Название | Preussischer Anzeiger - Ausgabe September / Oktober |
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Автор произведения | Hagen Ernst |
Жанр | Социология |
Серия | |
Издательство | Социология |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783847611189 |
Hagen Ernst
Preussischer Anzeiger - Ausgabe September / Oktober
Das politisch und wirtschaftlich unabhängige Monatsmagazin
Dieses ebook wurde erstellt bei
Inhaltsverzeichnis
Täuschen uns die Medien mit einer Lüge vom Reichtum um die Wahrheit zu verschleiern?
Ein junger Autor besuchte einen Kritiker
Die Zustimmungsrate für Obamas Außenpolitik fällt auf beiden Seiten des Atlantiks
Der Aphorismus ist eine Kunst, die keine Mühe kostet! Teil II
Editorial
Wie schnell selbst die ironische Satire von der Realpolitik eingeholt wird, durften wir in den letzten Wochen spüren. Deshalb kommt diese Ausgabe Ihres Preußischen Anzeigers etwas ruhiger daher. Mit viel zum um die Ecke denken. Ehemalige DDR-Bürger kommt dieses vielleicht noch vertraut vor, statt von Mauern zu sprechen, ist es einfacher vom Fliegen zu singen. Und es ist besser – für die Obrigkeit. Dieser Tage scheint sich die DDR-Geschichte zu wiederholen – leider nicht das friedliche Ende. Viel schlimmer, man erwacht heute in Kriegspropaganda gemischt mit sozialistischen Vokabeln. Da kann man schon Angst bekommen. Doch wir heulen nicht ins Kissen, sondern drucken unsere Meinungen, Kommentare und Gedanken – so lange wir dies noch dürfen.
Mögen wir Ihre Gedanken, Ihren Mut und Ihre Tatkraft mit den folgenden Seiten unterstützen und beflügeln...
Ihr Hagen Ernst Herausgeber
PS: Seit einigen Tagen haben wir auf unserer Netzseite eine kleine Ladenpassage eingerichtet – für alle Amazonmuffel und Freunde des Preußischen Anzeigers. Stöbern Sie mal unter www.preussischer-anzeiger.de
Bitte beachten Sie: Der Preußische Anzeiger wurde vorangig für die Druckversion (ISBN-13: 978-1502339621 / ISBN-10: 1502339625) erstellt. Bei der eBook-Ausgabe können von daher Unterschiede zur Druckausgabe entstehen, Seitenzahlen variieren.
Die Welt vor den Menschen
von Wolfgang Luley
Es gab einmal eine Zeit, lange vor den Menschen, in der Fliegen Elefanten ängstigten. Ihr müsst wissen, dass Fliegen damals so groß waren, dass sie einem ausgewachsenen Elefanten bis an die Knie reichten. Hörten Elefanten ein Gesumme aus der Ferne näher kommen und sahen obendrein die haarigen Beine und die beiden glotzenden Augen einer Fliege, rannten sie in Panik davon. Damals machte ein Sprichwort unter den Elefanten die Runde: Aus einem Elefanten eine Fliege machen. So nannten sich Elefanten gegenseitig, wenn sie einander ärgern wollten oder, um auszudrücken, wie ekelig sich ein Elefant gerade benahm._In jener Zeit waren die Elefanten mit den Mäusen befreundet. Mäuse waren damals mutig und hatten vor den Fliegen keine Angst. Sahen sie eine Fliege im Anflug, blieben sie stehen und sahen ihr zu. Aus diesem Grund sagte man unter den Elefanten: Sei wie eine Maus! Und Elefantenkinder, die ihren Eltern eine Freude bereiten wollten, sagten: Heute bin ich eine Maus! Dann wackelten die Eltern mit ihren großen Ohren, was ein Zeichen großer Freude war. Daher auch das Sprichwort: Mit den Ohren wackeln. Waren die Eltern jedoch betrübt, weil ihre Kinder wie Fliegen waren, dann ließen sie ihre Ohren hängen. Was die Mäuse wiederum sehr belustigte._Die Mäuse waren zwar mit den Elefanten befreundet, sie achteten sie aber nicht wirklich. Die Mäuse sagten sich: wir sind viel kleiner als die Elefanten, wir sind so klein, dass uns die Elefanten mit einem Fußtritt zerquetschen könnten und was tun sie bei Fliegen? Sie rennen in Panik davon. Wir aber, die wir viel kleiner sind, wir bleiben mutig stehen und blicken den Fliegen in die Augen. Daher auch unter ihnen das Sprichwort: Sei kein Elefant. Überhaupt: die Tiere besaßen damals sehr viele Sprichwörter. Als der Mensch auftrat, hat er sich alle Sprichwörter abgelauscht und selbst verwendet. Sogar noch mehr: er behauptete frech, die Sprichwörter selbst erfunden zu haben!_Noch aber war die Zeit der Menschen nicht angebrochen. Noch lebten Elefant und Maus friedlich miteinander und das Einzige, was diese Freude störte, waren die Fliegen; dann allerdings passierte ein Unglück. Das Wetter und die Temperaturen änderten sich. Viele Pflanzen und Bäume starben aus und die Mäuse wussten nicht, woher sie ihre Lieblingsspeise, die Nüsse, nehmen sollten. Die Elefanten, weil sie groß waren, kamen bis an die Spitze der Bäume und konnten die Blätter essen. Bis an die Spitze der Bäume kamen zwar auch die Fliegen, aber die Honigbäume, die es damals noch gab, trugen wenig Honig in ihren Blüten, Honigbäume brauchen warme Temperaturen, und so fanden auch die Fliegen kaum Nahrung._Nach und nach wurde der Hunger unter den Fliegen und Mäusen immer größer. Vor allem die Mäuse wurden griesgrämig und benahmen sich den Elefanten gegenüber übellaunig. Ja mehr noch! Einmal, schon irr vor Hunger, sprang eine Maus sogar einen Elefanten an. Und als die anderen Elefanten sahen, wie die Maus am Elefanten knabberte, rannten sie in Panik davon. Die Mäuse aber waren überall und lauerten den Elefanten auf. Schließlich hörte man weithin nur einen einzigen Ruf unter den Elefanten: „Iiiih – eine Maus!“ Und kaum war dieser Ruf ertönt, stoben alle Elefanten wild auseinander. Jeder rannte um sein Leben. Vergessen war alle Panik vor den Fliegen. Als Feind galt fortan die Maus. Und wenn sich doch mal ein Elefant vor einer Fliege fürchtete, sagten die anderen Elefanten: Mach aus einer Fliege keine Maus! Und damit beruhigte sich der Elefant wieder. _Viel zum beruhigen gab es damals aber nicht: das wackelige Klima, die hungrigen Mäuse und die nicht minder hungrigen Fliegen. So kam es zum Beispiel vor, dass sich Mäuse und Fliegen um einen toten Elefanten stritten. Manchmal war der Elefant aber nicht tot und sah zu, wie sich Maus und Fliege um ihn stritten. Bei einer solchen Gelegenheit