Название | DAS GESCHÄFT - TEIL 1 |
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Автор произведения | Christoph Hoenings |
Жанр | Языкознание |
Серия | |
Издательство | Языкознание |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783847644453 |
Roxana wählte eine interne Nummer. Als abgehoben wurde, identifizierte sie sich als Mitarbeiterin von Oberst Garcia, die eine interne Aufstellung für die Kostenrechnung zu machen hätte. Sie bat um Nennung der Namen und der Anschlüsse, für die Oberst Garcia in den vergangenen zwei Wochen eine ständige besondere Überwachung veranlasst hatte. Nach drei Minuten wurde sie zurückgerufen, und ihr wurden zwei Anschlüsse genannt, Kinzels Privathaus und die Wohnung eines Walter Fernandez Semenario. Zu beiden Anschlüssen bestünde eine ständige Computerschaltung, geschaltet am vergangenen Mittwoch und Donnerstag. Die bisher dafür aufgelaufenen Kosten beliefen sich auf insgesamt 3.453 Soles.
Roxana bedankte sich.
Was immer Garcia tat, er tat es an der Behörde vorbei!
Sie verabschiedete sich von ihren Kollegen, gegen Ende der Woche sei sie zurück.
Zufrieden verließ sie das Gebäude und fuhr in ihrem VW davon.
Eigentlich hätte sie darauf kommen müssen, dass Garcia bei seiner Rückkehr ihren Anruf in Kinzels Büro abhören konnte.
Was sie nicht wissen konnte, war, dass Garcias Computer längst die Rufnummer errechnet und gespeichert hatte, von der aus der Anruf getätigt worden war, eine Rufnummer in der Inteligencia Militar, zugewiesen der Mitarbeiterin Roxana Torreblanca Gonzalvez.
Die gleichen Daten hatte auch der Computer von Enrique Pato gespeichert.
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"Señor Graf, ich habe Walter gebeten, dieses Treffen zu arrangieren, weil ich um Ihren Rat bitten will," sagte Admiral Chavez. "Unter normalen Umständen bräuchte ich Ihren Rat nicht, aber die Umstände in diesem Land sind aufgrund der wirtschaftlichen Entwicklung des vergangenen Jahrzehnts leider nicht normal. Meine Flotte ist hoffnungslos überaltert. Wir verfügen über eine Handvoll U-Boote, die für die Aufgaben, die sich der Peruanischen Marine heute stellen, nicht geeignet sind. Unsere Fregatten der Lupo-Klasse sind so alt, dass wir sie nur unter übermäßigem Kostenaufwand in Gang halten können. Ich brauche dringend neue Überwassereinheiten, groß genug, um in unseren Seeverhältnissen sicher operieren zu können. Auch wenn die Bekämpfung von Schmuggel und die Unterbindung der Raubfischerei in unseren Gewässern im Augenblick unsere dringlichsten Aufgaben sind, möchte ich doch Marineschiffe beschaffen, die auch zukünftigen Aufgaben gewachsen sind. Aus einem nicht realisierten Beschaffungsprojekt habe ich noch einen Budgettitel von rund dreißig Millionen Dollar. Alles, was darüber hinaus geht, bedarf besonderer finanzieller Arrangements. Mir ist bekannt, dass Ihr Unternehmen anderen Ländern in schwierigen Situationen geholfen hat, Beschaffungsmaßnahmen umzusetzen, die erwartbarer weise nicht hätten realisiert werden können."
Admiral Chavez nahm einen Schluck Sherry. Graf schaute ihn mit undurchdringlicher Miene an, sagte aber kein Wort. Chavez fühlte sich bemüßigt, fortzufahren:
"Ich würde mich freuen, Ihre Meinung zu hören, Señor Graf. Ich bitte Sie, völlig offen zu sein. Ich betrachte dieses Gespräch als inoffiziellen Gedankenaustausch. Als eine Art Brainstorming."
Graf guckte weiterhin völlig unbewegt.
"Señor Almirante, ich freue mich über die Freundlichkeiten, die Sie über mein Unternehmen sagen. Ich fühle mich geehrt durch Ihre Offenheit, und ich danke für Ihr Vertrauen."
Graf machte eine Pause. Er lehnte sich vor und schaute Chavez geradewegs ins Gesicht.
"Dass Ihre Flotte dringend der Modernisierung bedarf, ist uns allen bewusst. Ihre Überwasserschiffe haben das Ende ihrer Lebensdauer erreicht, wenn nicht, überschritten. Eine Überholung wäre teurer als ein Neukauf."
Graf trank seinerseits einen Schluck Orangensaft.
"Unser Erfolg in anderen Ländern beruht auf ein paar Punkten, die ich gerne erläutern möchte:
Wir haben ein Schiffsdesign, das größtmögliche Flexibilität in der Waffen- und Elektronikausrüstung erlaubt. Das bedeutet, dass die Schiffe nicht von Anfang an mit allen Ausrüstungen ausgestattet sein müssen, sondern, dass nachträgliche Ausrüstung möglich ist. In der NATO nennen wir das `fitted for but not with`, ´ausgerüstet für, aber ohne´. Waffenplätze und Räume für die notwendige Elektronik sind vorgesehen, bleiben aber zunächst leer.
