Название | Quo Vadis Caput Mundi |
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Автор произведения | Ann Bexhill |
Жанр | Языкознание |
Серия | |
Издательство | Языкознание |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783847681854 |
Wie ich aus dem Tempel bin, sehe ich einen Schiffbrüchigen, in zerfetzter Tunika und mit geschorenem Kopf, auf den Stufen herumlungern. Er hat das Gemälde seines Schiffbruchs gemalt und trägt es vor der Brust vor sich her. In Capua sind diese Bildermaler wahre Meister das Entsetzten und die Todesangst eines Schiffbruchs darzustellen. Welcher Sturm ihn zugrunde gerichtet hat und wie sein Schiff hieß, will ich von ihm wissen. Er sieht auf sein Bildnis und entziffert den Namen der Triere mit Neptunus.
„Wo hast du denn gehandelt und was?“
„Was? Äh, Wein in Asia.“
„Und wie heißt dein Schiff?“, frag ich in meiner Funktion als Gesetzeshüter das verlogenes Betteln unter Strafe stellt.
„Wie das Schiff hieß, es war die Neptunus.“
„Und das auf dem Bild ist dein Schiff?“
„Die Neptunus, dass beste Schiff das sich finden ließ, naja bis zum Sturm der mir alles genommen hat.“
„Und du bist an Ufer geschwommen?“, frage ich.
Er wird nicht einmal rot beim lügen. „Mir knapper Not.“
„Du mußt der beste Schwimmer sein, den es gibt immerhin ist es vom Rhenus ein Stück bis Ostia. Das ist eine Patrouillen Triere die nur die Legionen in Gallien benutzen, und zwar nur die und dort.“
„Man muß ja von was Leben, oder?“, schreit er und flitzt davon.
Ich bin mir sicher als Bote würde er das doppelte verdienen bei seiner Geschwindigkeit. Unter mir zieht ein blinder nackter Knabe um Almosen bettelnd vorbei. Bei uns gibt es eine zwielichtige Gestalt namens Salustrius, der aus dem Erwerbszweig Bettelei stattliche Profite zieht. Der kauft die billigsten Kinder auf den Sklavenmärkten und verstümmelt und verkrüppelt sie auf unmenschliche Weise. Dann wandern regelrechte Gruppen von Blinden oder mit Armstümpfen über die Strandpromenade, wo unsere Badegäste entspannen wollen. Der Unternehmer berechnet, wie der geschäftstüchtigste Wucherer seine Zinsen, welches Gebrechen am meisten Mitleid weckt also ihm Sesterzen bringt. Leider kann man von Gesetzwegen nichts dagegen unternehmen, denn es sind seine Sklaven und Betteln ist nicht verboten. Aber es ist eine Schweinerei, wenn ich wiederkomme aus Rom schiebe ich dem ein Riegel vor. Ich werde dem Konsul sagen sein Geschäftsfreund redet zuviel von seinen guten Beziehungen. Ich werde ihm vermutlich die Hände abschneiden, bevor ich ihn von meinen Soldaten erdrosseln lasse, wenn ich zurück bin.
Ich marschiere, eine Liste mit all der unerledigten Arbeit in meinem Kopf in die Kaserne, am Perlenmarkt, denn bis jetzt bin ich Zenturio von dem Sauhaufen. Ich meinte doch ganz deutlich Brutus zu sehen, aber es musste eine Erscheinung sein. Ein Phantom, das mich im Auftrag von Bacchus, dem Gott des Frohsinns zum Lachen bringen sollte. Brutus der Signalbläser des zweiten Manipels der Stadtwache Capua und nebenbei mein bester Freund sah wütend zu mir. Er lehnte behutsam seine Angelrute an die Wand und streifte sich seine nasse Tunika über den Kopf und warf sie in die Ecke. Dann schlenderte er splitterfasernackt bis auf die Militärstiefel auf der Suche nach trockener Kleidung in unserem Officium umher. Da wo er stehenblieb, bildete sich sofort eine Pfütze auf dem Boden. Der Aufseher der Staatssklaven Tiro würde ein riesen Theater beginnen - gegen das die nachgestellten Seeschlachten des Julius Caesar reinste Possen wären. Er würde einen Aufstand anzetteln, wenn er mit seinen Leuten zum Putzen kam. Wasser und phrygischer Marmor vertragen sich nicht besonders gut. Dabei war die Kaserne der Cohorte Urbanae erst mit Bodenmosaiken gepflastert worden. Ein sehr bedeutender Mann kommt kurz vorbei. Aber unser Konsul Craccus Tiberius will keinen guten Eindruck auf seinen Gast machen, sondern nur furchtbar mit seinem Reichtum angeben. Ich beobachtete meinen Freund eine Weile, bis die Neugier, Minervas vorwitzige Tochter die Oberhand behielt.
„Bei Herkules, sag schon!“, fordere ich ihn auf.
