Titus Schulgeschichten II. Andreas Dietrich

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Название Titus Schulgeschichten II
Автор произведения Andreas Dietrich
Жанр Языкознание
Серия
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783754138977



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noch Treppen. Treppen konnte ein Rollstuhl nicht überwinden. Kim musste auf den richtigen Bus warten, der ein paar Minuten später ankam.

      Als der Bus ankam, konnte der Schulweg weitergehen. Kim wurde von allen angeguckt. Scheinbar hatten die Leute noch nie eine Schülerin in einem Rollstuhl gesehen. Anders konnte sich Kim die Blicke nicht erklären.

      Irgendwann war die Busfahrt überstanden. Kim konnte aussteigen. Nun gab es das zweite Problem. Unsere Schule war noch nicht rollstuhlgerecht. Wie sollte Kim zum Unterricht kommen?

      Stefan befahl Kim aufzustehen. Sie sollte sich an der Treppe hinsetzen. Dann brachte Stefan den Rollstuhl ins Schulgebäude. Anschließend holte er Kim. Stefan fragte, ob sich Kim das Leben so vorstellen würde? Immer auf Probleme stoßen und immer wieder Hilfe von Anderen benötigen.

      Kim konnte es sich nicht vorstellen. Sie verstand, was Stefan sagen wollte. Lieber ein eigenständiges Leben ohne Sport als ein Leben nur im Rollstuhl. Kim hörte mit dem Sport auf. Der Rollstuhl kam weg. Kim konnte sich für den Rest des Tages wieder ohne Rollstuhl bewegen.

      War hier nicht mal ein Feuerlöscher

      Manchmal fragt man sich als Lehrer ja schon, was haben die Schüler und Schülerinnen nur geraucht? Wie kommen sie darauf, dieses oder jenes zu tun? Manchmal können wir Lehrer und Lehrerinnen über die Taten der Schüler und Schülerinnen nur den Kopf schütteln.

      So passierte es im letzten Schuljahr, dass es einen Feueralarm in der Schule gab. Einen Feueralarm gab es mindestens einmal im Jahr. Das war dann aber kein echter Feueralarm. Es war ein Probealarm. Auch bei einem Probealarm versammelten die Lehrer und Lehrerinnen ihre Klassen. Gemeinsam ging es in Ruhe und ohne Hektik auf den Schulhof. Dort versammelten sich alle Lehrer, Lehrerinnen, Schüler und Schülerinnen. Nach ein paar Minuten war der Probealarm auch schon vorbei und die Klassen kehrten zurück in ihre Unterrichtsräume.

      Der Feueralarm, von dem ich hier berichte, war aber kein Probealarm. Es war ein echter Feueralarm. Irgendjemand musste einen Knopf gedrückt haben, der den Feueralarm auslöst. Wer es war, wussten wir nicht.

      Wir hörten den Feueralarm. Automatisch wurde die Feuerwehr informiert. Sie brauste mit mehreren Wagen und einer Drehleiter an. Zeitgleich sammelten wir Lehrkräfte unsere Schüler und Schülerinnen ein. Dann ging es gemeinsam auf den Hof.

      Zur selben Zeit gab es einige Lehrkräfte, die ins Haus gingen und nach dem Feuer sahen. Rauch entdeckte keiner von ihnen. Dafür entdeckte ein Lehrer in der oberen Etage einen vernebelten Gang. Der Nebel war kein echter Nebel. Echten Nebel gab es in einem Gebäude nicht. Es war Nebel aus einem Feuerlöscher. Scheinbar hatte ein Schüler oder eine Schülerin den Feuerlöscher benutzt. Der Lehrer konnte durch den Nebel kaum etwas erkennen. Da er nicht wusste, ob es hinter dem Feuerlöschernebel nicht doch ein Feuer gab, kehrte der Lehrer um. Unten wollte er der anrückenden Feuerwehr mitteilen, wo es eventuell brennen könnte.

      Wir sahen von draußen kein Feuer. Die anrückende Feuerwehr konnte auch kein Feuer erkennen. Trotzdem ging die Feuerwehr mit Atemschutzmasken ins Schulgebäude. Die Feuerwehrleute sahen sich im oberen Geschoss um. Die Feuerwehrleute entdeckten keinen Brand. Die Feuerwehrleute fanden allerdings einen Feuerlöscher. Er wurde offensichtlich genutzt. Warum wussten die Feuerwehrleute nicht. Selbst wir Lehrer und Lehrerinnen wussten es nicht.

      Nachdem die Feuerwehrleute alle Räume inspiziert hatten, kamen sie wieder raus. Sie teilten der Schuldirektorin mit, was sie sahen. Es gab einen benutzten Feuerlöscher. Mehr war nicht zu sehen.

      Den Feuerlöscher brachten die Feuerwehrleute mit nach unten. Sie gaben der Direktorin sogleich den Hinweis, diesen auszutauschen. Anschließend brachten die Feuerwehrleute einen Lüfter im oberen Gang in Stellung. Die Fenster wurden geöffnet und der Lüfter eingeschaltet. Nach ein paar Minuten hatte sich der Nebel verzogen. Der Unterricht konnte weitergehen.

