Asitor10 - Asitor (Band1). Simon Savier

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Название Asitor10 - Asitor (Band1)
Автор произведения Simon Savier
Жанр Языкознание
Серия
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783738031102



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Versteht.«

       Wieder mussten Croz’ Begleiter grinsen. Diesmal brachte der Commander sie mit einem scharfen Seitenblick zur Räson, bevor er sich an Boone wandte. »Ich bin der Sicherheitschef des Interstellaren Sicherheits-Verbands der Vereinigung freier Welten. Wir kommen von der Raumstation Varius-3 und haben Sie aufgesucht, weil wir auf Ihre Fähigkeiten angewiesen sind. Es handelt sich um einen Auftrag höchster Dringlichkeit und betrifft die interstellare Sicherheit. Das hört sich vielleicht ein wenig theatralisch an, aber Sie müssen unseren Worten Glauben schenken.«

       Boone unterließ für einen Moment das Atmen und starrte ihn mit seinen dunkelbraunen Augen an. Wilde Weltraumschlachten fuhren wie Blitze durch seinen Kopf. Doch diese Bilder verdrängte er gleich. So ein Unsinn!

       Doch dann »Wollen Sie mich verschaukeln!?«, schoss es aus Boone heraus. »Ein wenig theatralisch? Sie erwarten doch nicht allen Ernstes, dass ich Ihnen diesen Schwachsinn abkaufe? Selbst wenn ich es glauben würde, wie stellen Sie sich vor, dass ich allein die Welt retten soll? `Ihr bösen, bösen Aliens, bitte verschont unseren Planeten, sonst muss ich Euch alle zu Tode toasten.´ Suchen Sie sich einen anderen für Ihre Grillparty.«

       Croz’ Blick wanderte zu seinen Begleitern. Dann sah er wieder zu Boone. »Hören Sie, wir können Ihnen alles beweisen. Sie müssen nur mitkommen und sich davon überzeugen. Und dass Sie alleine auf diese Mission geschickt werden, ist ein Irrglaube. Dafür ist der Auftrag viel zu umfangreich. Wir haben die besten der besten Wissenschaftler sämtlicher Planeten für unsere Aufgabe gewinnen können. Wenn Sie uns begleiten, werden Sie alle kennenlernen.«

       Boone erkannte die versteinerte Mine des glatzköpfigen Commanders. »Sie meinen das wirklich Ernst, nicht wahr?« Langsam fing er an, an die Sache zu glauben. Croz’ Verhalten war nicht gespielt. Trotz seiner harten trockenen Art war da etwas in seiner Stimme, ein Schleier der Beunruhigung, der seinen Schatten warf. Boone durchdrang ein mulmiges Gefühl. Er versuchte aber, sich von diesem nicht sonderlich beeindrucken zu lassen. Trotz alldem wusste er nicht, was er davon halten sollte. Jedoch war seine Neugier zu groß, um nicht Ja zu sagen. So beschloss er zur Erleichterung der drei Besucher, sich die Lage genauer anzusehen.

       Bevor sie die Baracke - Boone nannte den maroden Schuppen ‘Werkstatt‘ - verließen, bemerkte Croz im Umdrehen ein beachtliches Loch im Dach. Er fühlte sich bemüßigt, Boone auf diesen Mangel aufmerksam zu machen. »Das sollten Sie reparieren lassen.«

       Boone verzog das Gesicht und grummelte unverständlich vor sich hin. Als alle die Werkstatt verlassen hatten, schloss er ab.

       Die Reise begann direkt vor Mels Haus. Er stieg die drei Stufen der Veranda hinunter und kletterte samt Gepäck, das er zuvor eilends zusammengesucht hatte, in ein Shuttle, das ihn nur wenig später auf einer Raumstation namens Varius-3 im Orbit um die Erde absetzte.

      ∞ ∞ ∞

       Planetensystem Sol

       Raumstation Varius-3, Primus Quadrant

       Im Orbit des Planeten Erde

       12.August 2423

       Nachdem das Shuttle angedockt war, stach Boone sofort die Farbenvielfalt der Station ins Auge. Beinahe vermisste er die grauen sterilen Wände und das kalte Metall. Vermutlich weil er das klischeehafte Aussehen einfach erwartet hatte. Abgelenkt von den unterschiedlichsten Wandmalereien, die sich den gesamten Korridor entlang schlängelten, blieb er mitten in der Ausstiegsluke des Raumgleiters stehen, so dass niemand ein- oder aussteigen konnte.

       Ein unangenehm schroffes Räuspern machte ihm deutlich, dass er den Weg freigeben solle. Ein kurzer Blick zurück zeigte ihm, dass der Captain des Gleiters hinter ihm stand, so knapp, dass er beim Drehen seines Kopfes mit der Nase beinahe die des Captains berührt hätte.

