Diara und der weiße Vogel. Silke May

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Название Diara und der weiße Vogel
Автор произведения Silke May
Жанр Языкознание
Серия
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783742742131



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du das große weiße Federvieh meinst, das ist zu den Bergen der Cors geflogen.«

      »Nein …!«, rief sie entsetzt aus. Panik stieg in ihr hoch, denn das würde bedeuten, dass sie sich in Lebensgefahr begeben mussten.

      »Bist du dir ganz sicher, dass er dorthin geflogen ist?«

      »Kind des Birkenvolkes, zweifelst du an meinen Worten? Übrigens kannst du dich wieder bequem hinstellen, deine gestreckte Körperhaltung beeindruckt mich nicht im Geringsten.«

      Diara schmunzelte vor sich hin, sie spürte, dass Trudbert gute Laune hatte. »Nein, natürlich zweifle ich nicht, nur es ist ein weiter gefährlicher Weg dorthin und da muss sein Aufenthaltsort schon sicher sein.«

      In diesem Augenblick tauchten Golo und Seth hinter einem Felsvorsprung auf.

      Der Körper des Steinmanns kam plötzlich unruhig in Bewegung und die Steine die seinen Körper zusammenhielten, schlugen laut aufeinander. Ein ohrenbetäubendes Zischen kam aus seinem großen Mund und er griff sofort nach den am Boden liegenden Steinen und bewarf sie damit. Diara wusste im ersten Moment nicht, was geschehen war, dass Trudbert auf einmal so heftig reagierte. Erst als sie in die Richtung schaute, wohin er die Steine warf, sah sie beide jungen Männer. Golo und Seth sprangen sofort hinter den Felsen, von dem sie gerade erst hervorgekommen waren.

      »Diara komm her! Schnell!«, rief Golo. Ohne einen Blick zurückzuwerfen zum Steinmann, setzte sie sich eilig in Bewegung und folgte ihnen. Hinter dem Stein angekommen, packte Golo sie bei der Hand und zog sie eilig mit sich. Sie folgten Seth, der vorauslief. Erst als sie weit genug weg waren und in Sicherheit, machten sie eine Pause, in der Diara berichten konnte, was sie von Trudbert erfahren hatte.

      »Da haben wir ja noch einen gefährlichen Weg vor uns«, stellte Golo fest. »Wenn wir Glück haben, dann treffen wir auf unsere Soldaten und sie könnten uns vielleicht etwas unterstützen, falls es nötig ist«, sagte Diara. Seth schüttelte den Kopf.

      »Nein, denen werden wir nicht begegnen. Sie kämpfen in den schwarzen Sümpfen gegen die Soldaten des Fürsten Sharx.«

      »Puh …, dann sind wir auf uns allein gestellt«, gab Diara von sich. »Allerdings! Aber kann mir mal einer sagen, was diesen Vogel dazu treibt in die Berge der Cors zu fliegen?«, fragte Golo.

      »Wer weiß warum? Wir werden es erst erfahren, wenn wir bei ihm sind. Lasst uns jetzt weiter gehen, damit wir bei Dunkelheit am Bergübergang sind. Dort werden wir unser Lager aufschlagen und dann im Morgengrauen das Gebiet der Cors betreten«, schlug Seth vor.

      »Schuld an allem bist du!«, schimpfte Golo plötzlich los und sah dabei Diara böse an.

      »Lass Diara in Ruhe, sie kann nichts dafür!«

      »Das kann sie sehr wohl. Wäre sie nicht allein weggegangen, dann wären wir dem Steinmann nicht begegnet!«

