Kullmann und das Lehrersterben. Elke Schwab

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Название Kullmann und das Lehrersterben
Автор произведения Elke Schwab
Жанр Языкознание
Серия Kullmann-Reihe
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783750237292



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       Kapitel 61

       Kapitel 62

       Kapitel 63

       Kapitel 64

       Kapitel 65

       Kapitel 66

       Kapitel 67

       Kapitel 68

       Kapitel 69

       Kapitel 71

       Kapitel 72

       Kapitel 73

       Kapitel 74

       Epilog

       Über die Autorin

       Impressum neobooks

      Prolog

       Elke Schwab

       Kullmann und das Lehrersterben

       Kullmann-Reihe 9

       Impressum

      Texte: © Copyright by Elke Schwab

      Umschlag: © Copyright by Elke Schwab und Manfred Rother

      2. überarbeitete Auflage 2020

      Cover-Foto: Manfred Rother

      Autoren-Foto: Manfred Rother

       www.elkeschwab.de

      Herstellung und Verlag: BoD – Books on Demand, Norderstedt

      Printed in Germany

       Originaltitel:

       Galgentod auf der Teufelsburg

      Er hatte einen Fehler gemacht.

      Heftig schüttelte er seinen Kopf, um sich selbst einzureden, dass alles ganz normal sei.

      Und doch spürte er, wie die Angst in ihm hochkroch.

      Große Angst.

      Es war die Neugier gewesen, die ihn zu dieser unchristlichen Zeit hierhergetrieben hatte. Und gegen seine Neugier war er machtlos. Das Haus kam ihm groß und furchterregend vor. Ein Ort, an dem er sich normalerweise sicher fühlte.

      Aber jetzt war er allein.

      Wann hatte es so etwas schon mal in diesen Mauern gegeben? Immerzu herrschte hier große Betriebsamkeit. Hinzu kam die Tatsache, dass Mitternacht war. In der Ferne hörte er eine Kirchturmuhr zwölf Mal schlagen.

      Drohend laut schallten seine einsamen Schritte zwischen den hohen Wänden. Noch nie waren ihm bisher die vielen verwinkelten Ecken aufgefallen. Ecken, in denen sich jemand verstecken konnte. Verstecken, um ihm aufzulauern.

      Seine Nackenhaare stellten sich auf.

      Warum hatte er alle Vorsicht über Bord geworfen?

      Weil die Versuchung, einen Menschen nach all den Jahren wiederzusehen, einfach zu groß für ihn war. Und gerade dieser Mensch! Ein Schüler, dessen Anwesenheit in dieser Schule für ihn immer eine Herausforderung gewesen war. Die Chance, sich jetzt an dessen Versagen zu weiden, wollte er sich einfach nicht entgehen lassen. Denn, dass gerade dieser Schüler ihn sehen wollte, mit ihm sprechen wollte – mit dem Lehrer, dem er damals nie etwas zu sagen hatte –, stachelte seinen Ehrgeiz an. Das war es ihm wert.

      Plötzlich ging das Licht aus.

      Er zuckte zusammen. Sein Herz begann zu rasen. Vorbei der Mut, der ihn gerade noch beflügelt hatte.

      Ein Schatten verschwand in dem kleinen engen Flur zu seiner Linken. »Bist du das?«, rief er. Seine Stimme überschlug sich vor Angst. Keine Antwort.

      Trieb hier jemand ein übles Spiel mit ihm?

      »Hallo!«

      Nichts.

      Er suchte den Lichtschalter und legte ihn um. Alles leuchtete im grellen Licht der Neonröhren. Erleichtert atmete er tief durch. Im Dunkeln sah man Gespenster. Er bildete da wohl keine Ausnahme.

      Langsam schlich er weiter durch die große Halle. Er richtete seinen Blick nach oben, nach links, nach rechts. Alles war ihm vertraut. Das war seine Wirkungsstätte. Schon seit dreißig Jahren arbeitete er hier. Hier fühlte er sich nicht nur wohl, hier fühlte er sich zuhause.

      Licht aus! Alles rabenschwarz.

      Er wartete, bis sich seine Augen an die Dunkelheit gewöhnt hatten – bis sich sein Puls wieder beruhigt hatte. Erst dann wagte er sich, vorsichtig – einen Schritt nach dem anderen – auf den nächsten Lichtschalter zuzugehen. Erleichtert klappte er den Schalter um. Das Licht ging an – aber unmittelbar danach wieder aus.

      Sofort wurden seine Hände feucht.

      Wieder legte er den Schalter um. Dasselbe geschah.

      Immer hastiger drückte er auf den Schalter, bis sich kein Licht mehr einschalten ließ. Die Stromversorgung war abgeschaltet.

      Seine Hände zitterten.

      Seine Augen erfassten in der Dunkelheit den schmalen Seitengang. Schon wieder glaubte er, dort eine Bewegung auszumachen. »Was soll dieses Spielchen?«, rief er in seiner Not. »Ich dachte, ich treffe mich hier mit einem erwachsenen Mann.«

      Keine Reaktion.

      Er konnte in der Dunkelheit den Weg zum Ausgang erkennen. Er lag am entgegengesetzten Ende. Schwaches Licht der Straßenlaternen fiel durch die Glastüren ins Innere. Er konnte den Bereich gut sehen – jeden Winkel, jede Ecke, jede Tür. Es war dort auch ohne elektrisches Licht hell genug. Er überlegte. Immer den Blick auf den Ausgang gerichtet. War er wirklich an dem Punkt angekommen, über eine feige Flucht nachzudenken? Er schüttelte sich.

      Er wusste doch, wer sein Gegner war. Niemand anderer als ein Schwachkopf. Früher ein Schwachkopf, heute ein Schwachkopf. Solche Menschen änderten sich nicht. Beherzt von diesem Gedanken trat er aus seiner Ecke heraus.

      »Stell dich mir wie ein Mann!«, forderte er auf. »Oder bist du das in all den Jahren immer noch nicht geworden?«

      Ein leises Kichern ertönte.

      Nun war es um seinen Mut geschehen. Mit vorsichtigen Schritten steuerte er den Ausgang an, wobei er unauffällig beschleunigte. Inzwischen war er davon überzeugt, dass er sich getäuscht hatte und ein Fremder im Schutz der Dunkelheit auf ihn lauerte.

      So war es ganz bestimmt.

      Je länger er darüber nachdachte,