Название | Weihnachtsgeschichten II |
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Автор произведения | Andreas Dietrich |
Жанр | Языкознание |
Серия | |
Издательство | Языкознание |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783741868672 |
Schade. Bernd hätte Lust hinauszugehen. Er würde sich seine Winterschuhe anziehen, einen Schal umlegen und seine Handschuhe sicherlich nicht vergessen. Dann würde er einen Schneemann bauen. So wie letztes Jahr. Direkt vor dem Haus baute er eine Schneemannfamilie. Zuerst rollte er den Unterleib des Schneemannvaters. Es folgte der Oberleib und der Kopf. Dann verzierte Bernd den Schneemann mit ein paar Kohlen. Diese hatte er sich extra einige Tage zuvor von seinem Vater besorgt. Genauso, wie die Möhre die im Gesicht des Schneemanns landete. Dieser bekam noch einen Hut und fertig war der Schneemannvater.
Danach rollte Bernd die Schneefrau. Unterleib, Oberleib und Kopf. Die Schneefrau war etwas kleiner als der Schneemann, wurde aber genauso wie dieser mit Kohle und Möhre verziert. Nur einen Hut, den bekam die Schneefrau nicht. Stattdessen wurde der alte Wischmob, den es bei Bernd zu Hause noch gab, auseinandergenommen. Bernd schraubte den Stiel ab und nutzte den Rest als Haare für die Schneefrau.
Nun waren die zwei Schneekinder dran. Bernd wollte zuerst zwei Unterleibe und dann die Oberleibe. Anschließend die zwei Köpfe, die natürlich kleiner waren als die von Schneemann und Schneefrau. Auch die beiden Schneekinder wurden mit Kohlen und je einer Möhre verziert. Die Möhre war diesmal aber kleiner, als bei Schneemann und Schneefrau. Beide Schneekinder bekamen auch keine Kopfbedeckung. Weder Mütze, noch Hut. Dafür bekamen beide aber jeweils einen Schal.
Bernd war letztes Jahr mit seiner Schneefamilie zufrieden. Bis sein Vater nach Hause kam. Er bemängelte, dass die vier Schneemänner gar keine Arme hätten. Bernd störte es bisher nicht. Dran gedacht hatte er auch nicht. Da sein Vater den restlichen Tag immer wieder die Schneemänner ohne Arme erwähnte, entschloss sich Bernd am nächsten Tag allen vieren jeweils zwei Arme zu geben.
Dazu suchte er im Garten nach Ästen. Nach Ästen, die sich erst am Ende verzweigten und Bernd hatte Glück, denn er fand solche Äste. Genug, um seine vier Schneemänner damit auszustatten. Nun konnte sein Vater nichts mehr gegen die Schneemänner sagen. Hoffte Bernd zu mindestens.
Tag 4: Die zweite Kerze
Bernd liegt im Bett. Die Sonne scheint langsam in sein Zimmer. So wird es in seinem Zimmer heller und heller. Langsam bemerkt es Bernd und wacht allmählich auf. Er reibt sich die Augen, bleibt dabei noch im Bett.
„Oh, es ist ja wieder Morgen. Ein neuer Tag beginnt! Mal sehen, was im Adventskalender heute zu sehen ist.“ Spricht Bernd, schmeißt die Decke von sic und läuft geschwind zu seinem Adventskalender neben der Tür.
Wie die letzten Tage sucht er mal wieder das richtige Türchen. Drei Türchen sind offen und zwei davon liegen auf der rechten Seite. „Also muss das vierte Türchen bestimmt auf der linken Seite zu finden sein“ denkt sich Bernd und fängt oben links zu suchen an.
Fünfzehn ist das erste Türchen, das er findet. Direkt darunter ist die Zwanzig. Diese Tür kann er erst in sechzehn Tagen öffnen. Bernd muss weitersuchen. Unter der Zwanzig wird es wärmer, denn dort ist die Sechs zu lesen. Dann kommen die Siebzehn und die Achtzehn. Ganz unten links ist die Zwanzig. Die Vier ist links nicht zu sehen, so sucht Bernd etwas weiter rechts.
Und da! Direkt neben der Zwanzig findet er die Vier. Vorsichtig öffnet er die Tür, die nach rechts aufgeht. Langsam holt er das Schokoladenstück heraus, dreht es um, und betrachtet, was es zeigt.
Eine Kerze. Wieder einmal. Die hatte er dich schon einmal. Er schaut sich noch einmal das erste Türchen an und in der Tat: Heute ist die zweite Kerze im Adventskalender zu sehen. Allerdings sind die zwei Kerzen nicht identisch. Weder das Bild, noch das Schokoladenstück.
