Cross-Skating Magazin Jahrbuch 2016. Frank Röder

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Название Cross-Skating Magazin Jahrbuch 2016
Автор произведения Frank Röder
Жанр Сделай Сам
Серия Cross-Skating Magazin Jahrbuch
Издательство Сделай Сам
Год выпуска 0
isbn 9783750225794



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nach hinten zu ziehen, so dass sich die Schulterblattspitzen mehr annähern. Beim Cross-Skating erledigt sich diese Anweisung aber meist durch einen korrekt nach hinten ausgeführten Stockschub, der ja die Schultern fast automatisch in diese Position zieht. Falls nicht, bitte darauf achten. Sollte es dennoch schwer fallen, die Schultern nach hinten zu ziehen, sollte man zusätzlich seine Brustmuskulatur regelmäßig dehnen. Sehr gut an dem typischen Stockeinsatz beim Cross-Skating ist, dass es den Kapuzenmuskel (zwischen und oberhalb der Schulterblätter) in hervorragender Weise kräftigt. Kaum ein Gerätetraining wird dies in so funktioneller Weise und in so vielen Wiederholungen erreichen können. Cross-Skating bietet also, wie kaum eine andere Sportart, hervorragende Voraussetzungen, den HWS-Bereich und die angrenzenden Regionen funktional gut in Schuss zu halten. Trotzdem sollte man sich der gesamten HWS-Problematik deutlich bewusst sein und sofort angemessene Maßnahmen ergreifen, wenn man Beschwerden bekommt.

       Bildquellen: CD-ROM eBook "Cross-Skating Trainer"

      Skitire - der Leicht-Cross-Skate aus Polen

       Artikel 382 von Frank Röder am 21. Februar 2016.

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      Bild: Schlicht und funktionell kommt der SKITIRE daher, doch die Zahlenwerte und das Fahrgefühl überzeugen.

      Pünktlich zum Jahresbeginn stand er in unserem Testfuhrpark, der leichte Skitire des renommierten polnischen Metallverarbeitungsbetriebes Jakubowski in Łódź. Das geringe Gewicht, das der Hersteller bescheiden mit 1,8 kg angibt, unterbietet die Waage sogar noch um weitere 100 Gramm und zeigt ziemlich exakt 1,7 kg pro Skate an. Das ist absoluter Rekord bei serienmäßigen 6-Zoll Cross-Skates, für dieses Gewichtsziel musste so mancher Hobbyschrauber schon mit der Feile gefährlichen Pfusch auf die Räder stellen. Deswegen erschrickt man beinahe, wenn man den ultraleichten Cross-Skate in die Hand nimmt: Die Erfahrung mit der Dauerhaltbarkeit anderer Cross-Skates sitzt vielen von uns noch in der Erinnerung und es sind in den letzten elf Jahren in der Szene schon wesentlich schwere Produkte in die Brüche gegangen egal, wo sie auf der Welt hergestellt wurden.

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      Bild: Erst testen, dann beurteilen. Als Produkttester ist man bei so günstigen Angeboten besonders kritisch, aber in der Preisklasse überbietet der Skitire alles in der unteren Preisklasse bis 300 € und sogar in der mittleren bis 400 €.

      Doch gerade in den Jahren 2004 bis 2010 erblickten schon einige leichte Prototypen das Licht der Welt, die bewiesen, dass stabiler Leichtbau kein Hexenwerk ist. In Serie gingen diese freilich aus Kostengründen oder aus Gründen der Firmenpolitik leider nicht. Eine interessante mittelfristige Option ist für überwiegende Straßenfahrer unter den Skitire Benutzern, ein späterer Wechsel auf noch leichtere, bewährte Bereifung, die das Gewicht fast auf 1,6 kg drücken würde. Das sind unglaubliche Zahlenwerte, von denen, denen besonders die erfahreneren Cross-Skater kaum noch zu träumen wagten. Doch die längs gerillten serienmäßigen 6-Zollreifen gaben uns besonders auf dem feuchten Winterboden, auf dem wir die Skitires gut 300 Kilometer getestet haben, einen erstaunlichen Seitenhalt und einen wirklich guten Grip beim Abstoß. Die Radlager mussten wie etwas länger einfahren bis sie leichter liefen und auch die Reifen sind keine wirklichen Leichtläufer, wir haben sie dann einfach mit recht hohem Luftdruck von etwas über 8 bar schneller gemacht. Das Fahrverhalten der Skitires ist sehr handlich, aber der kurze Radstand nicht ganz so kritisch, wie bei anderen Cross-Skates mit einem Radstand von 50 oder weniger Zentimetern, weil die Schuhe, sehr sinnvoll, so knapp wie möglich am Hinterrad stehen. Das geringe Gewicht an den Füßen, lässt den Fahrstil auch viel leichter in Richtung Frequenzerhöhung tendieren, was besonders, die ski-orientierten Cross-Skater erfreuen wird, denn gerade das ist mit schweren Cross-Skates und noch schwereren Klappschienen-Systeme gerade kaum noch möglich (von wegen „ski-ähnlich“, mit überrüsteten Schwergewichten).

