Dichtung und Klarheit. David Goliath

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Название Dichtung und Klarheit
Автор произведения David Goliath
Жанр Языкознание
Серия
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783742769626



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Worte aneinandergereiht.

      Hauptsache laut gebrüllt

      und die Masse mit Ramsch abgefüllt.

      Ein Mikrofon zu halten befähigt nicht zum guten Sänger.

      Die fremde Sprache sucht vergeblich nach einem Empfänger.

      Komm auf den Punkt oder mach dich aus dem Staub!

      Dein Rachen bricht auseinander – das Publikum ist taub.

      Herzlichen Glückwunsch zum Einheitsbrei!

      Mit geklauter Musik und trivialer Faselei.

      Hier ist dein Stempel:

      Schema F für deinen einfallslosen Krempel!

      Willkommen in der Schublade!

      Mach es dir gemütlich!

      Die Saat ist gepflanzt;

      Lorbeeren sprießen bald erträglich …

      Jetzt musst du nur noch dein Muster kopieren

      und die Anhänger mit demselben Schund verführen

      Ein Zirkus ohne Dompteur und ohne Zaun.

      Gib dem Affen Zucker, sonst wird er Geldbörsen klauen!

      Wildes Springen soll animieren,

      obszöne Gesten sollen elektrisieren.

      Der Erfolg gibt dir recht.

      Die Neider staunen nicht schlecht.

      Der Konsument will beschissen werden.

      Es hagelt Lob und kaum Beschwerden.

      Die Kritiken sind gut,

      weil sonst der Pranger droht.

      Nur ein böses Wort

      und die Abonnenten sind fort.

      Industrie und Massenware – von der Million zur Milliarde.

      Gauner und Bastarde – Teppich, Spalier, Fanfare …

      Ausgequetscht wie ein Stück Dreck.

      Bist du ausgeblutet, bist du weg.

      Die nächsten Opfer stehen Schlange.

      Versprochener Ruhm hält sie bei der Stange.

      Naiv, talentiert und verblendet.

      Wir wissen alle, wie das endet … Schema F auf die Stirn gestempelt!

      SCHEMA F

Grafik 12

      SARKOPHAG

      Mein Sarkophag

      schützt mich am Tag

      und in der Nacht,

      wenn mein Spieltrieb erwacht,

      flüchte ich aus dem Kamin

      und spuke als Harlekin.

      In euren Gemäuern

      werde ich eure Ängste steuern.

      Kein Lebewohl!

      Kein Freiheitsidol!

      Kein Alkohol!

      Kein Kreuzsymbol!

      Ihr könnt euch nicht betäuben,

      ihr könnt euch nicht sträuben.

      Weder Halluzinogene

      noch dreiste Fluchtpläne.

      Es gibt kein Entkommen,

      ich hab euch die Kraft genommen.

      Ihr könnt betteln und flehen,

      ich lasse euch niemals gehen!

      Mein Sarkophag.

      Ein sicherer Verschlag.

      Niemand kann mich finden,

      meinen Wall überwinden.

      Da ist kein Trüffel für die Blinden.

      Eure Träume sind nicht feucht, sondern schrecklich.

      Ich bin der Urheber und prinzipiell ursächlich.

      Euer Schritt ist nicht vor Geilheit nass.

      Vor lauter Panik uriniert ihr ohne Unterlass.

      Hört ihr mich lachen?

      Meine Krallen schlagen ins Fleisch.

      Die Todgeweihten werden ganz bleich.

      Spitze Zähne, schwarze Augen, böser Blick.

      Mein Kiefer bohrt sich ins Genick.

      Stirb!

      SARKOPHAG

Grafik 13

      BIS ANS ENDE DIESER WELT

      Soweit uns unsere Füße tragen.

      Hinter uns Pandemien, Plünderer und Plagen.

      Auf der Suche nach unserer eigenen Utopie.

      Wir suchen und suchen und finden sie nie.

      Sauberes Wasser, sauberes Essen.

      Die Erinnerung quält uns, erschwert das Vergessen.

      Kanonenfeuer am Firmament!

      Der Himmel brennt!

      Giftgas im Elysium!

      Wir sterben im Delirium!

      Ich gehe mit dir bis ans Ende dieser Welt,

      auch wenn uns beiden das Ende nicht gefällt.

      Bevor wir verdursten und zittern wie Espenlaub

      kommt ein greller Blitz und wir zerfallen zu Staub.

      Gemeinsam über Stock und über Stein.

      Wir flüchten Hals über Kopf – querfeldein.

      Der Abgrund empfängt uns, eröffnet neue Perspektiven,

      wartet geduldig bis wir uns zum Sprung entschließen.

      Der Mangel an allem ist eklatant.

      Der Gestank nach Schwefel penetrant.

      Wir gehen durch die Hölle – miteinander.

      Wir verlieren unsere Sinne – nacheinander.

      Zuerst das Hören: deine Stimme wird mir fehlen.

      Dann das Sehen, dass sich unsere Hände verfehlen.

      Das Schmecken folgt, zusammen mit dem Gefühl.

      Das Riechen versiegt und es wird kühl.

      BIS ANS ENDE DIESER WELT

Grafik 14

      JEDEN TAG

      Jeden Tag Stau, Druck, auf die Fresse

      Jeden Tag Plattitüden