      Ein Wort gab das Andere und die beiden jungen Männer gerieten heftig aneinander. Während sie stritten und auf Diara nicht mehr achteten, merkten sie nicht, dass sich jemand unbemerkt angeschlichen hatte. Eine kalte Hand legte sich um Diara‘s Mund und zog sie Rücklinks mit sich fort. Die Gestalt schob Diara den Berg aufwärts, vor sich her, immer noch ihren Mund zuhaltend. Erst als sie einen sicheren Abstand hatten, hörte sie seine Stimme am Ohr. »Ich nehme jetzt meine Hand von deinem Mund, wenn du schreist, töte ich dich auf der Stelle … hast du mich verstanden?« Diara nickte und atmete tief durch, als ihr Mund wieder frei war. Jetzt erst konnte sie den Mann sehen, der sie weggeschleppt hatte. Es war ein junger Mann, ungefähr zwei Köpfe größer als sie und schlank. Er hatte alabasterfarbene Haut. Sie schimmerte in der untergehenden Sonne in hellen Pastelltönen. Er hatte große schwarze Augen und bläulich schimmerndes, schwarzes schulterlanges Haar.

      »Ich bin Zaran, der Sohn des Fürsten Sharx und wer bist du?«

      »Ich bin Diara die Tochter des Dorfältesten vom Volk der Birken.«

      »Das ist sehr gut, dann habe ich ja genau die Richtige erwischt, mit soviel Glück hatte ich nicht gerechnet.«

      »Warum hast du mich entführt und was willst du von mir?«

      »Das wirst du schon noch sehen und jetzt müssen wir schnell aufwärtsgehen, wir müssen vor Einbruch der Dunkelheit den Bergübergang erreicht haben. Dort oben werden wir übernachten und im Morgengrauen hinuntergehen.«

      »Seth und Golo werden uns schneller finden als du denkst, sicher steigen sie schon hinter uns her.« Zaran lächelte sie mitleidig an.

      »Dein Wunschdenken wird nicht in Erfüllung gehen, denn schließlich werden sie dich erst einmal suchen, und somit würden sie in die Dunkelheit kommen. Wie du gesehen hast, ist der Weg bei guter Sicht schon gefährlich genug, man könnte sehr leicht ins Stolpern geraten und dabei abstürzen. Wenn sie klug sind, gehen sie erst morgen Früh weiter, denn als Tote oder Verletzte können sie dich nicht mehr befreien. Diara stolperte vor Zaran aufwärts.

      »Am Ende dieser Felsenwand haben wir fast schon unser Ziel erreicht, dann können wir bald ausruhen. Sei jetzt besonders vorsichtig, der Weg ist direkt am Abhang und besonders eng, außerdem besteht der Boden aus lockerem Gestein, nicht dass du abstürzt.« Als Diara den Weg überquert hatte, lockerte Zaran ein paar Steine aus dem Felsen, sodass einige auf den Weg fielen und diesen unpassierbar machten.

      »Warum hast du das gemacht?«

      »Damit sie uns nicht folgen können, falls sie doch noch im Dunkeln weiter gehen sollten. Komm weiter, wir müssen noch den Bergsattel überqueren, erst dann sind wir auch vor den Trollen in Sicherheit.«

      »Sagtest du Trolle?« Zaran nickte. »Wir befinden uns bereits im Gebiet der Trolle.«

      »Lass mich kurz verschnaufen«, bat Diara.

      »Gut, aber nur ganz kurz.« Diara nutzte die Gelegenheit und übermittelte Seth eine Nachricht.

       Zaran der Sohn von Fürst Sharx, von den Cors, hat mich entführt. Warum weiß ich nicht;

      Zaran sah zum Himmel. »Wir müssen weiter, komm!«

      Golo und Seth hatten inzwischen bemerkt, dass Diara verschwunden war und suchten sie überall.

      Sie waren bereits am Aufgeben als auf einer Berglichtung, plötzlich aus einer Felsenhöhle in der Nähe, eine große blaue Echse auf sie zugelaufen kam. Zischelnd und fauchend lief sie auf sie zu. Seth stolperte und verknackste sich beim Laufen den Fuß. Sie konnten sich gerade noch rechtzeitig auf eine Felsenwand retten.

      Plötzlich erhielt Seth die Nachricht von Diara.

      »Diara wurde von Zaran dem Sohn des Fürsten Sharx, vom Volk der Cors entführt!«, rief Seth entsetzt aus.

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