Rudolf Cronau: Drei Jahrhunderte deutsches Leben in Amerika - Teil 2. Rudolf Cronau

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Название Rudolf Cronau: Drei Jahrhunderte deutsches Leben in Amerika - Teil 2
Автор произведения Rudolf Cronau
Жанр Документальная литература
Серия gelbe Buchreihe
Издательство Документальная литература
Год выпуска 0
isbn 9783753191836



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oder anderen Mitgliedern des Ordens gedichtet und in Musik gesetzt.

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      Ein Liebesmahl der Tunker

       Um das Jahr 1740 schaffte das Kloster auch eine Druckerpresse an, auf welcher zahlreiche religiöse Bücher in deutscher und englischer Sprache hergestellt wurden. Man hatte diese Erbauungsbücher früher bei William Bradford und Benjamin Franklin in Philadelphia, später bei Christoph Saur in Germantown drucken lassen. Als Beissel aber mit letzterem wegen religiöser Fragen in Meinungsverschiedenheiten geriet, erbauten die Ephratenser nicht nur eine eigne Papiermühle, sondern schafften auch eine Presse an, die noch jetzt im Museum der Historischen Gesellschaft zu Philadelphia aufbewahrt wird.

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      Eine Klosterschwester von Ephrata. Aus einer im Kloster angefertigten Handschrift.

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      Die Handpresse des Klosters Ephrata.

      Jetzt im Besitz der Historischen Gesellschaft zu Pennsylvanien.

      Aus dieser Presse gingen viele mit absonderlichen Titeln versehene Bücher hervor, wie z. B. die Liedersammlungen: „Das Gesäng der einsamen und verlassenen Turteltaube, nämlich der Christlichen Kirche. Von einem friedsamen und nach der stillen Ewigkeit wallenden Pilger“; „Ein angenehmer Geruch der Rosen und Lilien, die im Thale der Demuth unter den Dornen hervorwachsen – geistliche Lieder der Schwestern“; ferner „Das Paradisische Wunderspiel“ u. a. m.

      Das bedeutendste Erzeugnis der Presse zu Ephrata war ein mächtiger Großfolioband von 1.514 Seiten, eine Übersetzung des im Jahre 1660 von Tilemann Jans vom Braght in Holland geschriebenen „Märtyrerspiegels“. Dieses Buch galt den Mennoniten als besonders wertvoll, weil es die Leidensgeschichte vieler Glaubensgenossen enthielt, die in den Niederlanden, der Schweiz und in Süddeutschland den Märtyrertod auf flammenden Scheiterhaufen oder durch das Richtschwert erlitten hatten.

      Das Werk wurde in Ephrata zunächst von dem Bruder Peter Miller aus dem Holländischen ins Deutsche übersetzt. Über seine technische Herstellung berichtet die „Chronik von Ephrata“ folgendermaßen:

      „Nach geendetem Mühlenbau wurde der Druck des Marterbuchs vor die Hand genommen, zu welcher wichtigen Arbeit fünfzehn Brüder ausgesetzt wurden, davon neun ihre Arbeit in der Druckerei hatten, nämlich ein Corrector, welcher auch Übersetzer war, vier Setzer und vier Pressleute; die übrigen fanden ihre Arbeit in der Papiermühle. Mit diesem Buche hat man drey Jahre zugebracht, doch nicht anhaltend, weilen es oft an Papier gebrach. Und weilen während der Zeit sonst wenig Geschäfte im Lager (im Kloster) war, so ist darüber der Brüder Haushaltung tief in Schulden geraten, welche aber durch den starken Abgang des Buches bald getilgt wurden. Das Buch wurde in groß Folio gedruckt, enthielt sechzehn Buch Papier und war die Auflag 1.300 Stück.

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      Titelblatt des in Ephrata gedruckten Märtyrerspiegels

      In einem mit den Mennoniten gehaltenen Rat war der Preis auf 20 Schilling auf ein Exemplar gesetzt, welches sie kann überzeugen, dass man zu desselben Druck ganz andere Ursachen als Gewinnsucht gehabt.“ –

       Ein Teil der Auflage dieses Märtyrerspiegels verfiel übrigens während des Unabhängigkeitskrieges einem seltsamen Schicksal. Er wurde von den amerikanischen Soldaten beschlagnahmt und zu Papierpfropfen für die Gewehre verarbeitet.

      Auch die mittelalterliche Miniaturmalerei lebte in Ephrata wieder auf. Vornehmlich unter den Ordensschwestern gab es manche vorzügliche Kalligraphen, die prachtvoll ausgeführte Manuskripte für das Kloster anfertigten und die Wände des Versammlungssaales mit großen Frakturschriften und allegorischen Bildern verzierten.