Wir haben weiterhin den Vorteil, dass Deutschland keine staatliche Rüstungsindustrie hat. Das bedeutet, dass wir Waffen und Führungssysteme aus anderen Ländern integrieren können, ohne in Konflikt mit unseren Verteidigungsbehörden zu kommen."
Graf lächelte Chavez fein an.
"Wenn Sie zum Beispiel ein Schiff in England, Frankreich oder Italien kaufen, sind die gesamten Waffenanlagen aus diesen Ländern. Das heißt, Sie bekommen ein völlig englisches, französisches oder italienisches Schiff. Denken Sie an Ihre Lupo-Fregatten. Wir hingegen liefern Ihnen ein Schiff, das maßgeschneidert ist auf Ihre Bedürfnisse, und in das Einzelausrüstungen aus verschiedenen Ländern integriert sind."
Chavez nickte.
Graf fuhr fort:
"Eine wesentliche Konsequenz ist aber: Das zu finanzierende Volumen für das vollständig englische oder französische oder italienische Schiff wird so groß, dass eine Finanzierung aus dem jeweiligen Land allein unmöglich wird. Keine der regierungseigenen europäischen Kreditversicherungen wird ein so großes Volumen allein in Deckung nehmen.
Dadurch, dass wir auf wesentliche Lieferanteile aus unterschiedlichen Ländern zurückgreifen, können wir gleichzeitig gedeckte Finanzierungsmöglichkeiten aus diesen unterschiedlichen Lieferländern nutzen. Das bedeutet, dass die einzelnen zu finanzierenden Anteile sich verringern und dadurch eher durchführbar werden. Bitte lassen Sie mich ein Beispiel geben."
Graf zögerte einen Moment.
"Das ist so, wie beim Bau eines Hauses den Maurer, den Zimmermann, den Dachdecker, den Installateur, den Anstreicher jeweils um Kredite zu bitten, weil die Bank nichts leihen will. Das klingt komplizierter als es ist. Unser Unternehmen ist sozusagen der Architekt, der diese Kredite koordiniert."
Graf nahm noch einen Schluck Orangensaft. Kinzel griff nach seinem Whisky.
„Zudem wird die Lieferbeteiligung dieser Länder dazu beitragen, den Protest gegen die weitere Neuverschuldung einzudämmen, weil deren Industrien von dem Geschäft profitieren.“
Auch Chavez trank einen Schluck aus seinem Glas.
"Bitte lassen Sie mich etwas zu den Chancen Ihres Vorhabens sagen," fuhr Graf fort. "Sie haben mich gebeten, offen zu sprechen. Ich sehe die Umsetzung Ihrer Pläne nur unter allergrößten Schwierigkeiten. Es gibt eine Chance, wenn wir das Volumen des Projektes so klein wie möglich halten. Sie brauchen Schiffe, die schnell sind, groß genug, um sicheren Start und Landung von Helikoptern bei rauem Wetter zu erlauben. Mit denen Sie Schmuggler oder Raubfischer aufbringen können. Wie Ludwig Kinzel mir sagte, denken Sie an Schiffe in Korvettengröße. Die Schiffe sollten mit einem Sonardom ausgerüstet sein, um den Einbau einer U-Bootsortungsanlage zu einem späteren Zeitpunkt zu ermöglichen. Kolumbianische Drogenschmuggler sind mittlerweile mit selbstgebauten U-Booten unterwegs. Ihre Schiffe sollten über ein Geschütz von mindestens 76 Millimetern verfügen, um gegebenenfalls ein anderes Schiff durch einen Schuss vor den Bug zum Stoppen zu bringen. Weiterhin brauchen Sie Nahbereichswaffen, mit denen anfliegende Raketen abgeschossen werden können. Chaff Launcher zum Ausblasen von Aluminiumspreu zur Raketenablenkung im Notfall. Wir wissen von Fällen, in denen Drogenschmuggler die US-Coast-Guard mit Raketen beschossen haben. Was Vorrichtungen für den Abschuss von Schiff-Luft-Raketen angeht, verfügen Sie auf Ihren Fregatten über Flugkörper. Die könnten Sie auf den Korvetten einsetzen. Wir bauen Ihnen die hierfür notwendige Elektronik ein. Wir hätten ein ausgesprochen defensives Schiff, dessen Preis bei 120 bis 150 Millionen Dollar läge!"
"Señor Graf, danke," antwortete Chavez. "Das deckt sich ungefähr mit meinen Ideen. Aber wie bekommen wir das finanziert?"
"Nun," sagte Graf. "Wir müssen die einzelnen Lieferanteile ausrechnen. Für die Elektronik würde ich Holländer oder Franzosen hinzuholen, für Geschütze und Flugabwehr die Italiener. Hier können