Geliebtes Carapuhr. Billy Remie

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Название Geliebtes Carapuhr
Автор произведения Billy Remie
Жанр Языкознание
Серия Chroniken der Bruderschaft 3
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783752909692



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nach erst kürzlich geprügelt hatte.

      Während seine Mutter zu Werke war, füllte er sämtliche Schalen im Zeltinneren und spürte, wie es noch wärmer wurde als es ohnehin schon war, aber für Desith war Hitze in diesen Tagen gut, er sollte alle verbliebenen Krankheiten einfach ausschwitzen.

      Als Vynsu fertig war, hatte der Kohlenjunge eine verbundene Hand und ein sauberes Gesicht, er trug ein Lächeln auf den Lippen, als er mit seinem Eimer weiterzog.

      Vynsu schüttelte den Kopf, als sie allein waren. »Du könntest hundert Jahre alt sein, die Burschen würden dir trotzdem nachgeifern.«

      Lächelnd tätschelte sie ihm die Wange. Sie hatte leider nicht den Hauch einer Ahnung, wie es war, mit einer so attraktiven Mutter aufzuwachsen. Er konnte gar nicht mehr zählen, wie oft er sich geprügelt hatte, weil irgendjemand etwas Schmutziges über sie gesagt hatte. Das ließ er nicht zu, auch heute noch nicht, seine Mutter war ihm heilig.

      Er drehte sich zu Desith um, der auf dem Bauch lag und leise schnarchte, feiner, roter Flaum hatte sich Fleckenhaft über seine Wangen ausgebreitet. Er war etwa ein Jahr jünger als Vynsu, besaß aber den Bartwuchs eines Halbstarken. Amüsanter Weise konnte Vynsu auch auf seinem Rücken fleckenweise weichen Flaum ausmachen, was Desith zu einer Art rotem Werwolf machte.

      Er schmunzelte über seinen eigenen Scherz.

      »Was hat er getan?«, fragte er seine Mutter, die sich daran machte, alte Verbände zu waschen, nachdem sie einen Kessel mit heißem Wasser von der in den Boden gegrabenen Esse gehievt hatte.

      »Störrischer Bengel«, knurrte sie, »ist aufgestanden, um sich zu erleichtern, statt auf mich zu warten. Ist mir umgekippt und hat sich die Stirn angeschlagen.«

      Vynsu stand über Desith und strich eine feurige Strähne aus seiner Stirn, der Kopfverband war vor einem Tag entfernt worden, die Naht zeigte Schorf und wirkte beinahe vollständig geheilt. Darunter konnte er eine leichte, rote Beule erkennen, und schüttelte den Kopf.

      »Er ist stur.« Dann sah er seine Mutter entschuldigend an. »Und es ist ihm peinlich, sich vor dir zu erleichtern. Er wartet lieber auf mich.«

      Sie grunzte abfällig. »Ich bin seine Heilerin, er sollte sich daran erinnern.«

      »Du bist aber auch eine berühmte Frau«, warf er schmunzelnd ein, »und einschüchternd obendrein.«

      Sie wirbelte mit einem hocherhobenen Kochlöffel zu ihm herum. »Ich bin nicht ein…«

      Er zog eine Augenbraue hoch. Sie verstummte und starrte auf den drohend erhobenen Löffel in ihrer Hand. Dann nahm sie eilig den Arm runter und drehte sich grunzend wieder um.

      Vynsus brummige, schnaubende Art hatte er jedenfalls nicht von seinem Vater geerbt, seine Mutter war bewandert darin, ein ganzes Gespräch nur mit abfälligen oder nachdenklichen Lauten zu führen.

      Und sie war ihm eine gute Lehrerin gewesen.

      »Aber vor dir ist es ihm nicht peinlich?« Sie schüttelte ratlos ihren klugen Kopf. »Versteh einer diese Männer, können vor einander rülpsen, furzen und scheißen wie Rindviecher, aber kommt eine Frau um die Ecke, petzen sie jegliche Körperöffnungen zusammen. Als Heilerin hat man es wahrlich nicht einfach.«

      Er lächelte über sie, blickte aber dann wieder nachdenklich auf Desith herab, sodass das Schmunzeln auf seinen Lippen erstarb.

      »Die Leute reden über ihn.«

      »Natürlich tun sie das«, stimmte sie zu, »er ist … Besonders.«

      »Gefährlich?«, hakte er leise nach, denn in diesem Lager hatten die Zelte Ohren.

      Sie lachte leise, glockenhaft. »Nicht mehr, als er es schon immer war.« Sie trat mit einer Waschschale neben ihn und reichte sie ihm. »Würdest du ihn für mich waschen, vor mir will er die Felle nicht lüften.«

      Vynsu nahm die Schale, aber er hielt sie zunächst nur fest. Es war ihm nicht peinlich, einen Kranken zu waschen, als Kind hatte er seiner Mutter oft mit ihren Schützlingen geholfen, hatte Verletzte und Kranke und Alte gesäubert, auch an den unmöglichsten Stellen, es fiel ihm nicht schwer, solche Dinge zu verrichten. Und sie hatte ihn gelehrt, dass es niemals unangenehm sein konnte, jemandem in Not zu helfen. Oder einfache Arbeit zu verrichten.

