Das bittersüße Traumkonzert. Fae Clarke

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Название Das bittersüße Traumkonzert
Автор произведения Fae Clarke
Жанр Языкознание
Серия
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783754139394



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toll!‹

      Sie sieht ein paar Jungs, die sich lautstark unterhalten und an ihren Gitarren zupfen. Das ist wohl die zweite Vorgruppe. Einer der Jungs bemerkt ihre Blicke und nickt ihr zu. Schief lächelnd erwidert sie sein Nicken und überlegt. Wer tritt heute noch einmal alles auf? Da kommt auch schon Sonja auf sie zugeeilt und nun ist sie diejenige, die aufgeregt ist. Was völlig untypisch für sie ist.

      »Darf ich dich für die nächste Zeit mal allein lassen? Ich bleibe auch hier in der Nähe!«, bettelt diese.

      Augenblicklich weiß sie wieder Bescheid - die zweite Vorband. Ihr fällt siedeheiß ein, wer diese Band ist. Als sie zustimmend nickt, strahlt die Freundin sie an. Diese geht bereits auf die Bandmitglieder zu, als sie plötzlich wieder kehrtmacht und nochmals auf sie zukommt.

      »Sei bitte, bitte nicht nervös! Er ist es nämlich auch.« Und schon dreht sie sich wieder grinsend um und lässt Lilith verdutzt zurück.

      Sonja begrüßt die einzelnen Jungs der Band und schon lacht und schnattert sie drauf los. Hach, könnte sie das auch einmal. Einfach jeden ansprechen, herumschäkern und immer zu wissen, was sie zu wem sagen muss, um rasch ins Gespräch zu kommen. Solch eine Leichtigkeit fehlt ihr leider allzu oft.

      Wenige Meter vor sich entdeckt sie einen Bistrotisch an einer Säule, auf dem Gläser und Getränkeflaschen stehen. Langsam steuert sie darauf zu und schaut hilfesuchend in die Runde. Darf sie sich einfach so bedienen oder macht das jemand für sie? Der Drummer bemerkt sie und kommt auf sie zu.

      ›Bleib ruhig!‹, ermahnt sie sich.

      »Hallo, ich bin Joe und du musst Lilith sein.« Mit einem breiten Lächeln reicht er ihr die Hand. Zögerlich streckt sie ihm die Ihre entgegen und bestätigt seine Vermutung. Die Frage, woher er das wisse, bekommt sie nicht über die Lippen.

      »Du kannst dich gern bedienen und Essen gibt es dort hinten.« Damit deutet er auf einen Platz am anderen Ende des Raumes.

      Dort entdeckt sie auch den Sänger, der neben einem langen, mit Speisen überfüllten Tisch steht und sich mit einer Frau unterhält. Sie wird knallrot und ein leiser Aufschrei entfleucht ungewollt ihrem Mund. Joe schaut sie verwundert an und bemerkt grinsend ihren hochroten Kopf.

      »Er beißt nicht und ist eigentlich ganz nett«, neckt er sie und entschuldigt sich, um daraufhin in dessen Richtung zu verschwinden.

      ›Oh nein! Was mache ich jetzt?!‹ Noch hat er sie nicht bemerkt. Jetzt könnte sie unauffällig den Raum verlassen, um sich eine Strategie zurechtzulegen oder komplett zu verschwinden. Nach einem Ausweg suchend blickt sie sich um und entdeckt eine Tür mit der Aufschrift WC. Dumm nur, dass der Sänger einen unauffälligen Zugang unmöglich macht, da er direkt danebensteht.

      »Ich habe aber auch ein Glück heute«, murmelt sie verzweifelt vor sich hin.

      Aufseufzend und resigniert will sie sich ein Glas einschenken; vielleicht hilft ja etwas Alkohol aus dieser prekären Situation. Aus den Augenwinkeln bemerkt sie, dass Joe angeregt mit dem Sänger spricht und dieser gleichzeitig in ihre Richtung schaut. Abrupt hält sie in ihrer Bewegung inne, als sich ihre Blicke treffen.

      ›Nicht das Glas kaputtmachen!‹ Vorsichtig stellt sie es wieder ab, um es nicht tatsächlich fallen zu lassen. Dabei lächelt sie ihn angestrengt an und heftet anschließend ihre Augen auf das Wasser vor sich. Alkohol ist jetzt mit Sicherheit keine Lösung, der würde alles nur verkomplizieren.

      ›Nimm dir die Flasche, öffne sie und schenke dir etwas in das Glas, das du dir gerade zurechtgestellt hast‹, weist sie sich selbst in Gedanken an. Ihre Hände zittern wie Espenlaub und sie ist sich sicher, dass dies jeder im Raum bemerken würde. Schnell greift sie zu der Wasserflasche, um den Verschluss abzuschrauben. Dann hält sie das Glas und die Flasche unter den Tisch und versucht krampfhaft das Getränk einzuschenken, ohne es zu verschütten.

