Название | LIES MICH ! - Leseproben aus tollen Kinderbüchern |
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Автор произведения | Britta Kummer |
Жанр | Сделай Сам |
Серия | |
Издательство | Сделай Сам |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783753190136 |
Vorsichtshalber behielt Laura aber doch lieber Nicks Hand in ihrer. Die beiden kannten sich schon aus der Krabbelstube und gingen auch jetzt zusammen in die zweite Klasse der nahegelegenen Grundschule. Im Dorf waren sie als die Unzertrennlichen bekannt.
Das alte Haus lag etwas abseits, dort wo das Dorf schon fast zu Ende war. Und wie konnte es anders sein, dahinter lag ein tiefer dunkler Wald. Es war den Kindern verboten, allein dort hin zu gehen, sie könnten sich verlaufen und nicht wieder zurückfinden. Aber das Haus lag ja noch davor.
„Warum wohnt denn die Hexe nicht im Wald, wie bei Hänsel und Gretel?“, fragte Laura erstaunt.
„Na, sie ist doch schon alt und es wäre zu weit zum Einkaufen.“ Das war einleuchtend.
„Und warum klebt kein Lebkuchen an ihrem Haus?“, bohrte das Mädchen weiter und betrachtete das alte Fachwerkhaus mit der grün gestrichenen Eingangstür skeptisch.
„Ruhig jetzt“, warnte der Junge. „Wir schleichen uns von der Seite an, da ist ein Loch im Zaun.“ Geduckt schlichen die Zwei weiter. Nick bog einen Busch zur Seite und verschwand durch die Lücke im Drahtzaun in den Garten der Hexe. Laura folgte ihm, blieb aber mit dem Rock im Draht hängen. Der Stoff gab ein zärtliches RIIIIIIIIIIIIITSCH von sich und ein dreieckiger roter Fetzen schmückte das Gitter. Nick drehte sich ungeduldig um und übersah eine Baumwurzel am Boden. Er schlug der Länge lang hin und gab ein leises Jammern von sich.
„Das war die Hexe“, klagte er und umklammerte seinen schmerzenden Fuß.
„Quatsch, das warst du, weil du nach hinten geguckt hast statt nach vorn!“, lachte Laura. „Schau, mein Rock ist zerrissen.“
„Was ziehst du auch einen Rock an heute. Aua, es tut so weh.“ Laura stützte den humpelnden Nick bis zum Haus.
„Die Fensterscheiben sind nicht aus Zuckerguss“, stellte sie sachlich fest. „Das ist mir ganz egal, machen wir lieber, dass wir hier wegkommen, eh sie uns erwischt“, maulte Nick.
„Wir müssen bis zur Gartentür, durch das Loch krieche ich nicht noch mal“, sagte Laura.
Da ging plötzlich die grüne Eingangstür auf. Erschrocken sahen die Kinder die alte Frau an, die sich auf einen Stock stützte und langsam herauskam. Ihre grauen Haare schauten unter einem schwarzen Tuch hervor, überhaupt war alles schwarz, der lange Rock, die Strickjacke und die Katze neben ihr, die einen Buckel machte und fauchte.
„Schau an, Hänsel und Gretel“, lachte die Alte mit heiserer Stimme. „Seid mir willkommen!“
„Wir sind nicht Hänsel und Gretel! Wir sind Nick und Laura! Und wenn du eine Hexe bist, dann kannst du Nicks Fuß heilen. Vielleicht ist er gebrochen.“
Laura sah der alten Frau fest in die Augen. Nein, sie hatte keine Angst. Und Nick? Der stand zitternd und bleich neben Laura und sagte keinen Ton. ‚Aber vielleicht ist es auch nur der Schmerz‘, dachte Laura.
„Dann kommt rein, ich schau mir den Fuß mal an. Übrigens hat meine Katze Junge.“
Das klang freundlich und Laura fragte sicherheitshalber nochmal nach: „Du bist doch eine Hexe, oder?“
„Jedenfalls behaupten viele Leute das“, schmunzelte die Alte und zeigte beim Lächeln einen einzigen schwarzen Zahn. „Übrigens könnt ihr mich Roona nennen.“
„Hast du auch eine schwarze Krähe?“, fragte Laura neugierig und sah sich in der Wohnküche um.
Hier gab es eine alte offene Feuerstelle, über der ein Kupferkessel hing, in dem etwas brodelte, einen alten dunklen Schrank, eine Truhe und eine Sitzecke mit einem großen Tisch.
