Die Verdammten Reiche. Casy Paix

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Название Die Verdammten Reiche
Автор произведения Casy Paix
Жанр Языкознание
Серия Die Verdammten Reiche
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783752917314



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Rest.“

      Kurz sah ich etwas in Rias Augen aufleuchten, doch er drehte seinen Kopf in Richtung der doppelflügeligen Tür, durch die man den Thronsaal betrat und ich war mir nicht sicher, ob sich nicht nur das Feuer in seinen Augen gespiegelt hatte.

      „Wenn man von ihm spricht.“

      Bevor ich etwas erwidern konnte, krachte die Tür mit Schwung an die Wand und warf ein dumpfes Echo in die Weite des Saals.

      „Meisterin du bist zurück. Ich habe dich gar nicht hereinkommen sehen“, erklang eine tiefe Stimme.

      Mit einem leisen Knurren wandte Rias seinen Kopf zur anderen Seite und somit dem Feuer zu.

      Ich beobachtete die große Gestalt, die auf mich zukam.

      „Viktor! Du als mein erster Hauptmann, solltest über alles Bescheid wissen, was innerhalb dieser Mauern vonstattengeht. Also auch wann ich wieder zurück bin“, erklärte ich mit ernster Stimme.

      Ich hörte Rias gedankliches Lachen und musste selbst lächeln.

      „Das nächste Mal werde ich euch eine Glocke umbinden“, meinte Viktor missmutig und schaffte es mit seiner Ernsthaftigkeit das ich ihm sofort glaubte.

      Er erreichte mich und verschränkte verärgert die Arme vor seiner durchtrainierten Brust. Auf seinen Unterarmen konnte ich die Runen seiner dämonischen Siegelsprüche sehen, die sich als verschlungene Spiralen um seine Arme herum wanden. Unter dem Kragen seiner Tunika spitzte das Ende einer weiteren Rune hervor. Seine dämonische Aura umringte ihn wie ein Schutzschild und ließ keinen Zweifel daran, dass Viktor durch und durch ein Dämon war. Der Posten des ersten Hauptmanns war wie für ihn gemacht.

      Sein gestählter Körper schreckte die meisten von vornherein ab, sodass Viktor noch nicht einmal sein Können unter Beweis stellen musste. Als Dämon ersten Ranges, hatte er sich aufs Töten spezialisiert und sich als erster Kommandant des Herrn der Verdammten Reiche einen Namen gemacht.

      Nun, zumindest bevor er an Kassathors Tore geklopft und um Einlass gebeten hatte. Damals wusste ich nicht, wer er war und es interessierte mich auch nicht. Zacharias dagegen kannte ihn dafür um so besser. Von Anfang an war er dagegen gewesen Viktor in meine Dienste zu stellen, doch ich sah dessen Kraft und Stärke und als Verbannte konnte man davon niemals genug bekommen.

      Warum Viktor die Verdammten Reichen verlassen hatte und vor allem, wie das überhaupt möglich war, war mir ein Rätsel. Viktor sprach nicht darüber und beantwortete keine meiner Fragen über die Zeit in den Verdammten Reichen. Schlussendlich gab ich es auf und begnügte mich damit, dass er mir seine Treue schwor und sich für meinen sowie Kassathors Schutz einsetzte.

      „Viktor so lange nur ich es bin, die sich an dir vorbei schleicht, ist alles Bestens“, entgegnete ich und strich durch meine Haare, die schon fast wieder getrocknet waren.

      „Ihr hättet ihn sehen sollen Herrin. Er schlich wie ein schlecht gelaunter Ehemann vor der Küche herum und hielt mich vom Arbeiten ab“, beklagte sich Leah, die sich an Viktor vorbeischob und mir den Weinbecher reichte.

      Über ihrem Arm trug sie trockene Kleider, die sie neben mich auf den Boden legte.

      „Ich bin ein Dämon Nonne! Also steht mir schlechte Laune zu.“

      Leah funkelte ihn böse an und trat hinter mich um meine halbtrockenen Locken zu entwirren.

      „Ich bin keine Nonne mehr! Die Götter verweilen nicht an einem Ort wie diesen“, meinte sie leise.

      „Nun, zumindest die weißen Götter tun es nicht. Was die wilden Götter betrifft, so würde ich dafür nicht meine Hand ins Feuer legen“, entgegnete Viktor.

