Название | Sonnenkaiser |
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Автор произведения | Dirk Meinhard |
Жанр | Языкознание |
Серия | |
Издательство | Языкознание |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783754172469 |
Roman
Eine europaweite Staatspleite hat zu einer Neuordnung staatlicher Macht und Aufgaben geführt. Kapitalfonds zwangen die Bankrottstaaten zur Begleichung ihrer Schulden durch Verkauf von Staatseigentum und Anpassung von Gesetzen.
Große Energieunternehmen erzeugen einen großen Teil des in Europa benötigten Stroms außerhalb des Kontinents. Das Größte unter ihnen, DesertEnergy, finanziert durch einen der Kapitalfonds, produziert Strom in großen Energieparks in Marokko und Algerien. Sicherheitsunternehmen wie GlobSecure schützen diese für Europa lebensnotwendigen Anlagen vor Anschlägen, aber auch in Europa Stadtbezirke, Unternehmen und sogenannte Residenzen, in denen Vermögende sich abschotten, auch vor kriminellen Bedrohungen, etwa durch die Organisation FreePeople.
Der arbeitslose und durch eine Knieverletzung gehandicapte und arbeitslose Ex-Polizist Daniel Neumann, dem der Rauswurf aus seiner Wohnung und damit der Umzug in eine der vom Staat ignorierten No-Go-Zonen droht, bekommt den Auftrag angeboten, den vermissten Sohn Marc des CEOs von DesertEnergy zu suchen. Doch CEO Frederic Jacobs scheint am Sucherfolg überhaupt kein Interesse zu haben. Er stellt Neumann seinen Leibwächter zur Seite, dessen Aufgabe es eindeutig ist, Daniel zum Aufgeben zu bringen.
Aber der findet schnell eine Spur des Gesuchten, der mit den von ihm gestohlenen Daten eines Brennstoffzellenprototyps Kontakt zur militanten Organisation FreePeople aufgenommen hat. Marc Jacobs scheint gegen das Unternehmen seines Vaters zu agieren. Jemand versucht, Marcs Exfreundin Nisha, maßgebliche Entwicklerin des Prototyps, zu töten.
Nach einem terroristischen Anschlag auf die Seestromkabel des Unternehmens an der marokkanischen Küste präsentiert GlobSecure die vermeintlichen Täter und Daniel begreift, dass es um mehr als nur den Prototypen und den Sohn des CEO geht.
GlobSecure will Daniel und Nisha daran hindern, Marc weiter zu suchen. Ihnen gelingt die Flucht. Sie finden Marc und entdecken so das Geflecht aus Intrigen um den Energiekonzern. Ihr Leben ist in Gefahr und der Leibwächter, der eigentlich auf der falschen Seite steht, scheint ihre einzige Hilfe zu sein.
1.
Vom Beobachtungsturm hatte man trotz der nicht allzu groß geratenen Sichtöffnungen einen guten Ausblick auf die Umgebung. Mit dreißig Metern Höhe befand sich der Aussichtsposten weit unter den Spitzen der nördlich gelegenen Windkraftanlagen, deren gewaltige Rotoren sich gleichmäßig im vom Meer gegen das Land drückenden Wind drehten. Die zahlreichen Rotorblätter dieses künstlichen Waldes verursachten ein vielstimmiges dumpfes Brummen, als würde ein gewaltiger Schwarm überdimensionaler Hummeln am Himmel schweben. Solange Wind wehte, war dieses Geräusch präsent, obwohl die Abstände zwischen den Rotoren beträchtlich waren. Die tief stehende Sonne warf lange Schatten, die sich mit den riesigen Rotorblättern bewegten. Die Schatten legten sich im Osten bereits über die Sicherheitsanlagen, die das Gelände umgaben.
Mehrere Reihen von Panzersperren und ein vier Meter hoher starker Stahlmattenzaun auf einem hohen Betonsockel trennten das Gelände von der Hauptstraße, die an Sidi Ifni vorbei nach Agadir führte. Zwischen dem von Stacheldrahtspiralen gekrönten Zaun und den Panzersperren befand sich ein mehrere Meter tiefer und breiter mit Betonplatten abgestützter Graben. Hinter dem Zaun, innerhalb des gesicherten Geländes, folgte eine drei Meter hohe Betonmauer dem Verlauf des Zauns und bildete mit diesem quasi einen mehrere Meter breiten Kanal.
Die Anlage zog sich vom südlichsten Punkt, den der Turm markierte, zehn Kilometer nach Norden und acht Kilometer nach Westen, umschlossen von einem fast dreihundert Meter breiten Streifen mit Sand, kleinen Steinen und Geröll. Ein Stück neben dem Fuß des Beobachtungsturms blickte Rob auf ein breites Tor in der Absperrung, eins von insgesamt drei, groß genug für die überlangen Trucks, die mehrmals täglich kamen und Bauteile für weitere Windkraftwerke und Solaranlagen lieferten. Das Gelände bot noch genug Platz für weitere Stromerzeuger, denn der Bauplan war erst zu etwas mehr als der Hälfte erfüllt. Am Ende sollten vierhundert Windkraftwerke ihre Rotoren im Wind drehen und alle geeigneten freien Flächen mit Solarpaneelen bedeckt sein.
Vom Tor führte ein Betonkanal mit hohen Wänden auf das Gelände des Energieparks. Am Tor befand sich ein kleines kastenförmiges Häuschen. Fünf bewaffnete Wachtposten kontrollierten hier ankommende Fahrzeuge. Am Ende des Kanals waren Schlitze im Betonboden, aus denen massive Stahlsicheln hochfuhren, wenn ein Fahrzeug die Tordurchfahrt passierte. Erst wenn die Wachen eine Freigabe erteilten, wurde aus dem Kontrollzentrum der Weg wieder freigegeben.
Rob lehnte sich auf die helle Brüstung und schaute durch den knapp halbmeterhohen Sichtschlitz, der sich um den Wachraum herumzog, dem Rotor der nächsten Windkraftanlage beim Rotieren zu. Das war mindestens so unterhaltsam wie seine eigentliche Aufgabe. Der Wachdienst war nicht sonderlich ausfüllend und Rob stellte sich jedes Mal, wenn er hier oben stand, die Frage, warum der Turm überhaupt besetzt sein musste. Über dem Gelände patrouillierten zahlreiche Drohnen und übermittelten Bilder an die Zentrale, die sich knapp einen Kilometer weiter im Energiepark befand. Dort arbeiteten Mitarbeiter von GlobSecure im Schichtbetrieb