Mit Weite im Herzen. Ronja Erb

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Название Mit Weite im Herzen
Автор произведения Ronja Erb
Жанр Языкознание
Серия
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783742749482



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      Ronja Erb

      Mit Weite im Herzen

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      Inhaltsverzeichnis

       Titel

       Prolog

       Kapitel 1

       Kapitel 2

       Kapitel 3

       Kapitel 4

       Kapitel 5

       Kapitel 6

       Kapitel 7

       Kapitel 8

       Kapitel 9

       Kapitel 10

       Kapitel 11

       Kapitel 12

       Kapitel 13

       Kapitel 14

       Kapitel 15

       Kapitel 16

       Kapitel 17

       Kapitel 18

       Kapitel 19

       Kapitel 20

       Kapitel 21

       Kapitel 22

       Kapitel 23

       Kapitel 24

       Kapitel 25

       Kapitel 26

       Kapitel 27

       Epilog

       Impressum neobooks

      Prolog

      Zwölf Monate war der Unfall her, zwölf Monate, vier Tage und drei Stunden. Ich konnte mich noch ganz genau daran erinnern, wie es an der Haustür klingelte und einer der beiden Polizeibeamten, die vor der Tür gestanden hatten, fragte: „Spreche ich mit Frau Kramm?“ Ich hatte das bejaht, einen Schritt zur Seite gemacht und beide eintreten lassen.

      Der ältere der beiden Polizeibeamten hatte auf den Esstisch gedeutet, der vom Flur aus zu sehen war, und gefragt, ob wir uns setzen können. Ich hatte auch das bejaht und war ihm zu dem Tisch gefolgt, ganz so, als würde er hier wohnen und nicht ich. Mit bewegter, aber dennoch fester Stimme hatte er dann gesagt: „Wir müssen Ihnen mitteilen, dass Ihr Mann Rolf heute Morgen bei einem Autounfall ums Leben gekommen ist. Sein Auto ist von der Fahrbahn abgekommen und hat sich überschlagen. Im Auto saßen noch zwei weitere Personen, auch sie sind bei dem Unfall tödlich verunglückt.“ Fassungslos hatte ich die Polizeibeamten angestarrt, unfähig ein Wort zu sagen.

      Rolf hatte meine Eltern in Konstanz abgeholt, wo die beiden zwei Wochen Urlaub gemacht hatten. Wir hatten geplant, alle gemeinsam das Wochenende in Hamburg zu verbringen. Rolf war geschäftlich in Zürich gewesen und hatte angeboten, meine Eltern auf dem Rückweg mitzubringen. Es war viel zu weit, mit dem Auto von Zürich nach Hamburg zu fahren. Wir hatten oft darüber diskutiert, warum er immer mit dem Auto und nie mit dem Zug fuhr.

      „Wissen Sie, um wen es sich bei den beiden anderen Personen gehandelt haben könnte?“, mit dieser Frage hatte das erste Mal der jüngere Polizeibeamte das Wort ergriffen. „Das sind meine Eltern, Cornelia und Klaus Schöndorf“, hatte ich geantwortet. Der Polizeibeamte hatte genickt und sich dann in einem kleinen Buch einige Notizen gemacht. Er hatte noch mehrere Fragen gestellt, sich wieder Notizen gemacht, ein Telefonat geführt und anschließend gesagt: „Alles Weitere hat dann noch Zeit. Ich denke, Sie sollten sich erst einmal etwas sammeln.“

      „Sie gehen doch jetzt nicht?“, hatte ich mit panischer Stimme gefragt, voller Angst davor, dass sie mich alleine lassen würden.

      „Wir gehen erst, wenn ein Mitarbeiter vom Roten Kreuz eingetroffen ist, der so lange bei Ihnen bleiben wird, bis jemand von Ihrer Familie oder Ihren Freunden hier ist, der sich um Sie kümmern kann. Der Seelsorger, der die Angehörigen betreut, ist bereits verständigt und wird gleich eintreffen“, hatte er geantwortet. Das Wort „Angehörige“ hatte in meinem Kopf widergehallt, und Tränen waren mir über das Gesicht gelaufen. Ab diesem Zeitpunkt habe ich nichts mehr richtig wahrgenommen. Ich habe mich selbst nicht mehr gefühlt.

      Das erste Jahr nach dem Unfall habe ich lediglich körperlich existiert. Jede meiner Handlungen habe ich mechanisch verrichtet. Selbst die Bewältigung alltäglicher Dinge hat mich große Überwindung gekostet und eine enorme Kraftanstrengung dargestellt.

      Rückblickend frage ich mich, wie ich diese Zeit, die mir so schwer und hoffnungslos erschienen war, überhaupt überlebt habe.

      Kapitel 1

      Ich war glücklich, überglücklich. Das Gefühl durchströmte meinen ganzen Körper, wie eine Welle nahm es Besitz von mir. Warm fühlte es sich an, ganz warm. Auf einmal überlagerte das Glücksgefühl die Trauer. Ich schämte mich fast dafür. Der Tag, an dem ich dieses unglaublich starke Glücksgefühl verspürte und an dem sich alles geändert zu haben schien, war kein besonderer Tag. Ich dachte darüber nach, was der Grund für meine Freude war, konnte aber nichts Konkretes ausmachen. Ich versuchte, mir meine Frage mit logischen Argumenten zu beantworten. Das Trauerjahr war nun vorbei. War es genau deshalb ein Trauerjahr, weil man sich nach dem Durchleben der vier Jahreszeiten wieder besser fühlt? Hilft das, den Schmerz zu heilen? Ich wusste es nicht. Ich wusste nur, dass ich mich plötzlich wieder froh fühlte. Ich hatte sogar den Eindruck,