      Nach dem am 6. Juli 1768 erfolgten Tode Beissels fiel die Leitung des Klosters an Peter Miller, ehemaligen Doktor der Theologie an der Universität zu Heidelberg. Er stand bis zu seinem 1796 eintretenden Tode dem Kloster vor, das dann aber verfiel und im Jahre 1814 ganz einging. Ein bei Waynesboro gegründetes Zweigkloster erhielt sich bis in die neueste Zeit, besaß aber im Jahre 1890 nur noch drei hochbetagte Insassen. Von der Sekte der Siebentäger sind in Pennsylvanien noch geringe Reste in den Grafschaften Franklin und Lancaster vorhanden.

       Gleich den bisher beschriebenen Sekten fanden auch die nach dem schlesischen Edelmann Kaspar Schwenkfeld von Ossing (geb. 1490, gest. 1561) benannten Schwenkfelder in Pennsylvanien eine Zuflucht. Schwenkfeld hatte in Köln den Titel eines Doktors der Rechtswissenschaften und Philosophie erworben. Seine Ansichten über die Lehre vom Abendmahl wichen von denjenigen Luthers ab; so lehrte er, dass der Körper Christi ebenfalls göttlicher Natur sei. Dieser und einiger andern Besonderheiten wegen wurden er und seine Anhänger sowohl von den Lutheranern wie von den Katholiken verfolgt; ja, Kaiser Karl VI. forderte im Jahre 1725 die Schwenkfelder unter harten Strafandrohungen auf, in den Schoss der katholischen Kirche zurückzukehren. Die Sektierer aber zogen vor, nach der Neuen Welt überzusiedeln, wo sie, 184 Köpfe stark, am 22. September 1734 eintrafen. Ihre Niederlassungen befinden sich noch jetzt in den pennsylvanischen Grafschaften Berks, Montgomery und Lehigh.

       Wegen ihres Fleißes und ihrer Sparsamkeit sind die Schwenkfelder bekannt. Schönere Farmen als die ihrigen gibt es im ganzen Lande nicht. Ihr Eigentum vererbt sich von Generation auf Generation. Niemals wird es zugelassen, dass ein Schwenkfelder bettelt oder gar in ein Armenhaus geht. Um dies zu verhüten, legten sie einen Armenfonds an, der aber selten in Anspruch genommen wird. Schon lange, ehe im Staate Pennsylvania das Volksschulsystem eingeführt wurde, besaßen sie auch einen Schulfonds, aus welchem sie die Kosten der Erziehung ihrer Kinder bestritten.

       Die Salzburger in Georgia

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      Pastor Johann Martin Bolzius.

      Zu den religiösen Flüchtlingen zählten auch die protestantischen Salzburger, welche im Jahre 1734 nach Georgia kamen. Sie waren Nachkommen der im 13. Jahrhundert in Südfrankreich entstandenen Sekte der Waldenser, welche dort bekanntlich äußerst harten Verfolgungen ausgesetzt gewesen und endlich zur Aufgabe ihrer schönen Heimat Savoyen gezwungen worden war. Ein Teil dieser Flüchtlinge wandte sich nach den Tiroler und Salzburger Alpen, wo sie deutsche Sprache und Sitten annahmen, tüchtige lutherische Prediger erhielten und Luthers Bibel und Schriften lasen. Durch Fleiß und Genügsamkeit brachten sie es zu großem Wohlstand.

       Ein dauerndes Asyl war ihnen aber auch dort nicht beschieden. Die religiösen Verfolgungen begannen aufs Neue. Ihre Prediger wurden vertrieben oder ins Gefängnis geworfen, einer sogar enthauptet. Im Jahre 1684 erließ der Erzbischof von Salzburg den Befehl, sämtliche Protestanten, die sich weigerten, in den Schoss der alleinseligmachenden Kirche zurückzukehren, des Landes zu verweisen. Es bedurfte der Vorstellungen aller protestantischen Fürsten Deutschlands, dass jene Verfügung den Beschlüssen des Westfälischen Friedens zuwiderlaufe, um den Widerruf jener Maßregel zu veranlassen.

      Dieselbe lebte aber in voller Härte wieder auf, als im Jahre 1727 Graf Leopold von Firmian Erzbischof von Salzburg wurde. Die Wiederherstellung der früheren Glaubenseinheit seines Erzbistums betrachtete er als sein höchstes Ziel. Wer nicht freiwillig dem Protestantismus entsagte und keine feste Wohnstätte besaß, musste innerhalb einer Woche das Land verlassen. Den Hausbesitzern und Landwirten gewährte man eine Frist von einem bis drei Monaten. Hatten sie innerhalb dieser Zeit nicht ihre Rückkehr zur römischen Kirche angekündigt, so sollten sie aller Bürgerrechte verlustig sein und der Acht verfallen.

      Die Proteste und Drohungen der reformierten Fürsten Deutschlands blieben diesmal ohne Wirkung und so begann im Dezember 1731 der Auszug der Protestanten aus Salzburg. Ihrer 30.000 verließen die ihnen so liebgewordenen Gebirge, ohne zu wissen, wo sie neue Heimstätten finden würden.

      Aber es öffneten sich an anderen Orten Deutschlands, in Schwaben, Franken und Preußen, wohin die Kunde