Der falsche Joker. Joann M.

Читать онлайн.
Название Der falsche Joker
Автор произведения Joann M.
Жанр Языкознание
Серия
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783742749888



Скачать книгу

      „Ich glaube schon. Ja, doch. Ganz sicher. Ich könnte es nicht mal mehr. Es wird mich für immer an den Unfall erinnern. Lukas liebte Motorräder und das schnelle Fahren. Er ist vor zwei Jahren schon einmal mit einem blauen Auge davongekommen.“

      Oscar wirkte nachdenklich. „Er war mein bester Freud. Mein Vertrauter. Am Mittwoch ist Beerdigung. Ich hoffe ich kann hingehen.“

      „Auch wenn nicht, der gute Wille zählt.“

      Die dunklen Augen des jungen Mannes füllten sich mit Tränen. „Ich habe meinen besten Freund verloren. Oh Gott, ich kann es nicht glauben, dass er nicht mehr da ist.“

      Jana setzte sich am Rande seines Bettes hin und nahm Oscars Hand in ihre, ohne etwas zu sagen. Es gab nichts was ihn trösten konnte. Sie stellte sich vor wie es ihr ergehen würde, wenn Lydia oder Markus was schlimmes zustoßen würde.

      „Es tut mir so leid für dich.“, sagte sie nach Minuten Stille.

      „Das Leben ist gerade nicht nett zu mir.“ Oscar wischte seine Tränen ab.

      Danach sprachen sie über das Buch, das Oscar gelesen hat.

      „Scheiße, wie schnell ist die Zeit vergangen?“, sagte Jana, als Oscar das Mittagessen gebracht wurde. „Meine Eltern kommen zur Besuch, ich muss gehen.“

      „Schade.“

      „Wann wirst du morgen geholt?“

      „In aller Früh, denke ich.“

      „Grüß deine Mutter von mir.“

      „Mache ich. Vielleicht kannst du uns mal besuchen.“

      „Edward würde sich sicher freuen, wenn ich seine Exfrau besuche.“, lachte Jana.

      Die Beiden tauschten Handy Nummern aus und versprachen einander im Kontakt zu bleiben.

      Zum eigenem Erstaunen, genoss Jana den Nachmittag mit ihren Eltern. Claudia hat selbstgemachten Kartoffelsalat und Schnitzel mitgebracht, wovon jede Menge übrig blieb zur Freude von Jonas und Dominik.

      „Deine Mum kann öfters vorbeikommen. Die kann echt gut kochen.“

      „Ich weiß.“, sagte Jana stolz.

      Nachdem sich Janas Eltern verabschiedet haben, nahm sie ihre Farben raus und fing an zu malen.

      Sie ignorierte wieder Edwards SMS- en und überlegte sogar die Beziehung zu beenden.

      Es ging ihr durch den Kopf, dass sie in diesen zwei Tagen mehr aus Oscars Vergangenheit erfuhr, wie aus Edwards Leben in fast neun Monaten. Sie rechnete nicht mal mehr damit, dass Edward am kommenden Tag wie versprochen kommen würde.

      Doch dieser schaffte es gerade noch, seinen Sohn zu sehen. Bevor der Krankenwagen losfuhr, wechselten Vater und Sohn paar Worte miteinander.

      Wie zwei Fremde sahen sie sich an, ohne zu wissen, was sie miteinander reden sollten.

      „Also, alles Gute Oscar und grüß deine Mutter von mir.“, sagte Edward, der fast erleichtert wirkte als der Krankenwagen davonfuhr. Eine Art Ohnmacht machte sich in ihm breit, die er sich selber nicht erklären konnte. Ob es Schuldgefühle waren oder die Erkenntnis, dass ihm sein Sohn wie ein Fremder vorkam, wusste er nicht.

      Er ging in sein Büro und wollte eigentlich seine Ruhe haben, als Alicia an die Tür klopfe.

      „Hallo Edi, es tut mir so leid was deinem Sohn passiert ist. Ich wusste gar nicht, dass du einen hast.“

      „Er ist ja schon erwachsen und führt sein eigenes Leben.“, sagte Edward trocken.

      „Ja sicher und es wird ja wieder alles gut bei ihm. Ich habe mir seine Akten angesehen.“

      „Ja, ja. Er wird wieder.“ Edward runzelte seine Stirn.

