Sky-Troopers 2 - Die Beutewelt. Michael Schenk

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Название Sky-Troopers 2 - Die Beutewelt
Автор произведения Michael Schenk
Жанр Языкознание
Серия Sky-Troopers
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783752910711



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waren darunter auch die Troopers jener Regimenter, welche auf den großen Trägerschlachtschiffen stationiert waren und auf ihren nächsten Einsatz warteten.

      Joanas Ziel lag im oberen Pol-Turm der Basis, der sich nochmals einen Kilometer über den Diskus erhob und von einer Kugel gekrönt wurde. Dort befanden sich die Einrichtungen und Quartiere für das militärische Führungspersonal. Während die Kabine nach oben glitt, passierte sie innerhalb ihres Schachtes die zahlreichen Segmente, mit denen die einzelnen Decks im Falle eines Notfalls luftdicht abgeriegelt werden konnten. Bisher waren sie, außer bei den vorgeschriebenen Übungen, noch nie genutzt worden. Die Brandmeldeanlage und das Feuerbekämpfungssystem waren äußerst effektiv. In den über hundert Jahren, seit dem Bau der Basis, hatte es nur drei ernste Zwischenfälle gegeben.

      Deck für Deck blieb unter Joana Redfeather zurück und der Blick in den sichtbaren Teilbereich der Hauptgänge änderte sich nur unwesentlich. Zierelemente und Farbgestaltung ähnelten einander, ebenso wie die überall präsenten Pflanzenkübel. Nur die Farbcodierungen und Bezeichnungen auf den Hinweisschildern schienen aufzuzeigen, dass sich die Kabine dem Ziel näherte.

      Sie erreichte jenes Deck, auf dem sich die Räume ihres Vaters befanden, machte im richtigen Moment einen kleinen Schritt und befand sich nun im „Kommandobereich“ der Flottenbasis. Hier herrschte der Anblick von Uniformen der Direktorats-Streitkräfte vor und an den Zugangsbereichen des Decks standen Sky-Troopers, deren Wachdienst keiner Bedrohung, sondern militärischen Gepflogenheiten zu verdanken war.

      Hier oben kannte sie sich aus und so ging sie zielstrebig zum Vorzimmer des Befehlshabers der Flotte. Sie tippte kurz an ihr Implant, dessen Codesequenz den Zugang freigab, und trat ein. Obwohl man sich Mühe gegeben hatte, den Raum durch Pflanzen und individuelle Ausgestaltung ein wenig gemütlich zu gestalten, strahlte er dennoch eine gewisse Geschäftigkeit und Sachlichkeit aus. Vier große Arbeitsplätze waren mit Bildschirmen und Bedienelementen förmlich übersät und die Männer und Frauen, die an ihnen ihren Dienst versahen, beobachteten oder regelten nicht nur den Betrieb der Basis, sondern auch die Meldungen und Funksprüche über Schiffsbewegungen im gesamten Einflussbereich des Direktorats. Dabei wurde die Fülle dieser Daten bereits durch die eigentliche Kommandozentrale der Station gefiltert. An den Kommandeur gingen nur jene Informationen, die in seinem Vorzimmer als relevant eingestuft oder von ihm angefordert wurden.

      Auch hier standen an der Innenseite des Zugangs zwei Troopers, die Joana freundlich zunickten, sie aber nicht grüßten, da sie Zivilkleidung trug.

      Die Männer und Frauen an den Arbeitsplätzen beachteten sie kaum und so schritt die junge Frau an ihnen vorbei. Vor der Tür, die zum Büro ihres Vaters führte, blieb sie kurz stehen. Natürlich hätte sie es mit ihrem Implant öffnen können, doch sie wusste, dass „der alte Indianer“ die traditionelle Weise bevorzugte. So legte sie die Hand leicht gegen das Öffnungssystem und wartete kurz, bis eine kleine Diode in sanftem Grün aufglühte und die Teile der Tür vor ihr auseinanderglitten.

      Der Raum war abgedunkelt und die indirekte Beleuchtung spendete nur wenig Licht. Das meiste kam von ein paar dezent angestrahlten Vitrinen, welche Erinnerungsstücke des Oberkommandeurs und seiner Vorgänger enthielten, einer kleinen Lampe auf seinem Schreibtisch und von der riesigen Scheibe aus Klarstahl, welche eine Längswand vollständig einnahm und vom Boden bis zur Decke reichte. Im Augenblick waren nur wenige Sterne zu erkennen, denn das Licht der Sonne überdeckte sie und würde sie erst wieder sichtbar machen, wenn sich die Basis weiter um ihre Achse gedreht hatte.

      John Redfeather, Hoch-Admiral der Direktorats-Flotte und damit Befehlshaber aller Raumstreitkräfte, inklusive der Marine und der Raumkavallerie, stand direkt vor der Panoramascheibe. Seiner Angewohnheit entsprechend hatte er die Hände auf dem Rücken ineinandergelegt. Er wippte unmerklich auf den Fersen, was Joana verriet, dass ihr Vater angespannt war und sich mit einem Problem auseinandersetzte. Seine hochgewachsene Gestalt war schlank, das Haar, ebenso wie das Joanas, von blauschwarzer Farbe. Auch seine Haut zeigte den leichten Anflug einer kupfernen Tönung und verriet die reinrassige indianische Abstammung. Er war einer der drei Häuptlinge des Stammes der Sioux und hatte in seiner Jugend die beiden langen Zöpfe getragen. Mit dem Eintritt in die Offiziersakademie des Direktorats hatte er sie abschneiden müssen, doch die große Federhaube, Zeichen seiner Häuptlingswürde, begleitete ihn an jeden seiner Dienstorte. Während der Rettungsmission für die Hanari befand sie sich an Bord des Trägerschlachtschiffes D.C.S. Trafalgar, nun war sie Blickfang in einer der Vitrinen im Büro des Hoch-Admirals.

