Scheidungskind Samantha. Bine Thunder

Читать онлайн.
Название Scheidungskind Samantha
Автор произведения Bine Thunder
Жанр Языкознание
Серия
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783754134818



Скачать книгу

Er stellte in Aussicht, dass einige Tage mit Übernachtungs-Möglichkeit für einen Elternteil und eine ambulante Beobachtung mit erforderlicher Therapie bestehen würde.

      ***

      Meine Eltern entschieden sich für dieses Modell, dass bedeutete, Packen und nichts wie nach Hause, wollte nun endlich mein neues Zuhause kennen lernen.

      Das war eine große Freude, denn meine Mama hatte auch noch Geburtstag und den wollte sie schon mit mir zu Hause feiern.

      Ein kalter Wintertag mit Schneegestöber und Minus-Temperaturen erwartete uns vor der Kinderklinik, Papa fuhr mit dem vorgeheizten Auto vor und schnell war seine kostbare Fracht eingeladen. Wir begaben uns auf den Heimweg und ich schlief beruhigt in meinem Babykörbchen ein, nach vierzig Minuten waren wir am Stadtrand angekommen. Mein neues Zuhause war ein Traumhaus, wie ich später noch kennen lernen sollte, es hatte mein Papa und meine Mama entworfen und zum Teil selbst gebaut und kurz vor meiner Geburt sind meine Eltern dann erst eingezogen, so als Vorhut, wie man so schön sagt …

      Das Haus war ein wahres Schmuckstück geworden, es stand auf einem Grundstück, dass im hinteren Teil an ein kleines Wäldchen anschloss und es war auf einem wunderschönen Golfplatz-Areal, es war zur damaligen Zeit der Lebenstraum meines Vaters, aber das sollte sich eines Tages noch bösartig entwickeln …

      ***

      Am Abend kamen Freunde und Bekannte, Geschwister von Mama, Oma und Opa, sowie Mamas Lieblings-Onkel, ein buntgemischter Teller, mein Papa sagte später: „… unsere bucklige Verwandschaft“.

      Ich stand natürlich im Mittelpunkt, ohne zu wissen was dies bedeutet, Jeder schaute mit seinen abgegebenen Kommentar in mein Körbchen, wo es fast so kuschelig war wie in Mamas Bauch, nur wenn mein Höschen voll war, dann war „Rabats“ angesagt.

      Das große Stimmengewirr riss mich des Öfteren aus meinem Schönheits-Schlaf, Rücksicht ist leider vielen Menschen gleichgültig, Mama hatte ja Geburtstag und da drückte man schon einmal ein Auge oder beide zu.

      Es war eine kleine Feier, denn Mama war selbst noch sehr schwach, trotzdem hatten einige Besucher mit Mamas Erlaubnis im Raum geraucht, was sollte das? Stand hier schon einmal ein Machtkampf an?

      Gegen dieses Qualmen von Zigaretten in der Wohnung, hatte ich später noch sehr große Abneigung, aber schön der Reihe nach.

      Vor der Geburt hatte meine Mama das Rauchen aufgegeben oder auch nur eingestellt und es war ausgemacht, dass nur auf der Terrasse geraucht werden darf und mit dieser Maßnahme sollte unser Zuhause für immer eine rauchfreie Zone bleiben.

      Meine ersten Lebenswochen und Monate gingen mit dem üblichen Alltags-Kram und den auferlegten Untersuchungen im Kinder- Krankenhaus sehr gut über die Runden, nur was mich damals schon störte war der Rauchgeschmack bei meiner Mutter, denn sie qualmte wieder wie ein Ofen!

      An den Wochenenden kamen regelmäßig Oma und Opa um zwei Uhr, zum Kaffee, pünktlich wie die Maurer, Papa hatte hier höchst diplomatisch, die Zusammenführung zu Stande gebracht. Meine Mama und ihr Papa, mein neuer Opa, hatten früher kein sehr gutes Verhältnis, wenn man überhaupt von einem Verhältnis reden konnte.

      Die Stimmen und die Gesichter meiner Groß-Eltern sind mir jedoch schon sehr gut vertraut.

      Große Abwechslung in meinem noch so jungen Leben, sind die täglichen Ausfahrten mit dem Kinderwagen, wenn da nicht jeweils das lästige Anziehen in den dicken „Astronauten-Anzug“ wäre, aber es war hier am Stadtrand von Berlin bitterkalt und es bestand die große Gefahr, dass ich mir mein kleines Stupsnäschen verfriere. Das Thermometer hatte seit Tagen nicht mehr die Kraft in den Plusbereich zu klettern und zu allen Übel hatten wir auch noch genügend Schnee im Nordosten von Deutschland.

      Die Tage sind noch kurz, die Nächte lang und zum Teil bitterkalt, Papa meinte zwar „Arschkalt“, aber dies war sicherlich das Gleiche? Es schien hier der „Eisschrank“ der Nation zu sein, mein Papa kommt aus den Bergen und war stets der Meinung, dass dort die kälteste Region von Deutschland war?

