Fleischmädchen Maira. null DERHANK

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Название Fleischmädchen Maira
Автор произведения null DERHANK
Жанр Языкознание
Серия
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783847617037



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nix dran war, Knochenficker waren das, er hasste Freier, die sich vor Fleisch ekelten - wenn hier einer das Recht hatte, sich vor Fleisch zu ekeln, dann nur er, Klöth selbst und sonst keiner!

      Er hatte den Weißen wie üblich am Hauptbahnhof abgeholt, war mit ihm eine Dreiviertelstunde durch die münsterländische Wallachei gegurkt und nachher würde ihn Hans wieder zurückfahren, den Weißen und diesmal die Zigeunerin, diesmal würde sie mitkommen, hatte der prophezeit, und vielleicht noch eine, zu dritt auf dem Rücksitz, links eine, rechts eine, Klöth stellte sich vor, wie die dünnen Schenkel auf dem cremeweißen Veloursleder lagen, vier blasse rosa Schenkelchen und mittendrin der Weiße mit seinen weißen Lederhandschuhen, dabei trugen die doch noch diese Billigjeans, wenn sie abgeholt wurden; und am Steuer Hans, der Mann fürs Grobe, auch den verdankte Klöth dem Weißen; ein Halbgescheiter, der abends zum Boxen ging und mit dem er manchmal den ganzen Tag verbringen musste, nur weil es sich für einen wie Klöth nicht mehr ziemte, selbst zu fahren - oder selbst zu prügeln, wenn's mal sein musste, dabei hatte es schon ewig nicht mehr sein müssen. Klöth kam sich vor wie ein Depp, der nachher im Betrieb wieder so lange den Boss raushängen ließ, bis Hans und Auto wiederkamen; ein Scheißdeal war das, aber welches Geschäft ist eigentlich kein Scheißdeal?

      Dann war er in Gedanken wieder bei Erika, »Fotze!«, rutschte es ihm beim Aussteigen noch einmal raus, und der Weiße sah ihn über das blank polierte Wagendach hinweg an, mit Al-Capone-Hut, schlohweißen, pomadisierten Wallehaaren und gestutztem Schurbart, der reinste Bilderbuchzuhälter. Eitelkeit trieb schon seltsame Blüten, dachte Klöth, und als der Weiße »tz-tz!« machte, war sogar das wie einstudiert und man konnte die gelben Raucherzähne sehen, die das Aschgrau seiner Gesichtsfarbe noch betonten. Klöth wusste schon, was der gleich sagen würde, dass man die Frauen lieben müsse, denn nur, wenn sie sich geliebt fühlten, würden sie echte Liebe machen, blablabla, und nur dann würden sie auch schon mal schlechte Manieren ertragen oder den Geruch ungewaschener Intimzonen, der sagte tatsächlich »Intimzonen«, wenn er Schwänze oder Mösen meinte, der Weiße war ein gestelzter Kotzbrocken, darum sagte Klöth gleich, noch bevor der andere den Mund aufmachen konnte: »Meine Frau.«

      »Das is' nat'ürlich and'res«, sagte der Weiße mit seinem undefinierbaren Akzent und grinste sein arrogantestes Ludengrinsen.

      Sie ließen sich von Helmut begrüßen; der war einer von Klöth, den hatte er selbst eingestellt, 400 Euro, der machte die Schranke und passte auf, ein Rentner, der die Straße sauber hielt und einem trotzdem nicht gleich die Nachbarn vergraulte, wie es Hans tun würde. Helmut war in Ordnung, und Klöth erklärte ihm, dass sie heute die Zigeunerin abholten. Die stand hinten an der Baracke, krumm und geduckt mit nestelnden Fingern und schiefen Beinen, wie ein eingeknickter Zollstock, dachte Klöth, ein mageres Hemd, irgendwie linkisch und ganz schön jung für'n Puff, hoffentlich wenigstens schon achtzehn, sonst gibt's noch richtig Theater … und von wegen Baracke, das ist schließlich kein KZ hier, die haben Heizung und fließend Wasser, aber als er und der Weiße wie zufällig in einem weiten Bogen zu dem Mädchen schlenderten, kam sich Klöth noch idiotischer vor wie ohnehin schon. Und irgendwas war mit Helmut, dem passte was nicht, dafür hatte er einen Riecher, dem war so ein komisches Zucken durchs Gesicht gegangen, so ein kurzes Runterschluckenmüssen, als Klöth »Zigeunerin« gesagt hatte. Der Alte wird doch jetzt nicht sentimental?

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