Название | Wir sind nicht allein |
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Автор произведения | Shino Tenshi |
Жанр | Языкознание |
Серия | Yerion-Saga |
Издательство | Языкознание |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783738017267 |
„Eine bestimmte Klinge. Aber ich glaube, dass wir dafür den Schwarzmarkt aufsuchen müssen. Ich hatte eigentlich gehofft, dass wir diesen Ort meiden könnten, aber im Moment hat kein Händler dieses Schwert“, erklärte sie mir kurz ihre Pläne, wobei ich sie irritiert ansah. „Wieso willst du dort nicht hingehen? Du bist ein starker Troll, was hast du schon zu fürchten?“
„Ich nicht, aber du, Destina. Du bist ein Werwolf und dazu noch ein sehr schwacher. Der Schwarzmarkt liegt im Revier der Vampire. Sie werden dich dort nicht gerne sehen“, löste sie auch dieses Rätsel auf, wobei ich sie dennoch weiter verwirrt ansah. „Ist das wirklich so, wie es im Heft steht?“
„Oh ja, es gibt Vampire, die lauern den Werwölfe in den Wäldern auf und töten sie. Oder viele töten sie auch aus dem Hinterhalt heraus, wenn sie ihnen über den Weg laufen. Schließlich bekommen sie dafür Erfahrung und auch ein wenig Gold. So ist die Geschichte des Spiels. Das hätte dir aber bewusst sein müssen, als du diese Rasse gewählt hast“, sprach sie ruhig weiter, wobei ich meinen Ohren nicht traute. Die Vampire bekamen wirklich Erfahrung, wenn sie einen Werwolf töteten? Wie krank war denn das?
„Aber nicht nur die Vampire. Auch die Werwölfe werden belohnt, wenn sie einen Vampir töten.“ Anscheinend hatte sie meinen Gesichtsausdruck perfekt gedeutet, wodurch ich sie kurz anlächelte. „Ähm, okay. Dann ist es nicht ganz so unfair. Aber irgendwie müsste das auch nicht sein. So erschwert man diese Rassen ja nur unnötig. Oder nicht?“
„Da könntest du durchaus Recht haben. Aber nun ja, sie werden dennoch gerne gespielt. Aber Vampire oder Goblins, also die Assassinen unter ihnen, können jeden Charakter töten, wenn sie wollen. Jedoch bekommen sie nur Belohnungen, wenn auf diesen ein Kopfgeld ausgesetzt ist. Eigentlich kann jeder jeden töten, wenn er lustig ist. Was aber dazu führt, dass man sie irgendwann als Mörder jagt oder man sogar ein Kopfgeld auf einen aussetzt. Nur die Assassinen dürfen diese Spieler dann ohne Nachteile jagen und töten. So einfach ist das. Man kann auch bestehlen oder andere Verbrechen begehen. Aber alles wird irgendwann gelistet und man wird verfolgt, damit man für diese Taten auch büßt. Manche landen am Pranger, andere müssen eine gewisse Zeit im Gefängnis absitzen, sodass sie den Charakter für ein paar Tage oder gar Wochen nicht spielen können. Wir haben hier eine sehr realistische Gesellschaft“, erklärte sie mir weiter die Welt, wobei ich das irgendwie nicht glauben konnte.
Wie war das möglich, dass man so ein Spiel programmierte? Da musste ein gewaltiges und vor allem aufwendiges Programm dahinter stehen. Oder etwa nicht? Ich kannte mich in der Informatik nicht aus, wodurch ich die Gedankengänge unterbrach, weil ich eh niemals auf ein Ergebnis kommen würde.
„Ich werde hier auf dich warten, während du auf den Schwarzmarkt gehst. Ist vielleicht das Beste“, machte ich ihr schließlich einen Vorschlag, wobei sie mich kurz zweifelnd ansah, bevor sie dann über den Vorschlag nachdachte und schließlich nickte. „Da könntest du Recht haben. Geh einfach die Straße entlang. Da müsste irgendwann ein Gastwirt namens ‚Zum singenden Hirsch’ kommen. Setz' dich an einen Tisch und trink vielleicht etwas. Hier ich gebe dir ein paar Münzen.“
Damit drückte sie mir das kalte Metall in die Hand und ich nickte ihr zu, bevor ich in die Richtung sah, wo sie mich hinschicken wollte. Ich würde den Ort schon finden, wodurch ich sie zuversichtlich anlächelte und nickte. „Ist gebongt. Viel Erfolg und danke für deine Hilfe.“
„Kein Problem. Man sieht sich und halt dich von den Männern fern. Sie können sehr lästig werden.“ Sie wandte sich ab und bog nach wenigen Metern in eine dunkle, kleine Gasse ein, wodurch ich noch einmal seufzte und mich dann auch umdrehte, um in den besagten Gasthof zu gehen…
Das Leid der Frauen
Ich war dort unbehelligt angekommen, wodurch ich mich an einen Tisch niederließ und mir schließlich ein Getränk bestellte. So wie es mir Laura gesagt hatte und wenige Augenblicke später stand der Trank auch schon vor meiner Nase auf dem Tisch, wodurch ich ruhig danach griff und zu trinken begann.
