Beautiful Monster. Melody Adams

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Название Beautiful Monster
Автор произведения Melody Adams
Жанр Языкознание
Серия
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783752909555



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zuckt mit den Schultern.

      „Wie du willst. Doch es ist dein einziges Essen. Ich bin sicher, nach drei Tagen ohne Nahrung musst du ziemlich hungrig sein.“

      Drei Tage? Ich hab drei Tage ohne Essen in der Dunkelheit verbracht?

      Tristan bückt sich und öffnet den Käfig, dann schüttelt er ihn ein wenig und das Kaninchen flieht. Sieht so aus, als wenn ich doch noch meinen Zellengenossen bekomme.

      „Wie gesagt. Er ist dein einziges Essen. Fange ihn ein, töte ihn und bereite ihn in der Feuerstelle zu, wenn du nicht verhungern willst. Holz ist in der Feuerstelle. Streichhölzer und Messer lasse ich dir bei der Tür. Und denke nicht, dass du das Messer benutzen kannst, um mich anzugreifen. Du wirst damit keinen Erfolg haben, das kann ich dir versprechen. Ich komme zurück, wenn du gegessen hast.“

      Mit diesen Worten verschwindet er und lässt wie versprochen ein Messer und eine Schachtel mit Streichhölzern bei der Tür, ehe er aus dem Raum verschwindet. Die Tür schließt sich hinter ihm, und ich starre für eine Weile geschockt vor mich hin. Ich höre das Tapsen des Kaninchens, als es durch meine Zelle rennt, um nach einem Ausgang zu suchen.

      „Sorry, Kleiner“, sage ich. „Ich fürchte, es gibt keinen Ausweg aus dieser Zelle. Zumindest keinen solange wir noch leben.“

      Und wenn ich leben will, dann musst du sterben, denke ich verzweifelt.

      Ich zweifle keine Sekunde daran, dass Tristan es ernst meint. Er wird mir kein Essen bringen. Entweder esse ich meinen süßen Zellengenossen oder ich verhungere. Verdammt! Dieser Bastard. Ich liebe Tiere. Ich bin keine Vegetarierin, doch ein Tier zu töten, um es zu essen? Ich bin mir nicht sicher, ob ich es kann. Auch wenn der Hunger mich plagt und ich weiß, dass der Hunger nur mit jeder Stunde, die ich nicht esse, schlimmer wird.

       Tristan

      Zwölf Stunden sind vergangen, seit ich das Kaninchen zu Madison in die Zelle gebracht habe, doch Madison kämpft noch immer mit sich. Ich weiß, sie ist hungrig. Und sie hat das Messer und die Streichhölzer auf den Nachtschrank gelegt. Hin und wieder geht ihr Blick zu dem Messer und ich kann die Verzweiflung in ihren Augen sehen. Sie wird es tun. Bald. Sie ist tierlieb. Ich kann das sehen. Doch sie ist auch stark. Sie weiß, ihr Überleben hängt davon ab, das Kaninchen zu töten. Ich weiß auch, dass sie keine Vegetarierin ist. Sie gehört zu den Menschen, die Fleisch essen, ohne sich jemals Gedanken darüber zu machen, dass ein Tier dafür sterben muss. Für mich ist es etwas Normales. Ich liebe die Jagd und ich habe kein Problem damit, meine Beute zu töten. Ich würde niemals ein Tier sinnlos quälen. Frauen – ja. Tiere – niemals. Doch Jagen, töten, essen – das ist so alt wie die Menschheit. Eine Frage des Überlebens. Und vor genau dieser Frage steht meine kleine Gefangene im Moment. Sie sitzt auf dem Bett, das Messer in der Hand und beobachtet das Kaninchen, welches in der Ecke bei der Tür sitzt. Ja, sie wird es tun. Sie wird für ihr Überleben kämpfen, auch wenn sie dafür ein unschuldiges, süßes Kaninchen töten muss.

       Madison

      Der Hunger tut so weh. Ich weiß, dass ich das Kaninchen töten muss, wenn ich überleben will. Ich sitze mit dem Messer in der Hand auf dem Bett und beobachte meinen Zellengenossen. Mein Herz ist schwer. Ich muss es tun. Ich bin so hungrig. Tränen rollen aus meinen Augen. Die Frage ist nicht mehr, ob ich es tue oder nicht, denn ich habe keine Wahl. Nein, die Frage ist nun, wie ich es tue. Ich bezweifle, dass das Kaninchen freiwillig zu mir kommen wird. Ich muss es einfangen. Problem ist – ich bin vom Hunger schwach. Zum Glück gibt es nicht viele Möglichkeiten für das Kaninchen, sich zu verstecken. Das Beste wäre, wenn ich es dazu bringen kann, ins Badezimmer zu fliehen. Wenn ich die Tür schließe, dann kann es mir auf dem engen Raum nicht entfliehen.

