Tara. Nancy Omreg

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Название Tara
Автор произведения Nancy Omreg
Жанр Языкознание
Серия Tara und Tristan
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783742770189



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grinsend an der Wand zurück.

      Wahrscheinlich würde heute noch einer der anwesenden Herren seine Chance wittern und sie abschleppen. Sie würde ihre Bissspuren mit demjenigen in Verbindung bringen, neben dem sie aufwachte.

      Frisch gestärkt begab ich mich zurück ins Zentrum der zappelnden Körper. Ich beobachtete die Menge, die Leute am Rande der Tanzfläche, sowie diejenigen, die sich an die Bar drängten. Doch nirgends konnte ich Anzeichen für einen Vampir finden.

      Ich blieb noch zwei Stunden und entschied dann, die Location zu wechseln. Es war inzwischen weit nach Mitternacht. Vielleicht würde ich in dem anderen Club noch jemanden erwischen, der es auf einen betrunkenen Gast abgesehen hatte.

      Als ich den Club verließ, war ich zwar enttäuscht keinem Vampir begegnet zu sein, jedoch auch froh darüber, der Musik entkommen zu können.

      Die zweite Diskothek erreichte ich ebenfalls bequem zu Fuß. Der Türsteher hier war wesentlich schmächtiger, hatte einen Seitenscheitel und trug ein schwarzes Hemd.

      Ohne mich großartig zu beachten, ließ er mich ein. Ich ließ den Housefloor erst einmal links liegen und begab mich umgehend zum Rockfloor. Ich hoffte auf gute Musik, um meine Ohren zu entspannen.

      Ich wurde von HIM mit „Gone with the sin“ empfangen. Klar, es war schon spät, nun wurden die langsamen Lieder gespielt. „Rausschmeißermusik“, wie manche sagen würden. Doch ich freute mich und stürmte die Tanzfläche. Genussvoll bewegte ich mich zu den Takten und vergaß für ein paar Minuten mein eigentliches Ziel.

      Das Lied löste Guns'n'Roses mit „Sweet child o' mine“ ab. Ich entschloss mich den Club nun einer eingehenden Untersuchung zu unterziehen. Auf dem Rockfloor konnte ich jedoch nichts Auffälliges entdecken.

      Widerwillig zog ich weiter zum Blackfloor. Sean Paul ertönte aus den Boxen mit „Get busy“. Doch ein „busy“ Vampir war auch hier nirgends zu sehen. In jedem Körper, den ich erspähte, schlug ein Herz.

      Auch der Housefloor erwies sich als Zeitver-schwendung, musikalisch, sowie auch vampirtechnisch.

      Zum Abschluss entschied ich mir noch etwas Vergnügen zu gönnen und ging zurück zum Rockfloor. Eine weise Entscheidung wie sich herausstellte. Während ich auf die Tanzfläche zusteuerte, begann soeben „Join me“ von HIM gespielt zu werden. Ich hakte den heutigen Abend als misslungen ab und ließ mich von den Takten des Liedes vereinnahmen.

      Ich verbrachte noch eine halbe Stunde auf der Tanzfläche, eh die Musik leise und die Lichter hell gedreht wurden. Die Anbändelversuche der letzten betrunkenen, männlichen Gäste wehrte ich ab.

      Nachdem das letzte Lied ausgespielt war, begab ich mich auf den Nachhauseweg. Nicht, dass ich hätte schlafen müssen. Aber irgendwohin musste ich ja gehen.

      Im Hotel angekommen duschte ich ausgiebig und zog mir eine bequeme Jeans und ein lockeres Shirt an. Dann nahm ich den Stadtplan zur Hand, in welchem ich schon allerhand eingezeichnet und angestrichen hatte.

      Ich fragte mich, wie viele Bars und Diskotheken ich in den nächsten Tagen besuchen müsste, bis ich auf einen Vampir treffen würde. Wenn ich nicht gewusst hätte, dass tatsächlich der Freundeskreis von Elisabeth sich in Rumänien aufhielt, wäre ich nicht so hoffnungsvoll bei der Sache gewesen.

      Aber auf Grund dieses Umstands. malte ich mir tatsächlich Chancen aus, hier auf einen ihrer Freunde zu treffen.

      Innerlich trat ich mir in den Allerwertesten, dass ich dem Typen aus dem Flugzeug nicht mehr ausgefragt hatte, wer er war, was er hier wollte und wo er sich aufhielt. Ich wettete, er hätte mir weiterhelfen können.

      So blieb mir nichts anderes übrig, als auf ein kleines Wunder zu hoffen.

      Und die Party geht weiter

      Ich sah meine Chancen einen Vampir bei Tageslicht zu begegnen als sehr gering an. Ja, es schien mir tatsächlich im Flugzeug geglückt zu sein, doch dies war mit Sicherheit eine Ausnahme und zu einhundert Prozent wusste ich immer noch nicht, ob er tatsächlich ein Vampir gewesen war.