Die Steuerung war nicht so schwer, wie ich am Anfang dachte. Viel geschah über Gedanken. Nur das Gehen selbst nicht. Aber die restlichen Bewegungen, wie etwas Greifen oder wie die Füße standen, passten sich an die Gedanken des Spielers an.
Der Gasthof selbst war eher sporadisch eingerichtet. Durch die winzigen Fenster drang nur wenig Licht und der Rest wurde von kleinen Lampen an den Wänden gespendet. Wenn man nicht gesehen werden wollte, dann musste man das hier auch nicht. Der Geruch von Bier und auch ein wenig Erbrochenen lag in der Luft. Es gab viele dunkle Ecken. Bei manchen davon war ich mir nicht sicher, ob sie auch wirklich so leer waren, wie sie zu sein vorgaben. Die Einrichtung selbst bestand nur aus einfachen Holzmöbeln und auch der Wandschmuck war eher schlicht gehalten. Vereinzelt hingen Jagdtrophäen und auch Bilder auf Kopfhöhe an der Mauer.
Immer wieder glitt mein Blick durch den Raum, wobei ich die anwesenden Charaktere begutachtete. Es war jede Rasse vertreten, doch hauptsächlich Männer, die sich betranken und mit ihren Freunden redeten. Ich hatte noch nie ein solch soziales Netz in einem MMORPG gesehen, wodurch ich mir eingestehen musste, dass ich davon schon fasziniert war und gerne wissen würde, wie das Ganze eigentlich funktionierte.
Plötzlich erhob sich ein männlicher Elf, der sich vorher mit einem männlichen Vampir unterhalten hatte und kam zu mir, wobei er sich ein wenig über die Tischplatte zu mir herüber beugte, weil ich an der Wand saß und mich somit der Tisch von der Mitte des Raumes trennte.
„Na, was macht eine kleine Werwolfdame wie du, hier in dieser heruntergekommenen Kneipe? Du bist auch noch Level eins. Hast also noch nicht viel von der Welt gesehen. Wahrscheinlich nicht einmal ein Monster erlegt. Wessen Hure bist du denn?“ Am Anfang empfand ich den Kerl noch als sympathisch, aber als ich die letzte Frage hörte, verdunkelte sich mein Gesicht und ich knurrte tief. Es war mir egal, dass der Elf schon den maximalen Level erreicht hatte. Diese Tatsache gab ihm noch lange nicht das Recht, so mit mir zu sprechen.
„Ich bin die Hure von niemanden“, kam es gepresst von mir, wobei er noch breiter grinste. „Irgendwer muss dich hierher gebracht haben. Sonst wärst du in so einem niedrigen Level nicht hier. Also, wer ist dein Freier, kleines Wölfchen?“
„Das geht dich nichts an.“ Warum spielte er mit mir? Hörte er nicht, dass ich ein Junge war? Doch dann trat der Vampir zu ihm, wobei er sanft seine Hand auf den Arm des Elfen legte. Die Zwei schienen sehr vertraut miteinander zu sein. „Lass es gut sein, Seriphon. Es ist nur ein stinkender Werwolf.“
Diese Bezeichnung trieb mich noch mehr zur Weißglut, wobei mein Knurren tiefer wurde. „Was wollt ihr von mir?“ „Nichts, nur unseren Spaß und Shino sei nicht so gemein zu ihr. Du siehst doch, dass sie das aufregt“, spottete der Elf weiter, wobei ich irritiert war, dass er mich immer noch als Frau bezeichnete, obwohl er doch deutlich hören musste, dass ich ein Kerl war. Warum ignorierten sie diesen Fakt einfach?
Ein verächtliches Schnauben erklang nur von dem Vampir, als er sich abwandte und davonging. „Wären wir nicht in der Öffentlichkeit hätte ich sie schon längst umgebracht. Ich hasse Werwölfe.“
Der Elf blieb bei mir und ließ sich einfach an meinen Tisch nieder. „Nimm ihn nicht zu ernst. Er ist halt ein Vampir mit Fleisch und Blut. Und was treibt dich nun hierher?“
„Ich möchte mit dir nicht sprechen.“ Ich blieb auf Abstand, wobei mein Blick nicht hasserfüllter sein konnte. Warum ließ er mich nicht in Ruhe und ging mit seinem ach so tollen Vampirfreund mit? Ich konnte auf seine Gesellschaft getrost verzichten.
„Warum bist du hier?“ Er ließ sich nicht beirren, wodurch ich nun trotzig meine Arme vor der Brust verschränkte. „Ich warte auf einen Freund von mir, der noch etwas besorgt, bevor er mir die Welt zeigt.“
„Also bist du doch eine Hure von jemand. Ich wusste es doch.“ Er lachte leise auf und erhob sich dann. „Na, dann wünsch' ich dir viel Spaß mit diesem Spiel.