Название | Sonnenkaiser |
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Автор произведения | Dirk Meinhard |
Жанр | Языкознание |
Серия | |
Издательство | Языкознание |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783754172469 |
Daniel nickte ihr freundlich zu. Ihn beschäftigte die Frage, welchen Vornamen sie hatte. Aber diese Frage war noch ziemlich fehl am Platz.
>>Frau Kumari, ich möchte Sie nicht unnötig aufhalten!<<
So ein Quatsch. Am liebsten würde er den Rest des Tages hier sitzen und sich mit ihr unterhalten. Die Alternative war die Gesellschaft eines kantigen distanzierten Glatzkopfes. Darauf konnte er nur zu gut verzichten.
>>Sie sagten, Sie hätten Herrn Jacobs vor etwa drei Wochen das letzte Mal gesehen und es sah aus, als wenn er abreisen würde. Ist Ihnen vielleicht noch mehr aufgefallen?<<
Sie griff nach dem Longdrinkglas. Daniels Augen fixierten ihre sich leicht öffnenden Lippen. Das war auf jeden Fall höflicher als der Blick geradeaus auf ihre Beine, während sich seine Hormone beim Partytanz befanden.
Ihre Unterlippe war etwas zu voll im Verhältnis zur Oberlippe, aber wirkte dadurch sinnlich. Unter dem Kleid wölbten sich zwei perfekt geformte Brüste. Zwei kleine Erhebungen auf dem Stoff deuteten auf das Fehlen weiterer Unterwäsche hin. Ihm wurde noch heißer.
Er bemerkte, wie er sie anstarrte, und wandte seinen Blick irritiert ab. Er kam sich plötzlich wie ein sabbernder Trottel vor. Zum Glück schien sie nichts zu bemerken, weil sie zu sehr mit dem Glas beschäftigt war. Nach ein paar Schlucken, mit denen sie ihre Nachdenkpause füllte, stellte sie das Glas zurück.
>>Warum suchen Sie eigentlich nach Marc?<<
>>Ich arbeite im Auftrag von AutoMobil, einem Mobilitätsservice. Marc Jacobs hat zwei unserer Wagen gemietet, exklusive Sportfahrzeuge, die beide gestohlen wurden, direkt nachdem er sie wieder abgegeben hatte. Eigentlich hätte ich ihn selbst befragt, aber er ist nicht erreichbar. Nun hoffe ich, mir kann jemand Hinweise geben, um die Sache aufzuklären.<<
Zwischen ihren Augen entstanden ein paar Falten. Diese Erklärung schien sie nicht zu überzeugen.
>>Ich wusste nicht, dass Marc bei diesem Service jemals Kunde war. Er hat immer nur bei GlobSecure Fahrdienste bestellt oder sich von einem Händler für Luxusautos exklusive Autos bringen lassen.<<
Er blieb äußerlich ungerührt, obwohl sie seine kleine Lüge sofort aufgedeckt hatte. Mit ein wenig Nachdenken hätte er auch selbst darauf kommen können, dass sie als seine Freundin durchaus etwas mehr aus seinem Leben wusste. Dilettant. Und hormonell zu sehr aufgeladen. Eine kalte Dusche wäre gut.
>>Er ist erst seit ein paar Monaten bei uns Kunde und hat auch in der Zeit nur wenige Male unser Angebot genutzt.<<
>>Das ist nicht sein Stil! Aber vielleicht stecken da seine merkwürdigen neuen Freunde hinter?<<
Daniel machte einen geistigen Luftsprung.
>>Was meinen Sie damit?<<
Sie wiegte ihren Kopf hin und her.
>>Ich habe diese beiden Männer hier nur ein paar Mal draußen gesehen. Sie haben Marc abends abgeholt. Die beiden passten nicht hierher, trugen billige Kleidung und sahen eher etwas ungepflegt aus. Ich denke, das waren zwei Stipendiaten. Die wohnen üblicherweise im Westtrakt des Universitätsgeländes.<<
>>Warum gehen Sie davon aus, dass es Studenten waren?<<
Ihr Mund bekam einen leicht spöttischen Ausdruck.
