Renaissance 2.0. Christian Jesch

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Название Renaissance 2.0
Автор произведения Christian Jesch
Жанр Языкознание
Серия
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783754127636



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ergebnislos von hier gehen. Er stampfte auf den Jungen zu, griff nach seinem Arm und meinte: "Du kommst mit."

      Ashan war jedoch nicht der Einzige, der zugriff. Thevog tat es ihm gleich und umfasste das Handgelenk des Kommandanten. Sein Gesichtsausdruck war eindeutig. Der sonst so schüchterne Junge war fest entschlossen. Das erkannte auch Tandra.

      "Thevog! Nein!", schrie sie. Doch da war es schon zu spät. Vom Handgelenk aus erfuhr der Körper des Proteqtoren in Windeseile eine Versteinerung. Dies ging so schnell, dass der Mann nicht einmal die Zeit hatte überrascht oder entsetzt zu sein. Dann stand plötzlich in der Vorhalle eine perfekt gearbeitete Statue. Tandra blickte zur Tür, durch die noch kurze Zeit vorher die Mitarbeiter der Steinfigur gegangen waren. Diese hatten jedoch nichts bemerkt und marschierten die Straße in Richtung der großen Hauptverkehrsstraße weiter.

      "Schnell, Leute. Lasst das Ding verschwinden."

      Sofort griffen einige kräftige Jungen nach dem steinernen Monument, kippten es und trugen das Teil nach Hinten.

      "Halt!", rief Neniu. "Stop! Was soll das? Könntet ihr vielleicht erst meinen Arm befreien?" Die Jungen hielten an, um sich das Problem näher zu betrachten. Einer von ihnen fragte lapidar nach einem Hammer, den er dann auch wenig später in der Hand hielt. Mit einem gezielten Schlag auf die steinernen Finger befreite er den unglücklichen Neniu. Sichtlich erleichtert betastete der jetzt sein Handgelenk und den Arm. Suchend schaute der Junge sich um. Thevog war nicht mehr in der Halle.

      "Kannst du mir das erklären?", fragte Neniu neugierig, als er seinen Freund endlich wieder gefunden hatte.

      "Wenn ich will, kann ich alles Mögliche entweder in Stein, Stahl, Holz, Erde, Sand, Wasser und was weiß ich noch verwandeln. Einfach in alles, was ich mir gerade vorstelle."

      "Das ist ja unglaublich", staunte Neniu.

      "Nicht nur das. Es hätte mich beinahe in eine staatliche Heilanstalt für, wie sie es nannten, außergewöhnliche Jugendliche gebracht. Das ist nichts weiter, als ein riesiger Wissenschaftskomplex in dem sie dich Atom für Atom auseinander nehmen. Nur um herauszufinden, ob sich die Fähigkeit duplizieren und auf normale Menschen übertragen lässt."

      "Du meinst, die Regierung will eine Mutantenarmee aufstellen?"

      "Was weiß ich, was die vorhaben. Ich kann nur hoffen, dass etwas Derartiges nie passiert. Wenn ich daran denke, wie viele Menschen dort leiden."

      "Ich dachte, du hättest eben gesagt, du wärst nie in diesem Komplex gewesen", wunderte sich Neniu über die Aussage seines Freundes.

      "War ich auch nicht. Aber auf dem Weg dort hin, das war ich. Zusammen mit siebzehn anderen."

      "Und wie hast du es geschafft zu entkommen?"

      "Mit meiner Fähigkeit ganz einfach. Wie hätten sie mich stoppen sollen. Alles, was ich anfasse, kann ich auch verwandeln. Ich habe das Fahrzeug in Wasser aufgelöst."

      "Und die Wachen?"

      "Darüber möchte ich nicht sprechen." Thevog drehte sich von seinem Freund weg und legte sich zusammengekauert auf sein Bett. Neniu konnte sich schon vorstellen, was aus den Wachen geworden war und warum er darüber nicht reden wollte.

      "Entschuldigung", meinte Neniu kleinlaut. "Ich war so fasziniert von deiner Fähigkeit, dass ich nicht daran gedacht habe, dass sie nicht nur Gutes beinhaltet."

      "Ist schon in Ordnung. Und danke dir, dass du dich entschuldigt hast. Das machen die Meisten nicht. Die wollen nur immer noch mehr hören oder sehen von dieser Fähigkeit. Und das macht mich traurig."

      "Ich hab auch…", Neniu brach wieder ab.

      "Was hast du?"

      "Ach, nichts. Ich wollte nur… Vergiss es."

