SAII-RON. Casy Paix

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Название SAII-RON
Автор произведения Casy Paix
Жанр Языкознание
Серия SAII-RON
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783752929454



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Vergessen zu fallen.

      „Layra!“

      Krischans Stimme schreckte mich auf. War ich tatsächlich kurz eingeschlafen, ohne es auch nur zu merken? Krischans Griff um meine Schultern wurde etwas fester.

      „Layra warum hast du dich nicht an die Worte deiner Mutter gehalten und Saii-ron doch angesehen?“

      „Ich hatte Angst, das er einen Riss hat. Ich wollte ihn doch gar nicht herausholen, ich …“

      „Prinzesschen ich danke dir. Du hast mir ein paar weitere Jahrzehnte trostlosen Daseins erspart. Leider hatte ich wirklich gehofft das ich wenigstens mit einer etwas reiferen Frau einen Pakt schließen kann.“

      „Einen Pakt?“, fragte ich leise.

      „Ja Layra, einen Pakt. Zwischen dir und Tchai. Ihr beide seid miteinander verbunden, seit du Saii-ron das erste Mal angesehen hast. Ich werde versuchen es dir kurz zu erklären. Saii-ron steht für den Frieden in unserem Land und …“

      Krischan verstummte kurz und seine Augen suchten Tchais.

      Ich sah ebenfalls zu ihm auf, doch außer einem kurzen Stirnrunzeln war keine Regung auf seinem Gesicht zu erkennen.

      „Nun um es abzukürzen. Es war jeder Hohenpriesterin verboten den Kristall anzusehen, denn nur dadurch wurde verhindert, dass eben dieser Drache gerufen wird. Denn ohne Tchais Schutz von Innen wird Saii-ron geschwächt und der Friedensvertrag ist angreifbar. Und eines wissen wir mit Sicherheit! Es gibt jede Menge Leute, die gegen diesen Vertrag waren“.

      „Aber warum will jemand das dieser Frieden zerstört wird?“

      „Ganz einfach Prinzesschen. Jeder strebt nach Macht, so klein sie auch sein mag. Und wer Saii-ron besitzt, hält die Macht dieses Landes in Händen.“

      Tchais Stimme hatte einen gleichgültigen Klang angenommen, doch in seinen grünen Augen tobte ein Sturm, der seine Gefühle widerspiegelte. Ich senkte erschöpft den Kopf. Meine Kräfte verließen mich allmählich.

      „Ich glaube, ich brauche etwas Zeit, um das alles zu verstehen!“

      „Kleines wir werden dir jede Menge davon geben. Zuallererst wirst du mit mir mitkommen und dich ausruhen. Später werden wir uns überlegen was unsere nächsten Schritte sind.“

      Krischan erhob sich wieder. Sein Blick schweifte über die dunklen Überreste des Dorfes.

      „Tchai, besiegelt euren Pakt, damit wir aufbrechen können“

      „Wird auch langsam Zeit! Schließlich muss ich meine Freiheit feiern. Am besten mit zwei willigen Frauen, etwas zu Trinken und zu Essen.“

      Tchai rieb sich begeistert die Hände und kniete sich dann mit einem verschlagenen Lächeln vor mir hin.

      „Prinzesschen jetzt bist du dran! Sei so lieb und öffne diese störenden Knöpfe an deinem Kleid. Ich will dich in deiner ganzen Unschuld vor mir sehen.“

      Was? Nein auf keinen Fall! Krischan wird nicht zulassen, das mich dieser hinterhältige Schuft zu so etwas zwingt. Ich bin keines dieser Mädchen, die sich vor so einem Bastard auszieht!

      Hilfe suchend sah ich zu Krischan, doch er nickte mir nur auffordernd zu, als Tchai in belustigtes Gelächter ausbrach.

      „Tchaikor!“

      „Krischan Du hörst nicht, was sie denkt. Prinzesschen das Erste, das ich dir beibringen werde ist, deine Gedanken zumindest etwas besser unter Verschluss zu halten.“

      Ich krallte meine Hände schützend vor meiner Brust in den Stoff des Kleides und wich ein kleines Stückchen vor Tchai zurück. Dieser schloss die entstandene Lücke jedoch sofort wieder. Seine rechte Hand näherte sich langsam meinen verkrampften Händen.

      Erst jetzt fielen mir seine roten, spitz zulaufende Nägel auf.

      So rot wie die Krallen eines Feuerdrachen.