>>Marc pflegt eigentlich keinen persönlichen Kontakt zu Dienstpersonal. Die Menschen, mit denen er sich abgibt, haben in der Regel direkte Berührungspunkte mit ihm. In diesem Stadtteil bleibt damit nur ein bestimmter Personenkreis.<<
>>Und was war an diesen Männern so merkwürdig, von ihrer äußeren Erscheinung abgesehen?<<
>>Das ist nicht nur für Marc ein ungewöhnlicher Umgang. Die meisten Studenten kommen aus bessergestellten Familien und bleiben unter sich. Es gibt einige, die außerhalb des Geländes wohnen, weil sie sich die Unterbringung hier nicht leisten können. Aber es reicht bei ihnen für die Universitätsgebühren. Und eben die Stipendiaten. Die Universität hat für sie nur wenige Plätze. Sie wohnen in einem alten umgebauten Trakt. Dort würde keiner von uns freiwillig leben wollen. Das sind bestenfalls Kasernen. Und so, wie man hier lebt, hält man auch seine Freundeskreise. Das hat auch Marc so gehalten. Eigentlich!<<
Sie rümpfte die Nase. Es war nur nicht klar, was sie ablehnenswert fand.
>>Dann stehen diese Männer plötzlich hier und warten auf Marc. Sie kamen ein paar Mal, gegen acht Uhr abends, und warteten auf dem Parkplatz. Weiter haben sie sich nicht getraut. Das war schon besonders komisch! Er hat sie nicht in seine Wohnung gelassen.<<
Sie schaute einen Moment nachdenklich ins Leere.
>>Wenn ich genau nachdenke, waren die beiden am Abend, bevor Marc mit der Tasche weggefahren ist, auch da.<<
Sie schob ihre schlanken Beine aus dem Korb und stand auf.
>>Einen Moment bitte!<<
Frau Kumari eilte in die Wohnung zurück. Ein Lufthauch erreichte Daniel. Ein süßlicher verführerischer Geruch strömte in seine Nase.
Sekunden später kam sie mit ihrem Touchbook zurück und reichte es Daniel.
>>Ich habe ein Foto von den beiden Männern gemacht.<<
Fast entschuldigend fügte sie hinzu:
>>Mein Vater hat mir eingeschärft, bei merkwürdigen Umständen Beweise zu sammeln. Und diese Männer passten nicht hierher. Sie passten auch nicht zu Marc. Also fand ich es in Ordnung, sie zu fotografieren.<<
Daniel erwiderte darauf nichts. Wen interessierte so etwas schon. An allen Gebäudeecken der gesicherten Stadtbereiche hingen Kameras und filmten die Passanten, das Gleiche galt für die meisten öffentlichen Einrichtungen. Und auf den Straßen war das Filmen von Fahrzeugen und Insassen Routine, nicht nur an den Zugängen der gesicherten Stadtbereiche. Natürlich gab es Gesetze, die so ein Vorgehen für Privatpersonen stark reglementierten, als würden nur diese die Persönlichkeitsrechte anderer Menschen missachten können.
Das Bild war sehr deutlich. Frau Kumari hatte, wie man an einem schmalen weißen Streifen am Fotorand sehen konnte, den Fensterstoff zur Seite geschoben, um die Aufnahme zu machen. Auf dem unteren Rand waren Datum und Uhrzeit in roten Zahlen eingeblendet. Es zeigte den Weg hinter der Terrasse, auf der sie gerade saßen, und ein Stück des Parkplatzes dahinter. Mittig auf dem Bild standen zwei Männer, die sich zu unterhalten schienen. Die Aufnahme zeigte einen der beiden im Profil. Der andere schien an der Terrasse vorbeizuschauen, und sein Gesicht war gut zu erkennen.
Die beiden trugen ausgeblichene Jeans und Shirts. Verglichen mit den Studenten, die Daniel an diesem Tag auf dem Gelände gesehen hatte, wirkten sie in ihrer Aufmachung ärmlich.
Der linke Mann wirkte zudem irgendwie unterernährt. Seine langen verfilzt aussehenden Haare ließen den Kopf im Vergleich zum Körper überdimensioniert erscheinen. Der andere wirkte dagegen übermäßig wohlgenährt, als würde er dem Ersten regelmäßig das Mittagessen stehlen.
>>Die beiden sehen doch wirklich merkwürdig aus. Finden Sie nicht?<<
Die junge Frau beugte sich zu ihm herunter.
>>Ich würde mir das Foto gerne auf mein Smartphone laden.<<
Daniel drehte den Kopf zu ihr und zuckte zusammen. Sein Blick landete direkt auf ihrer Oberweite, die sie durch ihre Körperhaltung in eine exponierte Lage gebracht hatte.
Frau Kumari schenkte ihm ein Lächeln. Er war sich nicht sicher, ob sie seine Blickrichtung und Reaktion bemerkt hatte.
>>Wenn es Ihnen hilft, können Sie das gerne machen!<<
Daniel zog sein Smartphone hervor und aktivierte zwischen beiden Geräten eine Datenverbindung. Sie tat das Gleiche. Amüsiert sah er