      Kapitel 10

      Nach dem Gespräch mit seinem Freund ging Neniu zu seiner eigenen Räumlichkeit, in der er untergebracht war. Lange dachte der Junge über das nach, was passiert war. Warum hatten die Proteqtoren ein solches Interesse an ihm? Vorausgesetzt, er war der Junge, für den ihn jetzt schon zwei dieser Männer gehalten hatten. Der Teenie musste unbedingt in Erfahrung bringen, wen die ProTeq offensichtlich so angestrengt suchte, dass sie immer wieder auf ihn zurückkamen. Eine Sache war vollkommen schlüssig. Dieser Junge musste etwas verbrochen haben. Sonst würde man sich nicht bemühen, ihn zu finden. Das wiederum würde bedeuten, wenn er dieser Gesuchte war, was hatte er dann angestellt? Zu diesen Gedanken kamen immer mehr hinzu, die sich wie ein Wirbelsturm in seinem Gehirn ausbreiteten und alles mitrissen, was noch vorhanden war. Seine Gefühle schwankten zwischen Neugier, Angst, Wut über sein Vergessen, Hilflosigkeit bis hin zu dem Wunsche, alle dem ein Ende zu setzen. Schwermütig stand Neniu von seinem Bett auf. Mit ausdruckslosem Gesicht, ohne etwas wahrzunehmen, bewegte er sich zum Hauptausgang. Einige der Jugendlichen grüßten ihn, doch seine Reaktion darauf war gleich null.

      "Hey, Neniu. Alles in Ordnung?", fragte ein junges Mädchen nach, mit dem er bereits einigen Kontakt gehabt hatte. Der Junge sah kurz zu ihr herüber, senkte dann wieder wortlos den Kopf und schlich weiter. Mara schaute ihm besorgt nach. So kannte sie ihn gar nicht. Schließlich folgte sie Neniu in einem etwas größeren Abstand. Dabei beobachtete das Mädchen ihn genau.

      Neniu blieb für einen kleinen Moment stehen, wendete sich dann zu einem der Fenster, an denen er vorbeigegangen war, um sich dann einem von ihnen zu nähern. Er stützte die Stirn gegen das Glas und sah nach Draußen. Der Teenie fühlte sich elend. Nach einiger Zeit drehte sich Neniu wieder um, ohne dass sein Kopf den Kontakt zur Scheibe verlor. Dann rutschte er mit dem Rücken an der Wand runter, bis er auf dem Boden zum Sitzen kam.

      "Was ist denn mit unserem Neuen los?", wollte jemand von Mara wissen, die einige Meter weiter in einem Türrahmen lehnte. Sie konnte einfach nicht die Augen von ihm lassen. Nach und nach machte sich ein ungutes Gefühl in ihrem Magen breit.

      "Keine Ahnung. Ich habe ihn vorhin angesprochen, aber er hat überhaupt nicht reagiert. Vielleicht sollten wir Tandra Bescheid geben."

      "Ich weiß, wo sie ist. Bleib du bei ihm."

      Mara stand wieder alleine da, mit dem Wunsch, Neniu zu helfen. Als sie einen Schritt auf ihn zu machte, stand der Teenie auf. Erneut ging er in Richtung Ausgang. Das junge Mädchen überlegte jetzt verzweifelt, was sie machen sollte. Warten, bis der Junge mit Tandra zurückkam, oder Neniu folgen und die Verbindung zu Tandra verlieren. Sie entschied sich für eine Zwischenlösung. Mit schnellen Schritten begab sie sich zu einem Fenster, von wo aus man den Ausgang beobachten konnte. So war es ihr möglich zu sehen, wohin der Junge lief. Gleichzeitig war der Platz nicht so weit entfernt von dem Türrahmen, indem sie kurz zuvor noch gestanden hatte.

      "Was ist mit Neniu?" Tandra war wenige Minuten später bei dem Mädchen eingetroffen, das immer noch am Fenster stand. Den Jungen hatte sie schon längst aus den Augen verloren.

      "Ich habe ihn vorhin begrüßt, doch er reagierte überhaupt nicht. So als wäre er gar nicht da. Neniu hat sich wie einer dieser Verseuchten aus dem Krieg benommen."

      "Das stimmt", pflichtete der Junge an Tandras Seite Mara bei. "Als wäre sein Gehirn völlig gelöscht."

      "Ich will hoffen, dass das nicht der Fall ist", murmelte Tandra vor sich hin. Auf der einen Seite hielt sie es zwar für unwahrscheinlich. Auf der anderen Seite hatte sie aber auch nicht die geringste Ahnung, warum Nenius Gedächtnis sich so verhielt.

      "Hast du gesehen, wo der Junge hingegangen ist, Mara?"

      "Ja. Er ist die Straße dort entlang gegangen. Das war vor einigen Minuten."

      "Schnell, Kaendra. Stell einen Trupp zusammen. Wir müssen Neniu finden und dürfen ihn dann nicht mehr aus den Augen lassen. Ich gehe mit Mara schon einmal los. Du weißt, wie du mich erreichen kannst." Tandra fasste dem jungen Mädchen unter den Arm und schob sie zum Hauptausgang.

      Im Laufschritt versuchten die beiden den Teenie einzuholen. Als sie an der ersten Abzweigung ankamen, war nichts von ihm zu sehen. Aus dem Bauch heraus und weil es nur eine kleine Nebenstraße war, entschied sie sich weiter geradeaus zu gehen. Auch die nächsten