Vermächtnis der Toten. Emma Richi

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Название Vermächtnis der Toten
Автор произведения Emma Richi
Жанр Языкознание
Серия Vermächtnis
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783742797162



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beiden wollten mehr wissen, aber ich hatte keine Lust, sondern Hunger. Also machten wir drei uns auf zum Essenssaal.

      Der Saal war gefüllt mit lauten, essenden Schülern. Doch als ich eintrat, wurde es schlagartig leise. Alle beobachteten uns, wie wir uns das Essen holten. Irgendwas war hier doch faul. Taylor und Cassy war gerade auf dem Weg zu einem Freien Tisch, als sich jemand hinter mir laut räusperte. Natürlich drehte ich mich um, ausgerechte die Oberzicke Alissia. Hatte sie denn noch nicht genug für heute? “Was?“, entnervt hatte ich definitiv geklungen, aber scheinbar auch sauer. Offenbar überrascht knallte sie mir eine, als wäre ich ein kleines dummes Kind. “Was zur Hölle ist dein Problem?!“, fragte ich sauer, die Ohrfeige war nicht einmal das Problem, sondern mehr das Verhalten mir gegenüber. “Was glaubst du eigentlich wer du bist? Spazierst hier rein und denkst du bist die Neue Queen oder was?! Das ist mein Revier!! Halt dich fern!“ Ich war belustig darüber, denn sie war echt überzeugt von sich. Sie holte schon wieder aus, doch ich stoppte ihren Arm. Hinter mir hörte ich eine männliche Stimme: “Gibt es hier ein Problem?“ Boah! Ich schaff das auch alleine Oscar! Er wollte mich beschützen, aber das wollte ich nicht. “Nein, kein Problem“, erwiderte ich. Mit meinem Tablett in der Hand stand Oscar da, doch dann ging er und ließ uns einen Moment. “Du hast hier nichts zu melden! Egal wie viel dir zu hören! Ich bin hier die Beliebte nicht DU!“, sie sprach abfällig und zu laut, denn nun war Mrs. Monroe mit Mrs. Green auf dem Weg zu uns. Doch sie bekam es nicht mit. Offensichtlich nicht, denn sie war dumm genug um schon wieder auszuholen. “Lass dir das eine Lektion sein“, sagte sie und ließ ihre Hand in Richtung meines Gesichtes schnellen. Ich werte den erneuten Angriff ab und sagte nur: “Lern dich auszudrücken, das ist keine Lösung.“ Mit den Worten drehte ich mich von ihr weg und ging. Oscar winkte mich zu sich, sich und den anderen Jungs. Doch eigentlich wollte ich mit Tay und Cass essen. Jackson rief: “Setzt euch drei doch zu uns.“

      So aßen wir mit den fünf Jungs Mittag. Nachdem ich sie hatte stehen lassen, war wieder die normale Lautstärke eingetreten. Wir waren still, keiner Redete und als ich aufgegessen hatte, meinte ich: “Ich muss noch was erledigen, wir sehen uns im Unterricht.“ Mein Geschirr hatte ich bei Mrs. Bird abgegeben und dann war ich auf mein Zimmer gegangen. Ich beschäftigte mich mit meinem Handy. Mehrmals versuchte ich Kethie zu erreichen, doch sie nahm wieder nicht ab. Langsam machte ich mir sorgen, also dachte ich darüber nach James anzurufen. Er würde sicherlich nach sehen, ob es ihr gut geht. Aber ich würde ihr noch ein paar Stunden geben, also nahm ich meinen Uralt I-Pod und hörte Musik. Das Bett war wirklich gemütlich und die Decke wurde auch immer interessanter. Ich war wirklich ein langweiliger Mensch. Aber ich träumte einfach viel zu gern.

      Jemand kam ins Zimmer rein und tippte mich an. Es war Tay: “Du sollst zu Mrs. Green ins Büro, sie schien etwas Wichtiges zu sein, denn sie hat Oscar auch einbestellt.“ Ich legte meinen I-POd unter mein Kopfkissen und ging mit meinem Handy in der Hand los. Es gab zwei Wege, die ich mir schon gemerkt hatte, den zum Direktorenbüro und von da aus zu meinem Zimmer. Ich klopfte, als ich eintrat, stand Oscar schon da. Mrs. Green hatte wohl gewartet. Sie blickt von ihren Papieren auf und sagte dann: “Mich würde interessieren, warum ich leere Blätter von euch bekomen habe, die Aufgabe war nun wirklich nicht schwer.“ “Das ist meine Schuld, ich schein das einfach nicht drauf zu haben, aber ich werd üben.“ Oscar sah mich verwundert an, dann wiederholte Mrs. Green ihre Aussage: “Ich sagte leere Blätter, nicht leeres Blatt.“ Ich wandte mich zu ihm und fragte ihn bissig: “Warum hast du denn nichts aufgeschrieben?! Ich hab dir doch geantwortet.“ “Was interessiert es dich?! Du hast doch auch nichts hingeschrieben!“ “Es geht ja auch niemanden etwas an! Das ist was Persönliches gewesen! Dachtest du ich renn damit durch die Schule?!“ “Und warum hast du dann ein Problem? Vielleicht bin ich derselben Meinung!“ Mrs. Green ging dazwischen: “Schluss jetzt, am Montag machen wir eine ähnliche Aufgabe, dann habt ihr die Chance eine Note zu bekommen. Und bitte, bringt euch nicht gegenseitig um wenn ihr aus diesem Büro raus seid.“

      Oscar ging, aber ich blieb stehen. Das Telefon auf dem Tisch war sicher eine Sichere Leitung. Vielleicht könnte ich darüber James anrufen, denn er würde mich umbringen, wenn ich ihn von meinem Handy im Büro anrufen würde. “Gibt es noch was?“, fragte Mrs. Green und ich fragte vorsichtig: “Darf ich vielleicht von ihrem Telefon aus telefonieren?“ Sie nickte und schob mir das Telefon hin. Die Nummer las ich von meinem Handy ab und dann wartete ich.

