Название | Engel und Dämon |
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Автор произведения | Shino Tenshi |
Жанр | Языкознание |
Серия | Angriff der Dunkelheit |
Издательство | Языкознание |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783754174104 |
„Du kleine Mistkröte! Man greift keinen wütenden Hexer an! Willst du so dringend sterben?!“, brüllte Zero den Jungen an, der das Messer vor Schreck fallen ließ und ängstlich ein paar Schritte zurückwich.
Sein Leben lief vor seinen Augen ab, als er begriff, dass er hier und jetzt sterben würde. Plötzlich erklang jedoch ein dunkles Knurren und im nächsten Moment wurde Zero unter dem Monster begraben, das ihm mit einem gezielten Biss den Kopf von den Schultern trennte.
Das Haupt rollte ein Stück weit vom Körper weg. Die Augen waren schon erloschen und im nächsten Augenblick brach auch der Körper von Kevin zusammen. Immer wieder zitterte sein gewaltiger Leib unter den Schmerzen und sein Atem war nur noch ein Röcheln, denn das Blut des Magiers brannte in seinem Maul wie Säure und verätze dort alles. Machte ihm das Atmen schwer und begann ihn von innen heraus aufzulösen.
Cido handelte sofort und rannte zu der Bestie, um sie von der Leiche fort zu ziehen, wobei er ihr traurig ins Gesicht sah und kurz durch das raue Fell strich. „Warum hast du das getan? Du weißt doch, dass dieser Körper für dich den Tod bedeutet.“ Kevin durfte jetzt nicht sterben. Nicht jetzt, wo er endlich ein Held war. Bestimmt würde der Fluch jetzt auch vorbei sein. Er konnte endlich wieder ein normales Leben führen.
„Irgendwer musste es doch tun, oder? Und nachdem es Sebastian nicht tun konnte, musste ich es erledigen.“ Immer wieder brach Kevin ab, um Luft zu holen und neue Kraft für die nächsten Worte zu sammeln.
Er spürte wie sein Körper schwächer wurde, weil er innerlich verblutete, dennoch zwang er sich weiterzureden: „Bitte, Cido. Räche Sebastian und vergiss uns nicht. Trage uns in deinem Herzen und lasse uns dort weiterleben, sodass wir nicht umsonst gestorben sind. Sebastian war ein guter Mensch. Er glaubte an mich, obwohl ich ein Monster war und er opferte sein Leben für meins.“
Die Schmerzen forderten immer mal wieder ein Stöhnen von ihm, bevor er zittrig Luft holte und weiter sprach: „Finde den Mörder. Tu es für mich. Damit ich in Frieden ruhen kann, denn meine Zeit ist endlich zu Ende. Ich werde sterben und damit dieser ewigen Qual entkommen. Cido, danke, dass du mich damals nicht getötet hast und mir so die Möglichkeit gegeben hast, dass ich das Dorf befreien und somit meinen Fehler wieder gut machen konnte. Leb…“
Bevor sich Kevin verabschieden konnte, stoppte sein Atem und der Kopf sank nach unten. Der Brustkorb bewegte sich nicht und die Wärme verschwand aus dem Körper des Monsters.
Es war vorbei. Kevin war tot. Cido konnte es nicht glauben. Er spürte die Tränen in seinen Augen, die sich kurz darauf heiß über seine Wangen schlängelten, als er seine Finger zittrig immer wieder durch das Fell gleiten ließ. „Nein… Nein… Kevin… NICHT!“
Seine Stimme war leise, bevor er seinen Schmerz herausschrie und das Gesicht in dem struppigen Fell vergrub. „Mach die Augen auf! Bitte, bleib bei mir! Ich brauche dich! Ohne dich bin ich alleine und ich kann diesen Kerl doch niemals finden! Geschweige denn überhaupt besiegen! Wie hast du dir das vorgestellt?! Sag es mir! Atme! Atme und rede mit mir! Lass mich nicht alleine!“
Tränen liefen ungehemmt über seine Wangen und durchnässten das graue Fell seines Lebensretters, während die Verzweiflung seinen gesamten Körper durchflutete und sämtliches Denken unmöglich machte.
Cido nahm nur am Rande wahr, dass die überlebenden Bauern langsam das Feld räumten und ihn somit alleine ließen. Alleine mit dem Schmerz und der Trauer. Er war wieder alleine, wie all die Jahre zuvor.
Seine Finger vergruben sich tiefer in dem Fell, als würde er es so möglich machen, dass er das Leben in Kevin halten konnte. Doch es war vergebens. Der Junge war schon lange nicht mehr in dieser Existenz.
Im nächsten Moment spürte Cido wie sich das Fell aus seinen Fingern zurückzog und sich das Gewicht des Biestes verringerte, bevor sich sein Körper auch langsam wieder umformte. Nur wenige Herzschläge dauerte die Verwandlung und im nächsten Moment lag der Junge Kevin in den Armen des Braunhaarigen.
