Название | Frauenfalle Orient |
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Автор произведения | Ruth Broucq |
Жанр | Языкознание |
Серия | Orientromane |
Издательство | Языкознание |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783742737939 |
Auch mich, die meinte, genügend Menschenkenntnis zu besitzen, hat das exotische Urlaubsfeeling, die Sonne, das Meer und die orientalische Freundlichkeit und Wärme gegen die Realität geblendet, wurde ein Opfer meiner Gefühle, Gutgläubigkeit und Hilfsbereitschaft, verwechselte Sex mit Liebe und Habgier mit Zukunftsinvestition.
Auch ich musste einsehen, dass ich vorsätzlich getäuscht, ausgenutzt, belogen und betrogen wurde. Dass ich nicht daran zerbrochen bin, liegt allein an meiner psychischen Stärke und der Fähigkeit, mich zu befreien und gegen mein Herz zu entscheiden, wenn mein Verstand mir sagt, dass ich mir selbst wichtiger bin.
Da ich zum Glück erkannt hatte, dass mein Weg der Falsche war, hat mich meine Willenskraft noch rechtzeitig zur Umkehr bewegt, so dass ich den drohenden Konkurs, mit einer gewaltigen Portion Optimismus, grade noch verhindern konnte.
Viele Schicksalsgenossinnen hatten nicht die Kraft dazu.
Ich will mir nicht anmaßen, Irgendjemand vor seinem Schicksal bewahren zu können, aber ich hoffe, dass die Leserinnen meiner Erlebnisse, zumindest mit klarem Blick und Vorsicht die orientalischen Urlaubsfreuden genießen werden.
Reiselust
Einer der vielen, nervenden, aber ach so weisen, mütterlichen Sprüche
war: „Nur die dümmsten Kälber suchen sich ihren Schlächter selber.“ Ich kann mich nun langsam der Einsicht nicht mehr verschließen, dass ich zu deren Spitze gehöre, oder gar das Heer der Dummen zur Schlachtbank anführe. Wenn es doch wenigstens zuträfe, was meine selige Mutter weiter erwähnte: „Selbsteinsicht ist der erste Schritt zur Besserung.“ Aber ich muss mir eingestehen, sobald sich meine Brillengläser rosarot gefärbt haben, tappe ich wieder in die gleiche Falle: Ich lasse mich fressen mit Haut und Haaren. Bilde mir dabei ein, aus dem Kelch der Liebe zu trinken, bis ich feststellen muss, dass der Liebestrank immer bitterer wird und am Ende nur ein schaler Geschmack und bodenlose Leere übrigbleibt. Werde ich denn niemals klüger?
Nun bin ich fast im Rentenalter, bei Beziehung Nummer sieben angelangt, und das Schema ist wieder das gleiche. Nein, so kann es nicht weitergehen. Denn wenn ich das Ganze Revue passieren lasse, liegt die Schuld eindeutig bei mir, ich hatte nie anderen die Schuld gegeben. Eingesehen hatte ich meine Fehler immer, um dann gleich in den nächsten hinein zu stolpern. Suchte ich die `Härtefälle´? Stand mir ein `F´ auf der Stirn geschrieben? (für Freier?) Dabei weiß ich genau, was die Leute denken: Klarer Fall – Alternde Frau nimmt sich jungen, knackigen Gespielen – also muss sie Zugeständnisse machen – zahlen. — Möglich, dass ein Körnchen Wahrheit darin steckt, aber ganz so einfach ist das Dilemma sicher nicht. Eher: Junger, gutaussehender Mann, ohne Zukunftsaussichten- nimmt sich ältere, gutsituierte Frau, zwecks Verbesserung seiner Lebensbedingungen.
Ohne Überheblichkeit kann ich von mir behaupten, dass ich noch eine attraktive Frau bin, woran, zugegeben, mehrere gute Schönheits - Chirurgen maßgeblich beteiligt sind. Sodass man mir mein Alter nicht widerspruchslos abnimmt. Auch von meiner zierlichen Figur, dem gepflegten Äußeren und meiner modernen, manchmal etwas zu jugendlichen Kleidung her gesehen, werde ich oft um mehr als zehn Jahre jünger geschätzt. An der Intelligenz, die man mir, zeit meines Lebens, bescheinigte, zweifle ich allerdings, in manchen Situationen, ein wenig. Da ich aber (für eine Frau) ein beachtliches Erfolgsleben hinter mir habe, von dessen Früchte ich meinen selbst gewählten Vorruhestand in Freuden genießen könnte, kann ich eigentlich nicht die Dümmste sein.
Wie also ist es möglich, dass meine Lebenslage immer schwieriger wird? Obwohl ich doch eigentlich einen Teil meines Traumes schon verwirklicht habe. Dass ich immer wieder an den gleichen Typ Mann gerate? Ist es einfach die natürliche Sehnsucht nach Geborgenheit und Zweisamkeit, oder weibliche Naivität gepaart mit einer großen Portion Optimismus? Dass ich damit nicht alleine ausgestattet bin, habe ich in vielen ähnlichen Fällen beobachten können.
