DAS GESCHÄFT - TEIL 1. Christoph Hoenings

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Название DAS GESCHÄFT - TEIL 1
Автор произведения Christoph Hoenings
Жанр Языкознание
Серия
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783847644453



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der Eingangshalle wartete eine Frau von ungefähr Ende dreißig, die sie freundlich anlächelte.

      Sie stellte sich nicht vor, rief aber aus:

      "Ah, der Señor aus Deutschland. Sie kommen in Begleitung! Wie nett! Wenn Sie mir bitte folgen wollen?"

      Roxana hielt Grafs Arm fest umklammert. Sie hatte die Frau erkannt, von der zunehmend häufiger Bilder in Zeitungen und Illustrierten abgebildet waren.

      Die Frau ging vor ihnen her, und Graf hatte Gelegenheit, ihr ausladendes Hinterteil zu bewundern. Ihr Oberkörper war schlank, die Hüften sehr breit. Durch einen langen, bauschigen Rock war diese Tatsache allerdings ordentlich kaschiert.

      Die Dame öffnete eine Tür, hinter der ein wohnlich eingerichteter Raum zu sehen war.

      "Ich bitte die Señorita, hier für eine Weile Platz zu nehmen," sagte sie. "Es wird sofort jemand kommen und Sie fragen, was Sie trinken möchten. Da ist auch ein Fernseher und etwas zu Lesen."

      Roxana mochte Grafs Arm gar nicht los lassen.

      Er nickte ihr zu.

      Roxana betrat das Zimmer, und sofort wurde die Tür hinter ihr geschlossen.

      Graf wurde noch ein paar Schritte weiter geführt.

      Die ihm Unbekannte öffnete eine weitere Tür und betrat vor ihm einen großzügigen Wohnraum.

      Auf den Sofas saßen Minister Bustamante und ein Mann, den Graf von Fotos her kannte, Seine Exzellenz der Präsident der Republik Peru, Eugenio Scaloni.

      Beide Herren erhoben sich, als Graf und die Frau nähertraten.

      Die Frau sagte:

      "Eugenio, Señor Graf aus Deutschland."

      ---

      Oberst Garcia hatte Mühe gehabt, sein schlingerndes Auto auf der Fahrbahn zu halten. Roxana hatte eindeutig auf dem Fahrersitz gesessen! Der kahle Kopf Grafs war ebenfalls nicht zu übersehen gewesen.

      Garcias Puls raste.

      Dieses Luder! Sie war im Hotel gewesen!

      Jetzt gab es nicht mehr den leisesten Zweifel! Sie hatte die letzte Nacht mit Graf verbracht.

      Bis er sie zusammen im Auto hatte sitzen sehen, hatte er immer noch gehofft, er wäre einem Irrtum unterlegen.

      Diese Hure!

      Garcia übersah völlig, dass er selbst es gewesen war, der Roxana zu Graf geschickt hatte. Daran wollte er auch jetzt gar nicht denken.

      Wohin könnten sie unterwegs gewesen sein? Zu Roxanas Haus? Das sähe dem Luder ähnlich, Graf in ein Bett einzuladen, in dem er, Garcia, gestern Nachmittag noch mit ihr gelegen hatte!

      Er fuhr von der Via Expresa ab in die Gegend, in der Roxana wohnte.

      Das Haus war stockdunkel. Würde Roxana den Rest des Weges über die Stadtstraßen fahren, müsste sie in einer Viertelstunde hier sein.

      Nach wenigen Minuten war er eingeschlafen.

      ----

      Scaloni wandte sich an Graf.

      "Sie also sind der Mann, der uns für eine halbe Milliarde Dollar Kriegsschiffe anbietet? Der Mann, der von mir hören will, dass ich bereit bin, diese Kriegsschiffe zu kaufen?"

      "Ja, Exzellenz," sagte Graf bescheiden.

      Er war heilfroh, dass in diesem Augenblick die Frau namens Anamaria mit einem Weinglas hereinkam und es vor ihn hinstellte.

      "Lass uns allein!" befahl Scaloni.

      Dann wieder zu Graf:

      "Mein Freund Carlos Bustamante hat mir über Ihr Gespräch berichtet. Das ist heller Wahnsinn! Peru kann sich das nicht leisten!"

      Er sah Graf an.

      Scaloni war ein gedrungener Mann mit brutalen Aussehen. Er wirkte energisch und zäh. Graf überlegte, ob er einmal Boxer gewesen wäre.

      Manieren hatte er nicht!

