Personen - Schutz. Jürgen H. Ruhr

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Название Personen - Schutz
Автор произведения Jürgen H. Ruhr
Жанр Языкознание
Серия
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783738023992



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einmal energisch an die Schlafzimmertür, dann folgten wir dem Diamantenhändler. Auf der Treppe holten wir den Mann ein. Wenigstens war er nicht in den Fahrstuhl gestiegen.

      Auf der Straße sammelten sich nach und nach die Hotelgäste. Ein Absperrband hielt den Bereich vor dem Hotel frei. Mehrere Feuerwehrfahrzeuge standen bereit, bei einem davon beobachtete ich hektische Arbeiten. Auch sammelten sich immer mehr Schaulustige hinter der Absperrung. Erste Reporter von Funk und Fernsehen trafen ein.

      Im fünften Stock trat dichter Rauch aus einem Fenster. Schon fuhr die Feuerwehr die Leiter aus. Wasserschläuche wurden ausgerollt und noch bevor die Leiter das Fenster ganz erreicht hatte, hetzten die ersten Feuerwehrmänner nach oben. Trotz aller Hektik ließ sich deutlich das koordinierte und durchdachte Handeln erkennen.

      „Was ist da bei euch los?“, hörte ich Sams Stimme über das Headset.

      „Feueralarm.“ - „Ja, soviel habe ich auch schon mitbekommen. Wo seid ihr jetzt?“

      Chrissi antwortete: „Draußen vor dem Hotel. ‚ProP‘ ist bei uns und in Sicherheit. Im fünften Stock brennt es in einem der Zimmer. Die Feuerwehr ist jetzt oben und löscht. Wie es aussieht, kamen keine Menschen zu Schaden.“

      „Was ist mit den Diamanten?“ - „ProP hat seinen Koffer wieder am Handgelenk. Jonathan und ich schirmen ihn so gut es geht ab. Mir wäre allerdings wohler, wenn wir im Auto wären.“

      „Verständlich“, kam es von Sam. „Ich sitze immer noch im Wagen in der Tiefgarage. Bis auf zwei Frauen ist hier niemand durchgekommen. Vielleicht schafft ihr es über den Eingang der Tiefgarage bis zu eurem Wagen. Moment, wartet noch. Bernd ruft mich gerade auf dem Handy an.“

      Die Verbindung zu Sam brach ab. Ja, wir sollten es durch den Eingang zur Tiefgarage versuchen und dann zurück nach Amsterdam fahren. Diamanten - Deal hin oder her.

      Wenderlen zeigte schon seit einigen Minuten ein aufgeregtes Verhalten. „Was ist los, Mijnheer Wenderlen?“, fragte ich.

      „Ich suche Ibn sal Abdar, kann ihn aber nicht finden. Vielleicht können wir das Geschäft ja noch woanders abwickeln. Oder zumindest eine neue Verabredung treffen. Können sie den Mann und seine Begleiterin irgendwo sehen?“

      Christine und ich schauten uns um. Die auffällige Erscheinung des Arabers war nirgends auszumachen.

      Jetzt ging ein Raunen und Klatschen durch die Menge. Offensichtlich war der Brand gelöscht. Die ersten Schaulustigen entfernten sich allmählich vom Schauplatz.

      Plötzlich drang Sams Stimme wieder über das Headset: „Ihr müsst dringend die Diamanten überprüfen, Jonathan! Bernd hat mich eben angerufen. Er ließ Jennifer alle Raubüberfälle und Diebstähle in Bezug auf wertvollen Schmuck, Uhren oder Diamanten überprüfen. Dabei ist sie auf etwas gestoßen, dass eurem Szenario in etwa gleichen könnte: Ein Mann namens Holger Diester scheint vor acht Jahren einen großangelegten Betrug an einem Schmuckhändler vorgenommen zu haben. Er hat den Händler in ein Hotel gelockt und ihn dort um seinem hochwertigen Schmuck erleichtert.“

      „Aber Wenderlen hat seinen Koffer am Handgelenk“, warf ich ein. Ich erinnerte mich an die kleine goldene Krone auf dem Koffer. „Und es muss derselbe Koffer sein, da war so eine kleine Krone ...“

      Sam unterbrach mich. „Überprüft die Diamanten. Ich sage ja auch nicht, dass es so sein muss!“

      Christine dirigierte inzwischen Wenderlen zum Hotel zurück. Mit knappen Worten informierte sie ihn über das, was Sam uns mitgeteilt hatte.

      Wenderlen grinste. „Keine Sorge. Das ist mein Koffer. Sehen sie die goldene Krone? Spezialanfertigung. So einen Koffer gibt es nur einmal.“

      Die Feuerwehr entfernte die Absperrungen und gab den Weg zum Hotel wieder frei. Aus Gesprächen, die ich aufschnappte, ging hervor, dass es sich wohl lediglich um einen Papierkorbbrand mit starker Rauchentwicklung gehandelt hatte. Die Hotelgäste konnten wieder zu ihren Zimmern zurückkehren.