       Aufgrund der unwirschen Aufforderung des Piloten bückte er sich langsam, tastete gemächlich nach seinem Gepäck, das er neben sich abgestellt hatte und anstatt den Ausstieg endlich zu verlassen, drehte er sich zu dem Shuttleführer um. Leidenschaftslos fragte Boone: »Können Sie mir vielleicht sagen, wie ich zur stationären Registratur gelange?« Diese Information war für ihn absolut überflüssig, denn Commander Croz und einer der beiden Begleiter würden ihn an den richtigen Ort geleiten. In Boones speziellem Fall, da alles streng geheim war, ohne Registratur, was er natürlich wusste, da Croz ihn auf dem Flug hierher über den weiteren Verlauf aufgeklärt hatte.

       Ein Blinder hätte erkannt, wie sehr der Pilot mit seiner Fassung rang. »Ich möchte keinesfalls unhöflich erscheinen…«

       »Ausgezeichnet!«, fiel Boone ihm ins Wort. »Ich wusste, Sie können mir weiterhelfen. Genau aus diesem Grund habe ich auch Sie gefragt. Sie sehen mir nach einem integren Mann aus.« Er schenkte ihm ein breites falsches Grinsen.

       »Tatsächlich?« Das unerwartete Kompliment hatte seine aufwallende Wut weggewischt. »Wenn das so ist … Sie müssen diesen Korridor links entlang gehen bis…«

       Croz, der alles mitangesehen hatte und seinen Spaß an dem Schauspiel fand, verlor dennoch die Geduld. »Commander Jason Croz, Sicherheitschef der ISV«, stellte er sich lauthals vor und drückte seinen Ausweis sichtbar in des Piloten erschrockenes Gesicht. »Gestatten Sie, wir haben es eilig.«

       Augenblicklich wich der Pilot wortlos und mit aufgerissenen Augen zur Seite, verschmolz beinahe mit der Wand, um Platz zu machen, und salutierte vor dem Ranghöheren.

       Croz erwiderte beim Verlassen des Raumgleiters halbherzig den Salut und schnappte Boone am Arm. Er beugte sich zu dem Piloten, deutete auf Boone und flüsterte: »Ein Entlaufener.« Er ließ den Zeigefinger vor seiner Stirn kreisen. Dann verschwanden sie im langen Korridor. Einer der beiden Unteroffiziere nahm Boones Gepäck und brachte es in sein Quartier. Der andere folgte Croz.

       Noch Minuten später stand der Pilot wie erschlagen in der Ausstiegsluke seines Gleiters und versuchte zu verstehen, was eben passiert war.

       Allerhand kuriose Ornamente schmückten Wände, Decken und Böden. Befremdliche Objekte zahlloser Kulturen zierten viele Bereiche der Station. Lichtspiegelungen in den verschiedensten Farben funkelten über den Köpfen der Besucher. Es war eine warme und herzliche Umgebung, in der man sich wohl fühlen musste. Boone wusste nicht, wohin er zuerst sehen sollte. Beinahe wie ein Freudenhaus. Nur ohne die üblichen Freuden.

       Commander Croz und der Unteroffizier geleiteten Mel Boone in eine Bar namens Zum schwarzen Loch, die nicht weniger beeindruckend war. Einer der beiden deutete auf einen abseits gelegenen Tisch, der beträchtlich größer war als alle anderen. Er bot Platz für etwa ein Dutzend Personen. Es sei denn, sie luden tisentianische Tamroggs ein, dann wäre nur Platz für vier.

       Boone näherte sich der buntgescheckten Tafel und bemerkte, dass die dazugehörigen Stühle fehlten.

       Der kahlköpfige Commander legte den Kopf schräg und beobachtete Boone. »Machen Sie einen Schritt nach vorne, mein Freund«, riet er dem Neuankömmling.

       Boone machte eine Geste, als würde ihm jeden Moment ein Stuhl um die Ohren fliegen. Die ersten Sekunden geschah gar nichts. Er machte noch einen kleinen Schritt vorwärts, so dass er mit seinen Oberschenkeln den Tischrand berührte, um vielleicht doch noch etwas an seiner stehenden Position zu ändern.

       Knapp hinter ihm tat sich der Boden auf, und ein gepolsterter Stuhl mit Arm- und Rückenlehne tauchte auf. »Wie raffiniert!«, entfuhr es Mel.

       Nach genauerer Betrachtung des in der Mitte platzierten DNS- geformten Tischbeines stellte er fest, dass sich einige Erkennungsmagnete aktivierten und gleich darauf der Stuhl bereitstand.

       »Welche Überraschungen erwarten mich denn noch, Commander?«, fragte Boone erheiternd.

       Croz’ schüttelte den Kopf und seufzte: »Sie werden sich noch wundern, Mann! Wenn Sie damit schon überfordert sind<, er deutete auf den Stuhl, »dann möchte ich nicht wissen, wie Sie in Ihrem neuen Job reagieren werden, wenn Sie in gefährliche