Zeitreise auf Abwegen. Matthias Arndt

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Название Zeitreise auf Abwegen
Автор произведения Matthias Arndt
Жанр Документальная литература
Серия
Издательство Документальная литература
Год выпуска 0
isbn 9783847692133



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neben dem Tresen hingen einige Poster von bekannten Künstlern, die dort bereits auftraten. Fast zeitgleich fing eine drei Mann Combo an, auf der Bühne zu musizieren. Es hörte sich gleich zu Anfang fürchterlich an, so dass ich mir für einen Moment beide Ohren zuhielt. Aus den Lautsprecherboxen dröhnte es in einem Schallpegel, der jenseits der Dezibel Grenze lag. Jemand wollte mir noch irgendetwas sagen, aber leider verstand ich kein einziges Wort mehr. Als ich wieder rüber zur Bühne schaute, erkannte ich meinen Cousin Michael, der an der Orgel stand. Ein anderer Musiker spielte neben Michael Gitarre, der sich im Rhythmus der Musik bewegte.

      Ich war mir völlig im Klaren darüber, dass Michael mich hier am Tresen der Bar nicht sehen konnte und so hoffte ich auf einen günstigen Moment.

      Als die ersten drei Lieder gespielt waren, setzte eine kurze Unterbrechung ein, weil

      eine Lautsprecherbox auf der rechten Seite ausgefallen war. Eiligst bewegte sich ein junger Mann zur Bühne, der das Problem in Augenschein nahm. Infolge des technischen Eingriffs, gab es zuerst eine Rückkopplung, bevor dann auch noch die Spots ausfielen.

      Derweil verschanzte sich die Combo hinter der Bühne und wartete auf ein Zeichen ihrer Crew, als es zwischenzeitlich im Saal unruhig wurde. Einige der Gäste machten sich durch Zwischenrufe bemerkbar. Es dauerte noch einige Minuten, bis die Combo endlich weiterspielte.

      Ich hatte keine Ahnung, wie lange die Unterhaltung an diesen Abend noch andauern würde und so beschloss ich näher an die Bühne heranzutreten, in der Hoffnung, dass Michael mich von meinem Platz aus sehen würde. Auch die anderen Gäste des Clubs standen jetzt unmittelbar vor der Bühne und bewegten sich im Takte der Musik.

      Zwischenzeitlich war der Club voll mit neuen Gesichtern, wobei ich mir nicht sicher war, Personen aus jenem Umfeld zu kennen. Die Combo spielte ihr Programm ohne Unterbrechung weiter.

      Den ganzen Abend über wartete ich auf eine Veränderung der Lage, die sich aber erst zu später Stunde einstellte.

      Ich bestellte mir noch ein Bier an der Bar und redete mir förmlich ein, wie töricht es doch von mir war, jenen Club betreten zu haben. Diese Musik passte ganz und gar nicht zu meinem Geschmack. Hier überzeugte mich wenig, bis auf diese anmutenden amourösen Poster von Künstlern an der Wand, die ich erneut aus der Ferne betrachtete.

      Als die Combo aufhörte zu spielen, applaudierten einige der anwesenden Gäste. Jetzt applaudierte auch ich und ging anschließend wieder rüber zum Tresen an die Bar, als mich nach geraumer Zeit jemand von hinten ansprach.

      >>Clemens, hast dich ja doch noch her getraut<<.

      Sofort drehte ich mich um und erkannte Michael.

      >>Man, hast du mich jetzt aber erschreckt<<, fauchte ich Michael an.

      >>Sorry Clemens, das wollte ich nicht<<.

      >>Was ist Michael, macht ihr gerade eine Pause?<<.

      >>Nein unsere Vorstellung hier im Club ist für heute Abend beendet. Außerdem dürfen wir nach dreiundzwanzig Uhr nicht weiterspielen, wegen der Gastspielverordnung.

      Clemens was ist, wollen wir zusammen ein Bierchen trinken?<<.

      Ich schaute auf die Uhr und stellte fest, dass es kurz vor Mitternacht war. Schließlich willigte ich aber ein und Michael bestellte bei Holger noch zwei Bier.

      >>Hättest ja gestern den Telefonhörer nicht gleich auflegen brauchen<<, brachte ich hervor.

      >>Mein Akku im Handy war leer, sonst hätte ich gern zurückgerufen. Was macht eigentlich dein Hausbau oder wohnst du schon nicht mehr in der Stadt?<<.

      >>Im Moment halte ich noch die Stellung in unserer Wohnung. Gerade jetzt, wo doch die Sanierungsarbeiten noch am Laufen sind. Elke ist momentan nur noch ein paar Tage unter der Woche hier in der Stadt. Die übrigen Tage wohnt Elke bei Silka auf dem Dorf<<.

