht gesagt, dass ich schlechte Laune habe. Und du, warum hat dich das genervt, wie sie ihr Show abzieht?“, fragte ich naiv, aber provokativ.
„Na ja, sie glaubt, nur weil ihr Mann reich ist, wäre sie auch reich. Sie sagt es nicht so direkt, aber sie tut so, als ob sie die Schönste ist, mit ihren langen Beinen und ihrem großen Busen. Und jetzt, seit sie mit mir ihren Po extra trainiert, gibt sie damit an wie fest und knackig er ist. Sie