      ›Geschafft!‹, jubiliert sie innerlich und muss dabei offensichtlich schmunzeln, denn sie registriert, wie er sie grinsend fixiert. ›Verdammt!‹

      Joe kommt erneut auf sie zu, als sie gerade ansetzt, um endlich den quälenden Durst zu löschen. »Alles klar bei dir?«, fragt er sie.

      »Ja«, antwortet sie und leert das Glas in einem Zug, bevor sie es auf dem Tisch abstellt.

      »Du bist nicht gerade gesprächig, was?«

      »Doch eigentlich schon, aber ich weiß nicht so recht, was ich sagen soll«, entgegnet sie.

      Daraufhin beginnt er sie ganz leicht in ein Gespräch zu verwickeln, was sie etwas von ihrer Nervosität ablenkt. Dennoch behält sie den Sänger unauffällig im Blick und beobachtet nach einer Weile, dass dieser durch eine weitere Tür verschwindet. Sie sollte sich endlich ein Herz fassen, um ihm wenigstens zu danken. Nicht dass er noch denkt, dass sie seine Geste abweisen würde und sich nicht über seine Einladung freuen würde.

      Dem Drummer fällt sofort ihr Stimmungsumschwung auf. Er blickt sich um und bemerkt recht schnell, dass der Frontmann nicht mehr im Raum ist. Überraschend fragt er: »Soll ich dich mit Chris bekannt machen?«

      Mit großen, glänzenden Augen schaut sie ihn an und nickt zögerlich. »Ich sollte mich endlich bedanken«, flüstert sie regelrecht.

      »Na, dann komm mit. Er beißt auch wirklich nicht. Im Gegenteil, er ist ein ganz Netter.« Augenzwinkernd reicht er ihr seinen Arm und sie hakt sich zögerlich bei ihm ein.

      ›Ich gehe gerade sehr vertraut mit einem Bandmitglied zum Leadsänger!‹, schießt es ihr durch den Kopf. Eine leichte Röte steigt in ihre Wangen.

      Ihr Begleiter lächelt sie von der Seite herab an und meint: »Verstehen kann ich dich ja. Muss ein eigenartiges Gefühl sein, oder?»

      Zustimmend nickt sie und murmelt: »Ja, das ist es wirklich. Das erlebt man schließlich nicht alle Tage.«

      Gemeinsam gehen sie durch die Tür, durch die Chris zuvor verschwunden ist, und sie betreten einen weißen Gang mit vielen Türen. Im Vorbeigehen liest sie die Schilder. Es sind anscheinend alles Garderoben der Künstler oder Bands, je nachdem wer hier auftritt. Dann stehen sie auch schon vor einer halb geöffneten Tür. Kurzzeitig kann sie den Sänger sprechen hören. Joe geht voran und zieht sie einfach hinter sich her. Das ist auch gut so, da sie sonst stehen geblieben oder gar wieder umgekehrt wäre.

      Als sie den Raum betreten, sitzt dieser mit einem Blatt Papier in der Hand auf einem Stuhl vor einem riesigen Spiegel. Die anderen Bandmitglieder stehen mitten in der Garderobe und diskutieren miteinander. Kaum bemerken die beiden sie, gehen sie auf sie zu und reichen ihr die Hand, als wäre es das Normalste der Welt. So viel Aufmerksamkeit hätte sie nie im Leben erwartet. Ein paar Allüren hätte sie ihnen definitiv eingeräumt.

      »Hi Lilith«, begrüßt Andy, der Bassist, sie.

      Chris sitzt noch immer gedankenversunken in seinem Stuhl und bemerkt das Eintreffen der beiden gar nicht. Bei der Erwähnung ihres Namens jedoch blickt er neugierig auf. Über den Spiegel hinweg sieht er, dass die geheimnisvolle Schöne tatsächlich hinter ihm steht. Diese grünen Augen hauen ihn erneut um oder ziehen ihn eher magisch in ihren Bann. Ihre Schüchternheit, ihre Natürlichkeit faszinieren ihn abermals. Langsam legt er den Zettel verdeckt auf das Bord vor sich.

      Als sie den beiden die Hand reicht und begrüßt, steht der Sänger auf und dreht sich zu ihr herum. Joe ergreift sofort die Initiative: »Lilith, das ist Chris, aber das weißt du ja bereits.« Grinsend wendet er sich an Chris: »Das ist Lilith. Du weißt …«

      »Ja, ich weiß«, unterbricht dieser ihn, ohne sie auch nur einmal aus den Augen zu lassen.

      Wohlige Schauer durchströmen sie. Seine Stimme! So angenehm und tief, obwohl er ziemlich hoch singt. Der Frontmann kommt auf sie zu und streckt seine Hand aus, um sie zu begrüßen. Zaghaft reicht sie ihm die ihre und kann ihm dabei kaum in die Augen sehen, so nervös ist sie.

      »Hi. Schön dich mal nicht umringt von Fans zu sehen«, scherzt er.

      Aufgrund seiner Lockerheit gewinnt sie an Selbstvertrauen und lächelt ihn sogar an. Ein