Sky-Navy 20 - Die verborgene Welt. Michael Schenk

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Название Sky-Navy 20 - Die verborgene Welt
Автор произведения Michael Schenk
Жанр Языкознание
Серия Sky-Navy
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783753189604



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einen der Bildschirme hinter Candice und diese wandte sich um. Auf dem Monitor baute sich ein verwirrendes Durcheinander aus weißen, schwarzen und grauen Pixeln auf. Die Hoch-Koordinatorin glaubte einen Schatten zu erkennen, war sich aber in seiner Deutung nicht sicher. „Recht hübsch“, murmelte sie. „Sieht aus wie eines dieser überteuerten Gemälde von Schalabionaski, der im Augenblick in der Kunstszene so Furore macht.“

      „Nun, das sind die Rohdaten, die wir dem Würfel entnommen haben. Wir haben sie mit jeder Menge Programmen überarbeitet und letztlich das hier daraus gemacht.“

      Der Stolz in der Stimme von Hasagawa war verständlich.

      Candice Bergner stieß einen leisen Pfiff aus. „Ist das eine Karte?“

      „Und ob sie das ist. Und zwar eine Karte des Sol-Systems und des Mars. Vermutlich eine taktische Karte für den Angriff auf den Mars. Wir haben ein bisschen herumexperimentiert und ich lege Ihnen eine von unseren Karten darüber. Dann sehen Sie die Abweichungen.“

      Eine halbtransparente und detailscharfe Karte legte sich über die andere. Candice nickte. „Ja, die Ähnlichkeit ist trotz vieler Abweichungen nicht zu verkennen.“

      „Wir haben unsere Karte ebenfalls in Pixel für eine Nullzeit-Nachricht zerlegt. Ich denke, wir können die Unterschiede jetzt verwenden, um ein paar Lücken in unseren Kenntnissen über die eTronischen Zeichen der Negaruyen zu schließen. Es ist natürlich erst ein Anfang und noch dazu ein sehr kleiner, aber es ist ein Anfang.“

      „Ausgezeichnete Arbeit“, lobte Candice, „und das gilt für alle im Team. Ich werde Sker-Lotar rufen. Der Wissende der Norsun kann vielleicht weitere Erkenntnisse liefern.“

      Einer der Dechiffrier-Spezialisten des Nachrichtendienstes wiegte den Kopf. „Halten Sie das für empfehlenswert, Hoch-Koordinatorin? Bislang weiß kein Norsun, dass wir in den Besitz des Datenkerns gelangt sind.“

      „Die Norsun kennen wenigstens eine Teil der Sprache und Schriftzeichen der Negaruyen, auch wenn es nicht zur Verständigung ausreicht. Grundgütiger, dank der Übersetzungsgeräte können wir uns mit den Insektoiden nahezu fehlerfrei unterhalten, aber bei den so menschenähnlichen Negaruyen ist uns das nicht möglich. Da sind wir zur Kommunikation auf jene angewiesen, die unsere Sprache erlernten.“

      „Wenn wir ebenfalls ein paar Infiltratoren in deren Gesellschaft hätten einschleusen können, bestünde das Problem nicht“, sagte Hasagawa leise.

      „Haben wir aber nicht. Schön, ich rede mit dem Hoch-Admiral und schlage vor, dass sich Sker-Lotar ansieht, was Sie hier bislang entdeckt haben.“

       Vier Stunden später

      Der Wissende Sker-Lotar lebte nun schon einige Zeit bei den Menschen, die ihn vor den Negaruyen gerettet hatten. Die Möglichkeit, wieder zu seinesgleichen gebracht zu werden, war von ihm ausgeschlagen worden, denn seine Begierde, mehr über diese Menschen zu erfahren, war übergroß. Inzwischen wusste er so viel von ihrer Kultur und Technik und hatte so viele von ihnen näher kennengelernt, dass er sich ihnen verbunden fühlte, als seien sie die Eier seines eigenen Stamms.

      Dies brachte ihn zunehmend in Gewissenskonflikte, da er erkannte, dass im Bündnis beider Völker auf beiden Seiten nicht mit offenen Karten gespielt wurde. Sein daraus resultierender Wunsch, doch wieder zu seinem Volk zurückzukehren, war ihm jedoch von der großen Mutter aller Norsun verwehrt worden. Seine Kenntnisse über die Menschen und seine Stellung als ihr Berater machten ihn zu wertvoll. An ihm lag es, die Interessen der Norsun wahren.

      Diese Verpflichtung belastete ihn noch mehr und er fühlte sich auf verhängnisvolle Weise der angeborenen und anerzogenen Loyalität den Norsun gegenüber ebenso verpflichtet wie seinen Rettern. Seine Einsamkeit wurde in den vergangenen Monaten etwas gelindert, da sich nun auch das ebenfalls von den Menschen gerettete alte Höchst-Wort Surus-Galmon auf der Sky-Base Arcturus aufhielt. Die kleine Mutter Gerrun hatte ihn zum Kommandanten der Schutzflotte des Arcturus Systems erhoben. Sicherlich sehr zum Ärger des Höchst-Worts Gordon-Gor, welcher der Oberbefehlshaber der Flotte der großen Mutter und ein persönlicher Gegner des Alten war.