Er war nackt und sein Körper war gezeichnet von blauen Flecken und Wunden, die nicht richtig verheilt waren. All die Verletzungen, die das Monster damals eingesteckt hatte, waren zu sehen und zeichneten den erkaltenden Körper des Jungen.
Cido strich über die einzelnen Male. Wie sehr musste Kevin gelitten haben und wie oft musste man ihn angegriffen habe, nur weil man ihn töten wollte? Cido wollte darüber gar nicht nachdenken. Nicht die Wunden zählen und begreifen, was für ein Hass dem Monster immer entgegen gekommen war.
Ein schwerer Kloß bildete sich in seiner Kehle, als er daran dachte, dass auch er dieses Biest töten wollte. Wie so viele zuvor. Und er hätte es gekonnt. Das wusste er. Wenn er seinen Zorn nicht verloren hätte, dann hätte er ihn umgebracht ohne mit der Wimper zu zucken.
„Ich werde dich nicht vergessen.“ Sanft strich er eine Strähne hinter das Ohr des Jungen, wobei ein trauriges Lächeln auf seine Lippen trat. „Ich werde dich niemals vergessen. Und Sebastian auch nicht. Das verspreche ich dir.“
Plötzlich lief Blut aus dem Mund von Kevin und begann sich in viele weitere Bahnen aufzuteilen. Es lief in den Wald, in bestimmte Bereiche des Dorfes und auf den Friedhof. Cido verstand nicht, was hier gerade geschah, doch als er seinen Blick wandern ließ, konnte er gerade noch sehen, wie die Leiche von Zero zu Asche zerfiel und vom Wind davon geweht wurde.
Im nächsten Moment erhoben sich die getöteten Bauern und das Zwitschern der Vögel kehrte zurück, genauso wie Cido ein Reh in den Schatten der Wälder springen sah. Die Stimmen der Schafe kehrten zurück und auf dem Friedhof erhoben sich Schatten, die sich aus der Erde kämpften.
Cido verstand es nicht. Genauso wie die Bauern und Tiere, die sich über das neue Leben wunderten, aber es dennoch dankend annahmen. Langsam ließ er den Körper von Kevin zu Boden sinken, bevor er den Mantel von Zero aufhob, um die Blöße des Jungen zu bedecken.
Er erhob sich und ging an den Bauern vorbei, die nicht begriffen, was gerade passiert war. Er folgte den Blutspuren auf den Boden. Eine führte zur Lichtung auf der sie sich das erste Mal getroffen hatten und die Leiche von Sebastian lag.
Seine Schritte wurden von der Hoffnung beflügelt und er betete zu allen Göttern, dass der Junge auch leben würde. Er hatte es doch so sehr verdient. Viel mehr als alle anderen Gestalten zusammen. Doch die Spur endete kurz vor der Lichtung in einem Gebüsch, wodurch Cido auf die Leiche des Jungen blickte.
Sie lag da. Unbewegt und unverändert. Das Gras glänzte nicht mehr, weil das Blut mittlerweile getrocknet war und Cido begann zu verstehen. „Ach ja, er wurde ja nicht von Zero oder Kevin getötet. Seine Familie tut mir Leid. Alle werden leben. Nur er nicht. Sie werden die Einzigen sein, die nicht feiern können, sondern trauern werden.“
Er ging zu Sebastian und sah auf ihn herab, als er spürte, wie sich eine unendliche Trauer in ihm ausbreitete. Ruhig setzte er sich einfach an den nächstliegenden Baum in der Nähe hin und zog seine Knie näher an den Körper. „Wieso kannst du nicht auch leben? Wie soll ich deinen Mörder nur finden? Die Welt ist groß und er könnte überall sein.“
Seine Stimme zitterte im Wind und er seufzte, bevor er in die Richtung sah, in die damals der Kämpfer verschwunden war. Richtung Westen. Was war dort überhaupt? Cido wusste es nicht. Zwar kam auch er aus dieser Richtung, doch die Welt war sehr groß. Niemals würde er sein Versprechen einhalten können. Er würde den Kämpfer nie wiedersehen.
Die Verzweiflung überrannte den Jungen und er war den Tränen nah, als er plötzlich ein leichtes Stupsen in der Seite spürte und überrascht seinen Blick hob, um in die großen braunen Augen eines schwarzen Pferdes zu blicken.
„Nanu? Wo kommst du denn her?“ Langsam richtete er sich auf und strich über die Stirn des Tieres, wobei er sich dann suchend umsah. „Wo hast du denn deinen Besitzer gelassen?“ Der Friese schnaubte nur und schüttelte wild den Kopf, bevor er Cido erneut anstupste, als wollte er ihn auf seinen Rücken schieben.