Er sah mich an und deutete verlangend auf meinen roten Wollumhang. Ich löste die Fibel, ein Andenken aus dem desaströsen Britannien-Feldzug Caesars und warf ihm den Mantel zu und wartete auf seine Erklärung. Brutus umwickelte sich die speckigen weißen Hüften und setzte sich mir gegenüber.
„Du bist vor nicht einmal einer Stunde mit der Angelrute in der Hand aufgebrochen und meintest du siehst mal nach der Ordnung am Hafenpier und ob ich auch Appetit auf Scholle habe.“ Seit einer Weile ist das Angeln Brutus große Leidenschaft. „Bist du vom Pier in den Ozean gefallen, war ein Walfisch an deiner Angel und hat dich ins Meer gezogen?“
„Ha von wegen!“, ruft Faustus mit einem Gesicht zum Erbarmen und nimmt sich meinen Wein, den er unverdünnt trinkt. Aber wie er aussieht, hat er soviel Wasser geschluckt das er eine Amphore starken geharzten Griechenwein trinken könnte, ohne das der Alkohol auf seine Sinne wirkt.
„Ich durfte einen bescheuerten Römer aus dem Meer ziehen!“, erklärt er und gähnt. Dann sagte er erstaunt, „ist ziemlich bequem nur ein Tuch um die Lenden gewickelt ich sollte mir überlegen das zu meiner Mode zu machen.“
„Lenke nicht ab, Selbstmord?“, fragte ich.
Er sieht mich mit großen Augen an, als wäre ich dumm. „Wenn es den Anschein von Selbstmord gemacht hätte, währe ich dann ins Meer gesprungen?“
„Das währe nicht höflich!“, verneine ich und schenkte dem armen Kerl einen Becher Wein nach. Wir haben in den Lagerhäusern am Pier Besuch gemacht und unser Schweigegeld von den Händlern kassiert. Erstklassiger Farlernerwein aus den Tributen Drychachiums, der in den Lagerhäusern am Hafen auf unerklärlicherweise mit Wasser verdünnt wurde. Im Bericht wird stehen die Amphoren waren beschädigt und es regnete durch das Dach der Lagerhallen, ein Unfall und kein Grund für Misstrauen gegen unsere ehrenwerten Zollpächter, einem Freigelassenen des Konsuls der in allen krummen Dingern seine Hände drin hat.
„Er rief um Hilfe und ich war ja nun einmal im Dienst, ich meine was ist schon die armlange Muräne die am Haken festhing gegen den Hilfeschrei eines in der Purpurtoga.“
„Ein Senator, du hättest ihn ersaufen lassen sollen!“
Brutus nickt und sagt: „Er schrie und vertrieb mir die Fische. Also bin ich ins Wasser und habe den Kerl rausgezogen. Jedenfalls war er dankbar wie ein Welpe und wir plauderten etwas und er erkundigte sich nach meinem Namen.“
„Das ist sehr nett von ihm, die meisten Patrizier interessiert der Name ihres Lebensretters einen Dreck.“
Brutus nickte: „Ja finde ich auch nett von ihm. Gibt einem doch gleich ein besseres Gefühl keinen kompletten Arsch aus dem Meer gezogen zu haben.“ Ja so kann es gehen, wenn man Brutus heißt und kurz am Hafen von Capua angeln geht.
Mein Kumpel Brutus setzt sich an seinem Platz im Tablinium und sieht kummervoll aus. Auf seinem niedrigen Bronzetisch steht eine Schüssel mit dem Fassungsvermögen von einem Brunnen. Ich guck unter seinem Tisch nach, aber da ist kein See aus Suppe, der hat das alles gegessen. Mein Pfirsich, er hat tatsächlich das rosigste rundeste Gesicht der Welt, hat bestimmt schon die Nachricht von meiner Versetzung bekommen das er mich ersetzen wird.
Er ist geschockter, als wäre ihm ein Opfertier vom Altar geflüchtet, oder noch unerfreulicher als sei ein Blitz neben ihm eingeschlagen. Er muß bald selber entscheiden, dass ist ihm ein Gräuel. Er kommt aus einer angesehenen plebejischen Familie. Seine Mutter hat gemeint, das mit dem Friseurhandwerk wird nichts, bei seinen linken Händen und er soll was im militärischen Milieu werden. Da seine Mutter der Konsulin die Haare macht, ist er in der Cohorte schnell avanciert. Er hat einen Riecher für Verbrechen, das heißt, er ist immer von all meinen Männern am weitesten entfernt, wenn was passiert. Zum Beispiel, du triffst den Brutus, der wie ein Schlafwandler wirkt, am Bona Dea Tempel auf der via Prisco, wo es raus ins Legionsdorf Casapulla geht. Wenn er sagt, er hatte den inneren Drang verspürt der Göttin was zu opfern, schon ist mir klar, dass gerade am Ende der Stadt, was Grauenvolles vonstattengeht.
„Warum