Название | Licht am Ende vom Filz |
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Автор произведения | Julianne Becker |
Жанр | Языкознание |
Серия | Der Weg der Puppen |
Издательство | Языкознание |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783742722973 |
Klares Licht und klares Wasser
Denkmal für eine friedliche Zukunft
Epilog - Noch ein Besuch in der Scheune
Prolog - Der artenreichste Fluss
Durch den üppigen Regenwald folgte eine Gruppe Touristen einer alten grauhaarigen Frau, die mit den gezielten Hieben einer Machete geschickt den kaum erkennbaren Weg für sie alle frei bahnte. Sie kamen gut voran, auch wenn die Schwüle und die Anstrengung der letzten Tage ihnen zu schaffen machte, ihre Vorfreude und gespannte Erwartung gab ihnen die Kraft dazu. Auf ihrem Weg kamen sie an vielen farbenprächtigen Pflanzen und Tieren vorbei, die ungeheure Vielfalt der Flora und Fauna des Dschungels versetzte sie immer wieder in Staunen. Aber was sie nun erwartete, sollte alles noch bei weitem übertreffen, denn die Alte führte sie geradewegs zu "ihrem" Fluss. So nannte sie ihn zärtlich, seit sie ihn vor Jahren mitten im Dschungel entdeckt hatte, wo niemand, wirklich niemand - und sie selbst am allerwenigsten - mit ihm gerechnet hatte. Diesen Fluss gab es noch auf keiner Landkarte, er mündete in keinen bekannten Strom und auch nicht in einen See oder in das große Meer.
Endlich schienen sie angekommen. Die Alte teilte die letzten Zweige, schnitt den Weg rasch frei und trat mit der Gruppe hinaus auf eine kleine Lichtung am Wasser, wo die helle Mittagssonne sie erst einmal kurz blendete. Das Gespräch in der Gruppe verstummte und machte einer stillen Ehrfurcht Platz. Die Alte betrachtete die Menschen, die sich vertrauensvoll und neugierig ihrer Führung anvertraut hatten und nun sprachlos standen, und sie lächelte zufrieden.
Sie konnte sich leicht ausmalen, was in ihnen vorging, während sie alle unverwandt in den vor Leben übersprudelnden Fluss blickten, der mit all der quirligen Lebendigkeit seiner vielfältigen, bunten Lebensformen regelrecht wallte und damit so aussah, als würde sein Wasser kochen.
Auch sie stand einst bei der Entdeckung des Flusses in tiefer Ehrfurcht, großer Liebe und Dankbarkeit vor diesem Wunder der Schöpfung und des Schöpfers. Ein Mysterium, fürwahr. Unerklärlich, aber nährend, berührend und Vertrauen einflößend. Schließlich riss sie sich los aus ihren Gedanken und wandte sich wieder der Gruppe zu:
"Da, schaut selbst! Vor euch liegt der artenreichste Fluss der Welt! Aber das Erstaunlichste an ihm ist, und auch davon könnt ihr euch nun selbst überzeugen, und damit widerspricht er allen bisher bekannten physikalischen Gesetzen: Er fließt bergauf!"
Als ich aus dem Traum erwachte, staunte ich tief berührt. Und ich hatte dies geträumt, noch lange bevor meine Haare fast ganz ergrauten und ich meinen Namen erfuhr.
Das Horoskop
Eines Nachmittags riss mich ein Anruf aus meinem Mittagsschlaf, mein Freund Dieter war dran und drängte mich:
"Du musst unbedingt mitkommen heute Abend!"
Das kam nur selten vor, es musste also wichtig sein. Dieter hatte einen guten Riecher dafür, was dran war, man konnte sich darauf verlassen. Und als er nicht nachgab und mich mit immer neuen Argumenten aus meiner Lethargie zu reißen versuchte, willigte ich schließlich ein und wir verabredeten uns am Veranstaltungsort zwei Stunden später. In dem angekündigten Vortrag ging es um die besondere Konstellation des Horoskops im Oktober und November 2004. Den Vortrag hielten drei Amerikaner; ein Ehepaar,