Название | Tara |
---|---|
Автор произведения | Nancy Omreg |
Жанр | Языкознание |
Серия | Tara und Tristan |
Издательство | Языкознание |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783748598732 |
„Ich wäre dafür, wir besorgen noch unsere Abendverpflegung und gehen zurück in die Pension. Mir tun schrecklich die Füße weh“, antwortete ich und versuchte meinen Nacken mit Kopfbeugen zu entspannen.
„Ja, das ist eine gute Idee. Mich quält mein Rücken auch schon.“ Wir nahmen unsere ganzen Beutel auf und machten uns auf den Rückweg.
„Ah tut das gut.“ Fine hatte sich der Länge nach mit samt den Tüten auf das Bett geworfen, als wir in unserem Zimmer angekommen waren. Sie schloss die Augen und atmete tief durch. Ich ließ meine Tüten auf den Boden fallen, schnappte mir die Flasche Sekt und kletterte über sie hinweg auf meine Seite des Bettes.
Mit einem lauten Knall schoss der Korken aus der Flasche und wild schäumender Sekt sprudelte aus der Flasche. Schnell versuchte ich noch den Schwall in meinem Mund aufzunehmen, aber das Bett und ich waren schon nass und auch Fine hatte etwas abbekommen. Diese kugelte sich auf dem Bett vor Lachen.
„Macht man so eine Dusche nicht mit Champagner und nackt?“, brachte sie mühselig hervor und hielt sich ihren Bauch.
„Na das kann ja jeder. Dies hier ist mal etwas ganz besonderes“, antwortete ich mit gespielter Arroganz. Fine kicherte immer noch und griff nach der Flasche.
„Ei ei, das kann man hier ja nur mit Alkohol ertragen.“
„Verschluck dich nicht“, antwortete ich sarkastisch, als sie beim Trinken versuchte ihren Lachkrampf zu unterdrücken.
„Au, das ging in die Nase“, lachte sie und hielt sich diese zu. Ich warf ein Kissen nach ihr und stimmte in ihr Lachen ein.
„So, in Ordnung“, meinte Fine und nahm noch einen langen Schluck.
„Ich würde mal sagen, wir genehmigen uns jetzt eine Dusche und machen uns dann zurecht. Und ich meine so richtig zurecht. Wir hübschen uns so richtig auf, so dass die Jungs Schlange stehen um uns kennen zu lernen.“ Sie streckte ihre Nase in die Höhe um ihrer Aussage noch Ausdruck zu verleihen und grinste mich an. Ich griff nach der Flasche
„Nach dir meine Schöne“, antwortete ich und genoss einen weiteren Schluck. Fine sprang auf und griff nach ihrer Kulturtasche.
„Wir sehen uns in einer Stunde“, rief ich ihr nach, als sie im Bad verschwand, wohl wissend, dass ihre Dusche sich ziehen würde.
Ich beschloss inzwischen ein bisschen Ordnung in das Zimmer zu bringen. Es war so schon eng genug, mit den herumliegenden Tüten und unseren Taschen wurde es unbewohnbar. Allerdings war es nicht so einfach alles unterzubringen, denn auch der Schrank war nicht allzu groß. Aber mit etwas quetschen und drücken ging alles zu verstauen. Natürlich entsprach dies nicht dem Ordnungssinn von Fine, wobei auch sie zugeben musste, dass es hier nicht besser zu arrangieren war.
Zufrieden schaute ich mich im Zimmer um und setzte mich mit der Flasche Sekt wieder auf das Bett. Bis jetzt verlief unser Ausflug prächtig und ich war davon überzeugt, dass es auch so weitergehen würde. Ich wettete, dass Fine positiv überrascht war, dass ich wirklich so eine gute Laune besaß, anstatt ab und an in wehleidige Gemütszustände zu verfallen, wie sie es wohl erwartet hätte. Schließlich waren wir das letzte Mal in Berlin, als ich mit Max noch zusammen gewesen war.
Ich konnte mich sogar daran noch erinnern. Wir hatten uns gerade nach einem Streit versöhnt, als ich mit Fine nach Berlin zu einem Konzert ging und ich wäre an dem Abend lieber bei ihm geblieben, aber ich hatte Fine bereits den Abend versprochen gehabt. Sie und ich hatten auf der Zugfahrt lange über meine Beziehung geredet und sie war der Ansicht, dass ich ohne ihn besser dran wäre. Trotzdem wartete sie geduldig, als ich ihn aus einer Telefonzelle anrief bevor wir ins Konzert gingen, von welchem ich ihm ein T-Shirt mitbrachte, das er aber nie angezogen hatte.
