Название | Ella trifft Ola und Aische |
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Автор произведения | Klaus Steinvorth |
Жанр | Книги для детей: прочее |
Серия | |
Издательство | Книги для детей: прочее |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783748525554 |
Dann gab es den großen Krach, weil Jimmy sich für mich interessierte. Ich wusste gar nicht, wie mir geschah. Es war mir nicht recht. Ich wollte nicht Sabrinas Platz einnehmen, ich wollte ihre Freundin bleiben. Ich fand Jimmy sympathisch, fühlte mich ihm nah, schon wegen der Hautfarbe, aber es gefiel mir nicht, dass er Sabrina satt hatte und jetzt mich wollte. Nein, so lief es bei mir nicht.
Aber er machte mich mit Big Boi bekannt, ließ mich seine Musik hören, erklärte mir seine Texte, die ich nicht verstand, weil er so schnell sang. Das fand ich aufregend, erst recht, als ich entdeckte, dass Big Boi und mein Vater denselben Vornamen hatten. Jimmy meinte, er könnte mein Vater sein, viele schwarze Musiker hatten ihre Tourneen durch Deutschland gemacht. Darüber redeten wir stundenlang.
Sabrina dachte, ich nahm ihr Jimmy weg und war wie eine Furie. Sie konnte nicht mehr normal reden, ihre Hände zitterten, ihre Augen funkelten. Es war klar, dass wir nicht mehr das Zimmer teilen konnten. Aber das wollte Sabrina nicht, bat mich mit Tränen in den Augen, bei ihr zu bleiben.
An einem Abend kam ich spät von Jimmy zurück. Sabrina überfiel mich, riss mich an den Haaren, schleuderte mich zu Boden. Sie setzte sich auf meinen Bauch, begann mich am Hals zu würgen. Sie war größer und stärker, ich konnte mich nicht wehren. Bis ich mich tot stellte, die Augen verdrehte, kaum noch atmete. Erst da ließ sie von mir ab.
Am nächsten Tag zog ich in ein anderes Zimmer, verpetzte sie aber nicht, weil sie weinte und sich entschuldigte.
Ihre Eifersucht blieb, wurde noch schlimmer. Sie sah mich oft mit Jimmy und dachte immer das Schlimmste.
Einmal trafen wir uns zu dritt im Chemieraum. Sabrina wollte es. Sie half in der Chemie bei den Experimenten und hatte darum einen Schlüssel. Es sollte eine Aussprache sein, damit wir alle drei wieder Freunde wurden. Dazu kam es nicht. Im Gegenteil. Sabrina fing wieder an zu schreien und hätte Jimmy am liebsten die Augen ausgekratzt. Plötzlich lief sie nach draußen und schloss die Tür ab. Jimmy war mit einem Satz hinter ihr her, konnte aber die Tür nicht mehr öffnen, so sehr er auch rüttelte.
Wir hörten sie durch die Tür rufen: „Viel Spaß, ihr Bastarde!“
Bald merkten wir, dass sie uns verbrennen wollte. Sie hatte in einer Vorkammer entzündbares Material zum Brennen gebracht, worauf die Flammen auf unseren Raum übergriffen.
Jimmy wollte nicht um Hilfe rufen, er wollte auch nicht durch das Fenster fliehen. Er setzte mich auf die Fensterbank und küsste mich leidenschaftlich. Das Feuer, das sich zischend und knackend aus der Tiefe des Raums zu uns durchfraß, wühlte mich auf. Es war mir, als ob mein eigenes Feuer ausbrach und mich verschlingen wollte. Jimmy und ich wollten brennen, uns verbrennen. Es war mir egal, was die Leute dachten.
Sie hatten uns von draußen gesehen und schrien und grölten. Sie kamen zu uns hochgerannt und entdeckten das Feuer. Jimmy sagte, er wollte mit seiner Knutsch-Demo auf unsere Notlage aufmerksam machen.
Es nutzte weder ihm, noch mir. Wir wurden mit Sabrina schuldig gesprochen und aus dem Internat geworfen. Von einer Anzeige bei der Polizei wurde abgesehen, weil der Held sich bereit erklärt hatten, die Kosten des Schadens zu übernehmen. Seine Versicherung zahlte.
