Название | Sky-Navy 21 - Raumpatrouille |
---|---|
Автор произведения | Michael Schenk |
Жанр | Языкознание |
Серия | Sky-Navy |
Издательство | Языкознание |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783753194356 |
Francine Dykes ging persönlich zu dem kleinen Getränkespender, der neben dem Zugang zur Brücke stand. Sie kannte die Gewohnheiten der diensthabenden Brückenbesatzung und füllte ein Tablett mit den Bechern und jeweiligen Getränken. McIntosh hatte bei der Indienststellung des Schiffes für jedes Besatzungsmitglied einen solchen Becher anfertigen lassen, der das Logo des Schiffes und den Namen des Besitzers zeigte. Rasch verteilte sie Tee oder Kaffee an die Brückenbesatzung, nahm sich selbst einen stark gesüßten und starken Navy-Kaffee und reichte Sean den Becher mit dem „Grauenhaften“.
„Schrecklich“, knurrte Sean verdrießlich, während er an dem garantiert originalen und alkoholfreien schottischen Whiskey nippte.
Francine nickte. „Ja, Sir, ich frage mich auch immer wieder, wie Sie dieses Zeug trinken können.“
„Verdammt, Eins-O, ich meine doch nicht das Grauenhafte. Ich meine diesen verdammten Mister Alexander und seine verdammte Fracht. Sie haben doch mitgehört?“
„Aye, Sir, jede einzelne Silbe wurde von Ihrem Gerät an uns übertragen und aufgezeichnet“, bestätigte sie.
„Irgendetwas ist oberfaul“, sagte Sean nachdenklich. „Noch vor Kurzem hätte kein Frachterkapitän derart gegen einen Patrouillenbefehl aufbegehrt. Nein, irgendetwas verändert sich gerade im Direktorat.“ Er nippte erneut an seinem Getränk, verzog das Gesicht und wandte sich dann Chief Brady zu. „Don, eine private Frage … was halten Sie von der Sache?“
Der Radio Operator brauchte nicht lange zu überlegen. „Da braut sich eine miese Stimmung gegen das Direktorat zusammen, Sir. Ich habe ja des Öfteren Kontakt zu meinen Eltern auf Gelldorf und die haben gelegentlich durchblicken lassen, dass es eine Bürgerinitiative gibt, die für die Unabhängigkeit Gelldorfs vom Direktorat eintritt. Das wäre damals, als der Krieg zwischen den Norsun und den Negaruyen tobte, noch undenkbar gewesen.“
Francine sah den Captain ernst an. „Das High-Command und der hohe Rat auf dem Mars werden das sicher ebenso wissen und im Auge behalten.“
„Vermutlich“, stimmte er zögernd zu. „Unser nächster Routinehalt ist Fairchild, das eigentliche Ziel der Summer of 69. Ich werde diese Sache bei meinem Treffen mit dem planetaren Chief-Constabler ansprechen. Ich kenne Maurice Margon seit vielen Jahren. Bin gespannt, was er davon hält.“
An diesem Abend kam die Besatzung erneut in den Genuss einiger traditioneller schottischer Musik, bei denen gelegentliche Zwischentöne ein Beleg für die Interpretationsfähigkeit des Captains waren.
3. Die Verzerrung
Area Control Center, Fairchild, Colween-System
Mit knapp einer Million Einwohnern gehörte Fairchild zu den aufstrebenden Kolonialwelten, die bereits einen eigenen Sitz im hohen Rat des Direktorats innehatten. Der Planet ähnelte der Erde und bot nahezu identische Lebensbedingungen, wobei der Anteil der Landmasse mit siebzig Prozent allerdings deutlich höher war. Neben der Hauptstadt Fairchild, mit rund 300.000 Bewohnern und dem Sitz der bescheidenen Industrie, existierten rund zwei Dutzend größerer und kleinerer Siedlungen sowie eine Vielzahl von Farmen. Es gab zwei Ranches, auf denen eine einheimische, rinderähnliche Rasse gezüchtet wurde, deren Fleisch allerdings als nicht besonders schmackhaft galt.
Der kleine Raumhafen lag einige Kilometer südlich von „Fairchild auf Fairchild“ und bestand aus mehreren Landezonen, deren Oberflächen mit Plas-Beton beschichtet waren, einer Ansammlung von Lagerhallen und Gebäuden sowie dem Kontrollturm, der die Area Control, das Zentrum der Luft- und Raumüberwachung, enthielt. Mehrere geostationäre Satelliten überwachten Wetter und Verkehr, und über den Polen standen die beiden Plattformen, deren Scanner eine umfassende Raumüberwachung ermöglichten. Fairchild gehörte zu jenen Welten, denen es gelungen war, bereits die Nullzeit-Scanner zu erhalten, die über eine Reichweite von dreißig Lichtjahren verfügten. Die teuren Scanner waren weiterhin selten und im Falle von Fairchild eine Freundschaftsgabe der Firma Waldron Galactic Enterprises.