      Demnach musste ich mich weiterhin auf die Nacht konzentrieren. Doch nur im Hotelzimmer versauern wollte ich nicht. Ich war in Bukarest. Eine historisch interessante Stadt. Also machte ich mich auf zu einer Sightseeingtour. Auch als Vampir war man in einer fremden Stadt auch nur ein Tourist.

      Ich nahm an einer Stadtrundfahrt teil, der beste Weg eine Stadt schnell kennenzulernen. Sie führte vorbei am Parlamentspalast, der rumänisch-orthodoxe Kirche Stavropoleos mit ihrer beeindruckenden Ikonostase und natürlich zum Palast Curtea Veche, in welchem Vlad III, besser bekannt als Vlad, der Pfähler, einst wohnte.

      Besonders im letzten Palast beäugte ich aufmerksam meine Umgebung, doch wie zu erwarten lief ich keinem Vampir über den Weg.

      Nachdem ich mit der Sightseeingtour fertig war, schlenderte ich noch durch die Straßen. Ich stöberte in Buchläden nach englischsprachigen Romanen, shoppte neue Kleidung und suchte ein Internetcafé auf, um zu sehen, ob meine Biografin mir etwas geschrieben hatte.

      Letzteres war ebenfalls so enttäuschend wie die bisherige Suche nach einem Vampir. Meine Biografin hatte mich nur informiert, dass sie meine Notizen immer noch überarbeitete und in einen Zusammenhang brachte.

      So wie es klang, war sie noch weit weg von einer Veröffentlichung, was meinen Plan, die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit auf mich zu ziehen, ins Wanken geraten ließ.

      Missmutig ging ich zurück in mein Hotel. Die E-Mail von Fine hatte mich noch mehr deprimiert. Sie hatte ein Foto von Maja und ihr mitgesendet. Ich vermisste die beiden so sehr.

      Ich ließ mich auf mein ungenutztes Bett fallen und griff eines meiner neuen Bücher. Bis ich den nächsten Club aufsuchen konnte, wollte ich mir mit Lesen die Zeit vertreiben. Zugegebenermaßen war so allein zu reisen recht langweilig und einsam. Ich wünschte, Fine hätte mich begleiten können. Mit ihr wäre diese Reise weitaus unterhaltsamer geworden.

      Der Roman konnte meinen Geist leider auch nicht fesseln. Immer wieder glitten meine Gedanken ab zu dem heutigen Abend.

      Ich hatte mir für heute zwei Diskotheken vorgenommen und einen etwas abseits gelegenen Swingerclub, welcher mir auf einer rumänischen Gothicseite als SM-Club empfohlen wurde.

      Ich konnte mir gut vorstellen, dass das Black pleasure in Berlin für Elisabeth nicht der erste SM-Club-Besuch war. So selbstverständlich wie sie sich da bewegt und ernährt hatte, wirkte es, als hätte sie diese Veranstaltungen schon öfters für die Befriedigung ihrer verschiedensten Bedürfnisse genutzt. Aus diesem Grund ging ich davon aus, dass sie dies auch hier mit ihren Freunden tat.

      Ich legte das Buch zur Seite und widmete mich der Kleiderauswahl. Die ersten beiden Clubs waren wieder Techno- und Mainstream-Diskotheken. Ich rechnete mir daher nur geringe Chancen aus, die ich dennoch nutzen musste. Outfittechnisch war der heutige Abend schwer umzusetzen. Ich entschied mich für den Swingerclub einen Netzbody anzuziehen und darüber einen roten Minirock und ein schwarzes Trägertop, um auch in den anderen Clubs nicht zu sehr aus der Masse herauszustechen.

      Allein auf Party gehen zu müssen war wirklich das Schlimmste. Ja, ich hatte dies in Berlin oft getan. Aber meist befand ich mich an solchen Abenden auf der Jagd nach einem sexuellen Abenteuer mit der Möglichkeit auf einen Snack.

      Die Partynächte hier galten jedoch ausschließlich dem Aufspüren von Vampiren. Ich hatte fest vor, mich auf kein sexuelles Abenteuer einzulassen. Dies waren natürlich gute Voraussetzungen um einen Swingerclub zu besuchen.

      Ich startete den Abend mit dem Technoclub. Mir unbekannte Klänge dröhnten in meinem Kopf wieder, als ich den Saal betrat. Junge Leute zuckten auf der Tanzfläche unter dem wilden Licht von verschiedenen bunten Scheinwerfern. Die Musik wurde angehalten und es ertönte der Sprechgesang von „Maschine Eisenbass“ der Band Ironbase. Jedoch brach es nach dem Refrain sofort wieder ab und wieder ertönte mir unbekannte Musik. Was für ein Remix. Mir taten jetzt schon die Ohren weh.

      Genervt suchte ich unter den rasenden Pulsen