Titus Andronicus. William Shakespeare

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Название Titus Andronicus
Автор произведения William Shakespeare
Жанр Языкознание
Серия
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783754178706



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      Die Besten Roms erfreun sich ihrer Tat.

      TITUS.

      O güt'ges Rom, das liebreich aufbewahrt

      Die Stärkung meines Alters, mir zum Trost!

      Lavinia, überleb' als Preis der Tugend

      Den Vater in des Nachruhms ew'ger Jugend!

      MARCUS.

      Lang' lebe Titus, mein geliebter Bruder!

      Als hohen Triumphator grüßt ihn Rom.

      TITUS.

      Dank, mein Tribun, mein edler Bruder Marcus!

      MARCUS.

      Willkommen, Neffen, aus glorreicher Schlacht,

      Ihr, die noch lebt, und ihr, die schlaft in Ruhm!

      Ihr Tapfern, die für eures Landes Wohl

      Das Schwert gezückt, – eu'r Los ist völlig gleich!

      Doch sichrern Glanz beut dieser Leichenpomp,

      Der das erreicht, was Solon Glück genannt,

      Und das Geschick im Bett des Ruhms besiegt. –

      Titus Andronicus, das röm'sche Volk

      (Des Freund du warst von je nach strengem Recht)

      Schickt dir durch mich, als Anwalt und Tribun,

      Dies weiße Kleid von unbeflecktem Glanz,

      Und nennt für dieses Reiches Kaiserwahl

      Dich nebst den Söhnen unsres letzten Herrn.

      Sei Candidatus dann, und leg' es an,

      Und hilf zum Haupte dem hauptlosen Rom!

      TITUS.

      Ein beßres Haupt gebührt so edlem Leib

      Als meins, das längst von Schwäch' und Alter wankt.

      Wie trüg' ich dies Gewand euch zur Beschwer?

      Ihr wähltet heut mit lautem Beifall mich,

      Und morgen gäb' ich Kron' und Leben auf

      Und schafft' euch allen neue Sorg' und Not!

      Ich war dein Krieger, Rom, an vierzig Jahr,

      Und führte meines Volkes Macht mit Glück,

      Legt' einundzwanzig tapfre Söhn' ins Grab;

      Im Kampf erhöht zu Rittern, fielen sie

      In tapfrer Feldschlacht für des Landes Wohl. –

      Gebt einen Ehrenstab mir altem Mann,

      Kein Szepter reicht mir, das der Welt gebeut;

      Eu'r letzter Kaiser führt' es grad' und fest.

      MARCUS.

      Titus, das Reich erhalt' und fordre du! –

      SATURNINUS.

      Stolzer Tribun, Ehrsücht'ger, sagst du das?

      TITUS.

      Geduld, Prinz Saturnin!

      SATURNINUS.

      Rom, schaff' mir Recht! –

      Patrizier, zieht eu'r Schwert und steckt's nicht ein,

      Bis Saturninus Kaiser ward in Rom!

      Andronicus, zur Hölle fahre hin,

      Eh' du des Volkes Herzen mir entziehst! –

      LUCIUS.

      Du stolzer Saturnin! du störst das Wohl,

      Das Titus hochgesinnt dir zugedacht.

      TITUS.

      Sei ruhig, Prinz, dir lenk' ich wieder zu

      Des Volkes Gunst, daß sie den Willen wandeln.

      BASSIANUS.

      Andronicus, nicht schmeichl' ich jemals dir,

      Doch ehr' ich dich, und will es bis zum Tod.

      Stärkst du mit deinen Freunden meine Macht,

      Werd' ich höchst dankbar sein, und Dank erscheint

      Dem edlen Mann als ehrenwerter Lohn.

      TITUS.

      Ihr, Römer, und ihr Volkstribunen hier,

      Ich bitt' um eure Stimm' und gült'ge Wahl:

      Schenkt ihr sie freundlich dem Andronicus?

      MARCUS.

      Dank weihend unserm trefflichen Andronicus,

      Und feiernd seine Heimkehr hier in Rom,

      Wird den das Volk annehmen, den er nennt.

      TITUS.

      Habt Dank, Tribunen! So ersuch' ich euch,

      Daß ihr erwählt des Kaisers ältsten Sohn,

      Prinz Saturnin; des Tugend, hoff ich, Rom

      Bestrahlen wird, wie Titans Licht die Welt,

      Und Recht und Sitte reifen hier im Staat.

      Drum, wenn ihr wählen wollt nach meinem Rat,

      Krönt ihn und ruft: »Lang' lebe Saturnin!« –

      MARCUS.

      Mit Ruf und Beifallszeichen aller Art,

      Patrizier und Plebejer, grüßen wir

      Prinz Saturnin als Roms erhabnen Herrn,

      Und jubeln: »Heil dem Kaiser Saturnin!« –

      Ein langer Trompetenstoß, während die oben Versammelten herabsteigen.

      SATURNINUS.

      Titus Andronicus, für diese Gunst,

      Betreffend unsre Wahl am heut'gen Tag,

      Erteil' ich dir den Dank, den du verdienst,

      Und will durch Taten lohnen deine Huld.

      Und jetzt zum Anfang, Titus, zu erhöhn

      Dein ehrenwert Geschlecht und eignen Ruhm:

      Nenn' ich Lavinia meine Kaiserin,

      Roms edle Herrin, Herrin meiner Brust,

      Mir anvermählt im heil'gen Pantheon.

      Nun, Titus, sag: gefällt dir dieses Wort?

      TITUS.

      Es freut mich, würd'ger Fürst, und im Gemahl

      Bin ich durch Eure Gnade hoch geehrt.

      Und hier, im Auge Roms, dem Saturnin,

      Dem König und Gebieter unsers Staats,

      Der weiten Welt Regenten, weih' ich nun

      Schwert, Siegeswagen und Gefangene,

      Wohl würd'ge Gaben, Roms erhabnem Herrn.

      So nimm sie denn als schuldigen Tribut,

      Die Ruhmstrophä'n, zu Füßen dir gelegt!

      SATURNINUS.

      Dank, edler Titus, Vater meines Glücks! –

      Wie stolz ich sei auf dich und dein Geschenk,

      Erfahre Rom; und wenn ich je vergaß

      So unbegrenzter Dienste kleinsten Teil,

      Dann, Rom, vergiß die Treue gegen mich!

      TITUS