      “MI6, wie kann ich sie weiterverbinden?“ Ich kannte diese Stimme, es war die Sekretärin von Jameson, Pauline. “Ich würde gern mit Jameson verbunden werden Pauline.“ “Ich denke nicht, dass er gerade Zeit für Sie hat“, sagte Pauline und ich sagte eindringlich: “Mr. Monsanto wird sich die Zeit nehmen. Es ist wichtig.“ Ohne weitere Worte wurde ich durchgestellt. “James?“ “Am Telefon“, sagte er lachend und dann fragte er: “Was gibt’s Prinzessin?“ “Hast du etwas von Kethie gehört? Ich ruf sie andauernd an, aber sie nimmt nicht ab.“ “Nein, aber ich glaube, sie hat etwas von Urlaub gesagt.“ “Ohne mich? Wie kommt das?“ “Ich bin mir nicht sicher, aber ich kann mich ja mal darum kümmern, warte einen Moment, ich schau mal in meinem Postfach nach.“ Er kramte herum, das konnte man hören. “Sie hat mir gesagt, du würdest in die Schule gehen, also würde sie sich mal eine Kreuzfahr spendieren.“ “Wie? Sie wusste das? Ich meine, wie kommt sie dazu mir nichts zu sagen?“ “Ich schätze, sie hat gehofft, diese Schule wäre die richtige für dich. Der Meinung bin ich übrigens auch.“ “Also wusstest du davon auch?“ Ich war sauer, denn sie hatten beide nie etwas angedeutet. “Ich stocke dein Konto auf, dann kannst du dir alles besorgen, was du brauchst.“ “Danke, mein Konto verkraftet das schon. Mein Vertrauen aber nicht.“ Ich hatte den Hörer einfach aufgelegt, ich war mehr als sauer. Beide hatten mich hintergangen, also warum machte er sich dann sorgen um mein Konto? “Alles in Ordnung bei dir?“ Mrs. Green hatte meine Reaktion bemerkt und sah mich jetzt besorgt an. “Alles bestens“, mit dieser Antworte müsste sie leben, also ging ich.

      Kaptel 7.

      Wieder zurück auf meinem Zimmer warteten schon die anderen beiden auf mich. Sie hatten eine Decke in der Hand und Taylor meinte: “Kommst du mit raus? Sonne tanken, Musik hören und quatschen?“ Ich nickte, schnappte mir meinen I-Pod und wir gingen runter. Auf der Decke machten wir es uns gemütlich. Es war wie picknicken nur ohne Essen. Nach einiger drehten sie sich auf den Bauch und sahen mich an. Ohne wirklichen Grund begann ich zu lächeln, mein Ärger verflog.

      Doch dann kam der Angriff von beiden Seiten. “Also, was ist jetzt mit Oscar?“ Tay versuchte es zuerst, doch Cass reihte sich gleich mit ein: “Habt ihr geknutscht?“ Natürlich, das einzige, woran sie dachten. “Wie kommt ihr darauf?“ “Weil wir bei ihnen gesessen haben und ihr habt kein Wort geredet. Außerdem warst du in seinem Zimmer.“ “Und er hat versucht dich zu beschützen vor Lissi“, fügte Cassandra noch hinzu. Okay, ich muss das jetzt klarstellen: “Da ist nichts. Vielleicht ist er einfach ein guter Freund, aber da ist nicht mehr.“ “Noch nicht“, fügte Taylor hinzu und dann fragte plötzlich Cassandra: “Warum wärt ihr denn sonst zu seiner Mom gerufen worden?“ “Wie seine Mom? Wir waren doch bei Mrs. Gre…“ Das grinsen von Taylor war unbezahlbar fröhlich. “Er heißt Oscar Green?“ Das noch breitere Grinsen von Taylor war Antwort genug. Unbeschwert konnte ich lachen, es war wirklich befreiend.

      Als wir uns beruhigt hatten, sagte ich noch einmal: “Da läuft wirklich nichts.“ Dann setzte sich Cassandra auf und sah Taylor an: “Ich muss dir was sagen Tay, ich soll heute zurück nach London. Meine Mutter möchte mich bis Morgen zurück, das heißt, du musst dich um unsere neue hier kümmern. Schaffst du das alleine?“ “Klar, außerdem war doch besprochen, dass du heute in der Pause abfährst, oder etwa nicht?“ Das Schweigen war erdrückend, also nahm ich mein Handy und sagte: “Lacht mal in die Kamera.“ Das Foto schickte ich an die beiden. Es war schade, denn ich hatte sie schon in mein Herz geschlossen, doch Taylor war nicht im Geringsten traurig. Dann zogen sie mich zu sich heran und machten ein Selfie. Es war komisch, aber ich fühlte mich richtig wohl mit den beiden als Gesellschaft. Schad, dass Cassandra gehen musste, aber wir waren ja noch zu zweit.

      Cassandra war gleich verschwunden, eine schwarze Limousine hatte sie zum Flughafen von Albany gebracht. Taylor