Название | Flug in den Weltraum |
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Автор произведения | Dominik Hans |
Жанр | Языкознание |
Серия | |
Издательство | Языкознание |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783754175743 |
»Wollen's hoffen, Steuermann.« Captain Brewster sagte es, während er vom Achterdeck dem Netz nachschaute, das an den Drahtseilen durch die See schleifte. »Können's erst wissen, wenn wir tieferes Wasser vor uns haben. Wollen vorerst auf Südostkurs bleiben.«
In steter Fahrt verfolgte der Kutter seinen Kurs durch die Grenzzone, in der kalte polare Wassermassen mit der warmen Golfströmung zusammentreffen, jenes Gebiet der reichen Fischgründe. Bald mußte es sich nun zeigen, ob das Netz der »Lady Jane« Beute faßte.
Schon schien es praller zu werden, schien stärker an den Trossen zu zerren, als ein pfeifendes, zischendes Geräusch Captain Brewster in die Höhe blicken ließ. Von oben, vom blauen Himmel her, kam etwas Blankes, Schimmerndes in sausender Fahrt, schlug, wenige Meter von Steuerbord der »Lady Jane« entfernt, in die See und verschwand in der Tiefe.
»Damned, Chief!« O'Benira schüttelte sich die Tropfen ab, mit denen das blinkende Ding ihn beim Aufschlag aufs Wasser bespritzt hatte. »War verflucht nahe! Hätte uns totschlagen können!«
»Hättest dir was darauf einbilden können«, unterbrach Brewster seinen Steuermann. »Habe mal irgendwo gelesen, daß nur alle zweihundertfünfundzwanzig Jahre einmal ein Mensch von einem Meteor erschlagen wird. Wäre danach ein Leckerbissen für unsere Statistiker geworden, O'Benira.«
»Danke für die Auszeichnung. Habe keine Verwendung dafür. Ist mir lieber, daß ich das Ding nicht auf den Kopf bekommen habe«, brummte der Steuermann vor sich hin.
»Mir auch, O'Benira. Könnte dich jetzt schlecht entbehren. Will den Vorfall eben mal ins Logbuch eintragen. Wird vielleicht den einen oder anderen von unseren Sternkiekern interessieren.«
Der Captain ging unter Deck, um sein Vorhaben auszuführen, während der Steuermann am Ruder blieb. Hin und wieder warf O'Benira einen Blick nach achtern auf das Netz, das die Fahrt des Kutters bereits merklich zu bremsen begann. Mit Befriedigung schloß er daraus auf einen guten Fang und verfiel dann für längere Zeit ins Sinnieren, bis Captain Brewster wieder auf Deck kam.
»Habe mir's inzwischen überlegt, Steuermann«, begann er, »könnte die Sache eigentlich nach Halifax funken . . . Teufel, was ist das?! Wo kommen die toten Fische her?« Er deutete dabei nach achtern.
O'Benira drehte sich um und staunte im nächsten Augenblick ebenso wie Brewster. Fische, tot oder doch zum mindesten betäubt, trieben in unzählbarer Menge auf der Oberfläche des Wassers.
Auch auf anderen Booten hatte man die überraschende Erscheinung jetzt wohl bemerkt. Es war von der »Lady Jane« aus zu sehen, wie die Leute ihrer Besatzungen hin und her liefen, gestikulierten und auf die Wasserfläche zeigten.
»Zum Teufel, was ist das, Steuermann?« wiederholte Brewster seine Frage. »Ein Fischsterben auf den Bänken! Habe nie gehört, daß es so etwas gegeben hat.«
»Schlage vor, Chief, wir holen schleunigst unser Netz ein, ehe uns auch das krepiert, was wir drin haben.«
Die Winden des Kutters gingen an. Meter um Meter holten sie die Trossen ein. Jetzt kam das große Schlappnetz an die Wasseroberfläche. Silbrig zappelte es in ihm.
»Die sind noch springlebendig«, meinte Brewster, während die Besatzung der »Lady Jane« in die Maschen griff, das Netz aus dem Wasser zog und über das Deck hin bis zu einer Luke schleifte. Polternd stürzte sein Inhalt in den Fischraum des Kutters.
»So! Die hätten wir in Sicherheit«, sagte O'Benira. »Könnten unser Netz jetzt mal ganz flach durchs Wasser ziehen. Würden es in fünf Minuten wieder vollhaben. Wäre kein schlechtes Geschäft, Captain.«
»Tote Fische, Steuermann? Nein, das mache ich nicht. Mag der Teufel wissen, woran sie verreckt sind.«
»Aber die andern machen's«, wandte der Steuermann ein. »Sehen Sie den Logger da drüben; der läßt sich den Job nicht aus der Nase gehen. Wird bald randvoll geladen haben und lange vor uns mit seinem Fang auf dem Markt sein.«
Verdrossen schaute Brewster nach dem anderen Boot hinüber.