      „Kleines lasse Tchai euren Pakt besiegeln. Es passiert dir nichts Schlimmes. Er wird dich nie absichtlich verletzten. Durch diesen Pakt seid ihr aneinander gebunden, in vielerlei Hinsicht“, erklärte Krischan.

      „Glaub mir es wird ganz schnell gehen.“

      Tchai kam noch näher und ich spürte zum ersten Mal ein schwaches Gefühl des Friedens an diesem Tag. Sein weißes Haar wehte leicht in der aufkommenden Abendbrise und seine grünen Augen funkelten vergnügt. Auf einmal wich er jedoch zurück und seine Miene verfinsterte sich merklich.

      „Krischan, wie kommt es, das ich den Geruch von ihm an ihr wahrnehme?“, knurrte Tchai böse.

      Von Ihm? Konnte es sein das noch immer etwas von dem fremden Reiter von heute früh an mir haftete? Ich sah Tchai mit großen Augen an, als sein Gesichtsausdruck sich verdüsterte und seine Hände sich zu Fäusten ballten.

      „Ich rieche ihn an ihr! Krischan er hat sie gezeichnet. Dieser Bastard!“

      „Layra wie sah dieser Reiter von heute Morgen aus?“

      Krischans Stimme hatte einen alarmierenden Ton angenommen.

      Mein Blick glitt zwischen Tchai und Krischan hindurch und schweifte über die Ebene. Langsam senkte sich die Sonne und die Hitze des Tages verschwand. Durst, Hunger und Erschöpfung blieben jedoch.

      Ich versuchte noch einmal meine Gedanken zu sammeln.

      „Was mir am meisten an ihm aufgefallen ist, waren seine Augen. Sie waren so grau wie der Schiefer aus den Bergen. Er war ein einziger schwarzer Albtraum, von seinem schwarzen Haar bis zu seinen ebenso schwarzen Stiefeln. Ihn umgab eine Aura der Macht und Bösartigkeit. Und doch schien er kurzzeitig verwundert zu sein mich dort zusehen, als ob er mich kennen, aber mich nicht in unserem Dorf erwartet hätte.“

      Ich verstummte und ließ meine Hände seitlich zu dem kleinen Lederbeutel sinken. Tchai kniff ärgerlich die Augen zusammen und sah Krischan herausfordernd an, dessen Lippen zu einem harten Strich zusammengepresst waren.

      „Was treibt diesen Bastard hier her? Krischan warum mischt er sich in Angelegenheiten ein die ihn nichts angehen?“, fragte Tchai.

      Krischan hatte zwischenzeitlich eine kleine Tasche geöffnet, die er immer bei sich hatte, um Heilpflanzen zu sammeln. Er holte eine Kette mit einem achtförmigen Anhänger heraus. Ich erkannte, dass es die gleiche Kette war, die auch Krischan um den Hals trug. Nur wenige Augenblicke später hatte er sie mir schon umgehängt.

      „Hiermit werden wir erst einmal Ruhe vor ihm haben. Dieser kleine Anhänger wird Layra vor ihm bewahren. Doch ich befürchte es wird nicht lange anhalten. Er wird sich erneut auf die Suche nach Layra machen. Jetzt wo er weiß, dass sie hier ist. Es wundert mich, das er sie nicht gleich mitgenommen hat“, überlegte Krischan.

      Mir lief ein kalter Schauer über den Rücken, als ich an die Worte des fremden Reiters dachte. Viel hatte nicht gefehlt und er hätte mich tatsächlich mitgenommen.

      „Tchai deine Aufgabe hat allem Anschein nach einen neuen Reiz erhalten. Es wird ihm nicht gefallen, das ihr zwei den Pakt miteinander eingeht! Was uns dazu bringt, das die Zeit drängt!“

      „Da stimme ich dir zu.“

      Bevor ich auch nur reagieren konnte, hatte Tchai mit seiner linken Hand meine Arme gepackt und riss mit seiner Rechten die obersten Knöpfe meines Kleides auf. Ich merkte, wie der Stoff meine Haut freigab und schrie empört auf. Das halb aufgerissene Kleid rutschte vollkommen über meine Schultern und ich saß innerhalb weniger Sekunden mit nackten Oberkörper vor Tchai, dessen Lächeln immer breiter wurde.

      „Von deiner Weiblichkeit sehe ich tatsächlich noch nicht viel Prinzesschen!“

      Ich spürte, wie mir heiße Röte ins Gesicht schoss.

      „Krischan, was tut er da? Bitte hilf mir. Sag ihm das er mich loslassen soll!“

      Meine verzweifelte Stimme traf auf taube Ohren, denn von Krischans Seite kam keine Hilfe.

      „Layra