Es begann vor fast drei Jahren. Nachdem ich, nach einigen Diskussionen und Querelen, mit dem fünften Lebensabschnittsgefährten, diese Gemeinschaft nach zehnjähriger Dauer beendete, krempelte ich mein Leben total um. Ich verkaufte mein Mehrfamilienhaus an meinen Sohn, erwarb eine bekannte Gastroimmobilie mit Wohnanbau, und ließ das gesamte Objekt nach meinen Vorstellungen umbauen, so dass ich Geschäft und Wohnung in einem Haus hatte. Und was für mich sehr wichtig war, ich ließ mich liften. Bei dem wohl bekanntesten, aber sicher auch teuersten Schönheitschirurgen, dem Perser Dr. A., in Düsseldorf, leistete ich mir ein Halbface – Lifting. Zwei Eingriffe hatte er schon erfolgreich an mir vorgenommen. Die Korrektur der Oberlider (Schlupflider) und die Straffung der Unterlider, mit Entfernung der Tränensäcke. Das Ergebnis, der dritten Operation war auch zu meiner Zufriedenheit. Entschlossen setzte ich für mein weiteres Dasein neue Prioritäten. Ich hatte mir vorgenommen, in den nächsten fünf Jahren, das Geschäft derart in Schwung zu bringen, dass die damit verbundene Wertsteigerung mir erlauben würde, nach dem Verkauf der gesamten Immobilie, meinen Altersruhesitz im Süden zu wählen. Fast zwei Jahre war mein Lebenssinn und –Zweck, nur Geschäft, Haus und meine jüngste Tochter. Es wurde eine schweißtreibende, Mannlose Zeit, die mir aber schon deshalb Spaß machte, weil ich ohne Rücksichten schalten und walten konnte und durch den geschäftlichen Erfolg, mein finanzieller Reservespeicher sich beachtlich füllte.
Am Anfang des Jahres 2001 beschloss ich, meine florierende Table – Dance - Bar über Karneval zu schließen. Diese unfruchtbare Zeit für Betriebsferien zu nutzen. Die zahlreichen Stammgäste maulten, doch meine Mitarbeiter stimmten erfreut zu. Barkeeper Mario, seines Zeichens der Ex – Ehemann meiner ältesten Tochter, schlug mir vor, mit ihm und seiner Freundin Marina, unserer portugiesischen Tänzerin, nach Ägypten zu fliegen. Das lehnte ich jedoch ab, weil ich weder Bock auf Betriebsausflüge, noch auf dieses Land hatte. Denn von zwei Reisen nach Ägypten, war von der Urlaubserinnerung, mit meinem Ex in Hurghada, nur gähnende Langeweile übrig geblieben. Wogegen allerdings die Nilkreuzfahrt mit meinem Vater eine meiner schönsten Reisen war. Auf der Suche nach einem klimafreundlichen Urlaubsort, (im Februar) fand sich leider wenig Auswahl. Für eine weitere Reise reichte die Zeit nicht und die Kanaren kannte ich, zum Erbrechen, in- und auswendig. Also beschloss ich dann doch eine Nilkreuzfahrt zu buchen, während Mario und Marina Badeurlaub am roten Meer bevorzugten.
Mein Flug von Düsseldorf, via München endete in Hurghada und von dort sollte es mit dem Bus nach Luxor weitergehen, um auf dem Kreuzschiff Nile Smile einzuchecken. Nicht gerade ein Kurztrip, der Tag wurde sehr lang. Aufenthalt in München, Pause in Hurghada, 4 Stunden Busfahrt im Konvoi durch die Wüste, mit zwei Pinkelpausen in schmuddeligen Rasthäusern, entpuppte sich nicht unbedingt als vergnügliche Reise. Doch das änderte sich schon im Reisebus. Dort erwartete mich der orientalische Charme. Nämlich die naiv – offene Anmache des ägyptischen Tourleaders. Er half mir galant in – und aus dem Bus, so dass ich mir leicht behindert vorkam. Er schlich sich ständig in meine Nähe, bis er beim ersten Päuschen neugierig fragte, ob ich verheiratet sei. Eigentlich pflegte ich darauf immer recht schnodderig zu antworten: ich sei 25 Jahre glücklich geschieden und ich wolle auch glücklich bleiben. Aber ich war so perplex, dass ich ehrlich verneinte. Worauf er verkündete: „Da bin ich aber froh!“ Warum war er darüber froh? Die Erklärung folgte umgehend. Ungeniert, ohne Rücksicht auf die umherstehenden Mitreisenden sagte er, laut und deutlich: „Ich finde Sie sehr hübsch.“ Die Mithörenden lachten amüsiert.
Mir fehlten die Worte. Dann stammelte ich: „Danke.“ Wie peinlich. Aber geschmeichelt fühlte ich mich dennoch. Mein Versuch, dem Galan aus dem Weg zu gehen, ihn zumindest zu ignorieren, misslang in der Enge des Busses kläglich. Achmed war beharrlich. Als Tourleader hatte er neben dem Fahrer den besten Platz, während ich ziemlich hinten einen Sitz belegt hatte. Was mich bei der Fahrt durch die stockfinstere Wüste nicht störte. Auch in dem schwachbeleuchteten Bus sah man kaum die Hand vor Augen. Die meisten Reisenden schliefen.
Kaum war Ruhe eingekehrt, glaubte ich meinen Ohren nicht zu trauen. Ungeniert nutzte der Charmeur das Mikrofon und verkündete