      „Die Büffel sind zurück.“ Die sonore Stimme des Vaters klang leise und abwesend.

      „Die Büffel?“

      John Redfeather wandte sich halb um und lächelte versonnen. „Es ist schön, dich zu sehen, mein Kleines. Komm zu mir.“

      Sie trat neben ihn und schmiegte sich in seinen Arm. „Also, was hat es mit den Büffeln auf sich?“

      „Ich habe dir oft von unserem alten Stammesgebiet auf der Erde erzählt, nicht wahr? Von den Paha Sapa, den heiligen schwarzen Bergen unserer Vorfahren. Seit die Menschheit die alte Heimat wegen der Umweltzerstörungen verlassen musste, hat sich dort viel getan. Die Natur erholt sich von uns und in unseren alten Jagdgründen streifen wieder große Büffelherden durch das Land. Ich habe sie gesehen. Eine der Beobachtungsdrohnen hat es aufgezeichnet.

      „Ich weiß, man überlegt, ob man die Erde, zumindest zu einem kleinen Teil, wieder besiedeln soll. Aber, offen gesagt, mich zieht es nicht dorthin. Ich bin auf dem Mars geboren und dort ist meine Heimat.“

      John zog sie etwas enger an sich. „Vielleicht wird man die Pläne zur Rückbesiedelung sogar ganz aufgeben. Wir leben in einer Zeit des Umbruchs, mein Kleines, und viele Dinge werden sich ändern. Als die Erde evakuiert wurde, gab es nicht besonders viel Auswahl. Die Menschheit hat auf dem Mars, den Asteroidenstationen und einigen erdähnlichen Welten in fernen Systemen gesiedelt. Aber die Auswahl war ja, wie ich schon sagte, nicht besonders groß. Man begnügte sich oft mit Bedingungen, die kaum mehr als das Überleben ermöglichten.“ Er deutete mit einer ausholenden Geste über das Panorama, welches sich jenseits des Klarstahls bot. Nun wird sich das grundlegend ändern. Mit dem Überlichtantrieb benötigten wir viele Monate und sogar Jahre, um eine Welt zu erreichen, jetzt hat man den Nullzeit-Sturz entwickelt. Selbst zu den fernsten Sternen wird die Reise nur noch sechzehn Stunden benötigen. Acht Stunden, um auf die erforderliche Geschwindigkeit und Aufladung des Sturztriebwerkes zu kommen, und nochmals acht Stunden, um am Ziel wieder abzubremsen. Sechzehn Stunden, mein Kleines. Die Sterne sind uns jetzt nahe.

      John wandte sich ihr ganz zu und sah sie ernst an. „Und noch etwas wird sich durch den neuen Antrieb verändern. Denk an unsere Reise zu den Hanari. Rechnet man die gesamte Dauer, für den Flug zu ihrer alten Heimat und ihrer neuen Welt sowie den Rückflug zum Arcturus zusammen, so waren wir über dreißig Jahre fort. Für die Menschen auf der Basis und den besiedelten Welten sind diese Jahre real vergangen, doch wir und die anderen Teilnehmer haben die meiste Zeit im Kryo-Schlaf verbracht und sind nur um wenige Monate gealtert.“

      Joana lachte. „Ja, aber beim Sold bekommen wir nur die Wachperioden angerechnet.“

      Ihr Vater schmunzelte. „Nun ja, auch die Flotte muss ein wenig sparen. Der Bau all der Schiffe für die Invasion auf Hanari, all die Ausrüstung und die Mannschaften … Das hat eine Menge Geld verschlungen. Von den Ressourcen einmal abgesehen. Da liegt auch eines der Probleme, denen wir uns stellen müssen. Viele Schiffe, die man nicht mehr braucht, und Zigtausende von Menschen, die nicht mehr in der Flotte benötigt werden.“

      Joana schüttelte den Kopf. „Man wird sie brauchen, Vater. Denk an den neuen Antrieb. Er öffnet uns den Zugriff auf die entferntesten Sternensysteme. Bislang hat man sich gescheut, ferne Planeten zu besiedeln. Man schreckte vor der langen Reise zurück und davor, dass eine weit entfernte Welt auch Isolation bedeutete. Geriet man in Not, so konnte man zwar über den Nullzeit-Funk einen Hilferuf aussenden, doch bis die Hilfe einträfe, wären Jahre vergangen. Auch das ist nun anders. Ich wette, nun wird eine neue Kolonisierungswelle erfolgen, und zum ersten Mal wird es zwischen all den Welten einen effektiven Handel geben.“

      „Damit wirst du wohl recht haben.“ John beugte sich ein wenig vor und deutete nach unten. Joana