      Wenderlen, Chrissi und ich hielten weiter Ausschau nach Ibn sal Abdar, während wir auf die Rezeption zusteuerten.

      „Wir brauchen kurz einen Raum, in dem wir ungestört sind“, machte ich dem Portier klar.

      „Sie können ein Zimmer buchen. Warten sie i...“ - „Ich will kein Zimmer buchen. Hören sie, Mann, wir müssen lediglich etwas ungestört überprüfen. Und zwar dringend und jetzt sofort!“

      „Da kann ich ihnen nicht helfen. Sie können aber ein ...“

      „Sturkopf!“ Ich ließ den Mann stehen und wandte mich wieder Chrissi und Mijnheer Wenderlen zu: „Ich glaube, es wird einfacher, wenn wir in die Tiefgarage zu unserem Auto gehen.“

      „Gute Idee“, kam es über Headset, „ich erwarte euch am Fuß der Treppe.“ Sam verfolgte unsere Gespräche aufmerksam über die Funkverbindung.

      „Verdammt.“ Der Koffer, mittlerweile lag er auf der Motorhaube unseres Wagens, ließ sich nicht öffnen. Schweren Herzens hatte Wenderlen sich von den Handschellen mit denen der Koffer an seinem Handgelenk hing, getrennt. Immer nervöser fummelte er an den Zahlenschlössern herum.

      „Das ist die Kombination. Ich schwöre.“ Mit steigender Aufregung fiel der Mann immer mehr in seinen holländischen Akzent zurück. Er hörte sich jetzt eindeutig schlimmer an als dieser Rudi Carrell.

      „Dat is ook meine Koffer!“

      Sam näherte sich jetzt mit einem großen Schraubendreher. Wir hatten den Händler und Sam zuvor miteinander bekannt gemacht und Wenderlen versichert, dass Sam zu uns gehörte. Jetzt setzte Sam kurzerhand den Schraubendreher an und hebelte den Koffer auf.

      „Die schöne Koffer“, seufzte Wenderlen kurz auf, nur um daraufhin in einen Weinkrampf auszubrechen. Er lag vollkommen leer vor uns und eine Weile starrten wir entgeistert darauf. Sam war der erste, der sich wieder fasste. „Wir müssen die Polizei verständigen. Wie konnte es dazu kommen, dass die Diamanten fort sind?“

      Sam stellte die Frage rein rhetorisch und erwartete auch keine Antwort. „Ihr geht zur Rezeption und lasst die Polizei verständigen. Ich informiere derweil Bernd!“

      Wenderlen liefen immer noch die Tränen die Wangen herunter, als wir dem Portier gegenüberstanden.

      „Bitte verständigen sie die Polizei, wir sind bestohlen worden“, wies ich den Hotelangestellten an. Der rührte sich jedoch nicht.

      „Die Polizei ist schon unterwegs“, meinte er nur lakonisch und wandte sich seinem Computerbildschirm zu.

      Doch Christine hatte keine Lust auf diese Spielchen. Schon vorhin, als er uns nicht weiterhelfen wollte, konnte meine Kollegin sich nur mit Mühe zurückhalten. Jetzt schnellte ihr Arm vor und sie bekam den Mann am Kragen zu packen. Schon lag der Portier quer über dem Tresen. Chrissi näherte ihr Gesicht dem seinigen.

      „Jetzt pass mal auf, Bürschchen! Wenn du dich nicht gleich ein wenig kooperativer zeigst, sehe ich mich gezwungen, dir einen Finger zu brechen. Haben wir uns verstanden?“

      Der Portier nickte ängstlich. „W-Was kann ich denn für sie tun?“

      Christine ließ den Mann los. „Schon besser. Warum ist die Polizei hierhin unterwegs?“ - „Wegen dem Brand.“ - „Des Brandes!“

      Der Mann schaute mich verwirrt an. „Des Brandes?“ - „Ja“, erklärte ich geduldig „es heißt ‚des Brandes‘.“

      Jetzt mischte Chrissi sich wieder ein: „Lass gut sein, Jonathan. Das ist doch jetzt egal. Was ist jetzt mit dem Brand?“

      „Das war Brandstiftung. Jemand hatte eine Kerze im Mülleimer angezündet und als die heruntergebrannt war, entzündeten sich irgendwelche Stofffetzen.“

      Chrissi nickte. „Okay, trotzdem verbinden sie mich jetzt sofort mit der Polizei!“

      „Sie schicken einen Kriminalbeamten, der die Sache aufnimmt. Wir sollen so lange hier warten.“ Christine zeigte auf eine Sitzgruppe. „Setzen