Geliebter Prinz. Billy Remie

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Название Geliebter Prinz
Автор произведения Billy Remie
Жанр Языкознание
Серия Legenden aus Nohva 1
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783738073348



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als er erwiderte: »Da liegt Ihr vollkommen falsch, Euer Gnaden.«

      Anmaßend sah Wexmell ihm in die Augen. »Gut, dann erklär mir doch, warum du mir gestern einen Sieg überlassen hast? Und wenn du schon dabei bist, verrate mir, warum du dich beim König für mich eingesetzt hast?«

      Desiderius log: »Das habe ich nie getan.«

      »Doch, das hast du«, beharrte Wexmell. »Bellzazar hat es mir erzählt.«

      Dieser verdammte Halbgott, fluchte Desiderius innerlich. Dieses Wesen schien geschwätziger zu sein als ein altes Weib.

      »Du kannst es nicht erklären«, stellte der junge Prinz richtig fest, er klang triumphierend.

      Desiderius fiel beim besten Willen nichts ein, womit er den jungen Blonden ausreichend belügen konnte.

      Wexmell hob die Hände, nachdem Desiderius nichts weiter erwiderte. Warme Handflächen legten sich auf Desiderius’ Brustmuskeln und er schloss unwillkürlich seine Augen unter der angenehmen Berührung. Ein schmaler Körper schmiegte sich ungefragt an ihn, und sofort wurde sein Glied unter der nassen, kalten Hose hart. Wexmells Oberschenkel presste sich dagegen und rieb sich daran.

      Schwer schluckend unterdrückte Desiderius ein Aufstöhnen.

      Wexmells Hände fuhren hinauf zu den Schultern und hielten sich dort fest. Der junge Prinz reckte sich nach oben und legte den Kopf schief. Sein heißer Atem streifte Desiderius’ Kehle, dann fühlte er eine warmnasse Zunge, die kokett über die Bisswunde fuhr.

      Lockend raunte Wexmell ihm zu: »Ich erinnere mich noch an deinen Geschmack.«

      Er ließ dabei offen, ob er von Desiderius’ Blut oder anderen Körperflüssigkeiten sprach. Von beidem hatte er bereits gekostet.

      Desiderius erschauderte und konnte ein Keuchen nicht verhindern.

      Aber er konnte nicht, durfte nicht zulassen, was sich hier wiederholte. Er konnte seine oberste Regel nicht brechen. Nur die Befriedigung der eigenen Gelüste zählte. Doch der junge Prinz konnte ihm gefährlich werden, weil er mehr von ihm erwartete.

      Er musste das beenden, doch sein Körper wollte sich der Berührung nicht entziehen.

      Wexmell zog den Kopf leicht zurück, während seine Hände auf Wanderschaft gingen und über Desiderius’ Oberkörper fuhren. »Ist das eigentlich wertvoll?«

      »Was?« Desiderius runzelte die Stirn und öffnete die Augen. »Was soll wertvoll sein?«

      Zu spät spürte er die schlanken Finger, die sich um den Anhänger seiner Halskette schlossen.

      »Na das!« Wexmell riss ihm die Kette vom Hals und sprang gleich darauf lachend außer Reichweite.

      Verblüfft sah Desiderius an sich hinab, erst langsam begriff er, was vor sich ging. Er wandte sich um und sah den jungen Prinzen frech grinsend auf dem Staudamm balancieren.

      Desiderius ließ seine Schultern hängen. »Wie alt sind wir? Fünf?«

      Der junge Prinz streckte den Arm aus, um seine Finger war die Halskette geschlungen und der Bernsteinanhänger baumelte lockend in der Luft. »Wenn du nicht ab und an ein wenig albern bist, hast du das Leben nicht verstanden, Derius.«

      »Oh!« Desiderius kam grinsend auf ihn zu. »Dann geben wir uns jetzt also schon vertraute Namen? Ihr seid wirklich eine hartnäckige und anmaßende Klette, Euer Gnaden

      »Ich nenne dich nur so, wie der Wirt in dem Bordell«, erklärte Wexmell. »Er scheint dich recht gut zu kennen.«

      »Stimmt«, bestätigte Desiderius grinsend. »Ich bin oft dort.«

      Der junge Prinz presste die sinnlichen Lippen ärgerlich aufeinander. »Stammgast?«

      »Ja«, antwortete Desiderius ohne Umschweife.

      Eifersucht blitzte in den eisblauen Augen des Prinzen auf.

