Название | Der wunderbare Garten der Druiden |
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Автор произведения | Claudia Urbanovsky |
Жанр | Сделай Сам |
Серия | |
Издательство | Сделай Сам |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783738009958 |
Kapitel 2.9 Eisenkraut
Botanisch: Verbena officinalis L.
Gallisch-keltisch: Verbena
Bretonisch: Louzaouenn ar groazh
«… (Das Eisenkraut) wird von den Galliern zum Wahrsagen und Prophezeien benutzt, und die Magi (Druiden) treiben damit wahren Unsinn. Wenn man sich damit salbt, so erlangt man alles, was man will; das Kraut vertreibt Fieber, stiftet Freundschaft und heilt alle Krankheiten. Sie fügen hinzu, man müsse es beim Aufgang des Hundssterns (Sirius) sammeln, wenn weder Mond noch Sonne scheinen; zuvor muss die Erde mit Wachs- oder Honigopfern versöhnt werden. Mit Eisen muss man einen Kreis um die Pflanze ziehen und sie alsdann mit der linken Hand ausgraben und emporheben. Die Blätter, Stängel und Wurzeln müssen getrennt voneinander im Schatten trocknen. Sie sagen auch, dass die Unterhaltung lustiger wird, wenn eine Kline (Liege für Trinkgelage) zuvor mit Wasser, in das diese Pflanze eingelegt wurde, besprenkelt wird. Als ein Mittel gegen Schlangenbiss wird sie auch in Wein ausgequetscht.«
Die mehrjährige Pflanze mit spindelförmiger, ästiger Wurzel war ursprünglich wohl eher in wärmeren Gefilden und im Mittelmeergebiet heimisch. Heute findet man sie allerdings fast über die ganze Erde verstreut. Die 30 bis 75cm hohen Stängel sind vierkantig und oberwärts ästig, die gegenständigen behaarten Blätter länglich. Die kleinen Blüten stehen in vielblütigen, lockeren Ähren auf rutenförmigen Zweigen, die drüsig behaart sind. Der Kelch ist vier- bis fünfspaltig und röhrenförmig, die blass lila, stieltellerförmige Blumenkrone hat eine gekrümmte Röhre. Der schief fünfspaltige Saum ist fast zweilippig. Es sind vier Staubgefäße und ein oberständiger Fruchtknoten vorhanden. Da nur spärlicher Insektenbesuch eintritt, ist spontane Selbstbestäubung erfolgreich. Verbena officinalis bedarf zwar Wärme, ist jedoch gegen Beschädigungen, vor allem gegen den Tritt von Weidevieh und Menschen, absolut unempfindlich. Sie gedeiht am besten dort, wo die anderen Pflanzen den Kopf hängen lassen: auf mageren Weiden, in Ritzen zwischen Steinen und an den Rändern der Dorf- und Waldwege. Die Blütezeit der unscheinbaren und vollkommen schmucklosen Pflanze liegt wieder einmal um die Sommersonnwende und endet mit Samhain.
Verbena officinalis war den Druiden höchst heilig, was der Pflanze natürlich in der Zeit der Christianisierung einen Touch als echtes Zauberkraut verlieh. Jacob Grimm übersetzte aus dem »Archidoxa« von Paracelsus:
«Verbena, Agrimonia, Modelger,
Charfreitags gegraben, hilfft dich sehr,
Dass dir die Frauen werden hold,
Doch Dass dir die Frauen werden hold,
Doch brauch kein Eisen, grab’s mit Gold. «
Verbena officinalis war im antiken Griechenland Erigineia, der Göttin der Frühe, geweiht. Nach Plinius war sie die berühmteste Pflanze der römischen Flora und als »Herba sacra« lag immer ein Bündel Eisenkraut auf dem Jupiter geweihten Altar. Im alten Ägypten nannte man sie die »Träne der Iris«. Sie wurde bei feierlichen Gelegenheiten verbrannt und galt in sämtlichen antiken Kulturen als das beste Wundmittel bei Verletzungen durch eiserne Waffen. Die hippokratische Schule empfahl bei Unfruchtbarkeit die Verwendung von Verbena officinalis. Flavianus gebrauchte sie gegen Schwindsucht.
Die Druiden wuschen sich mit einem Eisenkrautdekokt und verräucherten Eisenkrautbüschel. Das Sonnenkraut verlieh ihnen nicht nur die Gabe, Dinge in einem klareren Licht zu sehen – ein Kraut der Hellsichtigkeit also. Sie benutzten es auch zur Herstellung einer höchst geheimen Flüssigkeit, eines Lustralwassers mit starken Zauberkräften, das für verschiedene magische Akte und Rituale, unter anderem zur Weissagung, eingesetzt wurde. Bei den Kelten Galliens wurde Eisenkraut gemeinhin gerne als Glücksbringer getragen, denn mit Hilfe eines Eisenkrautamuletts vertrieb man nicht nur Alpträume, sondern lernte auch schneller.
