Название | Frauenfalle Orient |
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Автор произведения | Ruth Broucq |
Жанр | Языкознание |
Серия | Orientromane |
Издательство | Языкознание |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783742737939 |
„Tja, Mama, da kriegst du ein Problem. Da kann ich dir auch nicht helfen. Warum hast du den auch hier hin bestellt?“ Sagte sie und es klang ein wenig schadensfroh. Als sie meine betretene Miene sah, schwächte sie ab: „Warte mal erst ab. Vielleicht kommt er gar nicht, und du hast dir umsonst Gedanken gemacht.“ Das köstliche Buffet ließ mir keinen Platz für andere Gedanken. Wir schlemmten ausgiebig.
Rabea frotzelte: „Hau rein, Mama. Bei deinen anstrengenden Turnübungen brauchst du viel Kraftfutter.“ Schließlich verließen wir das Restaurant und schlenderten gemächlich in die Halle, die schon recht belebt war.
Rabea wollte wissen, was wir mit dem restlichen Abend anfangen könnten, was ich achselzuckend beantwortete: „Ich weiß auch nicht. Hier im Hotel ist nur ne Minidisco und da ist meist tote Hose. Wir müssten schon in die Stadt fahren. Aber ich kann doch nicht einfach wegfahren, falls Sobeih doch noch kommt. Lass uns hier nen Kaffee trinken und mal etwas warten. Ist ja noch früh.“ Damit nahm ich einen der großen, gemütlichen Sessel ein. Gelangweilt folgte die Kleine meinem Bespiel, obwohl ihr anzusehen war, das ihr ein Trip in die City lieber gewesen wäre. Wieder einmal fiel mir auf, dass jedes männliche Wesen, bei Rabeas Anblick Stielaugen bekam. Ich schmunzelte in mich hinein, das kannte ich schon. Zum ersten Mal war es mir aufgefallen, als wir, 2 Jahre zuvor, zusammen auf Ibiza waren. Immer und überall hatte sie die bewundernden Blicke der Männer auf sich gezogen, was mich mit viel mütterlichem Stolz erfüllte. Manche Geschlechtsgenossinnen hingegen, betrachteten meine schöne Tochter voller Neid und Missgunst. Obwohl ich seit diesem Zeitpunkt zu einem Schattendasein, an ihrer Seite, degradiert war, neidete ich ihr den Erfolg keine Sekunde. Im Gegenteil, ich sah es als meinen Verdienst an. Schließlich haben nicht alle Mütter eine so rassige Tochter.
„Ich fass es nicht, Bea, da hinten sitzt er. Komm.“ Rief ich erstaunt und erfreut zugleich und sprang auf. Am anderen Ende der Halle, saß Sobeih tatsächlich in einem Sessel und sah sich im Raum um. Ich eilte auf ihn zu, Rabea zögernd hinter mir her. Erst als ich schon fast vor ihm stand, glitt ein Lächeln des Erkennens über sein Gesicht.
Er erhob sich, kam mir ein paar Schritte entgegen und strahlte: „Hallo, Ruth, wie schön dich zu sehen.“ Nahm mich in die Arme und küsste, in Landessitte, meine Wangen. „Ich hab schon gedacht, du wärst noch nicht angekommen. Ich hätte das Datum fasch verstanden. Den ganzen Nachmittag sitz ich hier und warte. Aber jetzt bist du ja da. Hamdulilah. Wie geht’s dir? Gut siehst du aus. Gott, wie freu ich mich. Komm, setz dich zu mir. Erzähl, wie ist es dir inzwischen ergangen?“
Abwehrend hoch ich lachend die Hände: „Meine Güte, so stürmisch kenn ich dich gar nicht. Ich freue mich auch, ehrlich. Aber ich bin nicht alleine. Sobeih, darf ich dir meine Tochter, Rabea, vorstellen?“
Bei Bea´s Anblick reagierte er wie alle Männer. Mit strahlend, charmantem Lächeln, aber auch dem gleichen gierigen Augenausdruck, nahm er ihre Hand, dabei sagte er: „Bei Allah, welch schöne Tochter, ganz die Mutter. Ich freue mich sehr, dich kennen zu lernen. Oh, entschuldige, darf ich du sagen? Ich bin Sobeih.“ Und er schien ihre Hand nicht mehr loslassen zu wollen.
` Alter Charmeur` dachte ich, dabei fühlte ich zum ersten Mal so etwas wie Eifersucht in mir aufkommen. `Bist du blöd, Rutchen? Das ist doch die Lösung,´ kam mir der rettende Gedanke, ´auf die Art bist du ein Problem los.` ich wusste zwar genau, das ein Daddy, wie er, bei der Kleinen Null Chance hatte, aber wenn sie sein Interesse von mir ablenkte, brauchte ich ihm nichts zu erklären. Der Weg war frei für Sady. Denn gegen den knackigen Sady hatte der charmante Daddy bei mir keine Chance. Und auf zwei Hochzeiten zu tanzen, war noch nie mein Ding gewesen. In solchen Fällen pflegte ich immer zu sagen. ´Ich kann mich nicht teilen – und ich kann auch nicht teilen.`
Nachdem die Kleine ihre Hand wieder frei hatte, wollte sie wissen, ob wir nun eine Stehparty machen, oder irgendwo sitzend was trinken wollten. Aber Sobeih hatte bis dato seine Zeit mit warten verbracht, so dass er noch nicht zu Abend gegessen hatte. Das wollte er nun als erstes tun. Wir vereinbarten, uns eine Stunde später in der Hotelbar zu treffen, um bei einem Drink zu plaudern.