Luft- und Raumverkehr verliefen in noch bescheidenem Maße, da die planetare Verwaltung auf bodengebundene Transportmittel setzte. Die einzigen zugelassenen Luftfahrzeuge gehörten dem medizinischen Notfalldienst, der Brandwache und der planetaren Polizei. Das freundliche Klima ließ es zu, den Energiebedarf ausschließlich mit Wind- und Sonnenenergie zu decken, wozu ein effektives Versorgungsnetz und die riesigen Energiespeicher beitrugen.
Ranjid Punjabi war der diensthabende Chief-Controller in der Area Control Fairchild und teilte sich die Arbeit in dieser Schicht mit zwei Kollegen. In dieser Woche wurden die I.T.S. Summer of 69 und zwei kleine Langstrecken-FLVs erwartet, die freien Händlern gehörten. Fairchild war noch zu unbedeutend, um in regulären Passagierverkehr oder sogar in eine der Kreuzfahrtrouten eingebunden zu sein.
Ranjid kehrte gerade von den Hangars zurück, in dem die drei FLVs standen, die Fairchild als Zubringer zu jenen Schiffen dienten, die nicht auf der Oberfläche landen konnten. Er ging zu der sanft blubbernden Kaffeemaschine hinüber und nahm zwei gut geschäumte Milchkaffee mit Schokoladenstreuseln, bevor er sich in den freien Sitz neben dem Kollegen setzte. Er reichte den einen Becher weiter und erntete einen dankbaren Blick.
Ranjid schlürfte behaglich und ignorierte den Bart aus Milchschaum, der dabei entstand. „Ich habe kurz mit den Flightcrews unserer FLVs gesprochen. Alles in Ordnung. Die Fehlfunktion der Venturi-Düsen an Nummer Drei ist behoben. Die Summer of 69 kann kommen.“
„Wird sie aber nicht“, brummte der andere Controller.
„Äh, wird sie nicht?“
„Nein, wird sie nicht.“ Der andere nippte an seinem Milchkaffee und deutete zur Kommunikationskonsole hinüber. „Vorhin traf eine Hiromata-Nachricht ein. Die Summer hat illegale Fracht an Bord und muss nach Gelldorf umkehren.“
„Illegale Fracht? Verdammter Dung.“
„Ja, vorläufig ist es nichts mit erstklassigen Steaks.“
Ranjid Punjabi zuckte mit den Schultern. Natürlich wussten sie von der Fracht, denn schließlich musste man ja deren Transport auf die Oberfläche sicherstellen. „Vielleicht besser so. Offen gesagt, ganz wohl war mir bei der Sache nicht. Die Direktiven haben ja schließlich ihren Sinn.“
Der andere grinste. „Ein gutes Steak auch.“
„Stimmt. Aber das Syntho-Fleisch oder das der Pullwokks ist durchaus genießbar, wenn man es ausreichend und richtig würzt.“
„Die indische Küche deiner Frau ist unübertroffen.“
Ranjid verstand die Anspielung. „Fühle dich eingeladen. Tikka Masala?“
Der andere leckte sich über die Lippen. „Werde ich unter keinen Umständen versäumen. Ich besorge die passenden Getränke.“
Ein leises Piepen lenkte ihre Aufmerksamkeit auf einen der Monitore.
Ranjid runzelte die Stirn. „Raumüberwachung Nord. Schon wieder eine dieser merkwürdigen Störungen.“
Der andere Controller gab ein paar Befehle in die Tastatur ein.
Ranjid lächelte halbherzig. „Das bringt nichts. Habe ich die letzten beiden Male auch schon versucht.“
„Was, zum Teufel, ist das?“ Der Controller strich sich über das Kinn. „Als würde der Scanner einen Echoimpuls empfangen, der dann wieder verschwindet.“
„Kein wirklicher Echoimpuls. Sieht wie eine Verzerrung aus. Vielleicht ist es ein kleiner Eiskomet, der den Suchstrahl des Scanners zerstreut oder unscharf reflektiert. Wir wissen inzwischen, dass Hiromata-Suchstrahlen in bestimmten Winkeln vom Eis reflektiert und in anderen Winkeln zerstreut oder durchgelassen werden. Man hat bloß noch nicht herausgefunden, warum das so ist.“
Der Controller sah Ranjid zweifelnd an. „Ist wohl wie beim Hiromata-Antrieb. Jeder weiß, dass das Ding funktioniert, aber