      Wir Lehrer und Lehrerinnen nahmen unsere Klassen und gingen mit ihnen zurück ins Schulgebäude. Dort sollte der Unterricht nach einer kurzen Wartezeit weitergehen. Die Wartezeit nutzten wir Lehrkräfte, um die Schüler und Schülerinnen noch einmal zu ermahnen. Den Feueralarm auszulösen ist kein Spaß. Ein Feuerlöscher sollte nur im Notfall betätigt werden.

      Nach der Ermahnung ging in den einzelnen Klassen der Unterricht weiter. Wir waren gespannt, ob die Ermahnung reichen würde oder ob noch einmal jemand mit dem Feuerlöscher spielen sollte. Der Feuerlöscher wurde übrigens noch am selben Tag ausgetauscht. Der Hausmeister hatte einen Ersatzfeuerlöscher im Keller.

      Wir alle haben einen Schaden

      An jeder Schule gibt es die verschiedensten Schüler und Schülerinnen. Das ist an unserem Gymnasium nicht anders. Es gibt die Guten und die Schlechten. Es gibt Draufgänger und die Ruhigen. Es gibt die Sportlichen und die Unsportlichen.

      Nele ist da keine Ausnahme. Nele achtet auf ihr Äußeres. Es ist nicht so, dass Nele stundenlang vor dem Spiegel steht und mit MakeUp ihr Gesicht bestreicht. Es ist auch nicht so, dass Nele stundenlang an ihren Haaren herumdoktert. Nele steht eher auf der Waage.

      Im Unterricht oder in den Pausen fällt uns das nicht auf. Was uns auffällt, ist, dass Nele kaum etwas isst. Wenn Nele einmal ein Stück Schokolade ist, dann notiert sie es sich in ihrem Buch. In ihrem Buch notiert Nele sich alles, was sie isst. Dort steht nicht nur drin, was Nele wann gegessen hat. Nele erwähnt auch die Kalorien, die sie zu sich genommen hat.

      Das fanden wir Lehrkräfte merkwürdig. Hätte Stefan es nicht gesehen und nachgefragt, wir wüssten noch heute davon nichts. Stefan fragte Nele, warum sie dies tue. Kalorien sind doch nicht so wichtig. Essen sollte schmecken. Das verstand Nele nur ein bisschen.

      Nele liebte weiße Schokolade. Zu viel konnte sie davon aber nicht essen. Stefan fragte warum. Jegliche Kalorien würden sich auf die Hüfte setzen. Auf der Hüfte wollte Nele aber nichts haben. Nele fand sich schon jetzt etwas zu dick.

      Das konnte Stefan nicht sehen. Nele war nicht dick. In der Klasse gab es dickere Mädchen, aber selbst sie waren nicht dick. Wenn Stefan Nele so genau anschaute, musste er erkennen, dass Nele in der Klasse die Dünnste war. Stefan konnte teilweise schon die Knochen sehen. Das konnte doch nicht normal sein, oder?

      Nele störte es nicht. Sie wollte ihrem Ideal näher kommen. Ihrem Ideal? Stefan wollte das Ideal kennenlernen. Nele zeigte Stefan ein Bild. Auf dem Bild konnte Stefan eine Frau erkennen, die klein und dünn war. Nele erzählte, dass diese Frau nur siebenunddreißig Kilogramm wog. So viel wollte Nele auch wiegen. Allerdings war diese Frau auch nur zirka anderthalb Meter groß. Nele war mindestens einen Meter siebzig groß.

      Nele konnte nicht so leicht werden, wie diese Frau es war. Schon diese Frau war untergewichtig. Das sah nicht mehr schön aus. Wie konnte Nele nur diese Frau schön finden? Wir alle haben einen kleinen Schaden, der Schaden bei Nele schien aber etwas größer zu sein.

      Stefan musste etwas dagegen tun. Als Nele mal wieder bei ihm Unterricht hatte, fragte er die Mädchen in der Klasse, ob sie sich zu dick fanden. Die meisten Mädchen bejahten es. Stefan wollte wissen warum. Alle Mädchen zeigten Stefan Bilder, wo die Frauen dünn waren. Alle Mädchen träumten davon, so dünn zu sein. Doch waren diese Frauen wirklich so dünn oder war das nur eine Mogelpackung?

      Stefan kannte von Freunden die Werbebranche. In der Werbebranche wurde oft getrickst. Stefan erfuhr von Freunden, dass Bilder von Frauen schon oft manipuliert wurden. Die Beine wurden am Computer länger gemacht. Rundungen der Frauen wurden wegretouchiert. Die Wahrheit zeigten die Bilder nicht.

      Stefan machte sich auf die Suche nach dieser Frau, die Nele ihm gezeigt hatte. Nach einer längeren Suche fand Stefan sie. Die Frau wohnte in der Stadt. Als Stefan sie aufsuchte und sah, war Stefan überrascht. Die Frau war noch immer klein. So dünn, wie auf dem Bild war sie aber nicht mehr. Stefan erfuhr von der Frau, dass sie einmal Model war. Es ging um jedes Gramm. Die Frau aß nur selten etwas. Irgendwann brach sie zusammen. Die Zusammenbrüche wiederholten sich. Die Ärzte rieten ihr, mit dem Modeln aufzuhören. Irgendwann würde der Körper es nicht mehr mitmachen. Sie könnte sterben. Das wollte die Frau nicht. Sie krempelte ihr Leben um. Sie achtete nicht mehr auf jedes Gramm. Sie aß, wenn sie Hunger hatte. Ob ihre