Dieser Abend lag nun auch schon fünf Monate zurück. Natürlich erinnerte mich die Telefonzelle am Berliner Hauptbahnhof an Max und auch die Kneipe, an der wir vorhin vorbei gelaufen waren, da ich dort damals meinen Schlüssel fallen ließ, an dem ein Herz hing, das mir Max einmal geschenkt hatte. So gab es schon einige Momente, in denen die Erinnerungen hoch kamen, aber kein einziges Mal dachte ich in Sehnsucht und Trauer an ihn.
Im Gegenteil, ich lachte innerlich jede dieser Erinnerungen an und dachte mir ‚Ich bin frei und es kann nur besser werden.’ Und daran glaubte ich auch.
„Na Träumerin, bin fertig, du kannst rein“, riss mich Fine aus meinen Gedanken. „Och, die Flasche ist ja schon leer. Na die nächste mache ich jetzt lieber auf, sonst können wir hier noch tapezieren“, neckte sie mich.
Ich streckte ihr die Zunge heraus und riss ihr im Vorbeigehen ihr Handtuch herunter.
„Hey, spannen ist nicht. Da musst du schon bis heute Nacht warten, wenn wir zusammen im Bett liegen“, konterte Fine und machte sich über die zweite Flasche Sekt her.
Ich legte meine Kleidung auf den Klodeckel und stieg in die Dusche. Sie war aalglatt und ich wäre fast ausgerutscht, aber da die Dusche ebenso klein war wie das Bad, konnte ich mich mit der Schulter an der Wand abbremsen. Vorsichtig zog ich das zweite Bein nach und schloss die Schiebetür. Ich drehte den kalten Wasserhahn zuerst auf und den warmen nach und nach bis mir die Wassertemperatur gefiel, die Fine wohl noch als eisig bezeichnen würde. Für meinen Geschmack war es aber schön warm und für den Alkoholgehalt, den ich bereits intus hatte, sogar etwas zu warm.
Dennoch genoss ich die Dusche. Meine Muskeln entspannten sich wieder und als ich aus der Dusche stieg fühlte ich mich wie neugeboren. Ich bürstete meine langen Haare und band sie mit einem Haarband im Nacken leicht zusammen, damit sie beim Schminken nicht störten.
Das Bad war nun vollends heiß und feucht geworden durch das Duschen, so dass ich auch nicht mehr länger im Bad bleiben wollte und ins Zimmer zurück ging.
„Der Pegel sinkt, ich brauche Alkohol“, rief ich aus. „Oh nein, das wollen wir doch nicht. Hier nimm.“
„Im Bad ist es so heiß und schwitzig, Schminken ist dort drin nicht möglich.“
„Na da ist es ja gut, dass ich meinen Rasierspiegel mitgebracht habe. Ja, für dich habe ich auch noch einen. Ich denke doch für dich mit“, meinte Fine.
„Du bist so süß“, flötete ich Fine zu und nahm einen kräftigen Schluck aus der Flasche.
„Da lass uns mal die Kriegsmalerei auflegen“, verkündete ich und legte mein gesamtes Schminkzeug auf das Bett. Fine holte ihres ebenfalls heraus und gab mir einen ihrer Rasierspiegel. Diese stellten wir auf das Bett, setzten uns davor auf den Boden und dann ging es los.
Mädels in ihrem Element. Schwarzer Lidschatten, schwarzer Lidstrich, schwarze Mascara. Weißes Puder wurde mit einem großen Pinsel auf das Gesicht aufgetragen. Fine bemalte ihre Lippen mit schwarzen Lippenstift, während ich schwarzen und roten auftrug, um ein schönes tiefrot zu erzeugen.
Nach ungefähr zwanzig Minuten waren wir fertig. Kritisch prüften wir gegenseitig, dass auch alles korrekt geschminkt und nichts ineinander verlaufen war. Danach zogen wir uns an.
Es war gar nicht so einfach sich zwischen unseren neuen Sachen zu entscheiden, welches Outfit wir heute und welches morgen zum Konzert anziehen wollten, weil beide Varianten so schön waren. Letztendlich blieben wir doch bei unserer ersten Überlegung und so zog ich das schwarze Spitzenkleid an und Fine den Rock mit ihrem Spitzenoberteil. Ich schnürte meine neuen 30-Loch-Stiefel und leerte zusammen mit Fine die Flasche Sekt.
„Oh weh, ich glaube in den Stiefeln kann man echt nur mit Alkohol unfall- und schmerzfrei laufen“, meinte ich zu Fine und schaute zweifelnd auf meine wunder-schönen Stiefel. Ich überlegte bereits, wie ich morgen in denen das ganze Konzert durchstehen sollte.
„Zähne zusammen beißen, wer schön sein will muss leiden.“ Aufmunternd, aber ohne Mitgefühl klopfte mir meine Freundin auf die Schultern. „So, komm lass uns los gehen. Ich bin schon riesig gespannt auf die Bar.“
Ich