      Sker-Lotar war zunächst enttäuscht gewesen, dass die Menschen ihm bislang den Fund des Datenspeichers vorenthalten hatten, doch nun, da er vor dem Gerät stand, wurde er von schierer Neugierde und der Zuversicht erfüllt, dass der lange Krieg gegen den Erzfeind Negaruyen vielleicht doch bald mit einem Sieg über sie enden könnte.

      „Ihr Menschen nicht erzählerisch sagen Sker-Lotar von gefundenem Fund“, wandte sich der Wissende anklagend an den begleitenden Hoch-Admiral. „Ihr nicht vertrauensvoll vertrauen Sker-Lotar.“

      John Redfeather fühlte die Verletztheit des Norsun und legte ihm in vertrauensvoller Geste die Hand auf die Schulter. „Wir vertrauen Sker-Lotar und wissen, dass er unser Freund ist. Ohne ihn wären die Schiffe der kleinen Mutter Gerrun niemals rechtzeitig gekommen, um uns gegen die Negaruyen beizustehen. Das werden wir niemals vergessen, mein Freund.“

      Diese offenen Worte berührten Sker-Lotar, der dies jedoch zu verbergen suchte. „Warum verbergen Fund in Verborgenheit vor Sker-Lotar? Sker-Lotar vielleicht kann hilfreich helfen.“

      „Wir fürchteten Enttäuschung“, sagte Candice Bergner lächelnd. „Wir setzen alle Hoffnung auf die Daten des Würfels und wenn wir ihn nicht knacken können, wäre die Enttäuschung maßlos.“

      „Sker-Lotar verständnisvoll verstehen.“ Der Wissende legte zustimmend die Kopffühler nach vorne und trat hinter Jennifer Hartmann. Er deutete auf ihren Monitor. „Zeige zeigend gefundene Daten von Würfel. In rascher Schnellfolge. Sker-Lotar sehend will sehen schnell.“

      Inzwischen hatten sich die Menschen an die eigenartige Sprechweise der Norsun gewöhnt und wussten die merkwürdigen Doppelungen zu deuten. Selbst die Menschen hatten schon oft nicht begriffen, dass eine verdoppelte Verneinung im Grunde einer Bejahung gleichkam. Genau genommen besagte der historische Liedtext „We don´t need no education“ genau das Gegenteil von dem, was das Lied eigentlich aussagen wollte, nämlich, dass man Erziehung brauche. Solche Feinheiten schienen dem Idiom der Norsun jedoch fremd zu sein.

      Tech-Lieutenant Jennifer Hartmann ließ die Ergebnisse der bisherigen Untersuchungen über den Monitor laufen.

      „Schnellere Schnelligkeit“, forderte Sker-Lotar und wiederholte die Forderung. Dann ließ er einen klickenden Laut hören, den die Menschen bei ihm inzwischen als amüsiertes Kichern interpretierten. „Noch schnellere Schnelligkeit. Ich sagen, wann haltender Halt.“

      Die Menschen konnten den Abbildungen auf dem Monitor kaum noch folgen, geschweige denn, die erforderlichen Details erkennen, als der Wissende endlich mit der Geschwindigkeit zufrieden war.

      Jennifer und die anderen warfen sich bezeichnende Blicke zu. Keiner von ihnen hatte gewusst, mit welcher Geschwindigkeit Sker-Lotar Informationen in sich aufnahm. Das Wissen, welches er inzwischen über das öffentliche Informationsnetz des Direktorats erworben hatte, musste enorm sein. John Redfeather bekam ein ungutes Gefühl, wenn er bedachte, dass ihr nichtmenschlicher Freund auch etliches militärisches Wissen besaß.

      „Haltender Halt und rückwärtiger Halt“, kam es von Sker-Lotar.

      Nach einigem Hin und Her war der Norsun zufrieden. Auf dem Monitor war das Innere des Würfels schematisch dargestellt. Es wirkte kompakt und wie eine geschlossene Masse, so viele Informationseinheiten schienen darin enthalten.

      „Machen zeigende Karte auf dreidimensionaler Räumlichkeit“, bat der Wissende.

      Der Assistent, der zuvor auf einem der Tische geschlafen hatte und nun einen halbwegs ausgeruhten Eindruck machte, fegte Polster und Schlafsack mit einer raschen Armbewegung von seinem Tisch und nickte Jennifer zu. Augenblicklich entstand das Hologramm des Würfels und wurde auf die Bitte des fremden Wissenschaftlers hin vergrößert.

      Wenn man sich konzentrierte, konnte man nun die verschiedenen Symbole erkennen, da ihnen verschiedene Farben zugeordnet waren.

      „Zeigender Finger?“ Der Norsun streckte die Hand aus und Candice reichte ihm einen Pointer. Langsam trat er näher an