Während im ersten Türchen eine rote, brennende, Kerze mit etwas Tannengrün zu sehen ist, ist sie heute auch rot und brennt. Auch Tannengrün ist zu sehen. Das alles ist aber kleiner als in Türchen Eins, denn vor der Kerze und dem Tannengrün sind noch zwei Christbaumkugeln zu sehen. Eine, sie ist links, ist hellblau und hat zwei goldene Streifen. Die andere, sie ist rechts, ist rot und hat ebenfalls zwei Streifen. Diese zwei Streifen sind aber blau und wellenförmig. Umrahmt werden die Kerze, das Tannengrün und die zwei Christbaumkugeln von einer roten Fläche, die ist im ersten Türchen nicht zu sehen.
Nachdem Bernd lang genug sich dem Bild in den zwei Türchen gewidmet hat, schenkt er dem Schokoladenstück in seiner Hand wieder mehr Aufmerksamkeit:
„Na gut, also zwei Kerzen innerhalb von vier Tagen. Da hätte man sicherlich für heute ein besseres Bild finden können. Egal, die Schokolade wird genauso wie gestern und den vorherigen Tagen schmecken. Also ab damit in den Mund. Mmmh. Lecker!“
Nachdem die Schokolade in Bernds Mund geschmolzen ist und kein Rest mehr zu schmecken ist, fordert er mehr. Am liebsten würde er noch ein Schokoladenstück essen, aber das geht nicht.
Gut, es würde gehen, aber dann hätte er morgen kein Türchen zum öffnen. Klar, er könnte morgen dann das Türchen Nummer Sechs öffnen. Einen Tag später das Türchen Sieben. Dann hätte er am Heiligen Abend aber kein Türchen mehr zum öffnen. Nein, das will er nicht. Das hatte er schon vor einigen Jahren und das fand er nicht schön. So bleibt Türchen Nummer Fünf für heute geschlossen und Bernd geht dafür jetzt erst einmal frühstücken.
Tag 5: Ein Stiefel
Es ist der fünfte Dezember. Wie seit vielen Jahren üblich, wird an diesem Tag das fünfte Türchen im Adventskalender geöffnet. Auch Bernd darf heute das Türchen öffnen, das er gerne schon gestern geöffnet hätte.
Wieder einmal steht vor dem Öffnen des Türchens das Suchen. Wie gestern fängt er wieder links oben an. Doch diesmal geht er erst nach rechts und dann nach unten.
So fängt er wie gestern bei der Fünfzehn an. Direkt daneben ist der Mond des Adventskalenders zu sehen, der nur haarscharf Türchen Vierzehn verpasst. Daneben ist die Sieben und ein geöffnetes Türchen.
Bernd rutscht eine Zeile tiefer, sieht Türchen Zwanzig und fährt mit seinem Finger nach links. Neun, Dreizehn und Zwanzig. Von der Fünf noch keine Spur. So rutscht Bernds Finger wieder eine Zeile nach unten. Die Sechs! Aber halt, heute ist ja der fünfte Dezember. Erst morgen darf er das sechste Türchen öffnen. Also fährt Bernds Finger weiter nach rechts.
Und da! Direkt neben der Sechs ist die Fünf! Bernd öffnet das Türchen und holt das kleine Schokoladenstück heraus. Er dreht es um, sieht einen Stiefel und steckt das Schokoladenstück in seinem Mund. Langsam schmilzt es in seinem Mund, während Bernd das Bild hinter dem fünften Türchen betrachtet.
Anders als die Schokolade zeigt das Bild mehr. Die Schokolade zeigte nur den Stiefel, das Bild zeigt den Stiefel mit einer Puppe darin und einem Geschenk dahinter.
„Ein Geschenk?“ fragt sich Bernd. „Wieso ist ein Geschenk zu sehen? Heute wird doch kein Kind beschenkt! Selbst morgen bekommt doch keiner ein Geschenk. Wer heute seine Stiefel oder Winterschuhe putzt, hat morgen ein paar Süßigkeiten im Schuh, aber doch kein Geschenk daneben. Dafür ist doch Weihnachten da!“
Den Stiefel auf dem Bild findet Bernd in Ordnung. Der soll ihn daran erinnern, das er heute auf jeden Fall noch seine Schuhe putzen muss. Natürlich macht er es nicht am Morgen. Auch nicht a Mittag. Bernd wird es erst am Abend machen, denn vielleicht geht er mit seinen Stiefeln ja noch hinaus. Er wüsste zwar nicht wieso, denn geschneit hat es nicht. Rausgehen braucht er also nicht. Aber wer weiß, vielleicht muss er mit seiner Mutter einkaufen gehen, oder mit seinem Vater unterwegs sein.
Bernd weiß es nicht und putzt seine Stiefel, wie jedes Jahr, erst am Abend. Dafür bekommt er von seiner Mutter auch das Schuhputzzeug. Bernd ist heute besonders penibel. Während er an anderen Tagen nicht so gründlich seine Stiefel putzt, heute ist er überaus gründlich.
Aber das ist auch klar. Sind die Stiefel nicht blitzblank, so wird er morgen nur