Genesis I. Alfred Broi

Читать онлайн.
Название Genesis I
Автор произведения Alfred Broi
Жанр Языкознание
Серия Genesis
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783742759528



Скачать книгу

lag sie neben ihm, hatte ihm den Rücken zugewandt und die Bettdecke beinahe völlig über ihren Körper gezogen.

      Für einen Moment überlegte Shamos ernsthaft, ob er noch einen weiteren Ritt mit ihr versuchen sollte, doch er fühlte sich zu ausgepumpt und deshalb verwarf er seinen Gedanken wieder. Heute Abend war noch genug Zeit dafür...! Wer wusste schon, wie lange Esha es bei ihm aushielt? Immerhin war sie erst 24 Zyklen alt, er bereits 32. Da war es wohl nur eine Frage der Zeit, bis er irgendwann eines Morgens aufwachte und sie nicht mehr da sein würde.

      Na ja, Shamos hatte Erfahrungen damit, mehr als genug, doch das alles störte ihn nicht, denn er war sich selbst sehr sicher, dass er eine Frau fürs Leben gar nicht haben wollte.

      Dann und wann eine Freundin mit der er eine Zeitlang seinen Spaß, besonders in körperlicher Hinsicht, haben konnte. Das war alles, was er brauchte und alles, was er wollte.

      Seine einzige, seine wirkliche, seine große Liebe gehörte der Wissenschaft und da war nun mal auf Dauer kein Platz für eine Frau.

      Shamos erhob sich aus dem Bett und ging zum Kühlschrank, wo er sich eine Flasche Fruchtsaft nahm und sie in einem Zug leerte.

      Sein Körper war ausgepumpt, er brauchte Flüssigkeit. Hunger hatte er auch, aber er wollte vorher erst duschen.

      Davor aber musste er noch schnell ein Telefonat führen.

      Shamos ging zu seinem Computer, drückte die Return-Taste und der Bildschirm zeigte den Desktop. Er öffnete das Programm seines Teleskops und befahl die Aktualisierung der Anzeige.

      Das Bild wurde aufgebaut und Shamos erkannte keine Veränderung zu gestern Abend. Die Schlange befand sich noch immer zwischen den Umlaufbahnen von Moxos, dem sechsten Planeten ihres Sternensystems, der etwas kleiner war als Santara und Bashtafu, dem fünften und kleinsten Planeten, die beide jedoch auf ihren Umlaufbahnen um Lexis weit entfernt von diesem Plasmastrom waren.

      Dennoch blieb die Tatsache, dass dieses mysteriöse Objekt bei seinem jetzigen Kurs ziemlich direkt auf Lexis zusteuern würde, der gewaltigen und für Santara so lebenswichtigen Sonne im Mittelpunkt ihres Sternensystems.

      Shamos beugte sich vor, nahm seinen Kommunikationschip vom Schreibtisch und steckte ihn in den eigentlichen Kommunikator, einem schwarzen Kasten mit einem Schlitz, einem Nummerndisplay davor und einem 8.Zoll-Bildschirm dahinter.

      Als der Chip eingeführt wurde, erschien das Zeichen der Quantos-Corporation, dem Netzanbieter, der für Shamos zuständig war, in leuchtendem Rot und Blau auf dem Bildschirm.

      Shamos tippte schnell ein paar Ziffern ein und ein Verbindungssymbol erschien für einige Sekunden, bevor sich der Bildschirm erhellte und einen Büroraum zeigte. Wieder nur einen Moment später schob sich von der linken Seite ein weibliches Gesicht mit einer auffälligen Hornbrille ins Bild. Es war Idis, die in der Telefonzentrale seiner Universität saß. Idis war bereits 54 Zyklen alt und bestimmt doppelt so schwer wie Shamos. Doch ihr Gewicht war pure Herzlichkeit. Idis war Witwe und versuchte fast ständig, einen neuen Mann für sich zu finden. Ihr Alter überspielte sie mit sehr viel Schminke und sie hatte noch immer die Energie eines jungen Menschen. Shamos wusste, dass Idis sofort mit ihm ins Bett gegangen wäre, doch Shamos blockte immer ab, denn er war sehr sicher, dass er ihre pure weibliche Plüscherotik, wie sie es selbst immer in Anspielung auf ihr Körpergewicht nannte, nicht lange würde überleben können.

      „Hallo Idis!“ sagte Shamos freundlich und lächelte ehrlich.