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      Bild: Wer schwere Cross-Skates gewohnt ist oder vorher mit schwer laufenden Reifen trainiert hat, hebt auch schon mal ab mit den Skitires. Martin Foucard lässt grüßen...

      Der Skitire liefert zahlreiche weitere gute Argumente für die immer beliebteren „schuhlosen“ Cross-Skates, also Rollsportgeräte, die man mit eigenem Schuhwerk benutzt und daher unterwegs jederzeit verlassen kann. Normalerweise quittiert man Anerkennung mit Nicken, wir steigen jedoch viel mehr mit einem begeisterten Kopfschütteln von den Skitires, was so viel bedeutet wie: „Wer hätte das gedacht in der 250 €-Spar-Klasse und warum können das andere nicht, die in China produzieren lassen?“. Besonders, wer schon viele Vergleiche gezogen hat und wir haben in den letzten 11 Jahren fast 50 Modelle gefahren, ist von dem Konzept begeistert. Nicht, weil es High-Tec ist oder scheinbar jeder erklärungsbedürftige bis überflüssige Komfort eingebaut ist, sondern weil es genügt und trotz (oder wegen?) der Einfachheit funktioniert. Fachleute nennen eine solche Entwicklung einen Geniestreich.

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      Bild: Fachleute erkennen hier sofort konsequenten Leichtbau und solide Verarbeitungsqualität. Teure „Zertifikate“ wären nur überflüssige Preisdrücker. Der Hersteller gab uns trotzdem sehr offenen Einblick in interessante Statik-Berechnungen.

      Beim genauen Hinsehen erkennt man die europäische Wertarbeit, des Maschinenbaufachbetriebes. Sowohl in der Ausführung, als auch in der Konstruktion, bemerken fachkundige Augen schnell, dass es sich hier um einen wahren Leckerbissen des Cross-Skate Baus handelt. Solide gelegte Schweißnähte, nur so viel Material wie nötig, Verstärkungen dort, wo sie auch anderen Produkten gut zu Gesicht gestanden hätten.

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      Bild: Polster satt! Absolut keine Polsterungsprobleme gibt es mit dem reichlich vorhandenen Wadenpolster. Wir haben das überschüssige Material, das sonst das Bein völlig umschließt, verwendet, um den Bremsdruckpunkt, durch Abpolstern, noch früher zu legen. Die symmetrische Form der Wadenschale ist den asymmetrischen Wadenschalen der Skikes weit voraus. Wer dann noch eine „X-O-Bein-Verstellung“ bräuchte (unwahrscheinlich!), kann das auch mit den Polstern erledigen.

      Den allerersten Eindruck, wenn man den Skitire auf Bildern sieht, „der schaut ja aus, wie ein alter Skike“, wird man also schnell korrigieren, wenn man ihn erst einmal in die Hand genommen hat, denn konstruktiv ist der Skirtire mindestens zwei Generationen weiter als der einst beliebte alte Skike V07. Der Skitire ähnelt im Detail sogar viel mehr den Fleet Skates, aber auch diesen ist der Skitire etwas voraus, denn der Materialeinsatz und das Gesamtkonzept erscheinen durchdachter und auf das Wesentliche beschränkt.

      Sehr großzügige Polster umschmeicheln die Waden, eine sehr flexibel einstellbare Vorderfußfixierung sorgt für genaue Anpassung, eine konische Fersenschale zentriert den Schuh sogar besser als bei den SRB Cross-Skates. Die Bremse bremst mit Edelstahlbremsbelägen und weist eine simple, aber wirksame Verstellmöglichkeit auf, die aber, nach unserem Geschmack einen größeren Verstellbereich haben sollte. Sie dürfte aber die mit Abstand leichteste Bremse an Cross-Skates sein. Von unten betrachtet fällt sofort die mit großen Viereck-Öffungen unterbrochene Schiene auf, ein „Kühlergrill“, könnte man meinen, aber in der Praxis erledigen diese Öffnungen einen guten Teil der unbeliebten Reinigungsarbeiten. Größere Dreckansammlungen im Rahmen können, im Unterschied zu geschlossen Konstruktionen, hier kaum zu Stande kommen, der Dreck fällt einfach unten heraus. Ob der Cross-Skate nun 120 oder 140 kg aushält ist uns unbekannt, aber betrifft viel weniger, als viele meinen, denn nur 9 % der Deutschen wiegen über 120 kg und weniger als 3 % über 140 kg.

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      Bild: Hält und spart Gewicht. Einfach gesteckte Gurte am Skitire.