„Nein, habe ich nicht“, erwiderte Roona und schob Nick auf die Sitzbank. Der sagte noch immer nichts. Die Hexe befühlte den Fuß und nickte zufrieden. „Es ist nichts gebrochen, nur der Knöchel ist verstaucht. Das tut aber auch ziemlich weh. Ich werde etwas draufschmieren, damit es nicht anschwillt.“ Sie machte sich am Schrank zu schaffen und holte ein Stück Brot heraus. Das tränkte sie mit Olivenöl und legte es auf Nicks Knöchel. Dann band sie ein Tuch ganz fest darum. „So!“
Nick hatte aufgehört zu zittern und sah sich mit großen Augen im Raum um. In der Ecke stand ein Korb mit Katzenbabys, die schwarze Katze saß daneben und beobachtete die Kinder ganz genau. Roona winkte Laura heran und staunend betrachtete sie die fünf Katzenbabys.
„Nein, du bleibst da sitzen, der Fuß braucht Ruhe“, warnte sie Nick mit strenger Stimme.
„Das hier ist eine Glückskatze, sie hat alle Farben: weiß, rot und schwarz“, sagte Laura. „Die ist so schön, die würde ich gern mitnehmen.“
„Die Babys sind noch zu klein, sie brauchen ihre Mutter. Aber wenn deine Eltern einverstanden sind, darfst du das Kätzchen in zwei Wochen abholen.“
Laura strahlte über das ganze Gesicht, die Eltern würden es sicher erlauben.
„Darf ich dich ab und zu besuchen und lernen, wie man diese Verbände macht oder auch Kräutertränke?“
„Ich würde mich freuen, ich bekomme selten Besuch“, Roona ging zur Sitzecke hinüber und legte Nick die Hände auf die Stirn. „Ich wollte gerade Tee trinken, leistet mir Gesellschaft, wenn ihr mögt. Oder hast du immer noch Angst vor mir?“
Der Junge schüttelte den Kopf. „Nein, du bist eine gute Hexe.“
„Ja, solche muss es auch geben“, lächelte Roona. Sie füllte duftenden Kräutertee in drei Tassen und verteilte Apfelkuchen auf die Teller. Das schmeckte. Nach dem Essen holte Roona eine Pfeife aus der Rocktasche, stopfte sie mit Tabak und paffte friedlich vor sich hin.
„Es wird langsam Zeit für euch, sonst machen eure Eltern sich Sorgen“, sagte sie plötzlich. „Und übrigens, Nick, ich wohne wirklich nur nicht im Wald, weil es zu weit für mich zum Einkaufen wäre.“ Sie lächelte verschmitzt, als sie die überraschten Augen des Jungen sah. Die Kinder verabschiedeten sich.
„Vielen Dank, Roona“, sagte Nick. „Darf ich mir später auch ein Kätzchen aussuchen?“
„Wir werden sehen, junger Mann“, antwortete Roona. ,Und ich weiß auch schon, welches du auswählen wirst’, dachte sie und sah den Kindern lächelnd nach, bis sie nur noch zwei kleine Punkte in der Ferne waren. Dann ging sie zurück in ihr Haus und schloss die grüne Tür sorgfältig hinter sich.
Willkommen zu Hause, Amy
„Willkommen zu Hause, Amy“ ist eine wundervolle Familiengeschichte, die von Zuversicht, Mut, Liebe und dem Glauben an die eigene Kraft handelt.
Amy wurde mit einer Muskelschwäche in den Beinen geboren. Als sie drei Jahre alt war, gab ihre Mutter sie in ein Kinderheim, da sie der Aufgabe, eine behinderte Tochter großzuziehen, nicht gewachsen war. Im Heim hat Amy aufgrund ihres Handicaps kein leichtes Leben. Sie wird von den Kindern gehänselt und drangsaliert. Ihr einziger Freund ist Mischlingshund Max, der immer an ihrer Seite ist.
Erst nach Jahren erfährt Amy Mitgefühl, denn Mary, eine Freundin der Heimleiterin, holt sie zu sich auf die Farm. Im Pferdestall findet sie den verängstigten Amigo.
Schon bald stellt sich heraus, dass auch er das Vertrauen in die Menschen verloren hat. Können Amy und Amigo einander helfen, ihr Misstrauen abzubauen?
Es ist eine gefühlvolle Familiengeschichte, die alle Facetten eines guten Jugendbuches beinhaltet. Es gibt traurige und ergreifende Momente, die sogar zu Tränen rühren. Es gibt Spannung und unerwartete Wendungen, die den Leser geradezu fesseln, die Geschichte weiterzulesen. Untermalt werden diese Erzählungen durch Illustrationen von Karin Pfolz, sodass der Leser noch mehr in Amys Welt eintauchen kann.
Ein wertvolles Buch, denn es zeigt, dass Behinderung kein Handicap