Der Zauberring. Friedrich Motte De La Fouqué

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Название Der Zauberring
Автор произведения Friedrich Motte De La Fouqué
Жанр Языкознание
Серия
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783754183151



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zur Rache gesandt hat, weil ich sie in dem Sammeln ihrer Kräuter und Beeren und Blätter gestört?« »Ich weiß nicht, was du mit deiner schönen Jungfrau willst,« antwortete der Seeritter. »Außer dem holden, zitternden Bilde dort, welches du deine Schwester nennst, weiß ich von keiner schönen Jungfrau weit und breit. Da mußt du mir ordentlich erzählen, was du damit meinst.« – Und kaum daß Heerdegen von der wunderbaren Erscheinung Bericht abgestattet hatte, so kehrte sich der Normann zu einigen Kampfgenossen, die in seiner Nähe standen, und rief aus: »Denkt einmal, Gerda ist hier gewesen, und kaum vor einer halben Stunde, und hat hier Zauberkräuter gesucht! Was mag das wohl bedeuten sollen?« – Die Befragten schüttelten unzufrieden und schweigend die Köpfe, und wurden, als sie eben ihre Meinung kundgeben wollten, daran verhindert, weil ein junger Kämpfer herangesprungen kam und sagte: »Ja, was ist hier zu fragen und zu besinnen! Wer sich noch bei den letzten Sonnenlichtern schlagen will, der mache schnell, und grüble nicht lange. Bleibt er leben, so hat er nachher noch Zeit zum Überlegen genug, fällt er, so steht ihm die Neugier nicht mehr an.« Und weil nun Heerdegen bereits vollkommen gerüstet war, auch einen Spieß und Schild sich ausgesucht hatte aus dem Haufen, schritten die zwei Fechter in das Rundteil hinein, welches die Geübtesten unter den Kriegsleuten indessen nach nordländischer Sitte genau abgemessen, und mit eingesteckten Haselruten bezeichnet hatten. Jeden der beiden Kämpfer führte ein eisgrauer Degenheld an seinen Platz, drückte ihm die Hand, sagte: »Halt dich gut!« und ließ sie dann einander gegenüber allein.

      Die Speere hoch, die Schilde zur Deckung vor die Brust gehalten, begannen die Fechter langsamen, gemeßnen Schrittes in derselben Entfernung umeinander her zu gehn, immer an den Grenzen des Kreises hin, jeder eine Gelegenheit zum Wurf erspähend. Wohl bemerkte Bertha mit heißem Erbangen, daß ihrem Bruder dies fremde Gewaffen ungewohnt sei, daß er sich unter der Riesenwucht des Schildes unbeholfner als sein Widersacher bewege, und den ungeheuern Wurfspeer nur mühsam und prüfend ins rechte Gleichgewicht zu bringen wisse, dagegen der Seeritter sein Lanzengeschoß leicht, wie ein zieres Stäblein, in der Rechten schwang. Aber Mut und besonnene Freudigkeit am Kampf loderte zu gleichen Parten aus der beiden Streiter Augen. Wären die Lichter der Blicke Pfeile gewesen, die Ritter hätten allzwei durchbohrt auf den Rasen fallen müssen. Bisweilen schwang einer von ihnen den Speer, man mußte denken zum entscheidenden Fortschleudern, – dann aber war es nur ein Versuch gewesen, den Gegner zum übereilten Wurfe, oder zu irgend einer unvorsichtigen Wendung des Schildes zu locken, und fürder harrend und starr schritten sie ihren feierlichen Mordtanz umeinander herum. Da sausete plötzlich Heerdegens Speer durch die Luft, und zugleich drehte der Nordmann sein riesigleuchtendes Schild, wie einen wirbelnden Mond, fing das Geschoß mit der festen Mitte der Schutzwaffe auf, und schleuderte es so im Bogen geschnellt gegen den Werfer zurück. Und zugleich zischte auch seine Lanze fort und fuhr durch Heerdegens Schildrand mit so krachender Gewalt, daß sie den überraschten Fechter, eben da er zum Schwerte fassen wollte, mit sich zur Erde riß, den Schild in den rasigen Boden einpfählend. Noch eh’ sich der Gesunkne davon losmachen konnte, war ihm der Seeritter gewaltigen Sprunges, wie ein geflügeltes Raubtier, auf dem Nacken, hielt ihm mit einem geschickten Griff beide Arme gegen den Rücken zusammen, und gewann gleich darauf mit der einen Hand des Schwertes Knauf, das er aus der Scheide riß, und weit über den Kampfesrund hinausschleuderte. Während dieses Ringens sang er mit lauter, fröhlicher Stimme:

      »Hat den kräftigen Holmgang

      Heiß gekämpft der Nordmann,

      Kniet noch kaum sich regend

      Fremder Kämpfer lautlos!«

      Bertha aber sahe mit wachsendem Entsetzen, wie ihr Bruder erlag, sahe, wie die goldnen Geierflügel vom Helme des Siegers über das zornbleiche Antlitz Heerdegens hervorragten, und des gräßlich erfüllten Gesichtes im Zauberspiegel gedenkend, schrie sie laut auf: »O Geier, o mächtiger Geier, so schone des edlen Wildes!« – Da lächelte der Seeritter freundlich gegen sie empor, und sagte: »Ich tu’ ihm nichts.« – Dann neigte er sich wieder zu Heerdegen, sprechend: »Du bist wehrlos. Willst du dich geben? Dann hast du’s mit einem ehrlichen Feind zu tun.« – Heerdegen senkte in Beschämung und Ingrimm sein Haupt. Da ließ ihn der Nordmann los, ging lächelnd zu Bertha, und sprach: »Laßt es euch beide nicht gereuen, daß ihr mich eine Zeitlang begleitet auf meinen Fahrten durch die salzige Flut. Ich hab’ Euch rühmlich gewonnen, und es ist für Euch und ihn nichts weiter, als hättet Ihr noch einen Bruder dazu. Der ist aber freilich der älteste, oder gilt doch dafür, und da müßt Ihr hübsch folgen, wie er’s gebeut.« Dann kehrte er sich zu seinem Gefolg, und rief: »Boot heran! Segel bereit. Wir müssen heut noch viele Meilen schiffen beim Sternenlicht.«

      Und noch war die Sonne kaum ganz hinab in die Flut, da fuhren die Geschwister schon mit der Flotte des Seeritters, – drei schnelle, wunderlich gebaute Fahrzeuge waren’s, und sie mit ihm in demselben Schiffe, – auf und davon. Bertha aber stand auf dem Verdeck, und mußte bitterlich weinen, wie die Abendnebel am verschwindenden Ufer sich kräuselten, und mit ihren weißen Armen nach ihr zu fassen schienen, wie abgesandt von der verlassenen freundlichen Drude. »Ich käme ja gern, ich käme ja gern«, sagte sie leise unter ihren quellenden Tränen. »Ich kann ja nicht wieder zurück.« Eine weiße Taube flog girrend über sie hin, und die Küste verschwand in den Schleiern der Dunkelheit und des Meeres.

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