      Meine Sicht ist von Tränen verschwommen, als ich mich vom Bett erhebe und langsam auf das Kaninchen zu gehe. Der Plan ist, es in das Badezimmer zu treiben. Klingt einfach genug, doch es kostet mich eine Ewigkeit, bis ich es endlich geschafft habe. Ohne Uhr ist es schwer einzuschätzen, doch ich würde sagen, dass ich ungefähr eine Stunde dafür gebraucht habe. Jetzt stehe ich hier mit dem Messer in der Hand im Badezimmer und starre auf das Kaninchen, welches sich in der Ecke bei der Toilette hingekauert hat. Es zittert. Mein Herz blutet bei dem Gedanken, was ich zu tun habe. Doch ich bin so hungrig. Und mein Willen zu überleben ist noch nicht gebrochen.

      „Sorry“, flüstere ich mit tränenerstickter Stimme.

      Mit der Tür fest verschlossen hat der arme Kerl keine Chance, mir für lange zu entkommen. Dennoch braucht es einige Anläufe, bis ich das Kaninchen bei den Ohren zu fassen bekomme. Es zappelt in meinem Griff und stößt verängstigte Laute aus. Die Tränen strömen mir nur so über das Gesicht, als ich das zitternde Tier mit einer Hand im Nacken am Platz halte und das Messer mit der anderen Hand zu seinem Hals bringe. Mit zusammengebissenen Zähnen ziehe ich die Klinge durch das Fell, doch ich habe nicht genug Druck ausgeübt und nur einen Kratzer bewirkt. Das Kaninchen schreit. Ich habe nie gedacht, dass Kaninchen schreien können. Schluchzend setze ich erneut an und diesmal übe ich genug Druck aus und Blut schwillt aus der klaffenden Wunde. Es erscheint mir wie eine Ewigkeit bis das Kaninchen aufhört zu zucken und ich heule die ganze Zeit. Als es endlich still vor mir in einer Blutlache liegt, die zu groß zu sein scheint, um zu einem einzelnen Kaninchen zu gehören, setze ich mich erschöpft auf den Boden, mit dem Rücken gegen die Toilette gelehnt. Das Messer liegt blutverschmiert neben mir und ich schwöre mir in diesem Moment, dass ich Tristan damit töten werde, sobald ich eine Chance bekomme. Doch für den Moment habe ich eine weitaus grausamere Sache damit zu tun. Ich muss das Kaninchen häuten. Ich habe so etwas nie zuvor gemacht, noch habe ich gesehen, wie es jemand anderer tut. Ich brauche unzählige Anläufe dafür, doch irgendwann liegt das einst weiße Fell in blutigen Fetzen auf dem Boden und ich mache mich daran, Kopf und Beine von dem geschlachteten Tier abzurennen. Erstens will ich weder den Kopf noch die Beine essen und zweitens kleben noch immer Fellreste daran. Als Nächstes weide ich das Tier aus. Ich weiß nicht, ob Tristan die Überreste entfernen wird, und ich will nicht, dass es anfängt zu stinken, also fasse ich den Plan, die Teile zusammen mit dem Fell zu verbrennen, ehe ich das Fleisch röste. Es wird stinken, doch ich habe wohl kaum eine andere Wahl. Ich hoffe nur, dass der Anzug im Kamin gut funktioniert und ich mich in dem kleinen Raum nicht ausräuchere.

      Ich habe die Überreste verbrannt und das Kaninchen an einem Drehspieß der sich im Kamin befindet geröstet. Seit einer Weile habe ich das Fleisch regelmäßig gedreht, und es riecht so aromatisch, dass mir das Wasser im Mund zusammenläuft. Ich denke, das Fleisch ist jetzt gut. Es tut mir noch immer in der Seele weh, dass ich das arme Kaninchen getötet habe, doch die einzig andere Alternative wäre gewesen, zu verhungern. Seufzend nehme ich den Spieß aus der Halterung und fluche, als ich mir die Finger verbrenne. Ich habe keinen Teller. Nichts worauf ich mein Essen legen könnte. Ich muss es wohl oder übel auf den Betonboden ablegen. Doch ich bin zu hungrig, um mir über Dreck auf meinem Essen Sorgen zu machen. Mit dem Messer schneide ich ein Stück von dem weißen Fleisch ab und schiebe es mir hungrig in den Mund. Ich glaube, ich habe noch nie in meinem Leben etwas Köstlicheres gegessen.

       Kapitel 4

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       Tristan

       Normal, ordinary people do not think like a serial killer. They have no conception of what is going on in a killer’s mind, how he operates.

       -Richard Ramirez aka The Night Stalker-

      Madison ist stärker, als ich ihr zugetraut hätte. Die anderen Frauen haben sich mit dem Kaninchen viel zimperlicher angestellt, als sie. Madison hat einen starken Überlebensdrang. Sie ist eine Kämpferin und das macht das ganze Spiel so viel interessanter. Ja, sie hat die ganze Zeit geheult als sie das Kaninchen gejagt, getötet und gehäutet hat, doch sie hat es getan. Sie hat ihren ersten Test bestanden und ich kann es kaum erwarten, sie weiter zu testen. Wie viele von meinen sadistischen Spielen wird sie überstehen? Und wird sie versuchen, das Messer gegen