      »Danke.« Sie wandte sich wieder ab, die Rabenfedern ihres Kleides raschelten leise.

      Vynsu kratzte sich mit dem Daumen über die Stirn, die Waschschale dampfte und fühlte sich heiß an. »Er … er sprach über Dämonen«, erzählte er ihr.

      Sie stand schon wieder an ihrem Kräutertisch und drehte mit gerunzelter Stirn das Gesicht über die schmale Schulter. »Hat er geträumt?«

      Vynsu schüttelte den Kopf. »Nein.« Und dann erzählte er ihr von der Nacht, als Desith scheinbar verschwunden war und wie aus dem Nichts wiederauftauchte, wie er erwacht war und was er über die Dämonen gesagt hatte.

      »Dämonen?«, wiederholte sie und band sich eine Schürze um die schmale Taille. »Völlig unmöglich. Diejenigen, die nicht vernichtet wurden, wurden in die Unterwelt verbannt, und diese ist – wie wir selbst überprüft haben – seitdem schließen des Portals von uns abgeschnitten. Die Dämonen ruhen ohnehin. Sie können nicht erwachen, wenn Zazar es nicht erlaubt, und Zazar hat die Unterwelt von unserer Welt abgeschnitten, um den Riss zu schließen, den das Portal verursacht hat.«

      Vynsu rieb sich die schmerzende Schläfe. »Ich komme da nicht mit, Mutter.«

      »Verzeih«, entschuldigte sie sich und winkte ab, um sich wieder ihren Kräutern zu widmen, die sie für einen Aufguss und eine Salbe vorbereitete. »Was immer er zu sehen glaubte, kann nicht Wirklichkeit gewesen sein. Es gibt keine Dämonen mehr diesseits der Leere. Vermutlich hat er geträumt, so wie du geträumt hast, er wäre plötzlich fort.«

      »Hm.«

      Vynsu kniete sich neben Desith und zog die Felle von dessen Leib, dann griff er in die Schale, fischte das durchnässte Tuch heraus und drückte es aus. Wasser plätscherte im stillen Zelt.

      »Ich glaube ihm«, sagte er, als er Desiths Rücken wusch. »Er klang nicht wie im Wahn.«

      Seine Mutter schwieg, ihre Stirn war in Falten gelegt, während sie nach einem Bund getrocknetem Thymian griff und mit einem Dolch etwas davon abschnitt. »Nun ja, Halbdämonen vielleicht. Oder Zauberer. Die Gerüchte über das Portal und den verschwundenen Sohn von … Desiderius.« Sie stockte immer bei diesem Namen, flüsterte ihn nur traurig, obwohl Jahre vergangen waren seit König Desiderius – einer ihrer Ziehväter – gefallen war. »Diese Bänder könnten tatsächlich etwas bedeuten, vielleicht ein neuer Kult, der auf der Suche nach dieser neuen Macht ist. Am besten, wir hoffen, dass wir diesen Fanatikern niemals begegnen.«

      Auf einmal war Vynsu froh, dass sie nicht mehr in Zadest waren, um nach Derrick zu suchen. Wenn sich da Kulte von Magiern herumtrieben, um nach fremder Magie zu suchen, wollte er nicht zwischen die Fronten geraten.

      »Es heißt unter uns Hexen, Prinz Sarsar hätte ein Loch zwischen den Welten gefunden«, fuhr seine Mutter leise fort, »einige beten es an, nennen es das göttliche Nichts, und wollen es finden, um seine Macht zu erlangen.«

      »Der Dschungel knistert vor Magie«, berichtete Vynsu ihr leise. Er gelangte gerade von Desiths Rücken zu dessen unteren Regionen und hörte ihn im Schlaf wohlig stöhnen. Seine Lider flackerten, vermutlich würde er bald aufwachen. »Mutter, ich … habe wieder geträumt.«

      Sie sah ihn aufmerksam an.

      Er konnte ihren Blick nicht erwidern.

      »Immer wieder derselbe Traum«, erklärte er und faltete das nasse Tuch. »Seit dem Moment, da wir aufbrachen, um Derrick und Desith zu suchen, träume ich von Lohna. Sie steht auf dem Eis und deutet in eine Richtung, dann sehe ich Desith, er liegt in den Armen seines Mörders.«

      Er spürte lange ihren forschenden Blick auf sich, aber auch ihre mütterliche Wärme. Trotzdem wollte er nicht aufsehen.

      Sie ließ alles stehen und liegen