Название | Einmal und nie wieder |
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Автор произведения | Anno Dazumal |
Жанр | Языкознание |
Серия | |
Издательство | Языкознание |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783738010541 |
Nachdem Plock die Telefonnummer gefunden hatte, wählte er und begann zu reden, als sich am anderen Ende der Leitung jemand mit „Klein“ meldete: „Ja, guten Tag. Sind Sie Werner Klein, der Manager?“ „Ja, der bin ich“, antwortete der Mann am anderen Ende der Leitung. „Hervorragend. Sie werden später noch von mir hören“, versprach Plock und legte auf. „Toll, er ist daheim“, stellte er zufrieden fest. „Super Leistung! Hättest Du ihm nicht vielleicht auch noch mitteilen sollen, daß wir ihn bald entführen werden?“ meinte seine Frau verärgert. „Oh, das hab ich jetzt vergessen. Wie peinlich. Soll ich nochmal anrufen?“ „Sonst noch was? Auf ins Auto und ab nach Düsseldorf!“ „Einverstanden. Und was ist mit den Kindern?“ „Denen geben wir die Fernbedienung, dann sind sie für die nächsten Stunden versorgt.“ „Gute Idee.“ Daraufhin machten sich die beiden zukünftig Kriminellen auf den Weg nach Düsseldorf, wo sie vor einem weiteren Problem standen. „Scheiße, ich hab ihn nicht gefragt, in welcher Straße er wohnt“, schimpfte Jörg. „Typisch! Und was jetzt?“ erkundigte sich Ute. „Muß ich ihn halt doch nochmal anrufen.“ „Na klar. Du weißt aber schon, daß wir auf diese Art und Weise bald im Knast landen?“ „Pah, die Schuld kriegen die Kinder. Wir sagen der Polizei, die hätten uns erpreßt.“ „Na ja, dann ruf halt an.“ Sie fanden eine Telefonzelle und Jörg versuchte es ein weiteres Mal. „Entschuldigen Sie, ich bin es noch einmal. Würden Sie mir bitte sagen, in welcher Straße Sie wohnen?“ fragte Jörg Klein. „Wieso wollen Sie das wissen?“ „Ich will Ihnen ein Geschenk schicken und deshalb muß ich das wissen.“ „Sie sind aber ziemlich spät dran. Mein Geburtstag war bereits vor vier Monaten. Aber egal, Geschenke hab ich immer gern.“ Danach gab Klein den Straßennamen weiter, der jedoch aus Datenschutzgründen geheim bleiben muß. Jörg bedankte sich und legte auf. Eine halbe Stunde später hatten sie das Haus endlich gefunden. „Was meinst Du? Soll ich klopfen oder klingeln?“ fragte Plock seine Frau. „Hast Du denn noch nie einen Krimi im Fernsehen gesehen? Echte Entführer steigen immer durch ein Fenster oder eine Glastür ein“, stellte sie klar. „Na gut. Wie Du meinst.“ So gingen sie um das Haus herum und ließen eine Glastür klirren. Zuvor hatten sie sich Beide eine Strumpfmaske über den Kopf gezogen, welche sogar ein paar Schlitze hatten. Klein lag gemütlich auf seiner Couch und sah mit Entsetzen, wie da zwei maskierte Gestalten in sein Haus eindrangen. Erst hörte er den Klang der brechenden Glasscheibe, gleich danach den Schrei eines der Maskierten. „Au! Verdammte Scheibe! Scheiß Blut!“ Sekunden später hatten die beiden Plocks Klein entdeckt und begannen das Gespräch mit den Worten, mit denen sicherlich keine andere Entführung je begonnen hat. „Entschuldigen Sie die Störung, aber haben Sie nicht zufällig einen Verband für meinen Mann?“ fragte Ute den Hausbesitzer. „Selbstverständlich. Aber was soll das alles hier?“ wunderte sich jener. „Das erklären wir Ihnen später. Holen Sie jetzt bitte den Verband!“ Tatsächlich kam Klein Sekunden später mit einem Verband zurück. „So, jetzt können wir zum Geschäftlichen kommen: Das hier ist eine Führung, äh, eine Unterführung, nein, eine Entführung. Wenn Sie nicht freiwillig mitkommen, dann ..., dann ... , dann rufen wir Ihre Frau!“ drohte Ute dem Manager. „Oh nein, bloß nicht! Ich komme mit. Aber erstmal machen Sie ein wenig hier sauber. Sie hätten ja auch zur Tür hereinkommen können. Im Nebenzimmer liegen Besen und Schaufel, kehren Sie die Scherben weg, das sieht ja aus und das Blut wischen Sie auch weg. Wie scheußlich“, bemerkte Klein pikiert. Nach einem kurzen Zögern und einem schnellen Blickwechsel kam es zu einer lustigen Szene. Die beiden Entführer säuberten den Boden, während das Opfer daneben stand und fachkundige Anweisungen erteilte. „So, wenn ich mich nicht irre, dann wird das hier eine Entführung. Das paßt mir zwar gar nicht in den Kram, aber da Sie so unglaublich brutal sind und mir mit meiner Frau drohen, was für eine Grausamkeit, werde ich mich wohl Ihrem Willen fügen müssen. Aber ich verlange, daß ich im Auto vorne sitzen darf und außerdem muß ich mir erst noch ein paar Sachen zum Mitnehmen suchen“, bestimmte Klein. Verdutzt schauten sich die Plocks an, doch bis sie reagierten, war Klein bereits verschwunden. Nach fast zehn Minuten tauchte er mit einem Koffer in der Hand wieder auf. „So, ich bin fertig mit dem Packen.