»Will mir den Burschen merken, unserm Sheriff einen Wink geben«, knurrte er ärgerlich vor sich hin, als ein neues Schauspiel seinen Blick fesselte. Ungefähr halbwegs zwischen der »Lady Jane« und dem Logger wirbelte das Wasser auf, brodelte einen Moment stärker, und dann – Brewster glaubte seinen Augen nicht zu trauen – hob sich etwas Rundes, Schimmerndes aus der Flut. Langsam zuerst noch, doch dann schnell und immer schneller werdend, stieg es in schräger Richtung empor, ging in beträchtlicher Höhe schon in westlicher Richtung über den Kutter hinweg, wurde immer kleiner, ein silbernes Pünktchen schließlich nur noch, das am Westhorizont in der Himmelsbläue verschwand.
Brewster griff sich an den Kopf. »Bin ich toll geworden . . . Meteor?! Fliegt wieder in den Himmel zurück? Unmöglich!«
O'Benira fand seine Fassung schneller wieder als Brewster. »Doch, Chief!« sagte er mit Entschiedenheit. »Ich hab's auch gesehen und kann mich auf meine Augen verlassen. Es war der verrückte Brocken von vorhin. Flog ja zuerst ganz langsam. Konnte deutlich sehen, daß es eine runde Kugel war, torkelte zuerst, als sie aus dem Wasser kam, wie betrunken hin und her. Schien sich dann anders zu besinnen und sauste mit Volldampf ab. Hatte nach meiner Schätzung Kurs Südwest zu West. Müßte nach den Staaten kommen, wenn sie ihn beibehält.«
»Du hast's auch gesehen!? Du kannst's auf deinen Eid nehmen, Steuermann?« fiel ihm Brewster ins Wort.
»Selbstverständlich, Captain, wenn Sie's ins Logbuch schreiben, will ich's unterzeichnen.«
»All right, Steuermann, soll sofort geschehen. Hallo, Bob!« Brewster rief einen Mann der Besatzung ans Ruder, dann ging er selber mit O'Benira unter Deck, und nicht nur das Logbuch, sondern auch der Sender des Kutters wurde hier in Anspruch genommen. Captain Brewster funkte einen ausführlichen Bericht über die merkwürdigen und unerklärlichen Erscheinungen, die sich zwischen zwölf und zwölf Uhr dreißig Minuten ostamerikanischer Zeit auf den Neufundland-Bänken neben seinem Kutter ereignet hatten, in den Äther.
Der Funkspruch Brewsters wurde nicht nur in Halifax empfangen, sondern auch von zahlreichen anderen Stationen aufgenommen und von den Großsendern über den Atlantik nach Europa weitergegeben. Er bildete das erste Glied einer Kette von schnell aufeinanderfolgenden Nachrichten, welche die Wissenschaftler der ganzen Erde vor ein Rätselraten stellen sollten. –
* * *
»Georgie! Hallo, Georgie! Wach auf, Georgie!« Mrs. Atwater mußte geraume Zeit rufen und ihren Gatten, den ehrenwerten Farmer und Bürger des Staates Nebraska, George Atwater, kräftig rütteln, bis er sich ermunterte.
»Was gibt's? Was ist los, Katherine?«
»Einbrecher, Georgie! Ich glaube, es sind Diebe im Garten. Hör doch, wie der Hund bellt und mit der Kette rasselt.«
»Ach was, Diebe? Was sollen die stehlen? Ist ja noch kein Obst reif.«
Mr. Atwater hätte gern weitergeschlafen, aber seine Ehehälfte ließ nicht locker und sprach weiter auf ihn ein. »Nein, Georgie, es ist jemand in unserem Garten. Ich habe einen Fall gehört, als ob einer die große Leiter abgehakt und zu Boden geworfen hätte. Du mußt 'rausgehen und nachsehen.«
Seufzend fügte sich der Farmer in das Unvermeidliche und zog los. Er machte den Hund von der Kette frei, der sofort sein Bellen einstellte und wedelnd um ihn herumsprang. Ein Blick nach der Hauswand überzeugte Mr. Atwater, daß die Leiter sicher an ihrem Platz hing. Kreuz und quer wanderte er durch den Garten, doch nirgends war die Spur eines Eindringlings zu finden.
»Kein Mensch draußen; mußt dich geirrt haben, Katherine«, gab er kurz danach Bericht und machte, daß er wieder in die Federn kam.
Diese Szene spielte sich in der Gegend zwischen Omaha und Columbus, zehn Stunden nach dem eigenartigen Vorkommnis auf den Neufundland-Bänken,