      „Oh, Hallo Shamos!“ gab Idis mit übertrieben erregter Stimme zurück. Shamos war sicher, dass Idis wusste, dass sie bei ihm niemals würde landen können, dass sie diese Tatsache längst akzeptiert hatte und sich nur noch einen Spaß daraus machte, mit ihm zu flirten. „....und dann auch noch mit nackten Oberkörper! Hast du Sehnsucht nach mir?“

      Shamos lächelte erneut. „Klar Idis. Ich kann gar nicht genug kriegen von dir, das weißt du doch!“

      „Shamos,…!“ rief sie gespielt überrascht. „...hör auf so zu reden! Sonst lass ich hier gleich alles stehen und liegen und komme zu dir geflogen!“

      „Ha! Das glaube ich dir aufs Wort Idis!“

      „Bei mir hast du mal richtig was zu greifen, mein kleiner...!“ Sie setzte ihren Schlafzimmerblick auf. „...Schnuckelputz. Nicht in jeder Hand nur eine halbe Hand voll. Bei mir reichen zwei Hände nicht mal für eine Brust!“

      „Oh Mann, Idis!“ Shamos lachte auf. „Du bist echt genial, ehrlich! Wie lief dein Date am Wochenende?“

      „Pah!“ Idis verzog ihr Gesicht. „Der hat schon nach zwei Stunden schlapp gemacht. Sagte, ich sei ihm zu wild und unersättlich...!“

      „Er war 38, richtig?“

      „36! Aber ein Waschlappen. Mit dir wäre mir das nicht passiert!“

      „Bestimmt nicht. Aber wir müssen das noch einmal verschieben, Idis!“

      Idis lächelte wissend, da Shamos immer diesen Spruch brachte, wenn er das Gespräch beenden wollte. „Wen willst du sprechen?“

      „Listo! Ich hoffe, er ist da!?“

      Idis nickte. „Hab ihn vor einer halben Stunde in der Kantine getroffen. Ich stelle durch. Bye, Süßer!“

      „Ach Idis?“

      „Ja?“

      „Ich bin übrigens auch unten herum nackt!“

      Idis erstarrte in ihrer Bewegung. „Eines Tages, Shamos...bist du dran!“ Sie lächelte sehnsuchtsvoll und Shamos konnte ihre Gedanken hinter der Stirn deutlich erkennen.

      ¤

      Idis stellte die Verbindung her und eine Sekunde später konnte er auf dem Bildschirm ein weiteres Büro sehen. Listo, den Shamos sprechen wollte, saß mit dem Rücken zu ihm vor einem Computerbildschirm und drehte sich um, sobald er das Geräusch eines hereinkommenden Anrufs vernahm.

      Als er Shamos erkannte, kam ein zerstreutes Lächeln über seine Lippen. „Oh, hallo Shamos!“

      Listo war vier Zyklen älter, als Shamosund hatte beinahe dieselbe lockige, wilde Haarpracht wie er. Auf der Nase trug er eine feingeränderte Brille, in der linken Hand ein Sandwich.

      „Hey Listo“ gab Shamos zurück. „Iss nicht so viel!“

      „Wer viel arbeitet, darf auch viel essen! Kann sich ja nicht jeder so wie du leisten, nicht zur Arbeit zu erscheinen. Wo zum Teufel bist du?“

      „Zuhause!“

      „Was hast du gemacht?“

      „Die ganze Nacht durchgebumst...!“

      Listo erstarrte in seiner Bewegung und hätte sich beinahe an seinem Bissen im Mund verschluckt. Er musste husten, bevor er etwas sagen konnte. „Wie kann sich ein so intelligenter Mensch, wie du, nur diesen banalen Dingen hingeben?“

      „Weil ich eben auch ein Mann bin. Außerdem kommen mir in einer Frau immer die besten Ideen!“

      Listo pustete entnervt aus. „Na, du musst es ja wissen! Was kann ich für dich tun?“ Er schien leicht verärgert.

      „Ich brauche nachher das Teleskop auf dem Mos Iridas! Kannst du das für mich reservieren?“

      Listo zog die Augenbrauen hoch. „Klar kann ich. Wozu brauchst du es denn?“

      Shamos war Listo keine Rechenschaft schuldig. „Ich will meiner neuen Flamme mal ganz tief in die Bluse schauen!“ sagte er daher lapidar.

      „Du willst...?“ Wieder verharrte Listo und starrte Shamos an. „....was? Aber das...!“

      „Reg dich ab, Listo. Du wirst noch früh genug erfahren, was ich damit will. Ich möchte, dass du dabei bist!“

      Listo lächelte erfreut. „Warte!“ sagte er schnell, stopfte sich das noch verbliebene halbe