5
Plötzlich sehe ich das Feuer. Es hat sich mit rasender Geschwindigkeit zu mir durchgefressen und seine Flammen lecken und lechzen nach mir. Ich weiche zurück, aber das Feuer ist schneller, ist über mir wie ein erschrecktes Pferd, das sich in einem Funkenregen zerreißt und auf mich fällt. Es bohrt sich ein in mein Gesicht, es brennt und brennt!
Dr. Bauer steht vor mir, traurige Augen hinter dunkler Hornbrille. „Warum hast du gelogen?“
Ich weiß es nicht.
„Jimmy hat gesagt, du wolltest nicht, dass er Hilfe holt, du wolltest, dass er dich auf die Fensterbank setzt und küsst!“
Ich kann nicht antworten.
„Warum?“, fragt Dr. Bauer.
Ich gebe es zu. „Ich habe Schuld. Ich wollte das Feuer.“
„Sabrina sagt, sie hat dich vor die Wahl gestellt: Entweder die Trennung von Jimmy oder das Feuer.“
„Ich wollte das Feuer.“
Dr. Bauer seufzt. „Wir können dich nicht behalten. Es scheint mir besser, du gehst zurück zu deiner Familie. Ich habe mit deinem Vater gesprochen. Ein wundervoller Mensch. Ich bin von ihm beeindruckt.“
Ich nicke.
Dr. Bauer atmet auf. „Gut, dann haben wir das geklärt.“
Ich möchte am liebsten losschreien. Alle wollen mich los werden, keiner will mich! Nur der Koch, will sie doch, steckt sie in das Feuerloch!
Wieder springt mir das Feuer in die Augen. Warum kann man mich nicht in Ruhe lassen?
6
„Eleonore!“
Ich öffnete langsam die Augen, schloss sie. Greller Schein einer Taschenlampe.
„Wir müssen etwas mit dir klären!“
Der Held, stahlgrau! Hinter ihm Hero mit Klageblick. Daneben die Heldin mit Trauerblick.
Familien-Demo. Anklage und Verurteilung. Hero klagte, dass ihm das Handy fehlte.
„Ich weiß nichts von einem Handy“, sagte ich. „Ich wette, Hero hat es verlegt.“
„Sie lügt!“, schrie Hero mit aufgeblasenem Gesicht. Hoffentlich würde es platzen wie ein Ballon!
Der Held drehte sich um zu seiner kleinen Ausgabe. „Such ihre Kleidung durch, Schreibtisch und Schultasche!“
„Klar, Daddy!“
„Warum habe ich kein neues Handy?“ fragte ich.
„Deins ist gut genug. Es ist vom letzten Jahr!“
„Aber du hast mich nie gefragt, ob es mir gefällt!“
Triumphgeschrei. Ballongesicht hatte Hauptgewinn gezogen. Augen und Handy glitzerten im Lampenlicht.
„Willst du behaupten, dass dein Bruder sein Handy in deine Jeans gesteckt hat?!“
„Ich weiß es nicht.“
„Was soll diese lächerliche Eifersucht auf deinen Bruder?! Er ist kein kleines Kind, für den du die große Mutter spielen kannst! Das war okay, solange er nichts dagegen hatte. Aber jetzt hat er was dagegen. Das musst du respektieren!“
Und warum respektierte er nicht, dass ich mich ausgeschlossen fühlte, weil er sich nur um seinen Goldjungen kümmerte? Aber das konnte er nicht verstehen, weil er nur mein Stiefvater war!
Der Held war mit seinem Reden noch nicht fertig. Er hatte gedacht, wir könnten nach dem Internat mit unserer Familie einen Neuanfang versuchen. Jetzt, wo er in New York viel zu arbeiten hatte, wäre das eine Chance, weil er doch sah, dass ich ohne ihn besser zurechtkam. Aber ich müsste Vernunft zeigen, Verantwortung, Verständnis erkennen lassen!
„Hermann!“ Die Heldin wagte ein Wort. „Wir dürfen die Hoffnung nicht aufgeben. Das Gespräch mit Frau Kleinholz hat mir Mut gemacht. Sie sagt, dass Eleonore eine eigenwillige Persönlichkeit ist, die aneckt und sich Feinde macht. Aber sie hat ein gutes Herz und setzt sich für Schwächere ein.“
Der Held seufzte. „Na gut, versuch es mit ihr, wenn ich weg bin! Du bist ihre Mutter!“
7
Ich hatte nicht erwartet, dass die Heldin sich für mich einsetzte. Wo sie praktisch nie dem Helden widersprach! Ich hatte auch nicht erwartet,