      „Hier ist kein Platz für Götter, weder für die einen noch für die anderen, außer natürlich, ich würde euch alle hinauswerfen.“

      Viktor zog die Augenbrauen zusammen und seine dunkelbraunen Augen schweiften kurz zu Rias. Ein sonderbarer Ausdruck lag darin, doch ich konnte ihn nicht richtig deuten.

      „Es reicht, wenn du den Hund nach draußen bringst. Dorthin wo Hunde hingehören.“

      Ich spürte, wie plötzlich eine gewisse Spannung in der Luft lag und wie Rias seinen Kopf in Viktors Richtung drehte. Seine bernsteinfarbenen Augen brannten sich regelrecht in Viktors und keiner der beiden, schien nachgeben zu wollen.

      Ich nahm einen Schluck von dem schweren, süßlichen Wein und stand auf. Ohne groß auf Viktor, Leah und Rias zu achten begann ich aus meinem klammen Kleid zu schlüpfen.

      „Warum geht ihr nicht beide raus und lasst mich alleine?“, fragte ich teilnahmslos.

      „Herrin!“

      „Leah ich warne dich! Ich will nichts über Moral und Schamgefühl hören“, warnte ich sie und Leah schloss sofort ihren Mund.

      Als ehemalige Nonne sprühte sie nur so davon über und versuchte jedes Mal, wenn sich die Gelegenheit bot, an meine gute Seele zu appellieren.

      Glücklich schlüpfte ich in mein trockenes Kleid und zog mir die langen, warmen Strümpfe bis über die Knie hinauf. Meine weißen Locken waren bereits getrocknet und entspannt langte ich erneut nach meinem Becher. Die Spannung in dem großen Saal nahm immer weiter zu und ich seufzte innerlich. Es war nicht gerade förderlich für meine niedergeschlagene Stimmung.

      „Hört auf ihr beiden!“

      Viktor strich sich durch sein kurzes, braunes Haar und wandte schließlich mit einem genervten Brummen den Blick ab. Was auch immer zwischen den beiden vorgefallen war, es war Vergangenheit. Hier in Kassathor hatte es keine Bedeutung.

      Ein leichter Schauder jagte über meine Haut, als ich an die wilden Götter dachte und unwillkürlich strich das Bild des versiegelten Tors in der Eingangshalle durch meine Gedanken.

      „Du hast das Tor selbst versiegelt, warum jagt es dir jedes Mal aufs Neue so eine Angst ein?“

      „Ich weiß es nicht. Es hat etwas an sich das ich nicht greifen, nicht in Worte fassen kann. Es ist schwer zu beschreiben. Genauso wie das, was auch immer zwischen dir und Viktor vorgeht. Warum kannst du dich nicht mit ihm vertragen?“

      „Warum sollte ich? Er ist derjenige der nichts besseres weiß, als mich jedes Mal aufs Neue zu reizen.“

      Ich verzog leicht verärgert den Mund, denn ich wusste, wenn Rias schmollen wollte, dann war es besser ihn sich selbst zu überlassen.

      „Meisterin?“

      „Hmm?“, ich wandte mich mit fragendem Blick Viktor zu.

      „Warum ich eigentlich nach dir gesucht habe ist der Grund, dass meinen Männern und mir zufällig ein Bote in die Arme gelaufen ist, der sich am alten Wachposten herumgetrieben hat.“

      „Ein Bote am alten Wachposten?“

      „Ja.“

      „Und er ist euch zufällig in die Arme gelaufen?“

      „Ja.“

      Viktors unbewegliche Miene verriet mir alles, was ich wissen musste. Bestimmt waren seine Männer auf dem Weg gewesen ihren Schandtaten nachzugehen und durch diesen kleinen Zwischenfall am Wachposten, waren sie davon abgekommen, was wiederum bedeutete, dass sich heute Nacht viele schlecht gelaunte Dämonen in Kassathor herumtrieben.

      Der alte Wachposten war schon seit Jahren verlassen. Er war aufgegeben worden, als man sicher sein konnte, dass die magische Barriere ausreichend war, um mich hier gefangen zu halten. Außerdem waren zu viele Tote zu beklagen gewesen. Viktor und seine Männer hatten sich einen Spaß daraus gemacht, jeden einzelnen von ihnen abzuschlachten.

      „Was für ein Bote?“, fragte ich daher lauernd und nippte an meinem Wein.

      Viktors Augen wurden schmal und ich merkte, wie sich Rias hinter mir anspannte.

      „Er war auf der Suche nach dir.“