      "Señor Presidente," antwortet Graf. "Die Idee, Ihre Marine mit neuen Schiffe auszurüsten, stammt nicht von mir. Minister Bustamante wäre sicher glücklich, wenn die peruanischen Gewässer besser überwacht werden könnten. Das Vermögen, das Ihrem Land durch Raubfischerei Jahr für Jahr verloren geht, könnten Sie für Ihr Land besser verwenden! Wie Peru dasteht, sollte einer Ihrer Nachbarn Sie von der Seeseite her angreifen, müssen Ihnen Ihre Militärexperten sagen. Wenn Sie gegen dieses Vorhaben sind, dann ist das für mich in Ordnung, und wir sparen Zeit und Arbeit. Aber umsetzen lässt es sich nur, wenn Sie dafür sind."

      „Und das müssen Marineschiffe sein? Es gibt doch auch,“ Scaloni sah Bustamante fragend an, „Fischereischutzboote?“

      „Ja klar!“ sagte Graf. „Aber das ist ein Unterschied wie zwischen Fahrrad und Auto.“

      Graf probierte den Wein. Er war ausgezeichnet.

      „Können Sie uns das bitte erklären, Señor Graf?“ Scaloni machte nicht den Eindruck, als ob sein Geduldsfaden besonders strapazierfähig wäre.

      „Excelencias, ich weiß nicht, wie weit Ihnen bewusst ist, was sich in Ihren Gewässern abspielt. Ich bin überzeugt, wir haben hier Verhältnisse ähnlich wie vor den meisten afrikanischen Ländern. Peru ist Mitglied des Lomé-Abkommens, in dem Industriestaaten und Entwicklungsländer ihren Umgang, was den Handel mit Naturprodukten angeht, festgelegt haben. Wahrscheinlich, Ministro Bustamante, meldet sich einmal im Monat bei Ihrem Ministerium eine japanische, spanische oder von sonst wo herstammende Fischereiflotte und sagt, wir fischen in Euren Gewässern mit, sagen wir, vierzehn Trawlern. Sie melden sich auf Englisch und sagen fourteen. Für diese vierzehn Schiffe wird nach dem Lomé-Abkommen Peru ein Entgelt bezahlt. Ihr Ministerium, Señor Ministro, macht eine Rechnung auf, welche Mengen an Fisch diese vierzehn Schiffe gefangen haben mögen, und diese Rechnung wird anstandslos beglichen.“

      „Ist das so?“ fragte Scaloni.

      Bustamante nickte.

      „Ihr Problem ist jedoch,“ sagte Graf, und er hatte Mühe, nicht hämisch zu klingen, „diese Fischfangflotte besteht nicht aus vierzehn, sondern aus vierzig Schiffen. Bezahlt wird nur für den Fang von vierzehn. Sollte das Ganze auffliegen, war es ein sprachliches Missverständnis. Fourteen, fourty!“ Graf nahm einen weiteren Schluck Wein.

      „Und die Marine merkt das nicht?“ fragte Scaloni nach einer langen Pause.

      „Kann sie nicht!“ sagte Graf. „Ihre Marine verfügt derzeit über keine Schiffe, mit denen sie eine effektive Seeraumüberwachung durchführen könnte. Ihre U-Boote, soweit überhaupt einsatzfähig, sind für diese Aufgabe ungeeignet. Die alten Fregatten könnten solche Aufgaben übernehmen, sind aber zu gut auf den Radarschirmen der Fischereiboote erkennbar. Die fahren einfach davon in internationale Gewässer. Wer das überprüfen könnte, wäre Ihre Luftwaffe, aber die kann lediglich feststellen, dass mehr Schiffe dort fischen als angemeldet, kann aber aus der Luft nichts dagegen tun.“

      Das Geräusch, das Bustamante von sich gab, klang wie das Schnauben eines Stiers.

      „Das erklärt mir immer noch nicht, warum es Kriegsschiffe sein müssen und nicht Fischereischutzboote sein können,“ sagte Scaloni.

      „Es könnten durchaus Fischereischutzboote sein, Exzellenz,“ antwortete Graf. „Allerdings wären diese in ihrer Effektivität eingeschränkt.“

      „Wieso?“ Die Frage kam von Bustamante.

      „Fischereischutzboote sind kleiner, haben geringere Reichweite, und sind zudem langsamer als Korvetten oder Fregatten. Außerdem verfügen sie nicht über so aufwändige Radaranlagen wie Marineschiffe. Während ein Marineschiff über eine eigene Stromversorgung verfügt, die der einer Kleinstadt entspricht, hat das Fischereischutzboot Generatoren, um lediglich ein Dorf mit Strom zu versorgen. Was Peru benötigt, sind Schiffe mit hochleistungsfähigen Radaranlagen, mit denen die tatsächliche