      Die Vorboten des Frühlings liesen doch noch lange auf sich warten, das Thermometer kletterte zwar wieder etwas nach Oben und die ersten, wärmenden Sonnenstrahlen liesen viel Optimismus aufkommen. Die Natur erwachte aus ihrem Winterschlaf, frisches Grün breitete sich aus und Ostern stand vor der Tür und wir feierten zu Dritt oder auch mit der „buckligen Verwandschaft“ dieses Fest, viel hatte ich da sicherlich nicht mitbekommen, aber ich war dabei und dieser Gedanke zählte.

      Mama und Papa beschlossen sich zu trauen, es sollte eine tolle Hochzeit mit allem Schick gefeiert werden, um so auch vor dem Gesetz zu bestehen, der Gedanke war beschlossene Sache und der Termin auf dem Standesamt wurde für den Wonnemonat Mai festgelegt.

      Es folgte der ganze Vorbereitungskram, wie Mutti mir später erzählte, dazu die Einladungen, das Hotel mit dem Hochzeits-Menü wurde ausgesucht und Mutti machte ein großes „Gedönse“ um ihr Weißes Hochzeits-Kleid, Papa kaufte einen Smoking, das war so`n Ding mit Pinguin-Flügel, dazu als Überraschung eine Hochzeits-Kutsche für das Brautpaar, meine schicken Eltern.

      Ein sonniger Samstag sollte der schönste Tag für meine „Erzeuger“ werden …

      Papa erzählte mir später einmal, dass der schönste Tag in seinem Leben, der Tag meiner Geburt war, ohne wenn und aber!

      Aber irgend etwas musste in den folgenden Jahren nicht nach Plan verlaufen sein …?

      II

      II

      F eiertag, 1. Mai, Tag der Arbeit, Tag der Sozialisten und der Aufmärsche in den kommunistischen Ländern, wo die Präsenz der Stärke auch Heute noch, gezeigt werden muss.

      Wir hatten für solche Dinge und an diesem Tag keine Zeit und schon gar nicht zum Demonstrieren und was geht uns die „Masse“ an? Morgen sollte unsere Hochzeit sein und wir wollen auch nach Außen eine richtige, kleine Familie werden. Samantha sollte auch zukünftig meinen Namen tragen, denn sie hatte seit der Geburt den Mädchen-Namen meiner Verlobten getragen.

      Die Wetter-Aussichten standen auf Schön, es konnte nur ein Bilderbuch-Tag werden und die Vorbereitungen waren allesamt abgeschlossen, die Überraschungen abgeklärt, die Feier konnte beginnen, unsere eingeladenen Gäste reisten im Laufe des Tages an und unser Baby, zwischenzeitlich schon fast fünf Monate alt, verschlief noch die meiste Zeit des Tages und auch die der Nacht.

      Samantha hatte sich prächtig entwickelt, es gab auch keine weiteren Probleme mit der Kinderklinik und die Abstände der Vorsorgeuntersuchungen wurden immer, in größeren Abständen, absolviert. Es sollte bald die generelle Entwarnung eintreffen.

      Zu unserer Hochzeit hatten wir uns ein neues Auto bestellt, einen „knallgelben“ Van für die Familie, mit integrierten Kindersitz, so etwas gab es damals vor der Jahrtausend-Wende auch schon. Diese Familien-Kutsche sollte schon seit einigen Wochen ausgeliefert werden, aber leider konnte man sich damals schon nicht auf die Zusagen, beim Vertrags-Abschluss verlassen. Der Autoverkäufer, ein Geschäfts-Partner aus dem Bayernland, hatte sich nun selbst stark eingesetzt und nun sollte am Abend das Korpus-Delikt, unsere neue Familien-Kutsche, persönlich von ihm abgeliefert werden.

      Der freundliche Herr vom Bayerischen Auto-Haus hatte diesen Deal zur Chefsache erklärt und das nagelneue Gefährt direkt in Emden vom Schiff abgeholt und dann zu uns nach Hause gebracht.

      Die Vorzeichen für ein Gelingen der Feierlichkeiten standen auf gut …

      Freunde und Bekannte, nebst der „buckligen“ Verwandschaft waren im Lauf des Tages eingelaufen, wir hatten die Quartiere verteilt und alle waren hoffentlich zufrieden mit der Unterbringung, die älteren „Semester“ hatten wir gleich im Hotel, wo die Hochzeits-Feier statt finden sollte, einquartiert.

      Die Arbeit war getan, alle versorgt und nun wollten wir feiern, der Polterabend war angesagt mit allen Facetten der überlieferten Bräuche und jeder unserer Freunde hatte hier etwas beigesteuert.

      In einer kleinen, gemütlichen Gaststätte, nicht weit von unserem neuen Wohnhaus entfernt, das ich auf den alleinigen Namen