      Desiderius’ Mundwinkel verzogen sich zu einem arroganten Grinsen: »Hast du es immer noch nicht verstanden?« Er lachte höhnisch auf, während er sich über den Prinzen lächerlich machte. »Es gibt nur zwei Dinge, die mich wirklich kümmern. Das Wichtigste ist das harte Fleisch zwischen meinen Beinen, und das andere ist die Frage, wie ich das Verlangen darin schnellstmöglich stillen kann.«

      Desiderius breitete amüsiert die Arme aus und zuckte mit den Schultern, als er noch anfügte: »Du warst nur ein Mittel zum Zweck, so wie die restlichen hundert Kerle vor dir und die anderen hundert Kerle, die noch nach dir folgen werden.«

      Geknickt senkte der junge Prinz kurz seine eisblauen Augen.

      Kopfschüttelnd flüsterte Desiderius gehässig in seine Richtung: »Ich weiß, als Prinz ist es schwer zu glauben, aber du bist nichts Besonderes. Jedenfalls nicht für mich.«

      Der Prinz schluckte, dann mahlte er verbissen mit den Kiefern, als wolle er etwas Passendes erwidern. Eine Beleidigung, die ebenso sehr schmerzen sollte, wie Desiderius’ Worte. Doch der Prinz blieb stumm, er war zu verletzt.

      »Und diese Kette war ein Geschenk einer meiner zahlreichen Liebhaber«, erklärte Desiderius mit einem Fingerzeig auf die Halskette in Wexmells Hand.

      »Tatsächlich?« Der junge Prinz kochte vor Eifersucht.

      Amüsiert darüber sprang Desiderius auf den schmalen Staudamm. Er brauchte einen Moment, um sein Gleichgewicht zu finden, stand dann aber fest auf dem Damm.

      »Ein Luzianer«, berichtete Desiderius mit einem überheblichen Blick. »Groß, schlank und männlich. Er war älter als ich, aber ich habe ihn dazu überreden können, sich mir hinzugeben.«

      Der junge Prinz zog ärgerlich die Augenbrauen zusammen, die Eifersucht machte sein sonst zartes Gesicht hart und grimmig. »Er muss Euch viel bedeutet haben, wenn Ihr sein Geschenk am Leib tragt.«

      Desiderius schmunzelte darüber, dass Prinz Wexmell ihn wieder höfflich distanziert ansprach.

      »Ja, vielleicht. Aber ich trage sie überwiegend wegen des Anhängers. Es ist ein Bernstein aus der Wildnis. Du weißt sicher, dass Bernstein in Nohva sehr selten und damit viel wert ist.«

      »Warum hast du ihn dann nicht verkauft?«

      »Weil, Bernstein zudem einen nützlichen Zweck besitzt«, erklärte Desiderius. »Laut einer Sage des Waldvolkes, schützt Bernstein vor Magie. Reiner Bernstein, den man am Körper trägt, wehrt Flüche ab.«

      Wexmell zog seine Hand zurück und betrachtete den Anhänger nachdenklich. Es handelte sich dabei um eine winzige Bernsteinkugel, die in einem silbernen Käfig gefangen war. Der Anhänger war aber nicht größer als eine Fingerkuppe.

      »Weißt du, du bist sehr leichtfüßig«, stellte Desiderius anerkennend fest und deutete auf Wexmells Stiefel, die fest auf dem Damm standen.

      Der junge Prinz schmunzelte ihn an. »Davon kannst du ausgehen.«

      »Das wird sich ja gleich herausstellen«, murmelte Desiderius.

      »Wie bitte?«, fragte der Prinz, der ihn nicht verstanden hatte.

      »Nichts«, winkte Desiderius ab.

      Er begann, auf den jungen Prinzen zuzugehen. Wexmell wich vor ihm zurück.

      »Werft die Kette ruhig weg«, schmunzelte Desiderius zu ihm, »das wird Euch nicht retten, mein junger Prinz.«

      Prinz Wexmell runzelte verwundert seine Stirn und blinzelte Desiderius an. »Wie meinst du das?«

      »Ich meine, ich werde, egal, ob du die Kette mitnimmst oder wegwirfst, solange hinter dir her sein, bis ich dich zufassen bekomme und dir deinen Hintern versohle.«

      Wexmell begann breit zu grinsen und mit diesem Lächeln ging für Desiderius zum zweiten Mal an diesem Tag die Sonne auf.

      »Ich meine es ernst«, knurrte Desiderius, »lauf lieber!«

      Noch bevor er den Satz richtig beendet hatte, setzte sich Desiderius in Bewegung.