Die Wartestunde nutzten wir um unser Make up aufzufrischen und nach mehrmaligem Durchforsten unserer Garderobe dann doch bei dem zu bleiben, was wir trugen. Er erwartete uns bereits in der mäßig besetzten Bar, sah uns, nein eher Rabea, gespannt entgegen. Höflich stand er auf und setzte sich erst wieder, nachdem wir Platz genommen hatten. ´Sieh an, ein Gentleman der alten Schule.`
Ich bestellte nur Cola, während Bea was alkoholisches bevorzugte, sich aber nicht entscheiden konnte. Sobeih half ihr bei der Auswahl, er schlug Wodka Orange vor, was sie gerne akzeptierte. ´Die alte Schnapsdrossel wäre mit allem alkoholischen einverstanden gewesen.` Dachte ich. Denn sie hatte nicht nur die Neugierde alles mal zu kosten, sondern auch noch den Vorteil, dass sie das Wort ´Kater` nur als Bezeichnung eines Tieres kannte. Das war eine Stärke, um die ich sie schon oft beneidet hatte, weil ich, nach auch nur geringem Alkoholgenuss, am nächsten Tag sterbenskrank war. Wieder bewunderte ich die charmante, weltoffene und lockere Art Sobeih ´s, Smal talk zu halten. Er berichtete von dem neuen Kreuzschiff, auf dem er nun tätig war. Bestätigte mir gleichzeitig, meine Meinung über das ´Auslaufmodell` auf dem wir uns kennen gelernt hatten. Und letztlich erzählte er über seine Erlebnisse als Reiseleiter. Als Rabea wissen wollte, welche Ausbildung man für diesen Beruf bräuchte, klärte er sie über die diversen Wege auf. Er selbst habe Ägyptologie und Deutsch studiert, aber über ein Reiseunternehmen sei die Lehrzeit einfacher und kürzer. Wobei er, mit seinem Studium, auch die Führung zu den Tempeln und anderen Sehenswürdigkeiten leiten und die Vorträge über die Geschichte seines Landes, erklären könne und müsse. Die einfachere Ausbildung aber, lediglich für die Betreuung der Urlauber in den Hotels und den Transfer vor Ort beinhalte. Bea zeigte sich an dem Ägyptologie Studium sehr interessiert, fand aber die Tätigkeit eines Reiseleiters – oder -führers zu simpel und langweilig. Er bestätigte ihr, dass sie mit einem derartigen Studium auch bessere Berufsmöglichkeiten habe. Über die versteckte Abwertung seines Berufes merkte man ihm keinerlei Missstimmung an. Die Kleine hatte es sicher nicht böse gemeint, trotzdem war es mir etwas peinlich, dass sie Mitten in ein Fettnäpfchen getreten war. Ich glaubte aber zu wissen, dass Sobeih ihr alles verziehen hätte, denn er fraß sie nicht nur mit den Augen auf, er konzentrierte seine gesamte Aufmerksamkeit ausschließlich auf sie. Ich war gelangweilter Zaungast. Träumte von Sady.
Langsam hatte sich die Bar gefüllt, weil an diesem Abend ein Programm vorgesehen war. Eine Bauchtänzerin wurde erwartet, ein Ratewettbewerb sollte stattfinden, und ein Moderator würde durch das Programm führen. Zum Glück hatte Sobeih, gleich vorn an der kleinen Tanzfläche, einen guten, sichtfreien Platz ausgesucht. Die Darbietung der Tänzerin war nichts berauschendes, der Musik – Ratewettbewerb, dank der Unfähigkeit des DJ´s, eine Katastrophe und die affigen Kommentare des Moderators einfallslos. Ich hatte schon weit bessere Unterhaltung erlebt. Dennoch war unsere Stimmung sehr gut, der Abend recht nett.
„Mama, wo bist du mit den Gedanken? Sobeih hat dich was gefragt.“ Holte mich Rabea ´s Stimme in die Gegenwart zurück.
„Ja bitte? Was denn?“ wollte ich wissen und sah ihn an. Er beugte sich etwas vor und fragte: „Ich wollte wissen, ob du auch manchmal rauchst?“
`Doofe Frage, das siehst du doch. Oder was mach ich hier mit der Zigarette in der Hand?´ dachte ich. Antwortete jedoch höflich: „Klar rauche ich.“
Er schüttelte den Kopf und sah hilfesuchend zu der Kleinen rüber. Die lachte laut und beugte sich zu mir: “Nein, Mama, das sieht er ja. Er meint nen Joint.“ Kicherte sie.
„Ach so. Ja früher Mal, zuletzt vor 6 Jahren. Warum?“ sagte ich ehrlich.
„Weil ich was bei mir habe, und wir eine rauchen wollen. Auf meinem Zimmer. Hast du Lust mitzukommen?“ wurde er nun direkt.
„Klar. Warum nicht? Kann ich ja noch mal probieren“ erklärte ich mich einverstanden.
Er rief den Kellner herbei und verlangte die Rechnung. Dann gab er uns seine Zimmernummer mit der Anweisung, ihm etwas später zu folgen, damit niemand sähe, dass wir mit auf sein Zimmer gehen. Das fand ich zwar blöd, aber so hatte ich noch Zeit eine der mitgebrachten Champagnerflaschen und den gewünschten