      „Na gut, ich wollte dir nur sagen, wie leid es mit tut, aber jetzt störe ich dich nicht weiter.“

      „Ach, nicht doch, ich bin einfach schlecht gelaunt. Nimm es nicht persönlich.“

      „Ist doch klar. Wie war´s in Zürich?“

      Edward erzählte ihr von seinen Erfolgen und sie ging mit einem guten Gefühl aus seinem Büro raus.

      „Warst du bei Oscar?“, waren Janas ersten Worte, als sie Edward vor der Uni stehen sah.

      „Ja natürlich. Ich bin sehr früh geflogen.“

      „Gut.“, sagte sie trocken.

      Edward zog Jana zu sich und küsste sie leidenschaftlich. Alleine schon sein Geruch ließ sie alles vergessen. Wie in Trance stieg sie in sein Auto um in seine Wohnung zu fahren, wo sie sich geliebt haben. Danach gab Edward ihr eine Schatulle in der eine Kette wie Ohrringe waren.

      „Danke, dass du für Oscar da warst.“, sagte er.

      In den nächsten Wochen hatte sie wenig Zeit für Edward, was er eines Tages damit kommentierte:

      „Du bestrafst mich immer noch wegen Oscar, oder?“.

      „Wie meinst du das?“

      „Du warst jetzt zwei Wochenenden hintereinander nicht bei mir.“

      „Ich habe meine Semesterarbeit fertig stellen müssen. Das hat nichts mit Oscar zu tun. Das ist deine Sache. Und gestern habe ich endlich abgegeben.“, freute sie sich.

      Sie hatte ein gutes Gefühl, wieder zu den Besten zu gehören. „Und jetzt freue ich mich auf unseren Urlaub.“

      „Ich freue mich auch.“, sagte Edward zufrieden. „Na dann stoßen wir auf deinen Erfolg an.“

      „Noch nicht, erst wenn die Ergebnisse da sind.“

      „Ach komm, du weißt genau dass du gut warst.“, sagte er und holte eine Flasche Champagner aus dem Kühlschrank. „Ich weiß zwar immer noch nicht für was du dich abmühst, aber gut...“

      Jana sah ihn mit bösem Blick an, worauf er meinte: „Schon gut, schon gut.... Du machst es ja für dich....“.

      „Gib mir die Adresse des Hotels. Meine Mutter will es unbedingt haben, falls was passiert.“

      „Was soll den passieren. Meine Güte, deine Mutter wird mir immer unheimlicher.“

      „Vielleicht wäre sie nicht so, wenn sie dich mal kennenlernen durfte.“

      „Oder es wäre noch schlimmer.“, sagte Edward, der immer noch nicht das Bedürfnis hatte Janas Eltern kennen zu lernen.

      Die ersten zehn Tage in Mexiko waren sowohl für Jana wie auch für Edward die schönste Zeit ihres bisherigen Lebens. Sie genossen die Vorzüge des luxuriösen Hotels, lagen am Strand, besichtigten die Sehenswürdigkeiten rund um Cancun und hatten jede Menge Sex.

      Am Abend des Tages an dem sie El Rey, die alte Ruinenstätte der Maya besichtigt haben, kippte die Stimmung. Während der Begehung erlitt ein älterer Mann, der ebenfalls Hotelgast des noblen „Papas“ war, einen Zusammenbruch.

      Sowohl der Reiseführer wie auch andere Menschen standen wie angewurzelt da, während Edward wie auf Kommando zu dem Mann lief. Jana hat noch nie jemanden so schnell laufen sehen. Er gab sich als Arzt zu erkennen, beruhigte die schockierte Ehefrau und hielt die Beine des käsebleichen Mannes in die Höhe.

      Als der Mann zu sich kam meinte Edward, dass es sicher nur ein Kreislaufkollaps sei.

      „Sie sollten aber lieber zurück ins Hotel fahren, sich hinlegen und viel trinken. Ich schaue dann nach ihnen, sobald wir zurück sind.“, sagte Edward, was er auch später in die Tat umsetzte.

      „Dürfen wir sie wenigstens auf ein Glas guten Wein einladen?“, meinte der in Berlin lebende Engländer, als er seinem Helfer beim Abendessen begegnet war. Eine Bezahlung seiner Dienste lehnte Edward rigoros ab.

      „Da sagen wir nicht nein, oder?“, sah Edward Jana an.

      Es stellte sich