Eisenkraut war ein Bestandteil fast jedes Heiltranks der Druiden-Ärzte und diente sozusagen als Universalmittel in der Behandlung von so gut wie allen Krankheiten. Die Anhäufung von Rezepturen in Marcellus’ »De medicamentis«, die »uerbena« als Bestandteil haben, ist beachtlich und die Rolle, die das unscheinbare Kraut noch heute in der Volksmedizin spielt, unterstreicht seine Bedeutung in der druidischen Heilkunde zusätzlich.
Verbena officinalis gehört zu den Sonnwendkräutern und wurde wie im obigen Plinius-Zitat beschrieben gesammelt, während gleichzeitig die Pflanzengeister mit Opfergaben versöhnt wurden, denn die Kelten und ihre Druiden wussten sehr genau, wie dünn der Schleier zwischen den Welten in jener Zeit der Sommersonnwende war, vielleicht gar noch dünner als unter den Feuern von Beltane oder zu Samhain. Achtlos während der sommerlichen Tagundnachtgleiche auf Johanniskraut zu treten, während man Eisenkraut »stahl«, hatte zur Folge, dass die Elfen einen unverzüglich in ihr Reich brachten, wo man dann für den Diebstahl Rede und Antwort stehen musste – ein Reich, aus dem es zu Lebzeiten derer, die man in der anderen Welt zurückgelassen hatte, kein Entkommen mehr gab. Genauso wie der unbedachte Tritt auf Johanniskraut konnte die Neugierde dem Eisenkrautsammler zum Verhängnis werden. Wenn er nämlich, statt sich darauf zu konzentrieren, die Pflanzengeister auszutricksen in dieser Mittsommernacht, den unirdischen Klängen der Elfenmusik folgte, trat er genauso unwiederbringlich durch den dünnen Schleier hinüber in das andere Reich.
Sollten Sie aber trotzdem neugierig und außerdem besonders waghalsig sein, können Sie vielleicht, ohne sich der Gefahr auszusetzen, wegen Eisenkraut-Diebstahls Ärger zu bekommen, während der Sommersonnwende doch einen Blick auf die keltischen Elfen werfen: Sie müssen sich hierzu nämlich nur Samen vom Farnkraut – Dryopteris filis-mas – in die Augen reiben und schon wird Ihnen der Wunsch erfüllt. Im Schutz Ihrer pflanzlichen Tarnkappe – Farnsamen machen ja bekanntlich unsichtbar – können Sie die Elfen völlig gefahrlos beobachten, und wenn Sie sich an die Ley-Linien halten, ihnen sogar in ihr Reich folgen und auch wieder daraus zurück in die andere Welt finden. Aber natürlich hat auch diese Sache einen Haken.
Schmiede nutzten das Eisenkraut zum Härten von Metallen. Noch heute haben manche traditionsbewusste Hufschmiede in Frankreich ein paar Zweiglein Verbena officinalis in den Wassereimern, in denen sie ihre frisch geschmiedeten Hufeisen abkühlen.
Kapitel 2.10 Fenchel
Lateinisch: Foeniculum vulgaris, Anethum foeniculum L.
Gallisch-keltisch: Sistrameor
Bretonisch: Lost louarn
Der zwei- oder mehrjährige, stark würzig riechende Gartenfenchel gehört zur Familie der Doldengewächse. Ursprünglich stammt die Pflanze aus dem Mittelmeerraum, heute wird sie allerdings in allen gemäßigten Klimazonen angebaut und kann auch häufig in der freien Natur als verwilderte Pflanze gefunden werden.
Aus der fingerdicken, spindelförmigen Wurzel von Foeniculum vulgaris treibt im zweiten Jahr ein aufrechter, fein gerillter, verzweigter, stielrunder, markiger oder hohler, nach oben ästiger bis 2m hoher Stängel. Die unten gestielten und oben sitzenden Laubblätter sind drei- bis vierfach fiederschnittig, die letzten Zipfel sind fädlich und zugespitzt. Die länglichen hautrandigen Blattscheiden sind 3 bis 6cm lang und an der Spitze erweitert. Die Blüten stehen in hüllenlosen Döldchen mit 4 bis 25 ungleich langen Strahlen. Sie bilden eine bis zu 15cm breite Dolde. Die breiteiförmigen gelben Kronblätter sind 3/4 bis 1mm lang und meist etwas breiter. An der Spitze befindet sich ein halb so breiter, fast quadratischer, nach innen gerollter Lappen. Die etwas eingerollten Staubblätter