      >>Wer ist denn Silka?<<.

      >>Du kennst Silka nicht?<<.

      >>Na hör mal!, woher denn?<<.

      >>Silka ist die Schwester von Elke, die sich mitunter auch um meinen Sohn Julian kümmert<<.

      >>Wie hat dir denn heute Abend unser Musikprogramm im Club gefallen?<<.

      >>Irgendwie hast du meinen Geschmack nicht gerade getroffen, aber wenn ich sehe, wie viele Gäste heute Abend im Club waren, habe ich so meine Zweifel, ob Eure Musik noch populär ist<<.

      >>Na wenn schon, beim nächsten Mal sind es mehr Gäste und darauf trinken wir jetzt noch einen!<<.

      Michael bestellte bei Holger noch zwei Bier und dazu zwei Doppelkorn. Mir war schon ganz schlecht von dem vielen Bier, so dass ich erst einmal in Richtung Toilette lief.

      Als ich zurückkam, signalisierte mir Michael, dass der Club bald schließen würde, wenn die Zahlen nicht stimmen. Michael mokierte sich regelrecht über den Clubbesitzer, der nur an seine Zahlen denke und eben wenig Initiative zeige, um den Club am Leben zu erhalten.

      Während Michael kritische Töne verlauten ließ, schwärmte Holger von etwas Großem, was der Club hergeben sollte.

      Die meisten Gäste waren schon gegangen, als wir noch endlose Diskussionen über den Club führten und über alltägliche Dinge, die unser Leben bestimmten, bevor wir gemeinsam gegen zwei Uhr in der Früh den Club verließen.

      Auf beiden Beinen schwankend fand ich den Weg irgendwie noch allein nach Hause, als ich mich von Michael und Holger verabschiedet hatte.

      7. Kapitel

      Am nächsten Morgen hatte ich eine regelrechte Katerstimmung. Mein Kopf summte noch im Takte dieser fürchterlichen Musik von jenem Club. Ich lief in die Küche und kochte mir einen Pott Kaffee. Durch das Küchenfenster konnte ich vereinzelt Handwerker sehen, die gerade dabei waren, Handwerkszeug aus einem Baucontainer auf die gegenüberliegende Straßenseite zu räumen.

      Der Himmel war mit dichten Wolken überzogen, aus denen ab und zu ein paar Schneeflocken rieselten. Das Thermometer am Fenster zeigte um die Null Grad an. Vorsichtig drehte ich am Ventil des Ölofens, so dass Öl in den Behälter floss. Sobald der Boden des Trichters mit Öl bedeckt war, entzündete ich ein Streichholz. Schnell kroch die Flamme am Trichter empor.

      Anschließend schloss ich den Deckel am Ofen und stellte das Ventil auf Stufe drei. Es dauerte nicht lange, bis eine gewisse Raumtemperatur im Wohnzimmer erreicht wurde. Völlig entspannt setzte ich mich auf das Sofa und schaute mir noch einmal die Fachpublikationen für unser Eigenheim an. Unter der Rubrik “Konzept Hausbau” fanden sich gleich mehrere Anleitungen hinsichtlich der Eigenleistungen, die in einem möglichen Rahmen lagen.

      Auf einem Blatt Papier machte ich mir ein paar Skizzen zu den Angaben, die ich der Fachpublikation entnahm. Hauptsächlich ging es aber darum, wie ich am effektivsten die einzelnen Tätigkeiten kombinieren kann, um Kosten und Zeit zu sparen. Dieser Grundgedanke löste die Art und Weise meiner Vorbereitungen, dabei berücksichtigte ich auch die Bauleistungen durch die Baufirma. Zum Schluss fasste ich noch einmal mein Konzept für die Eigenleistungen zusammen, welches ich Elke beim nächsten Besuch präsentieren wollte.

      Noch einmal schaute ich aus dem Küchenfenster, als im selben Augenblick das Telefon klingelte und Elke sich am anderen Ende der Leitung meldete.

      >>Clemens ich wollte nur mal hören, ob du auch ohne mich gut zurechtkommst<<.

      >>Schatz, ich bin gerade dabei ein schlüssiges Konzept zu erarbeiten, bezüglich unserer Eigenleistungen<<.

      >>Es ist ja schön, dass du dir inzwischen auch mal Gedanken über unseren Hausbau machst…<<.

      >>Hör mal zu Elke, ich beschäftige mich schon immer mit deinem Wunsch vom Eigenheim, das ist dir bloß noch nicht weiter aufgefallen<<.

      >>Na gut Clemens, dann will ich dich nicht weiter